Das schmierige Geschäft mit Palmöl – „Palmöl-Krieg“, Menschenrechtsverletzungen und rigorose Praktiken – mit Unterstützung durch Steuergelder

Undurchsichtige Lieferantennetzwerke, gerodete Regenwälder und damit verbunden verlorene Lebensräume bedrohter Tierarten: 85 Prozent des weltweit produzierten Palmöls stammen aus Indonesien und Malaysia.  Erfreulicherweise plant das EU-Parlament das Verbot von Palmöl in Biodiesel,  Malaysia und Indonesien kündigten darauhin Strafmaßnahmen gegen Länder an, die Palmöl boykottieren wollen.  Der Entwurf des EU-Gesetzes zielt darauf ab, alle Palmöl-Biokraftstoffimporte bis 2021 zu verbieten, eine Maßnahme, die Malaysia mit „crop apartheid“ vergleicht, und Indonesien hat versprochen, sich zu rächen. Die Europäische Kommission, das wichtigste Exekutivorgan der EU, muss noch einen endgültigen Gesetzesentwurf formulieren. Jede der 27 nationalen Regierungen der EU muss das Verbot ratifizieren, bevor es einheitlich durchgesetzt wird. Doch schon schießt Frankreich quer und hat laut Asiatimes  unterdessen versprochen, sich gegen das EU-Verbot zu stellen und hat die Zusammenarbeit mit Malaysia gelobt. Frankreich und Großbritannien bieten vor allem an, Kampfjets nach Malaysia zu verkaufen, ein Rüstungsauftrag im Wert von mehr als 2 Milliarden US-Dollar. Die indonesischen Behörden haben bereits geschworen, die europäischen Importe als Vergeltungsmaßnahme zu begrenzen. Der malaysische Minister Mah ist weiter gegangen und hat gedroht, mit „Macht und Takt“ zu reagieren, indem er sich von anstehenden Freihandelsgesprächen mit der EU zurückzieht. Indonesien bezieht aus Deutschland Rüstungsgüter und wurde 2015 trotz massiver bekannter Menschenrechtsverletzungen mit 555 Millionen Euro Entwicklungshilfe unterstützt.

Palmöl und seine Folgen

Wie wichtig mittlerweile Palmöl für Malaysia und Indonesien geworden ist, sehen wir an dem „Palmöl-Krieg“.

Nachdem Indonesien während eines Handelsabkommens mit  Australien forderte, mehr Palmöl abzunehmen, wurde auf die Kritik der Verbraucher hingewiesen, die auch in Australien immer mehr nach Palmöl-freien Produkten Ausschau halten. Der indonesische Präsident Joko Widodo versprach zwar, die letzten Naturschutzgebiete zu schützen, doch seitdem aktuelle Bilder aus Indonesien in Australien gezeigt wurden, aus denen hervorgeht, was Palmöl anrichtet und dass sogar mitten in den Sumpfwäldern des Leuser-Ökosystems gerodet wird, nimmt in Australien der Protest zu. Siehe aucDas Grüne Gold – Indonesiens Leuser-Ökosystem, eine Fundgrube für Biodiversität wird durch Palmöl gefährdet – Indonesia’s Leuser ecosystem, a treasure trove of biodiversity threatened by palm oil

Doch nicht nur Australien verhandelt mit Indonesien, auch die EU und Indonesien haben 2016 offiziell die Aufnahme von Verhandlungen über ein umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen aufgenommen. Während die EU immer noch versucht zu erklären, sie würde nur nachhaltiges Palmöl importieren wollen, sind die Australier schon weiter, denn nachhaltiges Palmöl gibt es nicht, denn dort, wo Palmöl angebaut wird, verschwindet der Lebensraum für die dort lebenden Menschen, Tiere und Pflanzen.

