Auch sechs Jahre nach der Atomkatastrophe haben Wissenschaftler in der Nähe von Fukushima hohe Werte des radioaktiven Cäsiums gemessen. Und wenn man bedenkt, dass 30 Jahre nach Tschernobyl bestimmte Pilzarten in Südbayern und im Bayrischen Wald immer noch sehr hoch belastet sind, fragt man sich, was die Welthandelsorganisation WTO sich dabei gedacht hat, zugunsten von Japan zu entscheiden?
Das Urteil könnte ähnliche Beschränkungen für japanische Meerestiere durch andere Länder betreffen. Erst kürzlich forderte der japanische Premierminister Shinzo Abe auf dem Asean-Gipfeltreffen die Handelsbeschränkungen wegen der Atomkatastrophe aufzuheben. Die EU hat bereits reagiert und erwägt im Rahmen des Freihandelsabkommen die Importbeschränkungen aus Fukushima zu lockern.
Japan will mit aller Macht beweisen, dass Lebensmittel aus Fukushima unbedenklich sind und klagte gegen Südkoreas Handelsbeschränkungen für Fisch aus acht Präfekturen bei Fukushima. Ein juristischer Ausschuss zur Herbeiführung eines Vergleichs der Welthandelsorganisation WTO im schweizerischen Genf hat jetzt zugunsten Japans entschieden. Die WTO ist neben dem IWF und der Weltbank eine der zentralen internationalen Organisationen und geriet schon mehrfach in die Kritik. Zum Beispiel wird reichen Ländern Protektionismus in Form von Exportsubventionen ermöglicht. Auf diese Art werden einheimisch produzierte Waren in den ärmeren Ländern unterboten. Auch die Entscheidung zugunsten Japans dürfte für Kritik sorgen.
Bereits im Mai 2015 kam heraus, dass viele Nahrungsmittel aus jenen Präfekturen umetikettiert worden waren, um ihre Herkunft zu verschleiern und um sie illegal nach Taiwan zu importieren.
Auch Deutschland importiert Fische und Fischerzeugnisse aus Japan, während in Taiwan Tausende gegen die Aufhebung des Importverbots von Nahrungsmitteln aus Fukushima protestieren. Siehe: Höchste Strahlung seit der Havarie – Essen Sie unbewusst Produkte aus Fukushima? Größter Convenience Store in Japan jetzt mit Gemüse und Schweinefleisch aus Fukushima – Taiwan protestiert gegen Aufhebung von Importverbot
Glauben Sie, dass die Meeresfrüchte aus Fukushima unbedenklich sind, zumal die radioaktiven Strahlen an manchen Stellen im maroden Atomkraftwerk so hoch sind wie seit der Atomkatastrophe nicht mehr?
30 Jahre nach dem Super-GAU im Akw Tschernobyl sind die Probleme vor Ort noch längst nicht gelöst. Erst am 05. Okotober 2017 meldete das Bundesamt für Strahlenschutz:
30 Jahre nach Tschernobyl- Einige Speisepilze nach wie vor radioaktiv
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Radioaktivitätswerte von Wildpilzen aus Süddeutschland veröffentlicht. Die Werte stammten vom vergangenen Jahr. Bestimmte Pilzarten in Südbayern und im Bayrischen Wald sind immer noch sehr hoch belastet. Dazu gehören Orangefalbe und Braunscheibige Schnecklinge, Semmelstoppelpilze, Trompetenpfifferlinge und Mohrenkopfmilchlinge. Es wurden teilweise Belastungen von mehreren Tausend Becquerel gemessen, und das nach mehr als 30 Jahren nach Tschernobyl! Quelle vzhh.de/
Einfuhrverbote japanischer Meeresfrüchte in Taiwan und Südkorea ereilen unterschiedliche Schicksale
Wie seafoodsource.com berichtet, hat ein juristischer Ausschuss zur Herbeiführung eines Vergleichs der Welthandelsorganisation WTO im schweizerischen Genf in einer Klage gegen südkoreanische Handelsbeschränkungen von japanischen Meeresfrüchten, die nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 verhängt worden waren, zugunsten Japans entschieden.
Der Ausschuss gab beide Seiten des Ergebnisses am 18. Oktober bekannt. Japan hatte 2015 gegen Südkoreas Handelsbeschränkungen für Fisch aus acht Präfekturen bei Fukushima geklagt, die 2013 verhängt worden waren. Das Importverbot gilt für alle Fischereierzeugnisse sowohl aus der Präfektur Fukushima als auch aus den Präfekturen Ibaraki, Gunma, Miyagi, Iwate, Tochigi, Chiba and Aomori. Es betrifft aber auch zusätzlich verhängte Prüfungen von Meeresnahrung aus anderen Präfekturen.
Das Verbot war im September 2013 verhängt worden, nachdem große Mengen kontaminierten Kühlwassers aus dem beschädigten Reaktor […] ins Meer geflossen waren. Japan hatte ungenaue Angaben darüber gemacht, wie viel Strahlung dabei freigesetzt wurde, was Südkorea an der Verlässlichkeit japanischer Daten zweifeln ließ. Vor dem Verbot hatte Südkorea 5000 Tonnen Fischereiprodukte aus den acht betroffenen Präfekturen importiert von insgesamt 40.000 Tonnen japanischer Meerestiere.
