Eine herzzerreißende Recherche! Ein Albtraum für die vom Aussterben bedrohten Schildkröten! – The Cayman Turtle Centre – Nightmare for Animals!

zur englischen Version Cayman Islands ist nicht nur als eine Steueroase bekannt, sondern auch für das Schildkröten-Touristenzentrum. Auf der Cayman-Schildkrötenfarm werden die Green Sea Turtles gezüchtet. Schon lange beschuldigen Tierschützer das Cayman Turtle Centre, seine Meeresschildkröten zu misshandeln. Da die Schildkrötenfarm alles zurückweist, haben wir Netzfrauen uns vor Ort auf Spurensuche begeben. Was wir vorfanden, war erschreckend und bestätigt den Bericht von National Geographic, den wir für Sie übersetzt haben.

Am 13. Oktober 2017 ließen wir uns von einem Taxi auf Cayman Islands zum Cayman Turtle Centre bringen. Der Eintrittspreis betrug 11 US-Dollar. Das erste, was wir vorfanden, waren riesige Schildkröten, die in einem schmutzigen Becken hin und her schwammen.

Dicht aneinander gedrängt auf engem Raum – Schildkröten – Cayman Turtle Farm – D. Schreier

Schon aus der Ferne konnte man die vielen Touristen bei den Wasserbecken für die kleinen Schildkröten entdecken, die nach den Schildkröten griffen, um sich damit ablichten zu lassen. Bereits 2013 startete die britische Organisation World Society for the Protection of Animals (WSPA) eine Kampagne gegen die schrecklichen Zustände auf der Schildkrötenfarm. Auch warnte WSAP, dass das Wasser in den Becken der Schildkröten für Menschen gesundheitsgefährdend sei, weil es unter anderem Salmonellen und E-Coli-Bakterien enthalte.

Überall standen zwar Warnhinweise, dass man sich vor und auch nach dem Besuch des Beckens die Hände waschen sollte, aber nur wenige hielten sich daran.

Cayman Turtle Farm- D. Schreier

Jährlich besuchen etwa 1,7 Millionen Kreuzfahrt-Touristen die Hauptinsel Grand Cayman. Zeitweise liegen bis zu fünf Kreuzfahrtschiffe auf Reede. Eine der Touristenattraktionen ist u. a. der Besuch der Schildkrötenfarm und das Schwimmen mit Delphinen. Obwohl bekannt ist, dass das Schwimmen mit Delphinen umstritten ist, nehmen immer noch die Touristen dieses Angebot mit „Freuden“ an, und scheinbar ist es ihnen egal, was sie damit den wunderbaren, freundlichen Lebewesen antun. Wir hatten darüber schon ausführlich berichtet und wollten uns diese Grausamkeiten nicht antun. Was ursprünglich als Therapie für autistische Kinder begonnen hat, ist mittlerweile zu einem großen Geschäft geworden. In Scharen kommen Touristen aus Amerika, Europa und Asien in die Karibik – nicht allein der Sonne wegen, oder um den samtweichen Sand am türkisblauen Meer bei angenehm temperierter Abendbrise mit einem Cocktail zu genießen. Für Karibikreisende gehört es beinahe schon zum Standardprogramm, mit Delphinen zu schwimmen. Allein in der Karibik soll es über 30 Delphinarien geben, Tendenz steigend. Siehe:  Bestürzende Wahrheit hinter den Kulissen von „Mit Delphinen schwimmen“ – The Disturbing Truth Behind Your Swim With The Dolphins

Schon mehrfach haben wir Netzfrauen über Schildkröten berichtet. Meeresschildkröten – eine hochentwickelte Tierart ist vom Aussterben bedroht! Ganz neue Ausmaße nimmt der Trend an, wenn man sich selbst und ein exotisches Tier ablichten will. So auch in dem Cayman Turtle Centre, denn dazu wird eine Schildkröte aus dem Wasser geholt und schon ist ein Selfie gemacht.

