Billig und illegal – In türkischen Ausbeuterbetrieben nähen syrische Kinder für große Textilunternehmen – Made in Turkey: Child slaves‘ making uniforms for Isis

zur englischen Version Made in Turkey – In türkischen Ausbeuterbetrieben nähen syrische Kinder, um zu überleben. Die Kinder haben sehr erschreckende Erlebnisse hinter sich. Sie flohen vor dem Bürgerkrieg und der Terrorgruppe IS, die in ihrer Heimat wüten. Jetzt arbeiten einige dieser syrischen Kinder in Fabriken auch an der Herstellung von Uniformen in der Türkei, angeblich auch für die IS-Terrorhgruppe. „Der einzige Grund, dass diese Kinder bei mir arbeiten, ist das Geld – Wenn es keinen Krieg in Syrien gäbe, wären diese Kinder in der Schule und hätten eine bessere Alternative“, so der Fabrikbesitzer Abu Zakour zu Mailonline.

Über drei Millionen Flüchtlinge aus Syrien sind in der Türkei. Viele von ihnen leben in Lagern oder sind obdachlos und schlagen sich mit Billiglohnarbeit durch, u. a. auch Kinder. Etwa 900 000 Flüchtlingskinder zwischen sechs und 17 Jahre alt sind schulpflichtig. Rund die Hälfte von ihnen hat in den letzten fünf Jahren überhaupt keine Möglichkeit gehabt, in die Schule zu gehen.

Dass Erdogan mit den Flüchtlingen aus Syrien nicht zimperlich umgeht, zeigt schon die Mauer, die er errichten lässt. Da kommen einem die Erinnerungen der einstigen DDR in den Sinn. Siehe: Türkei erschießt elf Flüchtlinge aus Syrien, auch Frauen und Kinder! – Turkish border guards ’shot Syrian children‘. Sogar die NGO Ärzte ohne Grenzen nimmt keine EU-Gelder wegen des Türkei-Migrations-Deals an.

Mehrfach haben wir darauf hingewiesen, dass Flüchtlinge, darunter auch Kinder, in der Türkei in der Textilbranche ausgebeutet werden. Auch ein neuer Beitrag von Andrea Panico, vom 18.Juni 2017 unter dem Titel: “I don’t have dreams”, and is part of the publication with the same name.“ macht Andrea auf die Ausbeutung von Kindern in Gaziantep in den Textilfabriken aufmerksam. Die Beweise wurden während der Kampagne #Overthefortress gesammelt und dokumentiert.  Gaziantep  ist eine Stadt am Rand des syrischen Bürgerkriegs. Flüchtlinge aus dem Süden sind überall in der Stadt, nicht nur in Auffanglagern. Seit Mitte Januar 2016 können syrische Flüchtlinge in der Türkei sich um eine Arbeitserlaubnis bewerben – Teil einer Vereinbarung zwischen der Türkei und der EU. Doch eine Arbeitserlaubnis zu bekommen ist nicht so einfach, zumal die Gesetze in der Türkei nicht klar definiert sind. Die Türkei hat die Grenzen zu Syrien größtenteils geschlossen, und ohne Erlaubnis dürfen die Flüchtlinge im Land nicht mehr zwischen den Provinzen reisen. Es bleibt, um nicht zu verhungern, jede Arbeit anzunehmen, so auch für die Kinder. Die Notlage der Flüchtlinge wird ausgenutzt, und anstatt zur Schule zu gehen, landen viele Kinder in Textilfabriken, wie die Fotos von Andrea dokumentieren. Weitere Fotos und Bericht (in englisch) finden Sie HIER als PDF

Andrea Panico

Führende Einzelhändler wie Esprit und die Otto Group trafen sich im März 2017   mit der Foreign Trade Association (FTA), um einen Aktionsplan zu vereinbaren, um den Schutz der syrischen Arbeiter in der Türkei zu verbessern. Es wurde geschätzt, dass es zwischen 250 000 und 400 000 syrische Flüchtlinge gibt, die illegal in der Türkei arbeiten – viele in der Textilindustrie – aber die meisten von ihnen arbeiten informell und haben keine Arbeitnehmerrechte. Second-Tier-Zulieferer und illegales Sub-Contracting sind eine große Herausforderung für Marken-Sourcing aus der Türkei, die Europas größtes Bekleidungsherstellungsziel und der zweitgrößte Anbieter von Bekleidung für die EU ist.

hurriyetdailynews.com

Reuters berichtete bereits 2016, dass multinationale Unternehmen herausfanden, dass syrische Kinder in der Türkei für ihre Zulieferer arbeiteten. Firmen, darunter Esprit, Next und H&M. Um zu vermeiden, dass die Familien nun gar kein Geld mehr bekommen, versuchen einige von ihnen, eine Kombination von Arbeit und Schule zu arrangieren. Doch nicht nur für multinationale Unternehmen arbeiten diese Kinder, sondern für die Terrorgruppen, deretwegen sie ihre Heimat Syrien verlassen mussten.

Und auch der britische Sender BBC entdeckte kurze Zeit später bei einer Recherche auf, dass syrische Flüchtlingskinder zum Teil zwölf Stunden lang in Fabriken bei geringem Lohn und unter unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen arbeiten würden. Sie müssten Kleidung für Einzel- und Onlinehändler wie ASOS  und Marks & Spencer (M&S) nähen.  Aus den verdeckten Recherchen hieß es in einem TV-Beitrag, dass diese syrischen Kinder Jeans der Marken Mango und Zara mit Hilfe von Chemikalien ohne ausreichenden Schutz herstellen. Wir hatten in dem Beitrag: BBC deckt auf: Zara und Mango beschäftigen syrische Flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen – Unacceptable refugees in Turkey making clothes for Zara, Mango & Co. – darüber berichtet. 

