Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser – Wie kann Nestlè Wasser in einer Wüste abfüllen?

Eine mächtige Industrie profitiert vom Stillen des Durstes der Menschen: die Flaschenwasserbranche, die Nestle einen Umsatz von ca. 8 Milliarden CHF. Diese milliardenschwere Industrie nimmt etwas, das im Wesentlichen frei verfügbar ist, verpackt es und verkauft es aus Profit. Wie verwandelt man Wasser in Geld? Es gibt eine Firma, die das Rezept genau kennt: Nestlé. Nestlé macht aus Leitungswasser ein Lifestyleprodukt.  Multinationale Konzerne wie Nestlé haben viel Macht!

Derzeit laufen Proteste und Petitionen in den USA von Umwelt-Aktivisten, denn Nestlé will mitten in der von Dürre heimgesuchten Wüste in Arizona ein neues Werk eröffnen. „Wir investieren rund 35 Millionen Dollar in eine neue umweltfreundliche Wasserabfüllanlage und werden diese so nachhaltig wie möglich betreiben, “ so Nestlé. Die Menschen sehen das anders und bezeichnen den Konzern, der mit Wasser laut eigenen Angaben einen Umsatz von  CHF 7,9 Milliarden tätigt,  als unverantwortlich und unnachhaltig!

Nestlé bezeichnet sich selber gern als nachhaltig. Man kann es auch so betrachten, er pumpt nachhaltig und konsequent Wasser ab, wie wir bereits an Äthiopien gesehen haben: Trotz Dürre-Katastrophe – Nestlé pumpt 50.000 Liter pro Stunde Wasser aus Äthiopiens Boden und auch an Kalifornien – Trotz Dürre und abgelaufener Genehmigung, Nestlé bedient sich am Wasser!

Während die Bevölkerung seit Jahren zum Wassersparen aufgerufen wird wie in Arizona, ist für Nestlé genug Wasser da, um es in Plastikflaschen abzufüllen und zu verkaufen. Nestlé schreibt auf seiner Webseite dazu: „Die Stadt Phoenix verfügt über eine nachhaltige Wasserversorgung aus erneuerbaren Quellen. Außerdem ist die Wasserwirtschaft in Arizona im Vergleich zu anderen US-Bundesstaaten klar geregelt und gut reguliert.“

Als langfristiger Partner legt Nestlé großen Wert auf ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis, so der Konzern auf seiner Webseite. Wie das nachbarschaftliche Verhältnis aussieht, sehen wir am folgenden Beispiel:

Eine Wasserabfüllfabrik von Nestlé in Stanwood, Michigan, produziert bis zu 1200 Flaschen in der Minute und saugt aus sieben nahe gelegenen Quellen bis zu 950 Liter Quellwasser pro Minute. Der Konzern Nestlé bezahlt nur eine Jahresgebühr von 200 $ für eigene  oder geleaste Quellen. Aus dem gepumpten Wasser entsteht das Quellwasser der Marke Ice Mountain, das im ganzen nördlichen Bereich des Mittleren Westens verkauft wird, und das gefilterte Wasser der Marke Pure Life, das in den ganzen USA erhältlich ist. Mitarbeiter von Nestlé sagen, Quellwasser, definiert als Wasser aus natürlich fließenden Quellen, verkaufe sich besser, weil es als authentischer und gesünder angesehen werde. Siehe: Herablassende Reaktion von Nestlé – während der Konzern Wasser kostenlos abgräbt, werden Anwohner zwangsgeräumt – Where Nestlé Guzzles Water, Michigan Neighbors Take Exception – Overdue Bills for Unsafe Water Could Lead to Foreclosures

Der Markt mit abgefülltem Wasser wächst und wächst – zur Freude von Nestlé, dem weltweit größten Anbieter.

