Warum verschwinden Ölkatastrophen so schnell aus den Medien? – Sanchi Oil Spill Reaches Japan’s Shores

zur englischen Version Das Ölleck des Tankers Sanchi hat bereits „schwere ökologische Schäden“ verursacht. Obwohl das Leck des Öltankers Sanchi im ostchinesischen Meer die wahrscheinlich schlimmste Ölkatastrophe seit Jahrzehnten sein könnte, ist dieser Vorfall weitgehend aus den Medien verschwunden. Die japanische Küstenwache gab bekannt, dass Ölteppiche die Südküste Japans erreicht habe, die vermutlich vom iranischen Tanker „Sanchi“ stammen könnten, der im Januar sank. Der iranische Tanker „Sanchi“ war am 6. Januar auf hoher See 300 Meter östlich von Shanghai mit einem chinesischen Frachter zusammengestoßen und in Brand geraten. Der Tanker hatte 136.000 Tonnen Ultra-light-Kondensat im Wert von 60 Millionen US-Dollar für das südkoreanische Unternehmen Hanwha Total Petrochemical Co geladen. Darüber hinaus befanden sich erhebliche Mengen Schiffstreibstoff an Bord, der große Umweltschäden hervorrufen kann.

Welche Konsequenzen wird dies für das Ökosystem haben?

Die chinesische Meeresverwaltung hatte mitgeteilt, dass die Ölteppiche im ostchinesischen Meer mindestens 332 Quadratkilometer groß sind. Das Ostchinesische Meer hat ein exotisches Ökosystem, ähnlich wie die meisten Ozeanökosysteme. Viele Fische und andere natürliche Meeresbewohner leben hier. Eine aktuelle Studie der Universität von Britisch-Kolumbien zeigt, dass das Ökosystem im Ostchinesischem Meer unter Überfischung leidet. Nun kommt jetzt ein weiteres Problem hinzu: die Ölpest.

Warum verschwinden Ölkatastrophen so schnell aus den Medien?

Erfährt man von einer Ölkatastrophe, erinnert man sich an die schrecklichen Bilder der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Die Ölpest im Golf von Mexiko 2010 wurde durch die Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon ausgelöst und ist eine der schwersten Umweltkatastrophen dieser Art.

Sie kostete den Ölkonzern BP 20,8 Milliarden Dollar. Die Rekordsumme ging an die Vereinigten Staaten, fünf US-Bundesstaaten und Hunderte Kommunen.

Wenn irgendwo eine Ölkatastrophe passiert, ist BP nicht weit entfernt. Doch wo kein Kläger, da auch kein Richter.

Der Tanker „Sanchi“ gehört der National Iranian Oil Company (NIOC), einem iranischen Unternehmen mit Firmensitz in Teheran, das weltweit engagiert. Die NIOC hat einen 50-Prozent-Anteil am britischen Erdgasfeld Rhum.

  • Rhum gehört zu 50% BP und zu 50% der iranischen Ölgesellschaft im Rahmen einer Joint-Operating-Vereinbarung aus den frühen 1970er Jahren. Quelle BP 

BP3

Die Ölpest im Golf von Mexiko 2010 wurde durch die Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon ausgelöst .Fast acht Jahre später leidet das Ökosystem immer noch unter den Folgen, die sich in reduzierten Fischfängen, Massensterben, Fehlbildungen, Sterilität oder Immunschäden bei Meerestieren äußern. Doch auch diese Ölkatastrophe verschwand aus den Medien und über die Ölkatastrophe im Kaspischen Meer im Dezember 2015, wo heimische Seehunde und seltene Störe leben, wurde lieber ganz geschwiegen.

Das Gebiet gilt als ökologisch sehr sensibel. Bei einem Großbrand auf einer Ölplattform im Kaspischen Meer waren 32 Arbeiter gestorben. Dies sei die größte Tragödie in der Geschichte von SOCAR“, so der Ölkonzern. Die Tagesproduktion betrug 920 Tonnen Öl und 1,08 Millionen Kubikmeter Gas. Immer wieder kommt es dort zu Katastrophen, doch darüber erfahren wir nichts, denn der Großteil des aserbaidschanischen Öls wird u. a. auch durch den britischen Ölkonzern BP gefördert.

Bereits 2008 soll ein Blowout an einer von BP mit kostengünstigem Bohrzement versehenen Ölquelle im Kaspischen Meer stattgefunden haben, der von BP geheim gehalten wurde.

Auch von der Katastrophe im Dezember 2015 im Kaspischem Meer erhielt man in den Medien in Aserbaidschan nur spärliche Informationen. Siehe : Drohende Ölkatastrophe im Kaspischen Meer – doch niemand berichtet!