Cayman Turtle Farm – D. Schreier

Die Cayman Turtle Farm ist nach eigenen Angaben die einzige Schildkrötenfarm für grüne Schildkröten. Die Green Turtle, die wegen ihrer Verwendung als Zutat für Schildkrötensuppe auch Suppenschildkröte genannt wird, ist vom Aussterben bedroht. Ihr Gewicht beträgt bis zu 185 Kilogramm. Die Schildkröte wird 40 bis 50 Jahre alt und erreicht die Geschlechtsreife mit 10 bis 15 Jahren. Seit 1988 steht sie durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen unter internationalem Schutz.

In unserem Video können Sie selber einen Eindruck gewinnen. Wir haben vor Ort den Wärter auf die unsäglichen Zustände angesprochen. Dieser wollte uns eine Schildkröte zum Anfassen reichen. Diese Schildkröten werden nicht artgerecht gehalten!

Bereits Ende Mai 2017 veröffentlichte National Geographic einen Beitrag über die Zustände auf der Cayman Turtle Farm. Ursula Rissmann-Telle  hat diesen erschütternden Beitrag für Sie übersetzt, die unsere aktuellen Informationen unterstreichen.

Turtle Tourist Center züchtet auch bedrohte Schildkröten für Fleisch

Bedrohte grüne Meeresschildkröten im Schildkrötenzentrum der Cayman-Inseln, einer Einrichtung für Touristen und einer Schildkrötenfleischfarm, versammeln sich zur Fütterung mit Pellets. Kritiker sagen, die Einrichtung sei überfüllt und die Gesundheit der Tiere sei gefährdet.

Foto: D.Schreier

von Rachael Bale  25. Mai 2017

Im Kaiman-Schildkrötenzentrum können Touristen mit jungen Schildkröten schmusen und sie herumreichen. Sie können sogar mit den größeren zusammen schwimmen, wenn sie möchten. Dies wird als seltene Gelegenheit angepriesen, mit den bestandsgefährdeten grünen Meeresschildkröten in Kontakt zu kommen. Der Bestand dieser Wanderschildkröten sinkt deutlich, weil ihre Eier gestohlen werden, ihr Lebensraum immer geringer wird und sich viele von ihnen in Fischernetzen verstricken.

Was vielen Besuchern nicht klar ist: Diese Einrichtung ist auch eine Meeresschildkrötenfarm, auf der die seltenen Schildkröten in Gefangenschaft aufgezogen werden, um dann wegen ihres Fleisches geschlachtet zu werden für ein traditionelles Gericht auf den Kaiman-Inseln.

Der Fleischaspekt ist nur ein Teil des Grundes, warum diese regierungseigene Einrichtung von Tierschutzorganisationen kritisiert wird. Es sei auch die Art und Weise, in der die Tiere behandelt würden, sagt Neil D’Cruze, Forscher bei der in London ansässigen gemeinnützigen Organisation World Animal Protection, die für die Abschaffung der Schildkrötenfarmen kämpft.

Das Zentrum behauptet, die einzige Einrichtung für Züchtung von Meeresschildkröten in Gefangenschaft zu sein. Schildkrötenschützer sagen, es sei weder ein wirksamer noch ein sicherer Weg, die Zahl der wild lebenden Tiere zu stabilisieren.

Foto: D. Schreier

„Wenn ich ein Paradebeispiel für das Tier aufzeigen sollte, das für Zuchtstationen am wenigsten geeignet ist, wären es die Schildkröten“, sagt er. Es liegt daran, dass sie große Wanderbewegungen machen, mehr als 2250 km weit schwimmen und bis zu 150 m tief tauchen. Im Kaiman-Schildkrötenzentrum, auch bekannt als die Kaiman-Schildkrötenfarm, wurden sie bis zum letzten Jahr in flachen Betontanks gehalten. Wild lebende Schildkröten sind Einzelgänger, die nur zur Paarung zusammenkommen. In der Farm sind schätzungsweise Hunderte zur gleichen Zeit in einem Becken. Schildkröten können einander auch großen Schaden zufügen – vor einigen Jahren. Die Organisation World Animal Protection erhielt Fotos von Schildkröten aus dem Zentrum, denen Teile ihrer Flossen fehlten. Laut Experten bedeutet dies, dass die Schildkröten einander anfressen auf Grund von Überfüllung und Stress, so der Bericht von World Animal Protection.

