Brasilien: Protest gegen Wasserprivatisierung- Frauen besetzen Hauptquartier von Nestlé

Erst der Kursrutsch bei der Nestlé-Aktie, dann die Auseinandersetzung mit EDEKA und Co., die Zunahme der Kritik, ob Wasser, Gentechnik, illegale Preisabsprachen, Nestlés Image ist im Keller. Auch in Brasilien gibt es Gegenwind, denn hier besetzten Frauen das Hauptquartier von Nestlé und protestieren gegen die Wasserprivatisierung. Sie erlangen damit in Lateinamerika mediale Aufmerksamkeit. Wasser ist die Grundlage unseres Lebens, aber sauberes Trinkwasser wird immer mehr zur kostbaren Handelsware, und während die bolivianische Regierung die Implementierung eines Gesetzes für das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung im November 2017 im ganzen Land beschloss, droht Brasilien der Ausverkauf seines Wassers. Um das zu verhindern, besetzten Frauen das Hauptquartier von Nestlé in  São Lourenço. Die anwesenden Polizisten beschlagnahmten die Schlüssel von neun Fahrzeugen, mit denen die Frauen gekommen waren, verhinderten Foto- und Filmaufnahmen und drohten, Mobiltelefone ebenfalls zu beschlagnahmen.

Frauen besetzen Hauptquartier von Nestlé und protestieren gegen Wasserprivatisierung

Der Niedergang der Region begann, als der Wasserpark von São Lourenço in Privatbesitz überging – er wurde von der Perrier-Vittel-Gruppe aufgekauft. 1996 übernahm Nestlé die Kontrolle über Perrier-Vittel und wurde so zum Eigentümer des Wasserparks in São Lourenço. „Stellen Sie sich vor, Sie sind gezwungen, das ganze Wasser in Flaschen zu kaufen, um den Durst während des Tages zu stillen. Niemand würde das ertragen. Das wollen die Unternehmen in diesem Moment in diesem Forum machen“,  sagt Maria Gomes de Oliveira von der MST-Geschäftsführung. „Es ist sehr schlimm, ein internationales Forum für die Vermarktung unserer Wasserreserven zu schaffen. Sie sind nicht da, um das Management von irgendetwas zu diskutieren, sie machen eine Aktion, um das Land zum Preis von Bananen zu verkaufen”, sagte sie weiter. Im Januar 2018 trafen sich Temer und Nestlé-Chef Paul Bulcke, um über die Ausbeutung des Guaraní-Wasservorkommens zu diskutieren. Siehe auch: Schrecklich! Der große Ausverkauf Brasiliens findet statt – profitiert Nestlè und will den Guarani-Aquifer aufkaufen?

Mindestens 600 Frauen der Bewegung der Landlosen (MST) besetzen Dienstag, den 20. März 2018 den Nestlé-Hauptsitz in São Lourenço südlich von Minas Gerais.

Was würden Sie machen, wenn Sie erführen, dass es ein geheimes Treffen zwischen ihrem Präsidenten und Paul Bulcke von Nestlé gegeben haben soll? Was würden Sie machen, wenn Sie wüssten, dass es in Ihren Ländern eines der drei größten Vorkommen von Süßwasser auf der ganzen Welt gäbe? Und was würden Sie machen, wenn Sie erführen, dass Ihre Regierung mehr als 230 Projekte privatisieren wollte, darunter auch Wasserwerke?

Gemäß der brasilianischen Zeitung “Correio do Brasil” haben Vertreter von Nestlé und Coca Cola sich mit der brasilianischen Regierung mehrfach getroffen, um das Prozedere für die Ausbeutung von Wasserressourcen durch Privatfirmen festzulegen. Dabei ging es insbesondere um den Guaraní-Aquifer. Angestrebt sind Konzessionsverträge für über 100 Jahre.