Dazu auch: Der nächste Krieg wird ums Wasser geführt – Wer Wasser hat, hat Macht – und wer den Zugang zu den Quellen hat, hat noch mehr Macht- Water is a growing source of global conflict- The Next War Will Be Fought Over Water

Kaum ein Konkurrent, wie zum Beispiel Danone, Coca Cola oder Pepsi,  wird Nestlé vom ersten Platz verdrängen können. 126 Milliarden Liter abgefülltes Wasser – diese Menge passt über 700-mal in den Genfersee, so bilanz.ch– hat die Welt in nur einem Jahr getrunken. Größter Erfolg ist das erst 1999 eingeführte Pure Life. Nestlé verkauft davon in 15 Ländern in Asien und Lateinamerika heute bereits eine halbe Milliarde Liter pro Jahr.

Pure Life ist eine Erfindung des damaligen Nestlé-Chefs Peter BrabeckLetmathe. Er wollte am Wachstum des Wassermarktes mit einer eigenen Marke teilhaben. Auf Perrier- oder Vittel-Flaschen muss man den Nestlé-Aufdruck mit der Lupe suchen, doch nicht so bei Pure Life: Der Nestlé-Schriftzug prangt dick und unübersehbar oberhalb des Namens.

Das Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht! Doch als Peter Brabeck Nestlé-Verwaltungsratschef war, machte er kein Geheimnis daraus, dass Wasser in seinen Augen kein öffentliches Gut sein sollte, sondern auch einen Marktwert wie jedes andere Lebensmittel benötige.

In einem Interview im.tagesanzeiger.ch vom 01. 09. 2010 antwortete Nestlé-Chef Peter BrabeckLetmathe auf die Frage: Sie engagieren sich stark im Bereich Wasser. Was war der Auslöser?

„Nestlé feierte 2007 das 140-Jahr-Jubiläum. Vorher hatte ich mir überlegt, was für Nestlés Nachhaltigkeit zentral war. Es war das Wasser. Ohne Wasser könnten wir nicht leben, es gäbe keine Konsumenten. Zur Erzeugung der Rohmaterialien brauchen die Bauern Wasser. Wir brauchen in der Verarbeitung Wasser. Zur Zubereitung vieler Nestlé-Produkte braucht der Konsument Wasser. Ohne Wasser steht auch bei Nestlé alles still.“

Und auch 2010 antwortet er in dem Interview: 

Aktivisten kritisierten Nestlé immer wieder wegen Wasserthemen. Mit ein Grund für Ihr Engagement?

„Nein. Die Wasseraktivisten wollen einfach nicht wahrhaben, was nicht in ihr Weltbild passt. Und in ihr Weltbild passt nicht, dass eine multinationale Firma wie Nestlé sich um das Thema Wasser kümmert. Für sie ist Wasser ein Menschenrecht, deshalb sollte kein Unternehmen in dessen Nähe kommen.“

Wasser ist ein Menschenrecht.

„Ja, die 5 Liter zum Trinken und 25 Liter für ein Minimum an Hygiene sind sicher ein Menschenrecht. Nur: Dieses Wasser macht 1,5 Prozent des weltweiten Verbrauchs aus. Das nenne ich soziales Gut. Daneben gibt es das ökologische Gut, den Bedarf von Fauna und Flora, den wir heute absolut missachten. Und dann das ökonomische Gut, das restliche Wasser. Im Prinzip stehen wir da gar nicht im Widerspruch zu den Aktivisten.“

Nestlé-Präsident Peter Brabeck gehörte zu jenen 161 Menschen, die weltweit über insgesamt dreizehn Unternehmen fast 24 Billionen Dollar verwalten und so den „finanziellen Kern” der Machtelite bilden. Das geht aus einer Studie des amerikanischen „Project Censored” hervor. Nach 50 Jahre Konzernkarriere trat Peter Barreck 2017 ab. Er soll noch vier Millionen Nestlé-Aktien besitzen.