Jetzt trifft es die National Iranian Oil Company (NIOC), Eigentümerin des Öltankers Sanchi

Der Zusammenstoß zwischen der „Sanchi“ und dem Frachtschiff „CF Crystal“ am 6. Januar, seit Jahrzehnten der schwerste Unfall seiner Art weltweit, löste alle Warnungen über mögliche Schäden am Meeresökosystem aus.

https://www.vesselfinder.com/de/vessels/CF-CRYSTAL-IMO-9497050-MMSI-477550800

Die Sanchi war ein unter panamaischer Flagge fahrender Tanker der staatlichen iranischen Ölgesellschaft NIOC.

Das Schiff wurde 2008 von Hyundai Samho Heavy Industries in Yeongam , Südkorea , für die National Iranian Tanker Company gebaut. Es hieß Saman , wurde aber einen Monat nach der Lieferung in Sepid umbenannt. Im Juni 2012 wurde es in Gardenia umbenannt und von Malta nach Tuvalu umgeflaggt. Im November 2012 wurde der Name in Seahorse und im August 2013 in Sanchi geändert. Das Schiff wurde im April 2014 nach Tansania und im Juli 2016 nach Panama umgeflaggt!

Chinas Staat Oceanic-Verwaltung

Die Folgen des gesunkenen Tanker Sanchi  Anfang Januar im ostchinesischen Meer abzusehen, ist unmöglich. Die Auswirkungen können Jahrzehnte dauern. 

Befürchtungen, dass Öl aus dem versunkenen Tanker entweichen könnte, hat sich bestätigt. Ölklumpen sind jetzt an der Küste Südjapans entdeckt worden, wie Reuters auf Berufung der japanischen Küstenwache berichtet. Die Klumpen spülten an den Küsten der Insel Amami-Oshima an. Schwarze ölige Substanzen wurden auch vor der Küste der kleinen Insel Takarajima gefunden, wie lokale Medien berichten . Die Substanz wurde Berichten zufolge auch an anderen Stränden an der Ostchinesischen Küste gefunden. Es gibt immer noch keine offizielle Bestätigung, dass das Öl aus der iranischen Sanchi ausgetreten ist, das am 14. Januar im Ostchinesischen Meer sank . Das Schiff kenterte nach einer Kollision, rund 300 km von Shanghai und 310 km von Naha. Das Schiff liegt in einer Tiefe von etwa 115 Metern.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls transportierte Sanchi 136 000 Tonnen ultraleichtes, leicht entflammbares Kondensat. Die chinesischen Seebehörden erklärten bereits, dass sie vier Ölteppiche an der Stelle des Wracks von Sanchi entdeckt hätten, die insgesamt 101 Quadratmeilen umfassen.

Die Regierung von Japan richtete eine Sondereinheit zur Überwachung der Ölpest ein, um die genaue Ursache und das Ausmaß zu ermitteln. Die zuständigen Behörden haben in den betroffenen Gebieten Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.

www.marinetraffic.com

Eine kürzlich eingerichtete Forschung an der University of Southampton und National Oceanography Centre (NOC) schätzt , dass das Öl aus der Sanchi Japan bis Mitte Februar erreichen könnte. Neben dem Amami Oshima-Gebiet sahen sich die Küsten des nördlichen und südlichen Kyushu sowie die Gewässer vor Shikoku und vor den Präfekturen Yamaguchi und Shimane unterschiedlichem Risiko ausgesetzt.

„Die Folgen des austretenden Öls sind jedoch höchst unsicher, da es verbrennen, verdunsten oder sich mit dem Meeresboden mischen und die Umwelt für eine längere Zeit kontaminieren kann“,  sagte NOC.

Ölleck des Tankers Sanchi hat bereits „schwere ökologische Schäden“ verursacht

Andy Rowell

Laut Experten könnte das Leck des Öltankers Sanchi im ostchinesischen Meer eine der größten Ölkatastrophen seit Jahrzehnten sein, auch wenn dieser Vorfall weitgehend aus den Medien verschwunden ist.

Wissenschaftler des National Oceanography Centre (NOC) und der University of Southampton, die kartieren, wo letztendlich das Ölkondensat landet, halten es für möglich, dass das ausgelaufene Öl innerhalb eines Monats sogar Japan erreicht. Hierbei könnte es wichtige Riffe, Fischgründe und geschützte Meeresgebiete erheblich schädigen. Ein iranischer Tanker, die Sanchi, war am 14. Januar nach einer Kollision mit einem Frachter in Brand geraten und gesunken. 32 Mannschaftsmitglieder sind seitdem vermisst.

Das Schiff hatte 136.000 Tonnen Ultra-light-Kondensat geladen, als es sank. Wissenschaftler fragen sich, welche Konsequenzen dies haben wird.

Die Wissenschaftler aus Southampton sagen voraus, dass das Kondensat in den wichtigen Kuroshio-Strom gelangen könnte, der es dann „rasch an die südlichen Küsten von Kiushu, Shikoku und Honshu und innerhalb von zwei Monaten an das Großgebiet von Tokio weitertragen könnte. Die Verseuchung des Kuroshio könnte dann die tieferen ozeanischen Gewässer des nördlichen Pazifik betreffen“.