Die Schildkröten bedürfen besonderer Behandlung. Und zwar so sehr tatsächlich, dass die Schutzorganisation Sea Turtle Conservancy die Idee des Farming als zu kompliziert und zu teuer verwarf, als sie in den 1950er- und 1960er-Jahren nach einem Weg suchte, den Bestand der Tierpopulation wieder auf ein gutes Niveau zu bringen.

„Letztendlich lernten wir, dass es viele andere und effektivere Methoden gibt, um den Bestand an Schildkröten sich erholen zu lassen, wovon die wichtigste ist, sie [ganz einfach] vom Speiseplan zu streichen“, sagt David Godfrey, leitender Direktor der Organisation.

Das Kaiman-Schildkrötenzentrum (Cayman Turtle Centre) bezeichnet die Kampagne von World Animal Protection als „irreführende Sensationsmache“.

‚Eine herzzerreißende Situation‘

Amy Souster, Trainerin im Cayman Center, kündigte 2015, nachdem sie Zeugin einer „herzzerreißenden Situation“ geworden war, und zwar täglich.

„Alles, was man sehen konnte, war diese schäumende Masse von Schildkrötenköpfen, die an die Wasseroberfläche kamen“, berichtet Souster, die inzwischen eine königliche Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeiten gegen Tiere (Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) in Großbritannien betreibt, dem Magazin National Geographic. „Sie kämpften ständig darum, an die Oberfläche kommen zu können, um zu atmen. Alle Schildkröten hatten Verletzungen und Bisswunden von den anderen und sie waren [quasi] übereinander gestapelt“.

Sie erzählt auch, dass sie eines frühen Morgens hineinkam und Wartungsarbeiter fand, die die Becken säubern und mit frischen Wasser füllen sollten und die Chorpulver direkt auf und um die Schildkröten herum streuten, die nicht aus den Becken herausgenommen worden waren vor der Reinigung. Ihre laut geäußerten Einwände wurden stets ignoriert, sagt sie.

„Ich fühlte mich vollkommen hilflos und schämte mich, dass dies vor meinen Augen passierte und ich nichts dagegen tun konnte“, sagt sie.

Der leitende Direktor des Cayman Turtle Center sagt, es gebe keine Beweise dafür, dass die Schildkröten durch ihre Behandlung beeinträchtigt würden. Jedoch sagt ein früherer Mitarbeiter [aus], dass einige Schildkröten, die pro Tag von Hunderten Menschen angefasst würden, oft versuchten zu fliehen.

Foto: D. Schreier

Trotz Vorwürfen wegen Grausamkeiten im Cayman Turtle Center und Bedenken, weil es Fleisch einer gefährdeten Tierart verkauft, fahren fast alle größeren Kreuzfahrtlinien durch die Kaiman-Inseln und bieten Strandexkursionen an und als besonderes Highlight die Gelegenheit, die Tiere zu halten und mit ihnen zu schwimmen. Etwa 70 Prozent der 200 000 Besucher, die jährlich das Schildkrötenzentrum besuchen, kommen von Kreuzfahrtschiffen laut einer Studie über die Folgen von Wirtschaft, die vom Tourismusministerium in Auftrag gegeben wurde, das diese Vorgänge überwacht.

„Kreuzfahrtlinien legen Wert auf Nachhaltigkeit, darum sollten ihre Fahrten nach ethischen Grundsätzen verlaufen und ihren Fahrtzielen und den wild lebenden Tieren keinen Schaden zufügen“, sagt Martha Honey, leitende Direktorin des Center for Responsible Travel, einer Organisation für Verfahrensforschung.