Auch der hurriyetdailynews.com berichtet über die Ausbeutung in den Textilfabriken von Flüchtlingen. Viele weltberühmte Modekonzerne lassen in der Türkei produzieren. Und nicht nur Kinderarbeit ist ein Problem, sondern auch die illegale Beschäftigung von Flüchtlingen, wie Hürriyet  berichtet. Auf dem Papier sieht alles sauber aus. Es gibt strenge Vereinbarungen zwischen den riesigen Marken und dem Lieferanten. Die Verträge betreffen die rechtlichen Umstände in Werkstätten, in denen die Produktion erfolgt und alle Marken müssen sicherstellen, dass alle Unternehmen die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen.

Aber in den Produktionsstätten werden trotzdem noch illegale oder Kinderarbeiter entdeckt, wenn diese überprüft werden. Die türkischen Produktionsfirmen halten sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen. Einige Textilfirmen behaupten, dass es keine illegal arbeitenden Flüchtlinge in deren Werkstätten gäbe, aber das ist falsch. Wenn ein Modeimperium sagt: „Ich habe dem Lieferanten eine mündliche Verwarnung erteilt.“, bedeutet es,  dass dieser die Tatsache ignoriert, obwohl der Konzern sich dessen bewusst sein müsste, was dort geschieht. Laut hurriyetdailynews.com arbeiten bereits vier große Marken, darunter auch ZARA gemeinsam mit dem Flüchtlingshilfezentrum (MUDEM) an einer Verbesserung für Flüchtlinge. Doch noch immer schauen viele Marken einfach weg. Erst ca. 200 Flüchtlinge wurden in das Verbesserungsprogramm aufgenommen.

Uniformen für IS und andere Terrorgruppen – Made in Turkey

Abu Zakour lieferte auch Uniformen an die Al-Qaida-Gruppe Jabhat al-Nusra, Ahrar al-Sham und andere Rebellen, die Uniformen bevorzugen. Er selber hat kein Problem damit, auch Uniformen an die IS zu verkaufen. „Es spielt keine Rolle, wer und wo meine Kunden sind,“ so Abu Zakour. 

Wir Netzfrauen hatten bereits in unserem Beitrag: Hinter der Fassade von Primark – Would You Still Buy That Dress After Watching This? darüber berichtet, dass in der Türkei für Primark syrische Flüchtlinge u. a. auch Kinder arbeiten. Im Februar 2016 hatte das Business & Human Rights Resource Center bestätigt, dass schätzungsweise 250 000 bis 400 000 syrische Flüchtlinge illegal in der Türkei arbeiten, darunter auch in Bekleidungsfabriken. Als wir weiter recherchierten, stellte sich heraus, dass diese syrische Kinder sogar Uniformen nähen müssen. Wir haben für Sie einen aktuellen Beitrag von Reuters übersetzt. Bei weiterer Recherche fanden wir den Beitrag von Mailonline, die bereits im Juni 2016 viele Fotos veröffentlichten, die beweisen, dass diese Kinder in der Tat für die IS-Terrorgruppe deren Uniformen nähen. Wie schrecklich muss es sein, dass man gerade für diese Menschen nähen muss, deretwegen sie ihre Heimat verlassen haben, und nun anstatt zur Schule zu gehen in unmenschlichen Fabriken für ein paar Euros nähen?

Wir haben bereits mehrfach über Erdogan und seine Machenschaften berichtet und auch über dessen Verbindung zu den IS-Terrorgruppen. So soll Sümeyye Erdogan, die Tochter des Patriarchen, ein verstecktes Militärhospital besitzen, in dem die Kämpfer des IS behandelt werden. Mit Zustimmung Erdogans trainierten türkische Geheimdienstler in geheimen Militärbasen in der Konya-Provinz innerhalb der Türkei Islamisten. Mit dem dritten Sohn Erdogans, Bilal, kooperierten die Islamisten, um gestohlenes Öl über von ihm kontrollierte Häfen zu schmuggeln. Siehe: Treffen Sie den Mann, der ISIS finanziert: Bilal Erdogan, der Sohn des türkischen Präsidenten

„Kindersklaven“ nähen Uniformen für Isis

Die syrischen Flüchtlingskinder werden in der Türkei ausgebeutet, sogar Neunjährige sollen unter ihnen sein. Sie arbeiten 12 Stunden am Tag, und dass sie Uniformen nähen, bestätigen die Fotos von mailonline. Ein aktueller Beitrag von Reuters bestätigt, dass in türkischen Ausbeuterbetrieben syrische Kinder nähen, um zu überleben.

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Während die islamistische Gruppe Ahrar al-Sham ihre Uniformen hellbraun bevorzugt, wollen die  Al-Qaida-syrischen Flügel Jabhat al-Nusra Militär-Grün“,  erklärt Abu Zakour in dem Beitrag von Mailonline. „Die Freie Syrische Armee (FSA) will ihre Kleidung wie Ahrar al-Sham … hellbraun und die ISIS zieht den Stil der Afghanen-Kleidung vor, aber manchmal tragen sie eher traditionelle Uniformen“, sagte er. Sein Stoff wird aus Istanbul importiert, wo türkische Textilfabriken amerikanische und russische Tarnstoffe replizieren, je nach Bedarf.“ Die ISIS verwenden seit langem verschiedene Arten von Uniformen, um zwischen ihren Einheiten  unterscheiden zu können – alle schwarz für Paraden, mehr Shalwar Kameez „Afghani-Stil “ für brutale ISIS-Exekutionskommandos und Front-Kämpfer und alle in unterschiedlichen Schattierungen von Tarnung und dem berüchtigten Schwarz.