  • Bereits die Arbeitsbedingungen auf den Ölpalmplantagen sind durch Verstöße gegen nationales und internationales Recht und freiwillige Initiativen wie RSPO geprägt. Studien in Indonesien weisen auf Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Lohnsklaverei auf Palmölplantagen hin. Siehe  EU-Parlament plant Verbot von Palmöl in Biodiesel – Malaysia und Indonesien kündigen Strafmaßnahmen gegen Länder an, die Palmöl boykottieren wollen – 
  • Ende Januar 2018 gab Indonesien noch einmal bekannt, dass Minister Retno und Handelsminister Enggartiasto Lukita beim EU-Rat Lobbyarbeit leisten werden und einen Dialog mit den EU-Ländern über das indonesische Palmölprogramm planen.
  • Am 27. März 2018 schreibt ein Bericht in Asiatimes:  Europa-Asien-Handelskrieg droht wegen Palmöl! – Mah, bekannt als Malaysias globaler Palmölbotschafter, hat den Vorschlag der EU mit „crop apartheid“ verglichen. Der Gesetzesentwurf verbietet nicht andere ähnliche Öle wie Raps, Oliven und Sojabohnen, die hauptsächlich in EU-Mitgliedstaaten angebaut werden. Analysten schätzen, dass Malaysia 500 Millionen US-Dollar an jährlichen Einnahmen einbüßen könnte, sollte das EU-Verbot in Kraft treten, denn die EU ist zweitgrößter Abnehmer nach Indien. Die britische Regierung, die den Berichten zufolge in der Palmölfrage gespalten ist, hat ihre Unterstützung für das geplante EU-Verbot nicht bestätigt. Frankreich hat unterdessen versprochen, sich gegen das EU-Verbot zu stellen, und hat die Zusammenarbeit mit Malaysia gelobt. Frankreich und Großbritannien bieten vor allem an, Kampfjets nach Malaysia zu verkaufen, ein Verteidigungsauftrag im Wert von mehr als 2 Milliarden US-Dollar.
  • Daran sehen Sie, dass nur der Profit zählt.

Es geht um viel Geld.

Palmöl ist für die Länder Malaysia und Indonesien ein profitables Geschäft im Wert von 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Bis 2020 soll der Umsatz sogar auf USD 88 Milliarden steigen. Als Reaktion auf die wachsende globale Nachfrage suchen die Unternehmen nach Möglichkeiten zur Steigerung der Produktion. Malaysia und Indonesien haben versucht, dies durch die Erhöhung der Erträge pro Hektar zu erreichen.

Die Kritik am Palmöl-Raubbau wächst weltweit und vermehrt fordern nicht nur Kampagnen, in Zukunft auf Palmöl zu verzichten, sondern auch immer mehr Länder wollen den Bedarf an Palmöl reduzieren. Auch der auf Initiative des WWF gegründete Roundtable on Sustainable Palm Oil ( RSPO ) gerät vermehrt in die Kritik, denn laut  Kritikern hat die Organisation mit ihren Richtlinien wenig getan, um Abholzung auf der ganzen Welt, besonders innerhalb der zwei größten Hersteller und Lieferanten von Palmöl Indonesien und Malaysia aufzuhalten.

Den auf Initiative des WWF gegründeten Roundtable on Sustainable Palm Oil ( RSPO ) gibt es seit 14 Jahren und er behauptet, dass die weltweite Versorgung mit nachhaltigem Palmöl vorangetrieben werde. Doch Kritiker sehen dies anders und sie führen mehrere Beispiele an, die das belegen. 2016 wurde etwa dem malaysischen Palmölproduzenten IOI Group der RSPO-Status im April entzogen und bereits im August wieder zuerkannt, woraufhin einige die Glaubwürdigkeit dieses Gütesiegels in Frage stellten.

Ölpalmen stehen in dem Ruf einer ökologischen Bedrohung

Wie der Economist  berichtete, hat kein Land auf der Welt in den vergangenen hundert Jahren Wälder schneller verloren als Indonesien – und viel davon ist auf Palmölplantagen zurückzuführen. In Indonesien gibt es etwa 11,7 Millionen Hektar Ölpalmplantagen in verschiedenen Regionen. Zum Beispiel rühmt sich der RSPO, dass seine Bemühungen zu einem 10-prozentigen Anstieg des höheren Naturschutzwerts im Vergleich zu 2015 geführt haben. Das klingt beeindruckend, denn das entspricht einer Fläche von 200 000 Fußballfeldern, die durch die Entwässerung von Mooren, Rodungen, Brandrodungen und andere Rodungsverfahren verschont geblieben sind. Das Problem ist jedoch, dass seit Anfang der 1990er Jahre rund 70 000 Quadratmeilen (etwa 18 Millionen Hektar) Land in Palmölplantagen umgewandelt wurden. Laut Daten von der Union der besorgten Wissenschaftler  sind das fast 34 Millionen Fußballfelder.