Wenn Unternehmen Marktmacht haben, werden sie politischen Einfluss suchen und erlangen und umgekehrt. Da die Konzerne immer größer und profitabler werden, wächst auch die Macht und damit der Einfluss, den sie ausüben: multinationale Konzerne beschäftigen riesige Armeen von Lobbyisten, Anwälten und PR-Leuten. Sie verfügen über enorme Ressourcen, um Gesetze zu ihren Gunsten von gewählten Vertretern auf der ganzen Welt erfassen zu lassen. Um sicher zu gehen, wurden die gewählten Vertreter von den Konzernen in die jeweiligen Regierungen „geschickt“.

kurier.at berichtete 2016: Österreichs mächtigster Manager-Export tritt ab: Der ehemalige Mexikanische Präsident Ernesto Zedillo, IWF-Chefin Christine Lagarde, WTO Generalsekretär Pascal Lamy, Publicis CEO Maurice Lévy: Wirtschafts- und Politstars kommen nach Salzburg, weil Peter Brabeck-Letmathe sie ruft. Der Nestlé-Boss, seit 48 Jahren an der Spitze des Lebensmittel-Konzerns mit 333 000 Mitarbeitern in über 150 Ländern, kennt sie alle. Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan unterbrach vergangene Woche sogar seinen Urlaub in Ghana, um mit Peter Brabeck-Letmathe in Salzburg zu diskutieren.

2017 verließ Nestlé-Chef  Peter BrabeckLetmathe den Konzern. Sein Abschied nach 50 Jahren bei Nestlé endete in der Generalversammlung mit herzlichem Applaus. Der neue Nestle-Chef  und  ehemalige Fresenius-Chef Mark Schneider stützt sich ebenfalls auf das Geschäft mit dem Wasser. Andere Bereiche wie etwa das US-Süßigkeitengeschäft will er hingegen verkaufen. Der italienische Ferrero-Konzern zeigt Interesse. Wie Schneider auf einer Investorenveranstaltung in London sagte, setzt er auf den Ausbau von Wachstumsfeldern wie Kaffee, Tiernahrung, Wasser und Säuglingsnahrung und prüft dafür auch Zukäufe.

Wie kann Nestlé Wasser in einer Wüste abfüllen?“

Führungspersönlichkeiten aus aller Welt versammelten sich in Stockholm vom 1. bis zum 6. September 2013 zur 23. Weltwasserwoche, die zu einer verstärkten Zusammenarbeit für Wasser aufrief. Einer der Hauptsponsoren ist natürlich Nestlé neben PepsiCo und dem WWF.

Seit einigen Jahren kaufen Firmen wie Nestlé auch in Brasilien Gebiete auf, die reich an Wasserquellen sind. Dieses wichtige Problem wurde hauptsächlich durch eine Bürgerbewegung publik gemacht, die gegründet worden war, um die Wasserquellen eines sehr bekannten Ortes in Brasilien zu verteidigen – dem Wasserpark von São Lourenço.

Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt ist der Privatisierung der weltweit wichtigsten Ressource Wasser Tür und Tor geöffnet worden und längst bemächtigen sich Wirtschaftsunternehmen der immer knapper werdenden Ressource Wasser. Das Geschäft mit dem Wasser ist in vollem Gange. Wasser ist das wichtigste Gut auf unserer Erde. Wasser ist durch nichts in der Welt zu ersetzen. Ohne Wasser ist keinerlei Leben möglich.

Peter Brabeck-Letmathe leitete die Nestlé-Gruppe von 1997 bis 2008, zuerst als CEO. Im April 2008 übergab er das Amt des CEO und blieb bis April 2017 Verwaltungsratspräsident der Nestlé SA. Seit April 2017 ist Peter Brabeck-Letmathe Chairman Emeritus. Peter Brabeck-Letmathe war nicht nur stellvertretender Vorsitzender von L’Oréal, sondern auch  Mitglied des Vorstands der Exxon Mobil Corporation und unabhängiger Direktor von Delta Topco Limited (Formel 1). Institutionell war er stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats des World Economic Forum und Vorsitzender der „2030 Water Resources Group“, einer Public Private Partnership in der IFC / Weltbank, Washington.