Uniformen

Mailonline besuchte die Fabrik in der Grenzstadt Antakya, wo die Kinder für etwa 10 £ 12 Stunden am Tag arbeiten und nicht nur Uniformen nähen, sondern auch Rücksäcke u. s. w. Wir haben den Beitrag von Mailonline frei übersetzt, weitere Fotos können Sie dem Beitrag: ‚Child slaves‘ making uniforms for Isis: Inside the Turkish sweatshop where children as young as nine work 12 hours a day stitching combat gear used in battle by Islamic State entnehmen. 

Am  26. Juli 2016 veröffentlichte Reuters ebenfalls einen Beitrag über syrische Kinder, die in der Türkei ausgebeutet werden, und zwar für die Textilindustrie:

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Made in Turkey – In türkischen Ausbeuterbetrieben nähen syrische Kinder, um zu überleben

Um die Flut von Migranten nach Europa einzudämmen, hatte die Türkei zugestimmt, diese in Europa Unerwünschten zu beherbergen und zu beschützen. Aber es stellt sich heraus, dass Ankara wohl unfähig ist, alle seine syrischen Flüchtlingskinder zu beschützen. Viele arbeiten illegal, u. a. in der 40-Mrd-$-Textilindustrie.

ISTANBUL, Türkei – Muna Awwal möchte in die Schule gehen. Aber sie muss arbeiten. Muna sagt, sie sei zehn Jahre alt. Neun, verbessert sie ihr Vater Mahmud, während sie in der Wohnung der Familie im zweiten Stock in Istanbuls Textilbezirk sitzen.

Muna und ihre Familie kamen aus Syrien im Jahr 2013 in der Türkei an. Während der letzten Wochen half sie ihrem Vater und ihrem dreizehnjährigen Bruder Muhamed in einem Keller, den sie gemietet haben und in dem sie billige Tops, Kleider und T-Shirts für andere Textilzulieferer herstellen. Ihr Vater Mahmud sagt, dass einige der Kleider in Europa verkauft werden.

Die Familie stammt aus Aleppo und floh 2013 vor den Kämpfen, sagt er. Er scheucht seine Kinder aus dem Zimmer und setzt sich auf den Teppich. Jetzt ist er angewiesen auf die Hilfe von drei seiner fünf Kinder, um über die Runden zu kommen, sagt er. Die Lage von Awwals Familie ist kein Einzelfall und verstärkt die Zweifel an der Sicherheit der Türkei für Familien, die vor dem Krieg fliehen.

„Meine Kinder arbeiten zu lassen, widerstrebt mir und so geht es jedem anderen hier“, sagte Mahmud Awwal im Juni. „Das ist nicht gut. Aber wir haben keine Wahl. Hier in der Türkei ist das sehr verbreitet.“ Reuters traf über eine Reihe von Tagen im April 13 syrische Kinder in drei türkischen Städten, von denen alle sagten, dass sie arbeiten, Kleider oder Schuhe herstellen, und das, obwohl die Türkei Kinderarbeit (unter 15) verboten hat. Weitere vier Kinder, die älter als 15 waren, sagten, dass sie bis zu 15 Stunden am Tag arbeiten, sechs Tage die Woche, und das trotz eines Gesetzes, das Kindern bis 17 eine Arbeitswoche von maximal 40 Stunden vorschreibt. Dutzende weitere Kinder, die dort arbeiteten, wollten nicht reden.

Brüssel und Ankara hatten im März eine Vereinbarung getroffen, die es europäischen Ländern erlaubt, Migranten, die durch das Land auf ihrem Weg nach Europa gekommen waren, zurück in die Türkei zu schicken. Brüssel versprach bis zu 6 Mrd. € für die Migranten- und Flüchtlingshilfe. Die Vereinbarung beinhaltet, dass den zurückgeschickten Menschen Schutz nach internationalen Standards zusteht.

Die EU erklärt die Türkei zum sicheren Land: Noch im April nannte der Präsident des Europarats Donald Tusk „das beste Beispiel weltweit in der Behandlung der Flüchtlinge,“

Die Vereinigten Staaten sind sich diesbezüglich nicht so sicher. „Die Bemühungen, die wachsenden und sehr verwundbaren Flüchtlings- und Migrantengemeinschaften im Land zu beschützen, sind unangemessen“, sagte das Außenministerium in einem Bericht vom Juli.

Menschenrechtsgruppen nennen die Türkei alles andere als sicher. Gruppen wie Amnesty International haben Syrer dokumentiert, die beim versuchten Überqueren der Grenze in die Türkei beschossen wurden, die in unzumutbaren Verhältnissen leben oder die zurück ins Kampfgebiet deportiert wurden. Und sie vermerken Kinder, die oft nicht in die Schule gehen können und die wie im Libanon arbeiten müssen.