Die Kritik an der Branche Palmöl und ihren Kunden nimmt zu!

Die Beschwerden über die Nichteinhaltung von Verpflichtungen durch RSPO-Mitglieder häufen sich.

IndoAgri nutzt laut eigener Aussage die Roundtable-Zertifizierung für nachhaltiges Palmöl (RSPO) und indonesisches nachhaltiges Palmöl (ISPO) als Teil ihrer Strategie für nachhaltiges Palmöl 2017.

  1. So hat das Rainforest Action Network einen Bericht veröffentlicht, in dem ein indonesischer Hersteller von PepsiCo beschuldigt wird, an Menschenrechtsverletzungen beteiligt zu sein, die sich aus der Tätigkeit der Palmölindustrie in diesem Land ergeben. IndoAgri wurde wegen angeblicher Verstöße gegen die Arbeitnehmerrechte in einigen Plantagen in der Provinz Nord-Sumatra kritisiert. 
  2. Im Jahr 2017 folgte ein Follow-up-Bericht der enthüllte, dass wenige Fortschritte bei dem Problem Missachtung von Arbeitsrechten gemacht wurde.
  3.  IndoAgri war auch Gegenstand gesonderter Beschwerden in Bezug auf Entwaldung und soziale oder Landkonflikte. Ein Bericht von Chain Reaction Research aus dem Jahr 2017 zeigt, dass 42 Prozent der Konzessionen von Indofood Agri umstritten sind. Als Reaktion auf die Ankündigung und die Medienberichterstattung bestätigte IndoAgri, dass das Unternehmen seit Anfang 2017 kein Lieferant von PepsiCo mehr ist.
  4. Laut Mongabay vom 01. März 2018 heißt es:  IndoAgri werde wegen angeblicher Verstöße gegen die Arbeitnehmerrechte in einigen Plantagen in der Provinz Nord-Sumatra kritisiert. PepsiCo hat IndoAgri aufgefordert, diese offenen Fragen zu klären, bevor sie die Wiederaufnahme ihrer Geschäftspartnerschaft in Betracht zieht.

Trotz der Bemühungen des RSPO deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Nachfrage nach Palmöl, das in allen Bereichen von Keksen bis hin zu Biokraftstoffen verwendet wird, immer noch zu einer schnellen Entwaldung führt .

Hier ein Beispiel für die Verflechtung der großen Palmöllieferanten – hier RSPO-Mitglied Wilmar International – des größten Palmölverarbeiters der Welt

Hierzu – RSPO-Mitglied Nestlé

Amnesty International hat einen Bericht 2017 veröffentlicht mit dem Vorwurf der Verletzung von Arbeitsstandards und Menschenrechten bei einem Palmöllieferanten, Wilmar international. Nestlé ist Kunde von Wilmar. Hierzu seine eigenen Aussagen:  „Wilmar international beliefert uns seit über zehn Jahren mit Palmöl. Wir beziehen derzeit circa 10 % unseres Bedarfs von Wilmar. Das Unternehmen hat sich unserem „responsible sourcing“ (verwantwortungsvolle Beschaffung) Programms verpflichtet, welches unter anderem klare Regeln zu Arbeitsrechten und der Verhinderung von Entwaldung beinhaltet. Wir haben 2015 ungefähr 420 000 Tonnen Palmöl von mehreren Unternehmen aus Malaysia, Indonesien und anderen Ländern eingekauft. Das ist ungefähr 1 % der weltweiten Produktion. Hauptsächlich nutzen wir Palmöl als Speiseöl und als Zutat in unseren Lebensmitteln.“ – so Nestlé.

