Wegen der schweren Schäden, die der Anbau am Produktionsort verursacht, steht Palmöl in der Kritik. Doch nicht nur in Indonesien und Malaysia wird Palmöl angebaut, sondern auch in Lateinamerika sollen ganze Regionen auf den Anbau von Ölpalmen umgestellt werden. Für die Familien, die seit Generationen auf dem Land leben, bleibt weder genug Platz noch ausreichend Arbeit. Ganze Gemeinden werden vertrieben und verlieren ihre Lebensgrundlage.
Der Palmöl-Produzent REPSA hat im Norden Guatemalas einen Fluss vergiftet, ein Massensterben von Fischen und Wildtieren verursacht und die Lebensgrundlage zehntausender Menschen zerstört. Außerdem steht REPSA unter dem Verdacht, seine Gegner mit Einschüchterung und Gewalt zum Schweigen zu bringen. In einer Stellungnahme aus 2017 bestätigt Nestlé die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit REPSA in Guatemala.
Währenddessen hat Cargill, einer der größten Palmölhändler der Welt, die Aussetzung der Einkäufe von Palmöl aus Guatemala bestätigt. Als Grund gab Cargill Menschenrechtsverletzungen und Umweltprobleme durch die Produktion von Palmöl in Guatemala an. Cargill hatte sein Palmöl von REPSA erworben, der für die Umweltkatastrophe im Norden von Guatemalas verantwortlich sein soll.
Tausende Fische starben auf Grund der Verseuchung des Flusses La Pasión mit dem Pestizid Malathion. (Anmerkung: Die Verwendung von Malathion ist in der EU bis derzeit 30. April 2020 erlaubt.)
Betroffen war eine Zone von 150 Kilometern entlang des Flusses, in der 9700 Menschen in 14 Gemeinden leben.
Guatemala ist reich an Rohstoffen, doch mehr als 75 % der Gesamtbevölkerung lebt in Armut. Durch Rodungen kommt es immer wieder zu Erdrutschen. Palmöl und Zuckerrohr für Bioethanol rauben den Kleinbauern das Land, aber auch Rohstoffe wie Eisen, Zink, Silber und Kaffee machen das Land seit 2003 interessant für große nationale Konzerne. Die Mehrheit der ärmsten Bevölkerung hat nur kleine Anbauflächen zur Verfügung und genau diese werden u. a. durch den Anbau von Palmöl zerstört.
Die Biospritproduktion gefährdet die Welternährung, sagen Entwicklungsexperten. Wie real diese Warnung ist, zeigt Guatemala. Im Laufe der vergangenen Jahre haben Großkonzerne riesige Ländereien gekauft. Sie wollen die Landwirtschaft ganzer Regionen auf den Anbau von Ölpalmen und Zuckerrohr umstellen, aus denen Ethanol und Biodiesel gewonnen werden können. Für die Familien, die seit Generationen auf dem Land leben, bleibt entweder nur die Versklavung oder die Vertreibung. Wer gegen diese Konzerne kämpft, wird ermordet oder verhaftet.
Die US Environmental Protection Agency (USEPA) entsandte ein Team zur Untersuchung im Norden Guatemalas, wo der Fluss vergiftet wurde, und stellte fest, dass die Kontaminierung tatsächlich in direktem Zusammenhang mit Überläufen aus der REPSA-Verarbeitungsanlage zu stehen schien; Die EPA berichtete auch, dass REPSA illegal unbehandelten Abfall direkt in den Fluss eingeleitet habe. Zu keinem Zeitpunkt wurden stromabwärts gelegene Gemeinden vor dem Austritt gewarnt, ganz zu schweigen von der Abfallentsorgung, noch hat REPSA eine Umweltverträglichkeitsprüfung für seine Aktivitäten in Sayaxché durchgeführt.