Dies trifft nicht nur für den Ökotourismus zu, sondern für alle Arten des Reisens, sagt sie. TripAdvisor, eine größere Online-Tourismus-Gesellschaft, stoppte vor kurzem den Verkauf von Tickets die meisten solcher Einrichtungen, die es Besuchern erlauben, mit gefährdeten Tieren zu schwimmen oder Selfies mit ihnen zu machen, mit der Begründung von Tierwohl und mangelndem Nutzen für ihren Schutz. Kürzlich überprüfte sie das Cayman Turtle Centre und entfernte die Option, es zu buchen, von ihrer Webseite, obwohl Tickets für verschiedene Trips auf den Kaiman-Inseln, die das Zentrum miteinbeziehen, weiterhin käuflich zu erwerben sind.

Disney Cruise Line scheint die einzige Gesellschaft zu sein, die Strandexkursionen zu dem Ziel auf den Prüfstand heben, das World Animal Protection als „eine der grausamsten Attraktionen weltweit“ bezeichnet. Dies basiert auf einer akademisch geführten Untersuchung gemeinsam mit der Wildlife Conservation Unit der Universität Oxford. Ende 2016 entfernte Disney das Center von seiner Liste mit Attraktionen auf den Kaiman-Inseln. Eine Sprecherin [der Firma] gab keine Antwort auf die Frage nach dem Grund der Entscheidung.

„Ich kam morgens [im Center] an und sah, wie die Männer die toten Schildkrötenbabys herausfischten“. – Amy Souster, ehemals Mitarbeiterin des Cayman Turtle Center

Carnival Corporation – D. Schreier

National Geographic kontaktierte auch Carnival Corporation (Carnival Cruise Line, Princess Cruises, P&O Cruises), Royal Caribbean Cruises Ltd. (Royal Caribbean International and Celebrity Cruises) und Norwegian Cruise Line. Sie alle bieten Strandexkursionen zum Cayman Turtle Centre an. Eine Sprecherin von Carnival Corporation schrieb in einer E-Mail, dass die Kreuzfahrtindustrie vor einigen Jahren einen unabhängigen Gutachter mit der Überprüfung der Einrichtung beauftragt hätte.

„Die Ergebnisse [des Gutachtens] ergaben, dass die Standards eingehalten werden und dass das Schildkrötenzentrum seine Operationen kontinuierlich verbessert hat“, schreibt sie. Die anderen Kreuzfahrtlinien beantworteten keine der vielfältigen Bitten um eine Stellungnahme.

India Narcisse-Elliott, Hauptverantwortliche für das Marketing beim Cayman Turtle Centre, schreibt in einer E-Mail, dass „der Schutz von wilden Meeresschildkröten uns ein Herzensanliegen und der Grund dafür, warum wir tun, was wir tun“. Sie sagte, dass das Zentrum der Öffentlichkeit die Gelegenheit gibt, etwas über die Tiere zu lernen. Das Zentrum behauptet, das Entlassen von in Gefangenschaft gezüchteten in die Freiheit und die Erzeugung von Schildkrötenfleisch von Tieren in Gefangenschaft dazu beitragen, wilde Schildkröten zu schützen.

Vermag dieses Geschäft mit Schildkröten die Art zu bewahren?

