Während Kalifornien Neonicotinoide verbietet, gab die EFSA heute bekannt, dass ihre aktualisierten Risikobewertungen zu den potenziellen Risiken für Bienen wegen Neonicotinoiden oder Neonics am 28. Februar 2018 veröffentlicht werden. Doch wenn man sich die Auswertungen anderer Länder anschaut, dann fragt man sich, warum man sie nicht gleich verbietet.
Neonicotinoide – diese Gruppe hochwirksamer Insektengifte gilt als mitverantwortlich für das Bienensterben der vergangenen Jahre. Im Oktober 2016 kam ausgerechnet die Bayer AG mit einer eigenen Studie: Mit Clothianidin behandelter Raps ist laut Studien, die von Bayer in Auftrag gegeben wurde, nicht schädlich für die Gesundheit von Bienen. Man stelle sich vor, dass die EFSA diese Studie nutzt! Nicht auszudenken!
Die Europäische Kommission hat 2013 im Anschluss an frühere Risikobewertungen der EFSA Beschränkungen für die Verwendung von Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam verhängt.
Die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften wird immer kleiner. Bienen und andere Insekten leiden unter den herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln. Neonicotinoide sind „Bienenkiller“! Neonicotinoide oder Neonics wurden in den 1990er-Jahren als sichere Alternative zu DDT entwickelt, aber anstatt sicher zu sein, tötet das Gift die Bienen, indem sie ihre Widerstandskraft gegen Infektionen schädigen und ihre Fortpflanzungsfähigkeit schwächen. Aus diesem Grund hat bereits 2016 der Stadtrat von Vancouver einstimmig beschlossen, Neonicotinoide zu verbieten.
Besondere Sorge bereitet den Wissenschaftlern in der Schweiz, die eine aktuelle Studie veröffentlichten, die Tatsache, dass in so vielen Honigproben gleich mehrere verschiedenen Neonicotinoide enthalten waren. „Solche Cocktails stehen im Verdacht, weitaus schwerwiegender zu schaden als die bloße Summe der einzelnen Effekte“, betonen Mitchell und seine Kollegen. „Bei einem großen Teil der Proben sind negative Auswirkungen auf die Bienen daher sehr wahrscheinlich.“ (Science,2017; doi:10.1126/science.aan3684 )
Wissenschaftler von der Universität Neuchatel, Schweiz haben 198 Honigproben aus allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis analysiert. Sie fanden 5 Arten von Pestiziden, die Neonicotinoide genannt werden und die Bienen schädigen. Die Proben mit der höchste, Kontaminierung wurden in Nordamerika, Asien und Europa gefunden.
Die Analyse von Honigproben belegt: Eine hohe Neonicotinoid-Belastung findet sich nicht nur in Regionen, in denen viel gespritzt wird, sondern in jedem Winkel der Welt.
Der Rückgang der Bienenpopulation weltweit und das mögliche Auftreten dieses Phänomens in Chile war der erste Impuls einer Reihe von Untersuchungen durch den Nationalfonds für wissenschaftliche und technologische Entwicklung (FONDECYT). Auch in dieser Studie wurde ein Zusammenhang zwischen Neonicotinoid-Belastung und der Reduktion von Bienen festgestellt. Nach Angaben der Wissenschaftler ergab die Studie eine signifikante Abnahme der Bienen wie sie in den Vereinigten Staaten oder in Europa auftritt, wo eine Reduktion von 30 bis 40 Prozent der Bienenstöcke zu verzeichnen waren. Die Wissenschaftler warnten und forderten die Regierung auf, entsprechende Maßnahmen zu vollziehen, um größere Verluste der Bienen zu verhindern.
Der Bundesstaat Kalifornien verbietet Neonicotinoide während Neubewertung
Die kalifornische Behörde für Pestizid-Regulation (DPR) verkündete am 3. Januar ihre Entscheidung, vier Neonicotinoide neu zu bewerten wegen möglicher schädlicher Auswirkungen auf bestäubende Insekten. Die Entscheidung verbietet mit sofortiger Wirkung eine neue oder erweiterte Anwendung der Neonicotinoide für die Dauer des Neubewertungsverfahrens der DPR.
Neonics sind Pestizide, die die Aktivität von Insekten auf einer Reihe von Erntepflanzen verhindern, u. a. Weintrauben und Brokkoli. Sie sind für Menschen nicht so giftig wie andere Pestizide, aber sie können Bienen schaden, so Charlotte Fadipe, stellvertretende Direktorin der DPR. Wegen dieser vermuteten Wirkungen, so Fadipe, befindet sich die DPR inmitten einer Neubewertung der Pestizide. Dies ist ein längerer Prozess, der der Behörde helfen wird, von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus besser zu verstehen, wie Neonicotinoide Bestäuber beeinträchtigen.