Die 2030 Water Resources Group wurde laut Nestlé 2008 gegründet, um neue Einsichten in die kritische Frage der Wasserknappheit zu liefern. Zu den Mitgliedern gehören McKinsey & Company, IFC, Teil der Weltbankgruppe, und ein Konsortium von Geschäftspartnern: The Barilla Group, Coca Cola, Nestlé, New Holland, SABMiller, Standard Chartered und Syngenta. Zusammenfassender Bericht (pdf, 2 Mb)

Wie bereits oben erwähnt, wenn der Nestle-Chef Peter Brabeck-Letmathe rief, kamen sie alle und er wollte am Wachstum des Wassermarktes mit einer eigenen Marke teilhaben. Auch die IWF-Chefin Christine Lagarde ließ es sich nicht nehmen. Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan unterbrach sogar seinen Urlaub in Ghana.

In Afrika bekamen viele Länder von der Weltbank und  IWF Kredite, unter der Bedingung, dass sie ihre staatliche Versorgungsunternehmen einschließlich Wasser privatisierten. Die Privatisierung von Wasser ist auch eine der Hauptforderungen, die die G8-Führer den Ländern auferlegte, wenn diese Länder einen Schuldenerlass forderten. Wir erleben es zurzeit in Griechenland. Siehe auch: Wem gehört das Wasser? Wollen Länder Kredite von Weltbank oder IWF – dann müssen sie ihr Wasser privatisieren!

Seit 1992 wurden sechs Privatisierungsverträge an ausländische, hauptsächlich französische Unternehmen in Südafrika vergeben. Die Verlierer dieser „Geschäfte“ sind die armen Menschen, denen das Recht auf Wasser – ein grundlegendes und unveräußerliches Menschenrecht – verweigert wird. Danach nahmen Umweltverschmutzung, vermeidbare Krankheiten und Gewalt gegen Nachbarn zu. Sie waren gezwungen, sich das Wasser zum Überleben zu stehlen.

In Ghana stiegen die Wassergebühren nach der Privatisierung um 95 Prozent; Ein Drittel der ghanaischen Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser. Unmittelbar nach der Unabhängigkeit setzte Präsident Kwame Nkrumah eine Verstaatlichungspolitik um , die sich jedoch in den 1990er Jahren änderte, als die Zeit der „Liberalisierung“ und der Wasserprivatisierung begann.

2011 teilte die Weltbank mit, dass sie eine neue Partnerschaft mit globalen Unternehmen wie Nestlé, Coca-Cola und Veolia eingegangen sei. Das neue Unternehmen, das bei der International Finance Corporation (IFC) der Weltbank beheimatet ist, strebt eine „Transformation des Wassersektors“ an, indem es den Unternehmenssektor in einen öffentlichen Sektor einbindet. Die neue Partnerschaft ist Teil eines breiteren Trends zur Kollusion der Industrie, um die globale Wasserpolitik zu beeinflussen.

  • Beispiel Kalifornien: Trotz Dürre und abgelaufener Genehmigung bediente Nestle sich am Wasser. Der US-Bundesstaat litt fünf Jahre unter einer historischen Dürre. Und obwohl Kalifornien kaum noch Wasser hatte, füllte Nestle in dieser Wüstenregion Wasser in Flaschen ab 
  • Die Stadt Sacramento befand sich im vierten Jahr einer Rekorddürre – doch die Nestlé Corporation füllte weiter Wasser aus der Stadt ab, um es an die Öffentlichkeit zu verkaufen.
  • Wir berichteten bereits mehrfach, dass trotz Dürre-Katastrophe und Kampf ums Land als eines der größten Sicherheitsrisiken – Nestlé auch in Afrika nicht davor zurückschreckt, die immer knapper werdenden Ressource Wasser abzupumpen und in Flaschen zu füllen.
  • Im Mai 2017 teilten wir Ihnen mit: Der größte Wasserspeicher Kapstadts ist fast leer
  • 2017 hat eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten auch mehrere Staaten am Horn von Afrika in eine Hungerkrise gestürzt. In Kenia sind 3,4 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Im ostafrikanischen Äthiopien haben 8,5 Millionen nicht genug zu essen und trotzdem baut Nestlé neue Abfüllanlagen in Äthiopien und Nigeria! 