Brendan Godley, Biologe für Naturschutz der Universität Exeter, der Untersuchungen am Zentrum durchgeführt hat, sagt in einer E-Mail, dass über den Tourismus hinaus das Cayman Turtle Center noch einem anderen Zweck dient: die Entlastung der wilden Schildkrötenpopulation durch die Erzeugung von Schildkrötenfleisch für die Menschen vor Ort auch eine nachhaltigere Weise. In einer Studie, deren Co-Autor er war, stellte er fest, dass die Hälfte der Kaiman-Bewohner, die regelmäßig Schildkrötenfleisch essen, eher Fleisch von wilden Schildkröten kaufen würden, wenn das Fleisch von in Gefangenschaft gezüchteten Schildkröten nicht mehr zur Verfügung stünde. Dieselbe Studie fand auch heraus, dass weniger als 3 Prozent der 60.000 Kaiman-Bewohner bzw. etwa 1800 von ihnen sagen, dass sie einmal wöchentlich Schildkrötenfleisch essen, und dass ungefähr 70 Prozent nach eigenen Aussagen es nie essen.

[…]

Das Zentrum verkauft in seinem Café kein Schildkrötenfleisch mehr laut einer Pressemitteilung 2014 und sein Jahresbericht 2016 sagt, das Fleisch sei für den Verzehr vor Ort bestimmt. Jedoch verkauft das Zentrum das Fleisch aus der Schildkrötenfarm an Restaurants, die es ihren Besuchern anbieten.

„Wenn örtliche Restaurants Schildkrötenfleisch anbieten … und Touristen solche Restaurants bevorzugen, dann ist das eben ihre Entscheidung in einer freien Gesellschaft“, stellt der Bericht von 2014 fest. Jedoch macht sich Schildkrötenschützer Godfrey Sorgen, dass dieses Farmfleisch Tierschutzbemühungen ad absurdum führt. „Die Farm hat Schildkröten als Konsumprodukt verankert. Damit hilft sie nicht, das internationale Verlangen nach Schildkrötenprodukten zu eliminieren“, sagt er.

Raub von Schildkröteneiern in Mexiko

Die Olive ridley sea turtle ist eine bedrohte Art und der Raub ihrer Eier ist illegal. Viele, die sie [dennoch] sammelten, landeten im Gefängnis oder wurden beschossen. Warum lassen die Wilderer es nicht sein?

Laut India Narcisse-Elliott hat das Zentrum etwa 31.000 in Gefangenschaft aufgezogene Meeresschildkröten in die Freiheit entlassen, was sie als Beitrag zu deren Schutz bezeichnet.

Godley sagt, laut Studien hätten einige solcher Schildkröten lange Perioden überlebt und durch Brüten sehr zur Population beigetragen. Nester von Grünen Meeresschildkröten seien auf Grand Cayman signifikant angestiegen, was Narcisse-Elliot weitgehend auf die Bemühungen des Centers zurückführt.

Godfrey hingegen ist sich nicht so sicher, ob die Entlassung von in Gefangenschaft aufgezogenen Schildkröten in die Freiheit eine gute Idee ist – er macht sich

Sorgen wegen der Möglichkeit der Übertragung von Krankheiten. Auch könnte das Einführen von Tieren aus einem begrenzten genetischen Bestand in die Wildnis unvorhergesehene Probleme verursachen. Das Zentrum setzte die Freisetzung einige Jahre aus und sein Jahresbericht 2016 sagt aus, dass es nunmehr vor der Freisetzung einen gründlicheren Evaluationsprozess gebe, um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden

Sorgen um das Tierwohl

Das Cayman Turtle Centre bestreitet, dass der Kontakt mit Touristen die jungen Schildkröten stresst. Laut örtlichen Medien treibt es Verbesserungen voran, darunter die Verringerung der Anzahl von Schildkröten in einem Becken, mehr frisches Futter statt der Pellets und den Bau von schattenspendenden Vorrichtungen.

D’Cruze von World Animal Protection, die die Einrichtung seit mehr als fünf Jahren untersucht, ist skeptisch. Die gegenwärtige Kampagne der Organisation zielt auf Carnival Corporation ab, laut Umsatz und Zahl der Passagiere die größte Kreuzfahrtgesellschaft, in der Hoffnung, sie dazu zu bewegen, das Center nicht mehr zu besuchen, damit der [wirtschaftliche] Druck seitens des Big Business die Einrichtung dazu zwingt, sein Konzept zu ändern.