Die Türkei beherbergt mehr Flüchtlinge als jedes andere Land der Welt: 2,73 Millionen von ihnen sind Syrer nach der letzten Zählung und mehr als die Hälfte von ihnen sind unter 18. Ankara sagte, es habe mehr als 10 Milliarden $ ausgegeben, um Flüchtlingen zu helfen. Es erkennt sie nicht als Flüchtlinge an, aber wenigstens auf dem Papier bietet es denen, die sich registrieren lassen, Schutz, freie Ausbildung und elementare Gesundheitsfürsorge. Die Regierung streitet ab, Syrer gegen ihren Willen zurückgeschickt zu haben, und dass auf Flüchtlinge geschossen worden sei. Präsident Tayyip Erdogan sagte, einige Syrer könnten sogar die türkische Bürgerschaft erlangen.

Aber das Land müht sich ab, all die zusätzlichen Menschen unterzubringen, von denen nur 10 Prozent in Flüchtlingslagern leben. Im Mai gab das Bildungsministerium bekannt, dass etwa 665 000 syrische Kinder, die in der Türkei leben – eine Mehrheit von schulpflichtigen Kindern im Land – nicht zur Schule gingen. Von den sechs bis elf Jahre alten Kindern, die außerhalb der Lager leben, seien weniger als 15 Prozent in der Schule, teilte das türkische Management für Katastrophen und Notfälle mit.

Niemand kann schätzen, wie viele Kinder stattdessen arbeiten. Von rund 125 syrischen Haushalten mit Kindern, die von der türkischen Wohlfahrtsorganisation Support to Life zu Beginn des Jahres untersucht wurden, hatte jeder vierte wenigstens ein Kind, das nicht zur Schule gehen konnte, weil die Familie auf seinen Lohn angewiesen war. Die Hälfte dieser Kinder arbeiten in der Textilindustrie.

Stephanie Gee, Mitglied von Human Rights Watch, sagt, Europa ignoriere bedauerlicherweise das Problem des Schutzes von Kindern: „Wenn die Türkei nicht garantieren kann, dass syrische Kinder zur Schule gehen, ist das ganze Thema wirksamen Schutzes Makulatur.“

Die Europäische Kommission lehnte einen Kommentar hierzu ab. Eine EU-Quelle besagt, dass die Führung der EU „systematisch auf das zu kritisierende Phänomen der Kinderarbeit hingewiesen“ und die Türkei dazu aufgefordert habe, Maßnahmen dagegen zu treffen. Europa hat mehrere zehn Millionen Euro bereitgestellt, damit mehr syrische Kinder die Schule besuchen können.

Ein Beamter des Büros von Erdogan behauptete, der Westen müsse mehr tun. Europa hat nur rund 850 Syrer unter Maßgabe der o. g. Vereinbarung legal zurückgeschickt und 31 Syrer kehrten freiwillig in die Türkei zurück.

Die Türkei sei sicherer für Flüchtlinge als jedes andere Land, sagte er. Menschenrechtsgruppen sollten ihre Zeit und Energie darauf verwenden, andere Regierungen dazu aufzufordern, dem Beispiel der Türkei zu folgen, statt deren Bemühungen herunterzuspielen.

KINDERARBEIT

In der Türkei gibt es schon sehr lange Kinderarbeit. 2012, in dem letzten Jahr, für welches Daten vorliegen, arbeitete gemäß Ankara beinahe eine Million türkischer Kinder zwischen 6 und 17 Jahren. Viele von ihnen helfen bei der Herstellung von Kleidung, Textilien und Schuhen, Industriezweige, die 40 Milliarden $ pro Jahr zur Wirtschaft der Türkei beitragen und 2,5 Millionen Menschen beschäftigen – mehr als die Hälfte von ihnen als Hilfsarbeiter laut den Gewerkschaften.

Die Türkei exportiert Kleidung und Schuhe im Wert von 17 Mrd. $ pro Jahr, das meiste davon nach Europa, vor allem nach Deutschland.

Das Land war sein Kinderarbeitsproblem in den letzten paar Jahren angegangen, so Lotte Schuurmann, Kommunikationsexpertin der Fairwear Foundation (Stiftung für faire Kleidung), die sich darum bemüht, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, aber mit der Ankunft der syrischen Flüchtlinge habe die Kinderarbeit wieder zugenommen.

Syrer, insbesondere syrische Kinder werden unterbezahlt. In Gaziantep, einer Stadt im Süden nahe der syrischen Grenze, sagte ein dreißigjähriger Türke, der Selim als Namen angab, dass er früher 450 türkische Lire (155 $) pro Woche verdiente. Als die Syrer kamen, machte er sein eigenes Geschäft auf. Er stellte Kinder ein, die Tuchballen trugen, Tee brachten und zugeschnittene Stoffe stapelten. Er bezahlt jedem Kind 50 $ pro Woche. „Früher arbeiteten türkische Kinder hier, aber jetzt sind es nur syrische“, sagte Selim im hinteren Bereich seines Geschäfts. „Türkische Kinder taten es, um ausgebildet zu werden, aber die syrischen tun es nur des Geldes wegen.“

Syrer sagen, sie verdienen zwischen der Hälfte und einem Drittel dessen, was Türken für dieselbe Arbeit bekommen. Kinder seien noch billiger.

Alles in allem seien billige Flüchtlingsarbeiter eher ein Vorteil für die Türkei denn eine Last, sagt Harun Ozturkler von der Zentrale für strategische Studien im mittleren Osten in Ankara. Sie kurbelten Profite an, die zu neuen Investitionen führten. Laut Ozturkler und der Weltbank gebe es sogar Anzeichen dafür, dass einige türkische Arbeiter in besser bezahlte Jobs wechselten. Im letzten Jahr sei die Wirtschaft um 4 Prozent gewachsen.