Äthiopien, da war doch was? Der  «Nahrungsmulti verklagte den Hungerstaat» und empörte 2002 die Welt

2002 versuchte Nestlé, eine horrende Geldsumme von einem Land einzuklagen, in dem geschätzte 11 Millionen Menschen Hunger leiden. In einem mit irrsinnigen Forderungen unterlegten Verfahren verlangte der größte Nahrungsmittelkonzern der Welt 6 Mill. US-Dollar (5,6 Mill. Euro) Entschädigung von Äthiopien. Nestlé begründete seine Forderungen damit, dass das Land am Horn von Afrika 1975 eine Tochtergesellschaft des Konzerns verstaatlicht hatte. 2003 gelang Äthiopien ein Teilsieg gegen Nestlé.

Die beiden Kontrahenten einigten sich auf eine Entschädigungssumme von 1,5 Mio. Dollar (1,39 Mio. Euro). Gleichzeitig verpflichtete sich Nestlé, den gesamten Betrag an Organisationen zu spenden, die helfen, die Hungersnot in dem ostafrikanischen Land zu bekämpfen. Darüber hinaus wollte der Nahrungsmittelmulti die äthiopischen Behörden dabei unterstützen, langfristige Projekte gegen den Hunger und für einen besseren Zugang zu Trinkwasser zu entwickeln. Klingt gut, doch Nestlé hielt sich nicht dran. 750 000 davon landeten dann beim UNHCR.

Nestlé hat sogar den Filmbeitrag «Saving lives through clean water» im Herbst 2007 ausgeschaltet. Aber Nestlé war schon im Jahr zuvor aus dem vom Film gepriesenen «Corporate Partnership Program» ausgestiegen, hatte die Mitgliedschaft gekündigt. Das bestätigte der zuständige Programmleiter beim UNHCR. Also kein Engagement «for many years to the future»? Nein, Nestlé habe sich zurückgezogen, sagt Olivier Delarue vom UNHCR. «Die finanzielle Zuwendung an unser Projekt bestand aus einer einmaligen Zahlung von 750 000 Dollar bestand.» Dass Nestlé bis heute mit dem UNHCR-Signet für sich wirbt, findet Delarue unverschämt. (Dazu auch Bottled Life – Nestlé, das Geschäft mit Wasser und seine Zusammenarbeit mit Google)

Wie verwandelt man Wasser in Geld? Es gibt eine Firma, die das Rezept genau kennt: Nestlé. Dieser Konzern dominiert den globalen Handel mit abgepacktem Trinkwasser. Während die Zahl der Menschen auf der Erde exponentiell steigt, wird Trinkwasser zur Ware und immer seltener. Unternehmen nutzen ihre Marktmacht und verdienen am Verbrauch des lebensnotwendigen Elements. Der Kampf für das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung ist in vollem Gange.

10 Dinge, die Sie über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser wissen müssen
  1. Flaschenwasser gehört zu Nestlés strategisch wichtigen Geschäftsbereichen. Nestlé macht heute schon ein Zehntel seines Gesamtumsatzes von 110 Milliarden Schweizer Franken mit Flaschenwasser.
  2. Nestlé erreichte die führende Marktstellung beim Flaschenwasser durch eine gezielte Übernahmepolitik und kaufte dabei Marken wie Vittel und Perrier auf.
  3. Nestlé erwirbt laufend Quellen- und Grundwasserrechte, um die selbst geschaffene Nachfrage nach Flaschenwasser zu befriedigen.
  4. In zahlreichen Staaten sind die gesetzlichen Bestimmungen zu den Wasserrechten veraltet. Davon profitiert Nestlé, nicht nur in der Dritten Welt, sondern auch in den USA und in anderen westlichen Ländern.
  5. Nestlé benutzt seine finanziellen und politischen Mittel, um gegen lokale Gemeinschaften vorzugehen, die Quellen und Grundwasservorkommen in öffentlichem Besitz halten wollen.
  6. Nestlé verbraucht Wasser, um damit Wasser herzustellen.
  7. Nestlé propagiert Flaschenwasser mit großem Marketing- und Werbeaufwand. Nestlé schwächt damit das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer funktionierenden öffentlichen Trinkwasserversorgung.
  8. Nestlé stellt sich als Wohltäter dar – durch allerlei Spenden und Aktionen auf lokaler Ebene, aber auch, indem der Konzern Rationalisierungsmaßnahmen in der Produktion und im Vertrieb des Flaschenwassers als nachhaltig bewirbt.
  9. Nestlé schafft mit Flaschenwasser Abhängigkeiten – gerade dort, wo die Trinkwasserversorgung am Kollabieren ist, vornehmlich in der Dritten Welt.
  10. Nestlés Geschäft mit dem Wasser ist nicht einfach ein Geschäft wie andere auch, es ist ein Geschäft mit jenem Rohstoff, der absolut überlebensnotwendig ist.
  11. Quelle:  Bottled Life
Nestlé – Bottled Life (Dokumentation)

