Jetzt folgen die Discounter – „Wir retten Lebensmittel“. Frankreich und auch Italien haben bereits mit einem Gesetz im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung ein Zeichen gesetzt. Der Wert der jährlich weggeworfenen Lebensmittel in Deutschland liegt bei rund 21 Milliarden Euro. Knapp 30 Prozent der weltweit verfügbaren Anbauflächen werden durch weggeworfene Lebensmittel verschwendet. Jetzt veröffentlicht ALDI SÜD in einer Presseerklärung, sich gegen Lebensmittelverschwendung stark machen zu wollen.
Discounter testet neue Kennzeichnung in 400 Filialen
„Riech mich! Probier mich!“ MHD-Hinweis auf Milch: ALDI SÜD macht sich stark gegen Lebensmittelverschwendung, so die Presseerklärung vom 19.02.2018.
Riech mich! Probier mich! Ich bin häufig länger gut!“ – diesen Hinweis finden ALDI SÜD Kunden in Süddeutschland nun auf ihren Frischmilch-Verpackungen. Damit weitet der Discounter seine Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung aus. Angestoßen wurde die im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bislang einzigartige Initiative vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) sowie vom bayerischen Bündnis „Wir retten Lebensmittel“, dem sich auch der ALDI SÜD Lieferant Gropper angeschlossen hat.
Wertschätzung für Lebensmittel steigern
„Mit dem neuen Hinweis animieren wir den Verbraucher, die Genusstauglichkeit der Milch zuerst zu überprüfen, bevor er sie bei Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums wegschüttet“, so Jan Stefan Dams, CR-Manager bei ALDI SÜD.
In den USA sind die Supermärkte, wie Aldi schon weiter. Verschiedene Aktionen haben dazu geführt, dass auch die Supermarktketten reagierten. Supermärkte erzeugen viel Abfall, aber das bedeutet nicht, dass alles auf der Mülldeponie landen muss. Immer mehr Einzelhändler arbeiten mit Lebensmittelbanken zusammen, um all diesen Müll zu verwerten.
Laut ReFED, einer Non-Profit-Organisation, die sich auf Lebensmittelverschwendung konzentriert, tragen Lebensmittelgeschäfte zu 40% zum Problem der Lebensmittelverschwendung bei. Das bedeutet Nahrungsmittel im Wert von 18,2 Milliarden Dollar, die einen Gewinn hätten erwirtschaften können.
So wäre ein Vorschlag – Dynamische Preisgestaltung! Das ist wie bei Fluggesellschaften, um die noch freien Plätze anzubieten. Warum also nicht auch bei Brokkoli anwenden? Gleiches gilt für die Abgabe nicht verkaufter Lebensmittel oder wie schon in vielen Lebensmittelketten üblich, als Tierfutter anzubieten.
Viele regionale Lebensmittelketten wie ALDI haben in den USA begonnen, ihre eigenen Lebensmittelreste, die zu gut für die Tonne sind, anzubieten. Es ist also möglich.
Seit Mitte Januar steht im Rewe-Markt der Familie Hauke in Bad Brückenau ein „Food-Share-Regal“: Kostenlos Lebensmittel abzugeben! #zugutfürdieTonne – postete Sebastian Hauke auf Facebook.
Bereits im Juli 2017 teilte die Supermarkt-Kette Hieber mit, dass sie vor zwei Filialen „Foodsharing-Boxen“ aufgestellt hat: “ In Schopfheim und Nollingen testen wir unsere neuen Foodsharing-Boxen für „ausgemusterte“ Ware. Hingehen und zugreifen!“, so Hieber auf Twitter.