In Guatemala leben mehr als 75 % der indigenen Bevölkerung in ländlichen Regionen. Da die Landwirtschaft nach wie vor eine der wichtigsten Einkommensquellen für die Maya darstellt, sind sie von Landmangel und ungerechter Landverteilung besonders betroffen:
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Armut ist in Guatemala vor allem ländlich und indigen: Über 90 % der indigenen Bevölkerung des westlichen Hochlandes leben von Einkünften weit unter der Armutsgrenze
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Sehr viele Angehörige der indigenen Volksgruppen sind aus wirtschaftlicher Not gezwungen, sich unter oftmals unzumutbaren Arbeitsbedingungen auf den Plantagen an der Pazifikküste oder in den Betrieben der Maquiladora-Industrie als billige Arbeitskräfte zu verdingen
Siehe: Raubbau wegen Rohstoffen – Erdrutsch Guatemala – 32 Tote und 600 Vermisste
María Cuc Choc, lideresa indígena Q’eqchí, detenida y acusada por usurpación agravada, detencione ilegales y amenazas, denunciada por la empresa Lisbal, S.A. vinculada a Rodrigo Lainfiesta, quién es investigado por el caso fraijanes 2. #todassomosmaria #LibertadMaríaChoc pic.twitter.com/0iv9uJtn7m
— Rode (@R0de_D) 19. Januar 2018
Maya-Anführerin festgenommen!
Wie mit Menschen verfahren wird, die sich gegen große Konzerne in Guatemala stellen und kämpfen, macht der aktuelle Fall deutlich. Maria Magdalene Choc ist bekannt für ihre Arbeit zum Schutz von indigenen Ländern, insbesondere gegen Bergbauunternehmen, und als Übersetzerin für mehrere Maya Q’eqchi Gemeinden tätig. Sie wurde nach einer Gerichtsverhandlung, wo sie als Übersetzerin tätig war, am 17.Januar 2018 verhaftet und kam am 19.Januar gegen Kaution wieder frei, nachdem sich Menschenrechtsorganisationen und Nobelpreisträger wie Rigoberta Menchu für die Freilassung von Choc einsetzten.
Der Richter ordnete eine Kaution von 5000 guatemaltekischen Quetzals (682 US-Dollar) an, außerdem darf sie das Izabal-Departement nicht verlassen und muss sich regelmäßig bei einem lokalen Gericht melden.
Die Landaktivisten Luis Xol Caal und Antonio Asp Pop werden wegen derselben Verbrechen angeklagt.
María Magdalena ist Grundschullehrerin und arbeitet als Übersetzerin in den Gerichten von Puerto Barrios, die sie als Oberhaupt der indigenen Gemeinschaften in der Region Poloch akkreditiert hat.
Sie ist die Schwester von Angélica Choc, Verteidigerin des Territoriums der indigenen Gemeinschaften und ist die Schwägerin von Professor Adolfo Ich Chamán, der 2009 während einer Demonstration in El Estor ermordet wurde.
„Die Gerechtigkeit in Izabal ist auf der Seite der Reichen und gegen die indigenen Völker, wir leiden unter verschiedener Willkür“, sagte Angélica Choc.
Domingo’s village in Guatemala is completely surrounded by #palmoil plantations. He’s determined to hold on to his land but that’s only part of the fight: Nearby rivers are at risk too.
Stand with Domingo & his community as they fight for clean water: https://t.co/EIpPp46jCe pic.twitter.com/Oj1ojoszSi
— ActionAid USA (@ActionAidUSA) 24. Dezember 2017
Die Aussetzung des Palmöl-Kaufs von REPSA durch Cargill erfolgte nach dem Tod eines Mannes, der im September 2015 über das Massensterben der Fische im toten Fluss berichtete. Der Fluss wurde durch Palmöl-Betriebe verschmutzt.