2010 wurde Nestlé laut eigenen Angaben mit dem Vorwurf konfrontiert, von einem Lieferanten Palmöl zu beziehen, für dessen Anbau Regenwälder zerstört würden. Das Unternehmen hat daraufhin mit Unterstützung von The Forest Trust (TFT) strenge Richtlinien eingeführt und damit begonnen, die Lieferkette bis in den Anbau zu untersuchen und entsprechend umzustellen.

The Forest Trust (TFT) sind aber wieder die gleichen Konzerne, u. a. auch die großen Palmölieferanten wie WILMAR oder New Britain Palm Oil, CARGILL oder Bunge Limited und auch LOUIS DREYFUS COMPANY.

Vier internationale Großkonzerne dominieren den globalen Agrarrohstoffhandel-

Archer Daniels Midland (ADM), Bunge, Cargill und Dreyfus (ABCD) –  Außerdem ist ADM der zweitgrößte Ethanolhersteller in den USA.

  • Archer Daniels Midland ist aber auch  größter Aktionär von Wilmar.
  • Perlis Plantations (PPB) ist ein malaysisches Unternehmen mit Firmensitz in Kuala Lumpur und besitzt Plantagen in Malaysia und Indonesien.
  • Der irische Konzern Kerry Group ist Weltmarktführer für Nahrungsmittelzusatzstoffe und Aromen.
  • Kuok Group gehört Khoon Hong Kuok – der ist Gründer und Vorstand von Wilmar  Sein Vermögen laut Forbes: 2,3 Milliarden USD (2018).

http://www.4-traders.com/business-leaders/Khoon-Hong-Kuok-3360/biography/

Bereits 2013 schrieben wir in unserem Beitrag: Panzer für Palmöl – Am 3. 9. 2013 wird die europäische Konferenz von RSPO in Berlin stattfinden : Dass Unilever und Nestlé  zu den europäischen Kunden des Weltkonzerns Wilmar aus Singapur gehören. Allein Unilever kaufte nach eigenen Angaben 4% der Weltproduktion. Der größte Anteil des nach Europa importierten Palmöls ging nach Deutschland.

Allein der Name „Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl“ ist zum Lachen, beziehungsweise Weinen: 

Erstens gibt es nachhaltiges Palmöl praktisch nicht. Der Ölpalmenanbau und die Verarbeitung ist eine höchst umweltschädliche Industrie. Die Tausende Hektar großen Monokultur-Plantagen in den Ländern Indonesiens sind häufig Resultate von Abholzung des Regenwaldes oder der Vertreibung von Kleinbäuer*innen. Sie laugen die Böden aus, sind sehr wasserintensiv und benötigen große Mengen an chemischen Düngern und Pestiziden. Ebenso verhindern sie kleinbäuerliche Subsistenzlandwirtschaft, sind bekannt für die miserablen Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Palmölarbeiter*innen  und tragen somit zu vermehrten Landkonflikten, Verarmung und Hunger bei.

Beim Panzer-Deal mit Indonesien geht es mitnichten ausschließlich um militärische Interessen des südostasiatischen Staates und um Profite der hiesigen Rüstungsindustrie, sondern auch um die Gewährleistung der Fortsetzung und Ausweitung der Palmöl-Produktion.

Schließlich zählen bundesdeutsche sowie in der BRD ansässige Chemie-Konzerne zu den Hauptabnehmern des für sie zunehmend bedeutsamen Rohstoffs.

„REINES GREENWASHING“ unterstützt mit Steuergeldern!

Das Forum Nachhaltiges Palmöl, das bei der GIZ in Bonn angesiedelt ist,  geht aus einer Initiative der Unternehmen Henkel, REWE Group und Unilever sowie dem WWF hervor und wird vom Bundesministerium für Ernährung, Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BMELV) finanziell gefördert.