8th World Water Forum -18 März bis 23 März 2018 in Brasilien

Denn vom 18. bis zum 23. März 2018 findet in Brasilien das World Water Forum statt, das von großen Lobbyorganisationen wie der Weltbank, der Global Water Partnership und den führenden profitorientierten Wasserkonzernen auf der ganzen Welt einberufen wird, um zu diskutieren, wie transnationale Unternehmen vom Verkauf von Wasser an Märkten auf der ganzen Welt profitieren können.

Anhand des folgenden Schaubildes können Sie sehen, wer die Partner sind –  auch Nestlé ist dabei.

http://www.worldwaterforum8.org/en/business-meeting

Das Guaraní-Wasservorkommen umfasst vier Länder. Nach den Siegen der Konservativen in Argentinien und den parlamentarischen Staatstreichen in Paraguay und Brasilien könne nur Uruguay die Privatisierung verhindern. “Je mehr der Putsch sich vertieft, desto deutlicher wird der Einfluss großer Wirtschaftsgruppen auf die Politik und ihr Interesse an der Ausbeutung unserer natürlichen Reichtümer”, so Oliveira.

Frauen spielen zunehmend eine wichtige Rolle im Kampf für Menschenrechte und gegen Privatisierung. Glückwunsch an die Frauen, die vor Nestlé protestiert haben, um die Gewässer Brasiliens zu verteidigen.

Der Hauptsitz von Nestlé in São Lourenço, südlich von Minas Gerais, wurde am Dienstagmorgen um 6 Uhr morgens von 600 Frauen von der Landlosenbewegung MST besetzt. Sie protestierten gegen die Privatisierung von Wasser und verurteilten die Wasserlieferungen an internationale Konzerne durch die Regierung von Michel Temer. Mit Sorge machten sie auf die Verhandlungen aufmerksam, die beim Internationalen Wasserforum in Brasília stattfinden.

  • Der Nestlé-Konzern, der 10,5 Prozent des weltweiten Wassermarktes kontrolliert, sitzt seit 1994 in der Stadt, als es die Quellen und den Wasserpark São Lourenço kaufte. Seit 1997 protestiert die lokale Bevölkerung gegen die Ausbeutung des Mineralwassers, das vor der Privatisierung für medizinische Behandlungen genutzt wurde. Die Strömung hat sich reduziert und der Geschmack des Wassers geändert. Die Mineralsalze gehen verloren.
  • Die Vermarktung geschieht unter zwei Namen: São Lourenço und Pure Life. Letzteres geschah zwischen 1999 und 2004 ohne staatliche Lizenz, bis die Regierung Aécio Neves (PSDB) diese der Firma schenkte. Eine Zivilklage gegen Nestlé stellte allerdings fest, dass das produzierte Wasser nicht nur den Quellboden öffnete und die Magnesiumquelle austrocknet, sondern auch insgesamt illegal war. Nestlé hat alles Mineral mittels eines chemischen Prozesses aus der Flüssigkeit entfernt, um dann Mineralsalz hinzuzufügen, das sein eigenes Patent besitzt. Nach offiziellen Angaben werden pro Jahr 19 Millionen Liter Wasser abgefüllt.
  • Der Süden von Minas Gerais ist auch bekannt für den Kaffeeanbau. Nestlé kontrolliert 22 Prozent der weltweiten Kaffeemarken. Viele davon kommen aus dieser Region. Die konventionelle Plantage, die hohe Mengen an Pestiziden braucht, beschäftigt jährlich Tausende von irregulären Arbeitern. Bezüglich der Missstände in den Kaffeeplantagen gibt es keine Kontrollen. 2015 mussten zwei Teenager, einer 14 und ein anderer 15-jährig, aus Plantagen gerettet werden, die Nestlé gehören. Quelle brasildefato.com.br übersetzt von amerika21.

Nestlé verkauft in 15 Ländern in Asien und Lateinamerika heute bereits eine halbe Milliarde Liter pro Jahr. Pure Life ist eine Erfindung des damaligen Nestlé-Chefs Peter Brabeck–Letmathe und wurde 1999 eingeführt.

Genau der Chef von Nestlé, der einst sagte,

Wasser soll in seinen Augen kein öffentliches Gut sein, sondern benötige auch einen Marktwert wie jedes andere Lebensmittel.