In #Schopfheim und #Nollingen testen wir unsere neuen #Foodsharing-Boxen für „ausgemusterte“ Ware. Hingehen und zugreifen! pic.twitter.com/R7ktfpo72Y
— mein.Hieber (@mein_Hieber) 11. Juli 2017
Foodsharing heißt Essen verschenken statt wegwerfen. Seit 2012 gibt es die Webseite „foodsharing.de“ zum Verteilen von überschüssigen Lebensmitteln in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gestartet wurde sie von foodsharing e.V. und startete am 12. Dezember 2012. Der Gründer, Valentin Thurn, bekannt durch seine Dokumentation aus 2010: TASTE THE WASTE
„Jeder zweite Kopfsalat und jede zweite Kartoffel wird schon bei der Ernte aussortiert, jedes fünfte Brot muss ungekauft entsorgt werden. Der Kunde wünscht die frische Auswahl an Waren bis Geschäftsschluss und möchte auch im Winter Erdbeeren kaufen können. Kartoffeln, die der offiziellen Norm nicht entsprechen, bleiben direkt auf dem Feld liegen und auch im Supermarkt trifft die weniger schönen unter ihnen schnell das Schicksal als Ladenhüter. Die Folge: Über 50 Prozent aller Lebensmittel werden weggeworfen. Das sind in Deutschland allein 20 Millionen Tonnen im Jahr. Das Ausmaß der Verschwendung an sich ist schon erschreckend – absurd wird der Gedanke, wenn man betrachtet, wie wenig Lebensmittel in anderen Regionen der Erde vorhanden sind. Der Regisseur Valentin Thurn hat den Umgang mit Lebensmitteln international recherchiert.“ TASTE THE WASTE >> auf Facebook.
Wir leben in einem Überfluss!
Doch was ist, wenn zum Beispiel die Gurken, Möhren, wie hier in Italien, es gar nicht in die Supermärkte schaffen, weil sie nicht der Norm entsprechen? Lieber wegwerfen statt verteilen.
Die Hälfte der Lebensmittel wird zwischen Acker und Teller weggeworfen, doch war Ihnen bekannt, dass Landwirte etwa ein Drittel der Ernte aussortieren?
Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Abfall.
Dass zu viele Lebensmittel produziert und ungenutzt entsorgt werden, hängt auch mit der Erwartung der Kunden zusammen. So bleibt etwa Obst und Gemüse mitunter in der Auslage liegen, weil es nicht makellos aussieht.
Die schockierende Wahrheit über unsere Bananen!
In seiner neuen Doku – Serie Krieg gegen den Abfall , zeigt Reucassel, dass bis zu 40 Prozent der Bananen von den Landwirten weggeworfen werden, weil sie nicht den Normen entsprechen. Supermärkte setzen Maßstäbe. Grundsätzlich sind sie zu gebogen, zu gerade, zu lang, zu kurz, zu dick oder zu dünn.
Oder weil die Kleinbauern nicht mehr mit den Dumpingpreisen mithalten können, die zum Beispiel auch von den Supermärkten diktiert werden, und damit die Preise bei den Bananen wieder steigen, warfen in Coahuayana, Mexiko Bananenproduzenten 11 Millionen Kilo Bananen auf den Müll.
Jonathan Bloom, Autor von American Wasteland, weist auf die Verpackungsprobleme hin: „Gurken kommen verpackt in eine Kiste. Wenn du eine gekrümmte Gurke hast, wird sie weggeworfen, denn sie passt nicht in diese Kiste. Als Ergebnis wird eine Krümmung von 20 oder 30 Grad gerechnet. Diese werden als vollkommen, gesunde und essbare Gurke verkauft. Die nicht der Norm entsprechen, werden zu einem Haufen gebracht und untergepflügt.“
Australiens erster Supermarkt für gerettete Lebensmittel in Sydney eröffnet
Das Problem Lebensmittelverschwendung ist ein globales, ein weltweites System – an dem sich alle beteiligen, so auch in Australien. Essenretten macht Spaß, weil es viele kreative Lösungen gibt. In Australien hat die Organisation OzHarvest seit ihrer Gründung im Jahr 2004 über 65 Millionen Mahlzeiten an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet und Tausende von Tonnen Lebensmittel, die sonst auf Deponien gelandet wären, gesammelt. Jetzt wurde Australiens erster Supermarkt für gerettete Lebensmittel in Sydney eröffnet.
WAHNSINN auf höchstem Niveau!