Auch laut den AktivistInnen von Rettet den Regenwald, der Gesellschaft für bedrohte VölkerRobin WoodUrgewald und Watch Indonesia! ist das  „reines Greenwashing“ und bringt keinerlei Fortschritte im Kampf gegen den Raubbau für Palmöl. Statt „weiterer Öko-Märchen über angeblich nachhaltiges Palmöl“ fordern sie von Wirtschaft und Politik, die Palmöl-Importe zu stoppen. „Die VerbraucherInnen in Europa wollen kein Palmöl aus Regenwaldvernichtung und Menschenrechtsverletzung.“

Beispiel RSPO – Mitglied BASF:

Ein wichtiger nachwachsender Rohstoff für BASF ist laut eigener Aussage Palmkernöl sowie dessen primäre Derivate, die hauptsächlich zur Herstellung von Inhaltsstoffen für Kosmetikprodukte und Wasch- und Reinigungsmittel sowie für Nahrungsmittel verwendet werden. Im Jahr 2016 hat BASF ihr Beschaffungsvolumen:

2017 trat BASF dem „Forum Nachhaltiges Palmöl“ bei, einer Multistakeholder-Initiative, die derzeit 52 Mitglieder zählt – dazu gehören 48 ordentliche Mitglieder sowie vier Supporter – aus verschiedenen Sektoren und Branchen. Zu den Mitgliedern gehören Privatunternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Verbände sowie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Mitglieder sind u. a. Unilever, EDEKA, REWE, die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V., die Beiersdorf AG u. a. und der WWF, als Supporter u. a. die BASF und die IOI Oleo GmbH.

Noch einmal zur Verdeutlichung: Die IOI Oleo GmbH gehört zur IOI Group, einem führenden Akteur auf dem Palmölmarkt und einer der größten Investitionsgruppen in Malaysia. Sie steht selbst in der Kritik wegen Verbrechen, wofür das „Forum Nachhaltiges Palmöl“ steht.

Wie viele Foren und Siegel sollen noch eingerichtet werden, um Palmöl als nachhaltig glaubhaft zu machen? Wie schon geschrieben, steht auch der RSPO in der Kritik, der vom WWF mitgegründet wurde.

https://www.forumpalmoel.org/unsere-mitglieder/mitglieder

Globale Entwaldung durch gemeinsames Engagement stoppen – so die Schlagzeile, denn mit einer internationalen Konferenz am 20. Juni  2017 in Berlin – gemeinsam ausgerichtet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – greift die Bundesregierung den Zusammenhang zwischen Konsum und Verlust von Naturwald auf.

Zum Auftakt der Konferenz erklärte der damalige Bundesminister Christian Schmidt: „Mit unserem erfolgreichen Ansatz im Forum Nachhaltiges Palmöl sind wir Vorreiter. Im Bereich der Lebensmittelherstellung ist es gelungen, den Anteil nachhaltig erzeugten Palmöls auf inzwischen 79 Prozent zu steigern. Unser Ziel ist, dass wir 100 Prozent erreichen – und zwar nicht nur bei Lebensmitteln.

Doch da gab es schon längst Kritik aus Australien, denn das Land hatte eine Dokumentation in den Medien darüber gezeigt, was „nachhaltiges Palmöl“ anrichtet. Neue Umfragen zeigen, dass 84% ​​der Australier und 92% der neuseeländischen Konsumenten wissen wollen, ob Palmöl in einem Produkt enthalten ist, um dieses notfalls zu boykottieren.

www.zoo.org.au

In dem Leuser-Ökosystem leben die meisten der Orang-Utans Sumatras. In seinen Regenwäldern gedeiht Rafflesia, die größte Blüte der Welt. Vier Millionen Einheimische sind für ihre Wasserversorgung und Nahrung darauf angewiesen, dass die Wälder intakt sind. Der größte Feind: Die Abholzung wegen Palmöl. Die meisten der Palmölplantagen wurden illegal eingerichtet, denn in Schutzgebieten gibt es keine Genehmigung. Genau das bringt auch die Australier „auf die Palme“. Sie wollen das Handelsabkommen mit Indonesien nicht. Denn Bedingung soll sein, dass Australien nicht nur mehr Palmöl importieren soll, sondern auch Papier aus Indonesien, wie smh.com.au im Rahmen des Besuches von Joko Widodo in Australien berichtete. 