Wenn Syrer ankommen, sollen sie sich bei ihrer örtlichen Polizeistation registrieren lassen, wo sie eine vorübergehende Schutzkarte erhalten, die ihnen das Bleiberecht gibt. Viele Menschen, mit denen Reuters sprach, sagten, dass sie sich nicht registrieren lassen konnten, weil sie dafür Bestechungsgeld von beinahe 70 $ zahlen müssen, was mehr ist, als sie bezahlen können. Der Beamte des Präsidenten behauptet hingegen, es gebe keine Probleme mit Registrierung und Gebühren würden auch nicht erhoben, aber es könnte Verzögerungen bei großem Andrang in manchen Gegenden geben.

Bis zu diesem Jahr erhielten Syrer keine Arbeitserlaubnis, weswegen sie unter der Hand arbeiteten. Ankara fing im Januar an, Arbeitsgenehmigungen zu erteilen, aber Ankara sagt, nur wenige seien qualifiziert, weil Arbeiter entweder selbstständig sein oder die Unterstützung ihres Arbeiters bekommen müssten, bei dem sie sich bewerben wollen.

Istanbul, April 2016: Eine Gruppe von halbwüchsigen Jungen strömte aus einem großen backsteinfarbenen Fabrikgebäude und rollte einen großen Metallkäfig in Richtung einer Reihe von Mülltonnen. Die Jungen gaben an, nicht bei der Regierung registriert zu sein. Sie sagten, sie verdienten rund 85 $ pro Woche für eine Arbeit, die sie des Nachts tun müssten und die aus Putzen und Verpacken von Schuhen bestünde. „Unser Boss ist meistens nett,“ sagte der 17-jährige Juma. „Wenn wir bis zum Morgen gearbeitet haben, kommt er, reißt ein paar Witze und gibt uns ein paar Butterbrote. Zu anderen Zeiten, wenn wir einen Auftrag haben, der schnell erfüllt werden muss, schreit er uns an.“ Der jüngste unter ihnen, Bashar, war 14 Jahre alt und hatte einen Oberlippenflaum. Er kam Anfang April nach der Flucht aus Aleppo an, sagte er. Sein Vater brachte ihn zur Grenze und bezahlte einem Schmuggler 300 $, damit dieser ihn alleine hinüberbrachte. Unterwegs beschossen ihn türkische Grenzhüter.

Menschenrechtsgruppen sagen, dass Dutzende von Menschen, die aus Syrien fliehen, verletzt wurden, angeblich durch Grenzwachen, die darauf aus sind, die Zahl der neu in der Türkei Ankommenden niedrig zu halten. Der Beamte des Präsidenten leugnete diese Vorwürfe und Reuters war nicht in der Lage, sie unabhängig zu überprüfen.

Bashar sagte, dass er vorgehabt hatte, die Hälfte seines Geldes seiner Familie zu schicken, zu der Vater, Mutter, zwei Schwestern und zwei Brüder gehören. „Sie können nicht in Aleppo arbeiten, sagte er. „Sie mussten ihr Geschäft schließen.“

KONFLIKTTRÄCHTIGE TEXTILIEN?

Die Jungen gaben an, dass die Schuhe aus ihrer Fabrik mit dem Label von DeFacto gekennzeichnet würden, dem zweitgrößten Bekleidungsunternehmen der Türkei mit Niederlassungen in 11 Ländern, darunter Kasachstan, dem Irak und Russland. Sie sagten, dass sie den Namen des Unternehmens, für das sie arbeiteten, nicht kannten. Ein Sprecher von DeFacto bezeichnet die Ausbeutung von Flüchtlingen als illegale Arbeitskräfte als vollkommen unannehmbar. Wenn unregistrierte Arbeiter in diesen Zulieferbetrieben gefunden würden, gebe DeFacto den Produzenten zunächst die Chance, dies zu ändern. Wenn jedoch Kinder gefunden würden, sei die Geschäftsbeziehung augenblicklich zu Ende.

Andere multinationale Unternehmen fanden heraus, dass Kinder für ihre Zulieferer arbeiteten. Firmen, darunter Esprit, Next und H&M gaben während einer Untersuchung an, die Anfang dieses Jahres von der NGO Business and Human Rights durchgeführt wurde, dass sie syrische Kinder gefunden hatten, die für sie in den letzten Jahren gearbeitet hatten, und machten sich daran, dies zu beheben. Um zu vermeiden, dass die Familien nun gar kein Geld mehr bekommen, versuchen einige von ihnen eine Kombination von Arbeit und Schule zu arrangieren.

Next und H&M teilte Reuters mit, sie hätten seitdem keine Syrer mehr gefunden. Esprit gab an, kürzlich weitere nicht registrierte Syrer in einem Zulieferbetrieb gefunden zu haben, aber keine Kinder.

Ein Spinnennetz von Subunternehmen ist ein Grund, warum die Zahl von syrischen Flüchtlingskindern, die in der Textilindustrie arbeiten, so schwer zu ermitteln ist.