„Die überprüften Simulationen“, so die Wissenschaftler, „legen nahe, dass die Verseuchung durch das Ölleck sich noch viel rascher ausbreiten könnte, als zuvor vermutet, und dass [noch] größere Küstengebiete betroffen sein könnten“.

Ihre neuesten Simulationen „verlegen den Fokus von möglichen Auswirkungen auf Südkorea auf die japanische Hauptinsel, wo sehr viel mehr Menschen und ihre Aktivitäten betroffen sein könnten, darunter vor allem der Fischfang“.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der giftige Gehalt des Kondensats und seine bislang unbekannte Auswirkung [auf das Ökosystem.] „Es ist nicht zu vergleichen mit Rohöl, das durch natürliche mikrobielle Vorgänge zersetzt wird“, teilte Simon Boxall von der University Southampton der BBC vor einigen Wochen mit. „Dieser Stoff hier [das Kondensat] tötet tatsächlich die Mikroben ab, die [sonst] das Öl zersetzen“.

Tatsächlich bemerkte ein Artikel, der kürzlich in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature erschien: „Das leichtere Petroleum […] ist nie zuvor in solch massiven Massen in den Ozean geflossen“.

Hierzu sagt Rick Steiner, früherer Professor an der Universität Alaska und weltweiter Experte für Öllecks, darunter auch das der Exxon Valdez: „Das bedeutet Neuland für uns – unglücklicherweise. Das hier ist […] ein Ölleck, das es in dieser Form zuvor noch nicht gegeben hat“.

In anderen Berichten spricht Steiner, der aus seiner Meinung keinen Hehl macht, von dieser Katastrophe als „sehr gravierendem Vorfall.  Sie bringt schwere ökologische Schäden mit sich“. Wie groß und welcher Art diese Schäden sind, wissen wir bislang noch nicht. Es wird Zeit vergehen müssen, bis die Auswirkungen spürbar werden. Ralph Portier, Meeres-Mikrobiologe und -Toxikologe der Louisiana State University in Baton Rouge, teilt Nature mit: „Die meisten Öllecks haben eine dauerhafte giftige Auswirkung wegen bleibender und absinkender Rückstände. Dies hier könnte das erste Ölleck sein, bei dem wir uns Sorgen machen müssen wegen bald eintretender giftiger Auswirkungen“.

Sanchi Oil Spill Has Already Caused ‚Serious Ecological Injury‘

By Andy Rowell ecowatch.com

The Sanchi oil spill in the East China Sea could potentially be one of the worst tanker spills in decades, experts are warning, even though the spill has now largely disappeared from news reports.

Work by scientists from the National Oceanography Centre (NOC) and the University of Southampton, who have plotted where the condensate ends up, believe that the spill could even reach Japan within a month. In doing so, it could severely impact locally important reefs, fishing grounds and protected marine areas.

An Iranian tanker, the Sanchi sank on Jan. 14 after colliding with a cargo ship and setting fire. Thirty two members of the crew were lost.

The ship was carrying 136,000 tons of ultra-light condensate when it sank. What is puzzling scientists is where this will end up and how much damage will be caused.

The scientists from Southampton predict that the condensate could enter the regionally important Kuroshio current and then be „transported quickly along the southern coasts of Kyushu, Shikoku and Honshu islands, potentially reaching the Greater Tokyo Area within 2 months. Pollution within the Kuroshio may then be swept into deeper oceanic waters of the North Pacific.“

According to the scientists, „The revised simulations suggest that pollution from the spill may be distributed much further and faster than previously thought, and that larger areas of the coast may be impacted.“

Their recent simulations „also shift the focus of possible impacts from South Korea to the Japanese mainland, where many more people and activities, including fisheries, may be affected.“

Another issue concerning scientists is the toxic nature of condensate and how we are entering the unknown. Simon Boxall, of the University of Southampton’s National Oceanography Centre, told the BBC earlier this month, „It’s not like crude, which does break down under natural microbial action. This stuff actually kills the microbes that break the oil down.“

Indeed, as an article in the scientific journal Nature recently noted about the condensate, „The lighter petroleum that spilled has never before been released in such massive quantities in the ocean.“

Rick Steiner, a former University of Alaska professor in Anchorage and global expert on oil spills, including the Exxon Valdez, told Nature, „This is charting new ground, unfortunately. This is probably one of the most unique spills ever.“

In other news reports, Steiner, who has been outspoken since the disaster, talks of the spill being „a very big deal. There has been serious ecological injury.“

How much injury or what type, we don’t know yet. As usual with oil spills, it will take time for the impact to become truly apparent. Ralph Portier is a marine microbiologist and toxicologist at Louisiana State University in Baton Rouge. He told Nature, „Most oil spills have a chronic toxicological effect due to heavy residuals remaining and sinking over time. This may be one of the first spills where short-term toxicity is of most concern.“

Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
deutsche Flagge

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Drohende Ölkatastrophe im Kaspischen Meer – doch niemand berichtet!

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