Siehe :Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser – Wie kann Nestlè Wasser in einer Wüste abfüllen?

WASSER: FIT FÜR FINANZEN? Als Rohstoff besaß Wasser anders als die meisten Rohstoffe – noch keinen Marktwert.

Im Original: Fit to Finance? – World Water Council – ist ein Bericht vom April 2015!  Jetzt schauen Sie sich bitte die sogenannten Experten an, dann werden Sie feststellen, dass außer den jeweiligen Entwicklungsbanken der Länder Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas auch Nestlé, Blackrock, der französische Wasserversorgungskonzern Veolia  und die Weltbank dieses „Papier“ ausgearbeitet haben. Sie haben nicht mal 20 Jahre gebraucht, um sich den Rohstoff Wasser unter den Nagel zu reißen.

http://www.worldwatercouncil.org/sites/default/files/Thematics/WWC_OECD_Water_fit_to_finance_Report.pdf

Der Raubbau des kostbaren Gutes – WASSER – wurde auf der Konferenz von Dublin 1992 „offiziell“ zum „Wirtschaftsgut“ erklärt!

Die Dubliner Erklärung und Agenda 21 1992 war ein wichtiges Jahr für die internationale Süßwasserpolitik. Auf der »Internationalen Konferenz über Wasser und Umwelt« in Dublin, einer vorbereitenden Sitzung zum Erdgipfel von Rio de Janeiro, wurden in der sogenannten »Dubliner Erklärung« vier Leitprinzipien für einen Umgang mit Süßwasser formuliert:

  • Süßwasser ist eine begrenzte und verwundbare Ressource,
    die wesentlich für den Lebenserhalt, Entwicklung
    und die Umwelt ist.
  • Wassermanagement soll Nutzer, Planer sowie politische
    Entscheidungsträger auf allen Ebenen einbeziehen.
  • Frauen spielen eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung,
    dem Management und dem Schutz von Wasser.
  •  Wasser hat einen wirtschaftlichen Wert und soll wie
    ein Wirtschaftsgut behandelt werden!

Parallel zu den Aktivitäten im Rahmen der Vereinten Nationen wurde 1996 der Weltwasserrat mit Sitz in
Marseille gegründet (www.worldwatercouncil.org/). Mehr Informationen: Schrecklich! Der große Ausverkauf Brasiliens findet statt – profitiert Nestlè und will den Guarani-Aquifer aufkaufen?


Protest in Brasilia, um die Privatisierung von Wasser zu verhindern

Telesur

Auch Coca Cola blieb nicht vom Protest verschont. Mindestens 350 protestierten vor dem Industriepark von Coca-Cola in der Stadt Samambaia am Stadtrand von Brasilia  (Zentral Brasilien ). Es gelang ihnen, für eine halbe Stunde die Produktion lahm zu legen.

„Wir verurteilen unter anderem die transnationalen Konzerne Nestlé, Coca-Cola, Ambev, Suez, Brookfield (BRK Ambiental), Dow AgroSciences, die die Aquifere für die Herstellung von Getränken privatisieren wollen“, sagten die Demonstranten.

Laut lokalen Medien zielen die Konzerne Nestlé, Coca-Cola und Danone auf die größten Grundwasservorkommen auf dem Planeten, die großen Süßwasserreserven in Brasilien. Auf dem Internationalen Wasserforum wurde erwähnt, dass der Preis großer Süßwasserreserven einschließlich des Guaraní-Aquifers quantifiziert werden sollte.

Netzfrau Doro Schreier

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World Water Week – 2500 Personen werden eine Woche lang über das Wasser der Welt sprechen. Sponsoren: WWF, Nestlé und PepsiCo

Wall Street Mega-Banken und Milliardäre kaufen das globale Wasser auf! – Wall Street Mega-Banks Are Buying Up The World’s Water

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  1. Pingback: Nestle: Wasser ist kein Menschenrecht…! – ddbnews.online

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