Westliche Firmen setzen Rechnungsprüfer ein und verwenden Barcode-Technologie, um zu überprüfen, wo ihre Produkte hergestellt werden, aber es ist schwer, überall zu prüfen. Chefs von Ausbeuterbetrieben und örtliche Unternehmen geben an, dass die Prüfer sich ankündigen. Das macht es leicht, Kinder zu verstecken, fügen sie hinzu. Manche solcher Betriebe befinden sich in Kampfgebieten. Der größte Teil des meist kurdischen Südostens ist unsicher, nachdem ein Waffenstillstand im Sommer 2015 brach, was Hunderte Ziviltote und eine 24-stündige Ausgangssperre zur Folge hatte. Grenzstädte im Süden, wo viele Syrer leben und die durch Gewaltakte erschüttert werden, darunter einem Raketenbeschuss durch den IS, haben viele Bekleidungswerkstätten. Ein Gebiet im Südosten, Batman, brüstete sich in einer Veröffentlichung im Jahr 2014 damit, es sei „billiger als China“. Esprit teilte mit, einer seiner Zulieferer hätte empfohlen, einen Teil der Produktion in den Südosten zu verlegen, was Esprit ablehnte „wegen des Risikos, das mit der Entsendung von Arbeitnehmern in unsicheres Gebiet“ verbunden sei. Aktivisten sagen, dass Kämpfe es immer schwerer machen, Prüfungen im Süden und im Südosten vorzunehmen.

GEMEINSAMER MITTELSMANN

Familie Awwal wohnt und arbeitet in Zextinburnu, einem Industriegebiet mit mehrstöckigen Apartment-Blöcken aus Beton in Istanbul. Textilwerkstätten und -niederlassungen befinden sich im Erdgeschoss. In Mahmud Awwals Keller trägt Muna Tuchballen zwischen den Nähern hin und her. Ihr Bruder Muhamed arbeitet an den Maschinen. Die Kinder arbeiten 11 Stunden am Tag, sagt Awwal. Sie bekommen kein Geld.

Awwal bekam seine vorübergehende Schutzkarte bald, nachdem er 2013 angekommen war, sagt er. Zuerst hatte er einen untergeordneten Vertrag mit einem Türken und versuchte, die Kinder zur Schule zu schicken. Aber er konnte sie nicht anmelden, weil er nicht nachweisen konnte, wo er wohnt. Die Schule empfahl Awwar, einen örtlichen Beamten mitzubringen, der für ihn bürgen könnte, aber er konnte niemanden davon überzeugen, dies für ihn zu tun.

Dann haute der türkische Arbeiter ihn übers Ohr. Sein dreizehnjähriger Muhamed begann, in einem anderen Ausbeuterbetrieb für etwa 60 $ die Woche zu arbeiten, aber in einigen Wochen halbierte sein Chef sein Gehalt. Darum nahm Awwal seinen Sohn dort heraus und versuchte, zusammen mit anderen Syrern etwas auf die Beine zu stellen. Sein Geschäft ist nicht registriert, ebenso wenig seine Arbeiter.

Sein ältester Sohn Mustafa, der jetzt 15 ist, fand Arbeit bei einem Kurden namens Dogan. Wenn es genug Aufträge gibt, um jeden Tag arbeiten zu können, deckt der Wochenlohn des Jungen von 100 $ die Miete der Familie ab.

Dogan half Awwal auch, indem er ihn mit einem Mittelsmann zusammenbrachte, „auf diese Weise erfüllen wir beide unterschiedliche Aufträge für die selben Marken.“

Wenn es genügend Aufträge gibt, erwirtschaften Awwal und seine Kinder mit ihrer Familienwerkstatt 800 $ im Monat. Die Kleidungsstücke, die sie herstellen, sind u. a. T-Shirt-Kleider für ein örtliches Geschäft. Er zeigte dem Reporter ein Bild von einem Top mit einem Adidas-Label minderer Qualität, das er nicht lesen konnte. Ein Sprecher von Adidas bezeichnete diese Etiketten als klare Fälschung. Ein türkischer Regierungsbeamter teilte mit: „Zuständige Ministerien befassen sich bereits mit dieser Angelegenheit und bestrafen auch das kleinste Vergehen.“

Dazu auch unser Beitrag: Wahl zwischen Pest und Cholera: Syrische Kinder in der Türkei – Between Devil and Deep Blue Sea: Syrian Children in Turkey

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Made in Turkey – In Turkish sweatshops, Syrian children sew to survive

To stem the flow of migrants to Europe, Turkey agreed to house and protect those Europe ejects. But Ankara is proving unable to protect all its Syrian refugee children. Many work illegally, including in the $40 billion textiles industry.

ISTANBUL, Turkey – Muna Awwal wants to go to school. But she needs to go to work.

Muna says she is 10 years old. Nine, corrects her father, Mahmud, as they sit in the family’s second-floor flat in Istanbul’s textile district.

Muna and her family arrived in Turkey from Syria in 2013. For the past few weeks she has helped her father and 13-year-old brother Muhamed in a basement they rent, making cheap tops, dresses and T-shirts for other textile suppliers. Her father Mahmud says some of the clothes are sold in Europe.

The family comes from the city of Aleppo and fled fighting in May 2013, he said. He shoos his children out of the room and settles on the carpeted floor. Now, he says, he relies on three of his five children to get by.

The Awwal family’s situation is not unusual. It adds to questions about how safe Turkey is for families fleeing war.

“It’s not normal at all to make my child work — with me or with anyone else,” Mahmud Awwal said in June. “It’s not good. But we have no other choice. It’s very common here in Turkey.”

Over a few days in April and May, Reuters met 13 Syrian children in three Turkish cities who said they have jobs making clothes or shoes, even though Turkey bans children under 15 from working. Another four who were older than 15 said they worked up to 15 hours a day, six days a week, despite a law that says those up to 17 can only work 40 hours weekly. Dozens more children who were working were unwilling to talk.