Details des abschließenden Urteils werden den Mitgliedsstaaten der WTO im Januar zur Verfügung stehen und anschließend der Öffentlichkeit zugänglich sein, aber die japanische Regierung erklärte [bereits], dass sie „mit der japanischen Position übereinstimmten“.
Der o. g. Ausschuss der WTO ermöglicht es Parteien, in Berufung zu Entscheidungen zu gehen. Ryu Young-jin, Südkoreas Minister für Nahrung und Arzneimittelsicherheit, teilte der gesetzgebenden Nationalversammlung mit, dass das Land gegen jegliche Entscheidung gegen [das Importverbot] im „Interesse der öffentlichen Gesundheit“ in Berufung gehen werde, so ein Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap. Nach den Regeln der WTO hat Südkorea 60 Tage Zeit, um beim Berufungsgremium Einspruch zu erheben, was Importe von Meerestieren aus der Gegend von Fukushima um weitere zwei Jahre während des Beratungszeitraums verzögern könnte. Entsprechend könnte das Verbot – auch wenn es als den WTO-Regeln zuwiderlaufend erklärt wurde – bis 2019 in Kraft bleiben.
Das Urteil könnte [auch] ähnliche Beschränkungen für japanische Meerestiere durch andere Länder betreffen.
So erklärte 2016 die neu im Amt bestätigte Regierung von Taiwan, das Importverbot für Produkte aus Fukushima aufrecht erhalten zu wollen, während Importe aus den Präfekturen Ibaraki, Tochigi, Gunma und Chiba nach einer Überprüfung erlaubt würden. Die Regierung begann öffentliche Anhörungen, die erforderlich sind bei Veränderungen von Regulierungen, aber sie sah es nicht als gesetzlich erforderlich an, solche Anhörungen wenigstens 10 Tage statt einen oder zwei im Voraus anzukündigen.
Die Anhörungen wurden durch Abgeordnete der Opposition und Aktivisten für Konsumsicherheit gewaltsam gestört. Sie warfen Tische um, um die Anhörung zu stoppen mit der Begründung, Sicherheitsbedenken und öffentliche Meinung seien ignoriert worden. Die Proteste führten [immerhin] dazu, dass jegliche Maßnahmen zur vorzeitigen Aufhebung von Taiwans ursprünglichem Importverbot verzögert wurden.
Taiwans ursprüngliches Importverbot für Nahrung aus Fukushima und den benachbarten Präfekturen Ibaraki, Gunma, Tochigi und Chiba war durch die Regierung von Ma Ying-jeou der Koumingtang-Partei (KMT) wegen Bedenken angesichts der Strahlung nach Japans Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe verhängt worden. Dies entspricht dem koreanischen Importverbot, nur dass die Zahl der betroffenen Präfekturen geringer war.
Im Mai 2015 kam heraus, dass viele Nahrungsmittel aus jenen Präfekturen umetikettiert worden waren, um ihre Herkunft zu verschleiern, und illegal nach Taiwan importiert wurden.
Hunderte davon wurden zurückgerufen und Taiwan begann, Herkunftsbescheinigungen für alle japanischen Nahrungsimporte zu verlangen. Meerestiere und auch andere Lebensmittel aus Tokio, Miyagi, Iwate und Ehime müssen nun Zertifikate über die Strahlenbelastung haben. Japan protestierte gegen diese Anforderung, weil es seiner Meinung nach einen Unterschied zwischen umetikettierten Produkten und wirklich gefährlichen oder radioaktiven Lebensmittel gäbe. Dessen ungeachtet verhängte Taiwan die o. g. Regelung. Seitdem übte Japan Druck auf Taiwan aus, das Verbot aufzuheben, und drohte damit, damit vor das Tribunal der WTO zu gehen wie es das inzwischen mit Südkorea gemacht hat. Jedoch hat Japan diese Drohung nicht wahrgemacht, weil es sich der Unterstützung durch den gegenwärtigen Präsidenten Tsai Ing-wen der Demokratisch-Progressiven Partei sicher sein kann, der das Verbot aufheben möchte.
Die neue Regierung scheint Japan versprochen zu haben, das Verbot aufzuheben, um ein Übereinkommen mit ihm zu treffen, und zwar bei einem jährlich stattfindenden Handels- und Wirtschaftstreffen zwischen Taiwan und Japan, und jetzt versucht sie durch ein „geschicktes“ Timing öffentlichen Protest und Angriffe durch die politische Opposition auszutricksen.
Das WTO-Urteil gegen Südkorea könnte diesem Bestreben seitens der neuen taiwanesischen Regierung neues „Feuer“ geben.
Russland hatte auch den Import einiger japanischer Meerestiere verboten, hat dies aber stufenweise gelockert. 2015 war der Import von Makrelen aus Aomori nach Russland wieder freigegeben.