Der WWF bleibt bei der Aussage, wie am 23. Feb. 2017 in spectator.sme.sk zitiert: „Palmöl muss nicht zerstörerisch sein, und in der Tat hat es das Potenzial, eine wichtige Kraft für eine nachhaltige Entwicklung zu sein. Die Lösung ist, es verantwortungsvoll anzubauen.“  Doch was Palmöl anrichtet, hat mit Nachhaltigkeit nun wirklich nichts zu tun. Denn auch vor Naturschutzgebieten wird nicht halt gemacht, wie aktuelle Fälle zeigen.

Korindo zerstört weiterhin den ursprünglichen Regenwald in Papua

Dass trotz erheblicher Maßnahmen die Konzerne es nicht abschreckt, weiterhin die  Entwaldung in noch abgelegenen Gebieten Indonesiens wie auf der Insel Papua fortzusetzen, zeigt dieser koreanischer Konzern. Einige der größten Käufer von Palmöl hatten den Handel mit Korindo eingestellt, nachdem in der Provinz Papua Filmmaterial mit dem Vorwurf der illegalen Brandrodung aufgetaucht war.

Wilmar, Musim Mas und IOI haben auf die Verwendung von Palmöl von Korindo verzichtet, von dem ein Großteil für die Deckung des europäischen Bedarfs bestimmt war. Daran sehen Sie aber auch, wie verzweigt der Handel mit Palmöl wirklich ist, denn Wilmar International Ltd. ist der größte Palmölhändler der Welt und er steht selbst in der Kritik. Auch das Unternehmen IOI steht wegen illegaler Abholzung in der Kritik und auch hier gehören  Unilever und Neste Oil zu den Kunden des Konzerns, genau wie diese Konzerne zu dem Kundenstamm von Korindo gehörten. Dazu auch: Das schmierige Geschäft mit Palmöl mit Hilfe des WWF – Agrofinanz insolvent, Palmölproduzent IOI steht am Pranger – Wilmar in Kritik

Die Palmölindustrie expandiert in Papua, wo etwa ein Drittel der Regenwälder Indonesiens beheimatet sind. Foto: Yudhi Mahendra / Mighty

Palmöl ist mit Menschenrechtsverletzungen und Gewalt verbunden.

Das Versprechen eins – zum „Nachhaltigen Palmöl“: Palmöl darf nicht aus Waldzerstörung stammen, muss sozial gerecht und im Einklang mit den Gesetzen produziert werden,  sowie vom Endprodukt bis zur Plantage zurückverfolgt werden können. Doch seit fast 20 Jahren, seit der Boom mit dem Palmöl begann, werden Menschen brutal von ihren Ländern vertrieben, sogar mit Hilfe des Militärs.

Laut SIPRI (Stockholm International Feasi Research Institute) steht Indonesien in den Top 20 Ländern mit dem größten Anstieg der Militärausgaben im Zeitraum 2006-2015 mit einem prozentualen Anstieg von 150%.

Mit brutaler Gewalt gehen indonesisches Militär und Polizei gegen die Urbevölkerung Papuas vor. Wer sich wehrt, lebt in höchster Gefahr

Eine aktueller Bericht zeigt, was mit Menschen geschieht, wenn Palmöl angebaut werden soll:

Sie werden eingesperrt, gefoltert oder ermordet. In der indonesischen Provinz Papua lebt jeder gefährlich, der sich gegen die Behörden stellt. Gravierende Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung – und die Weltgemeinschaft nimmt kaum Notiz davon.

Zwischen Sorong und Manokwari im indonesischen westlichen Teil der Insel Neuguinea wird die Bevölkerung von ihrem Land vertrieben, um riesige Palmölplantagen zu errichten und wertvolle Mineralien wie Gold abzubauen – mit gravierenden sozialen und ökologischen Folgen. Wer dagegen protestiert, gehe ein hohes Risiko ein, sagte eine Menschenrechtsaktivistin.

Siehe: Die vergessenen Menschen der „Schatzinsel“ Papua-Neuguinea, trotz Öl und Gold bitterarm und in der Not alleingelassen!