In March, Brussels and Ankara agreed a deal that allows Europe to send back to Turkey migrants who came through the country on their way to Europe. Brussels has pledged up to 6 billion euros ($6.6 billion) to help migrants and refugees, and the deal states that when people are returned, they will be “protected in accordance with the relevant international standards.”

The European Union says Turkey is a safe country: In April, European Council President Donald Tusk called Turkey “the best example in the entire world of how to treat refugees.”

The United States is not so sure. Turkey’s “efforts to protect the growing and highly vulnerable refugee and migrant communities in the country remain inadequate,” the State Department said in a July report.

And rights groups say Turkey is far from safe. Groups such as Amnesty International have documented Syrians being shot at by Turkish border guards as they try to cross into Turkey, living in squalor, or deported back into the fighting. And they note Syrian children, who are often unable to get to school in other frontier countries such as Lebanon, are part of the labour force.

Turkey houses more refugees than anywhere in the world: 2.73 million of them Syrians by the last count, more than half of whom are under 18. Ankara says it has spent more than $10 billion helping refugees. It doesn’t recognise them as refugees, but at least on paper it does offer protection, including free education and basic healthcare, to those who register. The government has denied sending back any Syrians against their will and says no refugees have been shot at. President Tayyip Erdogan has said some Syrians may even win Turkish citizenship.

But the country is struggling to accommodate all those extra people, only 10 percent of whom are housed in camps. In May, the education ministry said some 665,000 Syrian children living in Turkey – a majority of school-age Syrians in the country – were not in school. Among 6 to 11 year-olds who live outside camps, Turkey’s Disaster and Emergency Management Authority has said, fewer than 15 percent are in school.

No one can estimate how many work instead. Of around 125 Syrian households in Istanbul surveyed by Turkish charity Support to Life earlier this year, one in four households with children said at least one child could not go to school because the family depended on their pay. Half of those children worked in textiles.

Stephanie Gee, a fellow at Human Rights Watch, says Europe is “woefully ignoring” the problem of protecting children: “Unless Turkey can ensure that Syrian kids go to school, I think the whole question of effective protection is moot.”

The European Commission declined to comment. An EU source said that the EU executive has “systematically pointed to the critical phenomenon of child labour” and urged Turkey to adopt measures to prevent it. Europe has committed tens of millions of euros to help get more Syrian children into schools.

An official in the office of Turkish President Erdogan said it’s the West that should do more. Europe has accepted just around 850 Syrians for legal resettlement under the EU deal, and 31 Syrians have voluntarily returned to Turkey.

„Turkey is safer for refugees than any other country,” he said. “Rights groups should use their time and energy to tell other governments to follow suit instead of downplaying our efforts.”

CHILDREN AT WORK

Children have long been part of Turkey’s labour force. In 2012, the last year for which data was available, Ankara said almost one million Turkish children aged between 6 and 17 worked. Many of them help make clothing, textiles or shoes, industries that contribute $40 billion a year to Turkey’s economy and employ 2.5 million people – more than half of them as casual labour, according to unions.

Turkey exports $17 billion in clothing and shoes a year, most of it to Europe, especially Germany.

The country had been addressing its child labour problem in clothing over the past few years, according to Lotte Schuurman, communications officer at the Fairwear Foundation, which works to improve working conditions. “But with the coming of the Syrian refugees it’s increased again.”

Syrians, and especially Syrian children, are undercutting pay. In the southern city of Gaziantep, near the border with Syria, a 30-year-old Turk who gave his name as Selim said he used to earn 450 lira ($155) a week as a worker, but after Syrians came he set up his own business.

He hired children to carry fabrics, bring tea, and stack up cut-out fabric. He now pays each child about $50 a week. “In the past, Turkish children worked here but now it’s only Syrians,” Selim said at the back of his workshop. “Turkish children did it as an apprenticeship but the Syrian children do it only for money.”

Syrians say they earn between half and a third of the going rate for the same work done by Turks. Children are even cheaper.

On balance, cheap refugee workers are more of a bonus than a burden for Turkey, said economist Harun Ozturkler of the Centre For Middle Eastern Strategic Studies in Ankara. They boost profits, which lead to new investment. There are already signs, according to Ozturkler and the World Bank, that some Turkish workers are shifting to better paid jobs. Last year, the economy grew by 4 percent.

When Syrians arrive, they are supposed to register at their local police station and receive a temporary protection card allowing them to stay. Many people Reuters spoke to said they had not been able to register, partly because the going rate for a bribe is nearly $70, more than they can pay. The presidency official said there were no problems with registration and no fee was charged, but there may be delays in areas of high demand.

Until this year, Syrians were not entitled to work permits, so they worked informally. Ankara started to issue permits in January, but a government official said only a few people have qualified, because workers either need to be self-employed or obtain the support of their boss to apply.

In Istanbul in April, a group of teenage boys spilled out of a tall, red-brick factory wheeling a massive metal cage full of rubbish towards a row of bins. The boys said they were not registered with the government.

The boys said they earned around $85 a week working through the night cleaning and boxing up shoes. „The boss is as nice as you can get,” said Juma, 17. „When we are working until the morning he comes and cracks a joke or gives us some sandwiches. Other times, if we have an order which needs to be done fast, he shouts at us.”

The youngest of them, Bashar, was 14 and had a wisp of a moustache. He arrived after fleeing Aleppo in early April, he said. His father took him to the border and paid a smuggler $300 to take Bashar across alone.