Ein Video zeigt, wie Unmengen an Lebensmitteln einfach so weggeworfen werden! Nach Absprache mit der Marktleitung war es nicht möglich, die Lebensmittel zu retten! Es war an einem Samstag und es war noch nicht mal 17 Uhr!
Das Video hat uns C. Schöner zur Verfügung gestellt. Sie erlebte dies bei einem Penny!
Mehr dazu finden: WAHNSINN auf höchstem Niveau! Füttert nicht die Mülltonnen!
Das Problem ist also schon lange bekannt und noch immer werden Lebensmittel weggeworfen.
Die großen Supermarktketten im Vereinigten Königreich haben sich darauf geeinigt, Daten darüber zu veröffentlichen, wie viel Lebensmittelabfälle sie jedes Jahr erzeugen. Die Erhöhung der Transparenz ist ein großer Schritt in Richtung.
Es macht doch auch keinen Sinn: Wie kommt es, dass so viele hungern, wenn so viele brauchbare Lebensmittel auf Deponien landen?
Auf der einen Seite vernichten Produzenten in Italien Gurken und Tomaten, weil sie nicht der Norm entsprechen und auf der anderen Seite leben Menschen, wie im folgenden Video, ebenfalls aus Italien, vom Müll.
Dazu auch: Das Phänomen Armut – Essen aus dem Müll
Die EU und die Mitgliedstaaten wollen Lebensmittelverschwendung bis 2030 halbieren. Jährlich sind es allein in der EU rund 88 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle, mit geschätzten Kosten von 143 Milliarden Euro.
Doch die EU sorgt selber dafür, dass Obst und Gemüse auf dem Müll landen, weil sie nicht der Norm entsprechen. Gurken kommen verpackt in eine Kiste. Ist die Gurke gekrümmt, passt sie nicht in die Kiste und landet auf dem Müll. Es betrifft also nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Lebensmitteldiscounter, die immer noch zuviel wegwerfen, und auch durch Subventionen überschwemmen italienische Tomaten andere Länder, die dann ihre Tomaten nicht mehr verkaufen können und somit wegwerfen müssen. So ist es auch mit Milch und anderen Lebensmitteln – Ein Irrsinn!
Und anstatt weniger wird so der Müll von Nahrungsmitteln mehr.
„Riech mich! Probier mich! Ich bin häufig länger gut!“ – diesen Hinweis finden ALDI SÜD Kunden in Süddeutschland nun auf ihren Frischmilch-Verpackungen, sicherlich ein richtiger Schritt in die richtige Richtung, aber ob es gerade die Milch sein muss?
Wie wäre es, wenn ALDI Süd große Plakate zur Aufklärung für die Verbraucher platziert und selber auch als Vorbild zeigt, dass es andere Möglichkeiten gibt und selber als Vorbild die Lebensmittelverschwendung drastisch senkt. Das Thema Haltbarkeitsdatum ist schon zu lange ein Argument. Boxen zum Mitnehmen sind leicht aufgestellt.
Die Supermärkte spielen eine zentrale Rolle bei der Verringerung der Lebensmittelverschwendung. Zum einen werfen sie selbst tonnenweise essbare Lebensmittel weg, weil ein Mindesthaltbarkeitsdatum näher rückt oder eine braune Stelle ein Stück Obst oder Gemüse weniger ästhetisch erscheinen lässt.
Sh. Wie an europäischen Lebensmitteln die Welt verhungert
Denn es ist eine Schande: Auf der andren Seite werden Menschen für kargen Lohn und unter unmenschlichen Bedingungen ausgebeutet, die Umwelt wird vernichtet und vieles mehr….für eine Überproduktion, die dann vernichtet wird, damit der Preis künstlich nachreguliert wird. Oder die Sachen landen auf dem Müll, weil sie den sogenannten Normen nicht entsprechen.
Netzfrau Doro Schreier
THE GOOD FOOD – Zahle, was es Dir wert ist – Deutschlands erster ‚Reste‘-Supermarkt
WAHNSINN auf höchstem Niveau! Füttert nicht die Mülltonnen!
Kampf der Giganten! EDEKA legt sich mit Nestlé an und nimmt 163 Produkte aus dem Regal!
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