Eine Studie „Kahlschlag zum Frühstück“ von 2002 von WWF beinhaltet eine Tabelle, die zeigt, dass Banken aus Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden die meisten Palmöl-Unternehmen unterstützten

2007 zeigte der Verein bedrohter Völker in seinem erschütterten Bericht, wie die Palmöl-Industrie die Lebensräume der dort lebenden Menschen zerstört.  

Aus dem Beitrag 2007(!) Der Palmöl-Boom und seine Folgen für indigene Völker:

Die Palmöl-Industrie gehört nicht nur zu den größten Regenwaldvernichtern in Indonesien, sondern verletzt systematisch auch grundlegende Menschenrechte der 45 Millionen Angehörigen indigener Völker in Indonesien. Keine andere Wirtschaftsbranche hat dort in den letzten Jahren so viele Landrechtsstreitigkeiten verursacht wie die Palmöl-Industrie. In keinem Land der Welt wird so schnell und so viel Regenwald vernichtet wie in dem Vielvölkerstaat.

Obwohl alles längst bekannt war, zahlte Deutschland an Indonesien im Jahr 2015 – Deutsche staatliche Mittel für Entwicklungszusammenarbeit 555 Millionen Euro!

RSPO-Mitglied ANJ wegen Menschenrechtsverletzungen in West-Papua angeklagt

Indonesische NGOs haben eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der behauptet wird, dass das RSPO-Mitglied ANJ die mobile Polizeibrigade benutzt habe, um indigene Iwaro, die sich gegen die Art und Weise ihrer Landnahme für eine Plantage gewehrt haben, gewaltsam zu unterdrücken. ANJ unternimmt umfangreiche Ölpalm-Entwicklungen in Papua und West-Papua. Die Beschwerde betrifft eine ANJ-Tochtergesellschaft, PT Permata Putera Mandiri (PPM), die das Iwaro-Volksland ohne ihre Zustimmung beschlagnahmt haben soll.

RSPO Wilmar International verwickelt in Fall von zwei durch die Polizei erschossenen Bauern auf Ölpalmenbesitz

9. Januar 2018 :  Die indonesische NGO Forest Peoples legte Beschwerde beim RSPO ein, nachdem am 18. Dezember 2017 zwei Bauern erschossen aufgefunden worden waren. Die Erschießungen sollen auf einer der Ölpalmplantagen von Wilmar International in Zentral-Kalimantan im indonesischen Borneo stattgefunden haben. Laut den NGOs handelt es sich um einen Landstreit zwischen den Einheimischen und einer hundertprozentigen Wilmar-Tochter, PT Bumi Sawit Kencana. Die NGO-Koalition, die den Fall dokumentiert, hat den RSPO aufgefordert, den jüngsten Vorfall zu untersuchen und das Unternehmen wegen der Verstöße auszuschließen. Click here to read the NGO Statement

Siehe auch: Das schmierige Geschäft mit Palmöl mit Hilfe des WWF – Agrofinanz insolvent, Palmölproduzent IOI steht am Pranger – Wilmar in Kritik

Erst im Juli 2015 berichteten wir, dass Wilmar beschuldigt wird, den Dörflern gegenüber zu üblen Tricks zu greifen. Diese Behauptungen kommen sowohl von den Dorfvorstehern als auch von NGOs, die auf den Spuren der Tätigkeiten des Konzerns wandelten und zwar auf Borneo, Sumatra, Uganda und Nigeria. Die Firma, die 45 % des weltweit gehandelten Palmöls verkauft, verpflichtete sich 2013, nur Öl von Böden zu handeln, das weder durch Abholzung bzw. Ausbeutung gewonnen wird, noch von Torfböden stammt. Siehe: RSPO Mitglied Wilmar erneut schmutziges Geschäft mit Palmöl – Palm oil giant Wilmar resorts to dirty tricks.

Was Palmöl anrichtet – vom Landraub bis hin zum Mord, von der Ausrottung vieler Tierarten und insbesondere der Orang Utans – haben wir mehrfach berichtet. Trotzdem schmieren viele Nutella aufs Brot und kaufen Fertiggerichte und Süßigkeiten, Kekse und Kosmetik, die Palmöl enthalten.