Verschiedene Vorfälle und Auseinandersetzungen darüber ließen Rufe nach Reformen laut werden. 2012 riss z. B. ein Wasserschlauch, der einen Tank mit mehreren hundert Schildkröten versorgte. Das Wasser versickerte und 299 der gefährdeten Tiere starben durch Hitzschlag. Später erklärte das Center, es wolle fehlerhafte Ventile ersetzen und neue Möglichkeiten der Überwachung für das Bewässerungssystem installieren.

2014 starben fast 1300 Schildkröten über einen Zeitraum von vier Monaten durch einen Ausbruch von Clostridium, einem Bakterium, das man sonst in vergifteten Lebensmitteln findet. Das Ereignis kam ans Tageslicht, nachdem ein Journalist Behördendaten angefordert hatte.

Diese Krankheitsausbrüche können auf Menschen übergehen – ein wahrer Grund zur Angst für jeden, der über den Ausbruch von Noroviren auf Kreuzfahrtschiffen gelesen hat – und möglicherweise auch auf wilde Meeresschildkröten, die sich in der Nähe befinden.

Im wilden grünen Meer können Schildkröten viele Meilen an einem Stück schwimmen und hunderte von Metern tauchen, aber im Zentrum sind sie in Betontanks eingepfercht.

Foto: D. Schreier

World Animal Protection hat zahlreiche andere besorgniserregende Aspekte aufs Tapet gebracht, insbesondere solche im Zusammenhang mit Tierwohl und menschlicher Gesundheit, wozu auch die traumatischen Verletzungen der Schildkröten, die Überfüllung [der Becken] und der Stress durch den Kontakt mit Touristen zählen. Sie zeigten ferner die Gefahr von Krankheiten wie durch Escherichia Coli und Salmonellen auf, die im Wasser der Schildkröten gefunden wurden und die sich auf die Menschen übertragen können.

„Sie sind Reptilien. Man wird dort immer so etwas finden, aber die Intensivhaltung in Farmen steigert das Risiko eines Ausbruchs auf ein kaum vorstellbares Maß“, sagt D’Cruze. Das Zentrum hält daran fest, dass die Farm kein Risiko für die Gesundheit der Menschen darstelle, was es in einer Presseerklärung 2013 kundtat, in der es die Äußerung der Sorgen durch World Animal Protection als „Schmutzkampagne“ bezeichnete, die darauf abziele, das Zentrum zu unterminieren. Als Reaktion auf die zunehmenden Rufe nach Reformen vor einigen Jahren lud das Cayman Turtle Centre ein unabhängiges Prüfungsteam von Meereswissenschaftlern und Schildkrötenexperten ein, die Einrichtung über einen Zeitraum von drei Tagen im Dezember 2012 zu untersuchen. Die Prüfer machten eine Reihe von Problemen hinter den Kulissen aus, u. a. hohe Todesraten bei jüngeren Schildkröten und Hautläsionen.

Das Center veröffentlichte eine Presseerklärung, in der Direktor Tim Adams sagte: „Wir nehmen die Ergebnisse und die Empfehlungen des Berichtes sehr ernst“.

„Eine Reihe von Veränderungen wurden sofort vorgenommen, u. a. wurde eine Tierchirurg in Vollzeit eingestellt“, so Godley (Universität Exeter), der zum Inspektorenteam gehörte. Aber, so Godley, „sah man keine entscheidenden Anlässe zu Besorgnis“, was die Außenwirkung des Centers betraf.

Souster, die frühere Mitarbeiterin, findet, dass sich die Situation weder im touristischen noch im Farm-Teil 2015 verbessert hatte. Dieselben wenigen Schildkröten wurden von Hunderten Touristen am Tag angefasst und in der Farm, au0erhalb der Öffentlichkeit, „kam man morgens hin sah, wie die Männer die toten Babys herausfischten“, sagt sie. „Ich glaube, ich habe nie einen so schlechten Standard für Tierhaltung gesehen wie in dieser Einrichtung“.