Alle bisher registrierten Nutzer werden weiterhin Neonicotinoide verwenden dürfen, jedoch, so Fadipe, werde die DPR keine neuen und erweiterten Anwendungen bis zum Ende des Neubewertungsverfahrens zulassen, das im Sommer erwartet wird.
Jedoch reicht die Entscheidung der DPR nicht aus, um den raschen Niedergang der Bienenvölker aufzuhalten. Dies sagt Lori Ann Burd, Leiterin für Umweltgesundheit am Center for Biological Diversity, einer Non-Profit-Organisation, die daran arbeitet, bedrohte Tierarten zu retten. Laut Burd sind mehr als 40 Prozent aller Bienenarten weltweit bedroht und einige Arten sind offiziell als bedrohte Arten bezeichnet worden.
Intensive Landwirtschaft im Allgemeinen und ungewöhnliche Wetterbedingungen sind teilweise die Ursache für abnehmende Bienenpopulationen, so Burd, aber Neonicotinoide, die Nervengifte sind, die das Nervensystem der Bienen schädigen, spielen eine große Rolle dabei.
„Die Pestizide verstärken die Wirkung aller anderer Faktoren“, sagt Burd. „Wir sähen gerne ein Verbot dieser Pestizide“.
Bienen, die in Kontakt mit Neonicotinoiden kommen, sterben entweder sofort oder leben weiter mit einem geschädigten Nervensystem. Viele Bienen, die Neonicotinoiden ausgesetzt sind, verlieren ihre Fähigkeit, Fressfeinde abzuwehren und zurück zu ihren Bienenstöcken zu fliegen. Einige hören [auch] mit der Nahrungsaufnahme auf.
„Es betrifft alle Bereiche ihrer Lebensfähigkeit“, so Burd. Bestäuber wie Bienen sind entscheidend für das Wachstum fast aller Pflanzen, darunter Obst und Gemüse, erklärt sie.
„Bei einem Verlust der Bestäuber wäre die Welt nicht wiederzuerkennen“, so Burd.
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Las tres colmenas están vivas. El zumbido es una música dulce #savethebees pic.twitter.com/axrcsPugZD
— Antonio (@Poptun) 29. Januar 2018
California blocks use of neonicotinoid pesticides during re-evaluation
Source: santamariasun.
The California Department of Pesticide Regulation (DPR) announced on Jan. 3 its decision to re-evaluate four neonicotinoid pesticides due to possible adverse impacts on pollinators. The decision temporarily bans new or expanded uses of the neonicotinoids for the duration of the DPR’s re-evaluation process, effective immediately.
Neonicotinoids—pesticides used to deter insect activity on a variety of crops, including wine grapes and broccoli—are less toxic to humans than some pesticides but can negatively affect bees, according to Charlotte Fadipe, assistant director of the DPR. Because of these alleged impacts, Fadipe said the DPR is in the midst of re-evaluating the pesticides, a lengthy process that will help the department better understand how neonicotinoids affect pollinators from a scientific standpoint.
While all growers and companies currently registered will be allowed to continue using neonicotinoids, Fadipe said the DPR will not be accepting applications for new or expanded uses of the products until after the re-evaluation process, which is expected to last until this summer.
But the DPR’s decision isn’t enough to save rapidly declining bee populations, according to Lori Ann Burd, environmental health director of the Center for Biological Diversity, a nonprofit conservation organization that works to protect endangered species. Burd said more than 40 percent of all bee species are highly threatened worldwide, and several species are officially designated as endangered species.
Agricultural intensification in general and unusual weather conditions are partially to blame for declining bee populations, Burd said, but neonicotinoids, which are neurotoxins that harm bees’ nervous systems, play a huge role
“The pesticides intensify the impacts of all the other factors,” Burd said. “We would like to see these pesticides banned.”
Bees that come into contact with neonicotinoids, Burd said, either die instantly or are left with incompetent nervous systems. Many bees exposed to neonicotinoids lose the ability to fight off predators and navigate a route back to their hives. Some stop eating.
“It affects all aspects of their ability to live,” Burd said.
Pollinators, like bees, are vital to the growth of almost all plants, including fruits and vegetables, she explained.
“The loss of pollination would be an unrecognizable world,” Burd said.
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
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