Undurchsichtige Lieferantennetzwerke, gerodete Regenwälder und damit verbunde verlorene Lebensräume bedrohter Tierarten: Die Problematik mit Palmöl aus nicht nachhaltigem Anbau hat bereits dazu geführt, dass sich laut einem Bericht bereits 2016 Großkonzerne wie Nestle, Unilever und Kellogg in Einkaufsgemeinschaften zusammengeschlossen haben, um die Quellen ihres Palmöls nachvollziehbar zu machen. Doch wie dieser Bericht zeigt, sind die Lieferketten sehr unüberschaubar, und nachhaltiges Palmöl gibt es nicht! Auch die vielen Zertifikate oder Versprechungen werden daran nichts ändern. 

Die weltweite Aufmerksamkeit zu den negativen Folgen von Palmöl dürfte zunehmen. Angesichts der breiten Verwendung von Palmöl in alltäglichen Produkten und seiner Neigung zu erhöhten Umweltschäden sowie zu Zwangsarbeitsproblemen, aber auch wegen der gesundheitlichen Risiken werden die Verbraucher vermehrt auf Palmöl verzichten wollen.

Viele Verbraucher wissen nicht, dass das billige Pflanzenöl nicht nur durch Regenwaldabholzung und Plantagenanbau ökologisch bedenklich ist, sondern dass es auch aus gesundheitlicher Sicht immer mehr Vorwürfe gibt: vom möglichen Cholesterin-Anstieg bis hin zum Krebsverdacht.

Viele Arten wie TigerNebel-Leoparden und Sonnenbären werden für Wilderer anfälliger, da ihre Umwelt verschwindet. Leuser ist immer noch der größte Regenwald von Sumatra und sein Status als UNESCO-Weltkulturerbe wurde trotz der Proteste der indonesischen Regierung  erneut bestätigt .

Mehr als 60 Millionen Tonnen davon werden weltweit im Jahr verbraucht. Palmöl dient zunehmend als Ersatz für gesundheitsschädigende Transfette und als Bio-Alternative für diverse Erdölprodukte. Es ist ein Milliardengeschäft geworden. Doch nur die wenigsten wissen, dass sie es überhaupt zu sich nehmen und was sie damit anrichten.

Netzfrauen Lisa Natterer, Ursula Rissmann-Telle  und Doro Schreier

Australier protestieren gegen Palmöl! EINKAUFSRATGEBER Palmöl und Pflanzenöl! Australia against Palm Oil – Don’t Palm Us Off

Die vergessenen Menschen der „Schatzinsel“ Papua-Neuguinea, trotz Öl und Gold bitterarm und in der Not alleingelassen!

Nutella – „Fett-Zucker-Pampe“ incl. Palmöl – The Truth About Nutella – what actually goes into Nutella?

EU-Parlament plant Verbot von Palmöl in Biodiesel – Malaysia und Indonesien kündigen Strafmaßnahmen gegen Länder an, die Palmöl boykottieren wollen

Palmöl: Schlecht für den Wald und Ihre Gesundheit – Neuer Nachweis zeigt auf, dass Palmöl die Gesundheit bedroht – Palm Oil: Bad for Forests, and Your Health

Das Grüne Gold – Palmöl – Wie lange dauert es von der Genom-Entschlüsselung zur gentechnischen Veränderung?

Das schmierige Geschäft mit Palmöl mit Hilfe des WWF – Agrofinanz insolvent, Palmölproduzent IOI steht am Pranger – Wilmar in Kritik

Frankreich plant „Nutella-Steuer“, um Indonesiens Tiere und Regenwälder zu schützen – Awesome News! France Plans Make a Palm Oil Tax to Protect Animals and Rainforest in Indonesia

Palmöl – vom Urwald in die Schokocreme – Say No To Palm Oil

Panzer für Palmöl – 3.9.2013 wird die europäische Konferenz von RSPO in Berlin stattfinden.

World Orang-Utan Day- Offener Brief an den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono

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