World Animal Protection und Sea Turtle Conservancy möchten, dass die Einrichtung ihre Arbeit neu ausrichtet, vielleicht nach dem Vorbild von Kélonia, der Meeresschildkröten-Beobachtungsstation (ehemalige Farm) und zugleich einem Rehabilitationszentrum auf Réunion östlich von Madagaskar. Souster stimmt zu. „Es hat das Potenzial zu einem fabelhaften Zentrum“, sagt sie. Wenn es wirklich ein Center für Exzellenz und Tierschutz wird, kann es wieder zu Ansehen und Bekanntheit gelangen“.

Cayman Turtle Centre – D. Schreier

This Turtle Tourist Center Also Raises Endangered Turtles for Meat

National Geographic By Rachael Bale PUBLISHED 

Animal advocates accuse the Cayman Turtle Centre of mistreating its sea turtles and stoking demand for the meat of an endangered species, claims it denies.

At the Cayman Turtle Centre tourists can kiss, hug, and pass around young sea turtles. They can even take a swim with bigger ones if they want. It’s billed as a rare opportunity to come into contact with endangered green sea turtles, a migratory species whose numbers are on the decline because of egg poaching, habitat degradation, and entanglement with fishing nets.

What many visitors don’t realize is that it’s also a sea turtle farm, where the rare turtles are bred in captivity to be killed for their meat, a traditional dish in the Caymans.

But the meat business is only part of the reason this government-owned facility is facing criticism from animal protection organizations. It’s also the way the animals are treated, says Neil D’Cruze, a researcher with the London-based nonprofit World Animal Protection, which wants to end sea turtle farming.

“If I had to name a poster child for the worst animal to farm, it’d be sea turtles,” he says. That’s because they’re migratory creatures that can swim more than 1,400 miles and dive up to 500 feet. They’re kept in shallow concrete tanks at the Cayman Turtle Centreknown as the Cayman Turtle Farm until last year. In the wild sea turtles are solitary, only coming together to mate. At the farm hundreds may be in a single pool at a time.

Turtles can also do a lot of harm to each other—several years ago, World Animal Protection obtained photos of turtles at the center missing pieces of their flippers, injuries that experts say suggested the turtles were cannibalizing each other because of overcrowding and stress, the World Animal Protection report says.

The turtles need special care. So much, in fact, that when the conservation organization Sea Turtle Conservancy was looking for ways to help bring back the species in the 1950s and 1960s, they tried and abandoned the idea of farming sea turtles as being too complicated and too expensive.

“Ultimately we learned that there are many other more effective ways to recover turtles, the main one being to get them off the menu,” says David Godfrey, the conservancy’s executive director.

The Cayman Turtle Centre has called World Animal Protection’s campaign against turtle farming “misleading sensationalism.”

‘A HEARTBREAKING SITUATION’

In 2015 Amy Souster, a trainer at the Cayman center, quit after witnessing what she calls “a heartbreaking situation every day.”

“All you could see was this frothing bed of turtle heads coming up to the surface,” Souster, who now runs a Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) facility in the U.K., tells National Geographic. “They were constantly fighting to get to the surface to breathe. All the turtles you could see had injuries and bite marks from the others that were stacked on top of each other.”

She also says she came in early one morning to find maintenance workers, charged with draining and refilling the pools with fresh water each day, sprinkling chlorine powder directly on and around the turtles, who weren’t removed from the pools during cleaning time. Each time she raised concerns, she says, she was ignored.

“It left me feeling completely helpless and just mortified that this was happening underneath my nose, and there was nothing I could do about,” she says.

Read more: This Turtle Tourist Center Also Raises Endangered Turtles for Meat

Netzfrauen Doro Schreier (Recherche, Video und Fotos)   und Ursula Rissmann-Telle (Übersetzung)
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