Der Schweizer Filmemacher Urs Schnell zeigt, wie der Großkonzern Nestlé aus Trinkwasser ein Milliardengeschäft macht. Ein aufrüttelnder Dokumentarfilm über den Kampf um die Wichtigste aller Ressourcen.

Bottled Life rückt das Milliardengeschäft mit dem Flaschenwasser in den Fokus und wirft hierfür einen Blick hinter die Kulissen des mächtigsten Lebensmittelriesen: Nestlé weiß, wie man aus Wasser Geld macht. Während der nachhaltige Umgang mit dem lebensnotwenigen Rohstoff die aktuelle Diskussion bestimmt, sichert sich der Großkonzern weiter den Zugriff auf wertvolle Quellen, um seine weltweiten Geschäfte mit abgepacktem Trinkwasser voranzutreiben.

Die im Film geäusserten Vorwürfe gegenüber Nestlé, dem grössten Flaschenwasserkonzern der Welt, bleiben im Grundsatz bestehen. Hingegen hat sich die Situation in einem im Film gezeigten konkreten Fall verbessert. Die Dorfbevölkerung hinter der Abfüllfabrik von Sheikupura in Pakistan hatte sich beklagt, Nestlé grabe dem Dorf das Wasser ab und gebe nichts zurück. Im Anschluss an die Erstveröffentlichung des Films nahm der Schweizer Konzern Stellung und sagte, man „sei daran, eine Wasserstation für die Bevölkerung zu bauen“.

Recherchen eines Mitarbeiters vorort ergeben nun, dass Nestlé diese Wasserstation für die Bevölkerung installiert hat. Umar Hayat, ehemaliger Gemeinderat von Bhatti Dilwan, sagt, das Wasser sei gratis erhältlich und die Versorgung sei genügend. Er wünscht sich aber „eine Verstärkung des Wasserdrucks“ und „eine raschere Sicherstellung von Reparaturen“, da die Station nicht immer fehlerfrei laufe. Dass Nestlé rund um seine Flaschenwasserfabriken in Drittweltländern für die umliegende Dörfer sicheres Wasser gratis zur Verfügung stellt, ist das mindeste, dass man erwarten darf!

Irritierend bleibt, wie Nestlé weiterhin aggressiv nach neuen Quellen Ausschau hält. Nicht nur in Afrika, Asien oder Südamerika, sondern auch im größten Markt der Welt, in den USA. Zahlreiche Vorfälle zeigen dies:

  • die seit Jahren laufende Auseinandersetzung um eine Quelle in Fryeburg, Maine
  • der Streit in wasserreichen Gebieten in den Bundesstaaten Oregon, Pennsylvania und Washington
  • die Haltung Nestlés während der Jahrhundert-Trockenheit von 2015 in Kalifornien
  • die Rolle Nestlés im Trinkwasserskandal von Flint/Michigan

bottledlifefilm.com/

Das Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht und gehört nicht in die Hände von nur einigen wenigen multinationalen Konzernen!

Netzfrau – Doro

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