Ein Importverbot von Meerestieren aus acht japanischen Präfekturen war im April 2011 verhängt worden wegen Bedenken hinsichtlich der Strahlenbelastung. Es wird weiter bestehen für die anderen sieben Präfekturen: Iwate, Miyagi, Fukushima, Ibaraki, Chiba, Niigata und Yamagata. Russland entschied sich, Aomori davon auszuschließen, basierend auf Ergebnissen einer Studie, die im Februar von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA durchgeführt worden war.
WTO rules in Japan’s favor over South Korean restrictions on imports after ’11 Fukushima disaster >> https://t.co/IvTQNZ5B3I | #seafood pic.twitter.com/D7HbzcwLtx
— SeafoodSource (@SeafoodSource) 8. November 2017
Japanese seafood bans facing different fates in Taiwan, South Korea
By Chris Loew Published on November 8, 2017
A World Trade Organization (WTO) dispute settlement panel in Geneva, Switzerland has ruled in Japan’s favor in a dispute over South Korean restrictions on imports of Japanese seafood imposed after the 2011 Fukushima nuclear disaster. The panel notified the two sides of the result on 18 October.
Japan lodged a complaint at the WTO in 2015 against South Korea’s import bans on fish caught from eight prefectures near Fukushima, imposed in 2013. The ban applies to all fisheries products from Fukushima prefecture as well as the prefectures of Ibaraki, Gunma, Miyagi, Iwate, Tochigi, Chiba and Aomori, as well as on additional testing requirements for seafood from other prefectures.
The ban was put in place in September of 2013 after large releases of contaminated cooling water from the damaged reactor of the Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant was released into the ocean. Japan made inconsistent statements about the amount of radiation being released, which caused Korea to doubt the reliability of Japanese data. Prior to the ban, in 2012, South Korea imported 5,000 tons of fishery products from the eight affected prefectures, out of a total of 40,000 tons of seafood imports from Japan.
Details of the final result will be available to WTO member nations in January and will be open to the public afterwards, but the Japanese government said it was „consistent with Japan’s position.“
The WTO dispute settlement process lets parties appeal panel decisions. Ryu Young-jin, South Korea’s minister of food and drug safety, told lawmakers in the National Assembly that the country would appeal any ruling against it by the panel „in the interest of public health,“ according to a Yonhap News Agency report. Under WTO rules, South Korea has 60 days to appeal to an appellate body, which could delay imports of Fukushima-related seafood for another two years during the deliberation period. Accordingly, the ban – even if ruled to be counter to WTO rules – could stay in place until 2019.
The ruling could affect similar restrictions on Japanese seafood by other counties. For example, in 2016, when a new government took office in Taiwan, it proposed keeping the ban on products from Fukushima while imports from Ibaraki, Tochigi, Gunma and Chiba prefectures would be allowed after inspection. The government began public hearings, as required for changes to regulations, but it did not observe the legal requirement that all such meetings be announced at least 10 days in advance, instead announcing the hearings only one or two days prior to their being held. The hearings were violently disrupted by opposition lawmakers and consumer safety campaigners, who overturned tables in an effort to halt the proceedings, saying that safety and public opinion were being ignored. The protests forced them to delay any moves for an early lifting.
Taiwan’s original ban, preventing imports of food from Fukushima and nearby Ibaraki, Gunma, Tochigi and Chiba prefectures, was put in place in 2011 by the administration of Ma Ying-jeou of the Koumingtang (KMT) Party over radiation concerns following Japan’s earthquake, tsunami and nuclear disaster. This is similar to the current Korean ban, except that the number of prefectures was fewer.
But in May of 2015, it was discovered that many food items originating in those prefectures had been mislabeled to hide their origin and illegally imported to Taiwan. Hundreds of food items were recalled and Taiwan began requiring certificates of origin for all Japanese food imports. Seafood products, as well as some other food products, from Tokyo, Miyagi, Iwate and Ehime prefectures now must have radiation inspection certificates.
Japan protested the requirement, saying that there is a difference between mislabeled food and actually dangerous or radioactive food, but Taiwan implemented the rule anyway. Since then, Japan has pressed Taiwan to lift its ban, hinting that it would take the matter to the World Trade Organization, as it has in over the import restrictions imposed by South Korea. However it has not done so, perhaps because it has support for lifting the ban from current President Tsai Ing-wen of the Democratic Progressive Party.
The new government appears to have promised Japan to lift the ban in order to seal an agreement at an annual Taiwan-Japan Trade and Economic Meeting, and now it may just be a matter of timing, to avoid public protest and attacks from the political opposition.
The WTO ruling against South Korea may be the impetus needed to restart effort to lift the ban in Taiwan.
Russia also had a ban on some Japanese seafood, but has gradually relaxed it. In 2015, mackerel from Aomori was again allowed to be imported to Russia.
A ban on seafood imports from eight Japanese prefectures was imposed in April 2011 over radiation concerns and will remain in place for the other seven: Iwate, Miyagi, Fukushima, Ibaraki, Chiba, Niigata and Yamagata. Russia made the decision to exclude Aomori based on preliminary results of a study carried out by the International Atomic Energy Agency (IAEA) in February.
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
Fukushima – Sechs Jahre nach der Katastrophe – Es sind noch viele Fragen offen
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