.@Cargill has suspended business with a major #Guatemala #palmoil supplier accused of #humanrights violations and #environmental degradation, an uncommon move by the #agribusiness giant. Cargill is one of the world’s largest traders of palm oil and #soy. https://t.co/t6rSM9bPt4
— Rainforest Foundation Norway (@RainforestNORW) 5. Januar 2018
Petition:
Der Palmöl-Produzent REPSA hat im Norden Guatemalas einen Fluss vergiftet, ein Massensterben von Fischen und Wildtieren verursacht und die Lebensgrundlage Zehntausender Menschen zerstört. Außerdem steht REPSA unter dem Verdacht, seine Gegner mit Einschüchterung und Gewalt zum Schweigen zu bringen. Die Agrar-Riesen Cargill und Wilmar haben sich deshalb gerade von dem Palmöl-Lieferanten getrennt. Doch Nestlé sind solche Vorfälle egal — der Konzern hält weiter zu REPSA. Eine ganze Region leidet unter den Folgen der Umweltkatastrophe, die REPSA verantwortet. Es ist Zeit, dass Nestlé Konsequenzen zieht. Wenn auch Nestlé handelt, könnte der Druck auf REPSA so groß werden, dass der Palmöl-Lieferant endlich Verantwortung übernimmt und die Betroffenen entschädigt.
Hier zur Petition: UNTERSCHREIBEN
Guatemala: Nestlé- Cut ties with palm oil offender REPSA
Agribusiness giants Cargill and Wilmar just cut ties with the Guatemalan palm oil supplier responsible for a deadly spill that contaminated La Pasión River and destroyed the livelihoods of tens of thousands of people in Guatemala’s Sayaxché region.
REPSA was found guilty of ecocide, causing massive fish and wildlife die-offs, destroyed the livelihoods of tens of thousands, and is suspected to have used violence and intimidation to silence its opponents.
But despite that, Nestlé is still refusing to cut ties with REPSA.
This community has been upended by this disaster — but Nestlé’s actions could be the missing piece that finally forces REPSA to properly compensate the affected communities and repair the damage it caused. It’s time for Nestlé to do the right thing and cut ties with REPSA immediately.
Tell Nestlé to come clean and cut ties with palm oil supplier REPSA.
Following a deadly spill of pesticide-laden palm oil waste into the Pasión River in northern Guatemala in June 2015, a Guatemalan court ruled the spill an “ecocide” and ordered that REPSA suspend operations pending investigation. Immediately following the ruling, in September, 2015, a schoolteacher named Rigoberto Lima Choc was shot and killed.
Cargill and Wilmar’s decision to cut ties with REPSA came after years of abuse, inaction, and failure to take real steps to address the environmental and social damages caused. Your pressure was critical in pushing the companies to cut ties with REPSA.
But, according to an Oxfam investigation, REPSA is still silencing critics and failing to compensate those most impacted by the spill.
REPSA’s inaction has left community members waiting for justice, while a culture of violence and intimidation targeting environmental activists runs rampant. But we can finally help change that.
With Cargill and Wilmar moving in the right direction, our pressure can force Nestlé to finally cut ties with REPSA and hold the palm oil supplier to account for the environmental and social harm it caused in Sayaxché.
Demand clear action now. Tell Nestlé to cut ties with palm oil offender REPSA.
Even now, in spite of REPSA’s “zero tolerance” stance on violence, local activists are reporting new cases of alleged intimidation.
REPSA has yet to implement a plan to compensate community members, including hundreds of out-of-work fishermen whose livelihoods were destroyed along with La Pasión River’s aquatic life.
REPSA has stalled official investigations with legal appeals, further escalating the tensions and causing violence and threats to environmental activists in the region.
Along with our partners, we’ve pushed Cargill and Wilmar to cut ties with REPSA. We’ll continue to pressure them and the Guatemalan authorities to demand justice and protection for the countless Sayaxché residents still reeling from REPSA’s deadly spill.
Nestlé has to take its responsibilities and do its part.
Call on Nestlé to join Cargill and Wilmar in holding REPSA to account for the social and environmental impact of its reckless palm oil production in Guatemala.
Raubbau wegen Rohstoffen – Erdrutsch Guatemala – 32 Tote und 600 Vermisste
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