On the way, he said Turkish border guards shot at him.

Human rights groups say dozens of people fleeing Syria have been injured, allegedly by border guards keen to help cap the number of new arrivals in Turkey. The presidency official denied these claims and Reuters was unable to independently confirm them.

Bashar said he planned to send half his pay to his family – father, mother, two sisters and two brothers.  “They cannot work in Aleppo,” he said. “They had to shut their shop.”

CONFLICT TEXTILES?

The boys said the shoes at their factory are labelled for DeFacto, Turkey’s second largest apparel company with outlets in 11 countries, including Kazakhstan, Iraq and Russia. They said they did not know the name of the company they worked for. DeFacto said that using refugees as an illegal labour source is totally unacceptable. When undocumented workers are found in its supply chain, it said, it gives producers a chance to stop using them. If children are found, the relationship is severed immediately.

Other multinational companies have found Syrian children working for their suppliers. Firms including Esprit, Next and H&M said in a survey conducted earlier this year by NGO the Business and Human Rights Centre they had found Syrian children making clothes for them in recent years and acted to fix the situation. To avoid cutting off all income for the families, some say they try to arrange to combine work and schooling.

Next and H&M told Reuters they had not found any more Syrians since. Esprit said it recently found more unregistered Syrian adults – but not children – at a supplier factory.

A spiderweb of subcontractors is one reason for the lack of estimates on how many Syrian refugee children are working in the textiles trades.

Western brands employ auditors and use barcode technology to check where their products are made, but it’s hard to check everywhere. Sweatshop bosses and local entrepreneurs say that often the auditors come by appointment. That makes it easy to hide children, they add.

And some sweatshops are in places where there is fighting.

Much of the mainly Kurdish southeast has been unstable since a ceasefire collapsed in summer 2015, resulting in hundreds of civilian deaths and 24-hour curfews. Border towns in the south, where many Syrians live and which have been shaken by violence including rocket fire from Islamic State militants, have lots of clothing workshops.

One district, Batman in the southeast, boasted in a 2014 publication it was “cheaper than China.“ Esprit said one of its suppliers had suggested shifting some production to the southeast; Esprit declined, “due to the risk of sending employees into a zone of instability.” Activists say fighting has made it harder to audit in the south and southeast.

SHARED MIDDLEMAN

The Awwal family lives and works in Zeytinburnu, an industrial district of multi-storey concrete apartment blocks in Istanbul. Textile workshops and outlets sit at street level. In Mahmud Awwal’s basement, Muna helps carry fabric between the seamsters. Her brother Muhamed works on the machines. The children work 11-hour days, Awwal said; he doesn’t pay them.

Awwal got his temporary protection card soon after he arrived in 2013, he said. At first, he sub-contracted work from a Turkish man and tried to send the children to school. But he could not sign them up because he did not have papers to prove where he lived. The school told Awwal to bring a local official to vouch for him, but he could not persuade anyone to come.

Then the Turkish worker short-changed him. His 13-year-old, Muhamed, started work at another sweatshop for about $60 a week, but some weeks the boy’s boss would halve his pay. So Awwal took on his own son and tried to stick with fellow Syrians. His business is not registered, and neither are his workers.

His eldest son, Mustafa, who is now 15, found a job with a Kurd called Dogan. When there are enough orders to work every day, the boy’s $100-a-week wage covers the family rent.

Dogan also helped Awwal, introducing him to a middleman, “so now we are both doing different orders for the same brands.”

If there are enough orders, Awwal and his children make about $800 a month from the family workshop. The clothes they make include T-shirt dresses for a local store. He showed a reporter a picture of a top with a poor qualityAdidas label which he said he couldn’t read. A spokesman for Adidas said the labels were clearly counterfeit.

A Turkish government official said: “Relevant ministries have already been working on this issue, and have punished the slightest abuse.”

Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle (Übersetzung) und Doro Schreier (Recherche)
deutsche Flagge

BBC deckt auf: Zara und Mango beschäftigen syrische Flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen – Unacceptable refugees in Turkey making clothes for Zara, Mango & Co.

Leiden für neue Schuh-Trends – krank durch Chemikalien, Kinderarbeit, Ausbeutung – nach Bangladesch jetzt Äthiopien!

Hinter der Fassade von Primark – Would You Still Buy That Dress After Watching This?

Wahl zwischen Pest und Cholera: Syrische Kinder in der Türkei – Between Devil and Deep Blue Sea: Syrian Children in Turkey

FRONTLINE: Children of Syria – Weibliche Flüchtlinge: Ausbeutung statt Schutz – IS exekutieren 250 Frauen

Unterstützt die EU mit Millionen Euro den Terrorismus in Libyen, um Flüchtlinge zu verhindern nach Europa zu gelangen? Gerettete Flüchtlinge sterben in Libyen an Misshandlungen

Kinder auf der Flucht – vermisst,verschleppt, ausgebeutet und missbraucht

Zwangs- und Kinderheirat – Terror hat einen Namen – „IS“ – sie entführten wieder Frauen und Kinder

IS-Hochburg Raqqa – Frauen, die aus dem IS-„Kalifat“ geflüchtet sind, und neues Video – heimlich gefilmt – zeigt grausamen Alltag – Inside Raqqa: Women’s secret films from within closed city of ISIS

Erdogans „Säuberungswelle“ – Das Ende der Demokratie – Paradox: EU zahlte Türkei über 400 Mio. Euro für Justiz und innere Angelegenheit

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