David gegen Goliath – Getränkehändler wagt den Aufstand gegen Nestlé

Ein Getränkehändler macht jetzt ernst und wirft Nestlè aus seinem Laden. Nestlé ist der weltweit größte Produzent von Nahrungsmitteln und das erfordert viel Wasser. Im Jahr 2017 waren es 131 Milliarden Liter, mehr als die Hälfte davon war Grundwasser und mehr als ein Drittel Leitungswasser. Und es ist kaum zu glauben, Nestlé Waters erhält sogar Nachhaltigkeitszertifizierungen, man staune, für das Sparen von Wasser. Weltweit kauft Nestlé Wasserrechte. Das erlaubt dem Unternehmen, Wasser direkt aus dem Grundwasser abzupumpen. „Nestlé Waters“ hat 95 Produktionsstandorte in 34 Ländern. Darunter auch in Südafrika, Pakistan und Äthiopien. In Südafrika hat Nestlé alleine elf Standorte. Durch die schwerste Dürre aller Zeiten herrscht dort gerade eine Wasserkrise. Immer wieder gibt es neue Skandale. „Wenn es um Unternehmen geht, die ohne Rücksicht auf die menschliche Gesundheit und Sicherheit arbeiten, scheint das Nestle-Unternehmen wirklich in einer eigenen Liga zu spielen“, so Rechtsanwalt Mike Papantonio von der Anwaltskanzlei Levin Papantonio aus den USA. „Das Pure-Life-Flaschenwasser von Nestlé enthält atemberaubende, schwindelerregende 10 000 Mikroplastikpartikel pro Liter. Sie haben versucht, überall, von Brasilien bis nach Flint, Wasser zu stehlen.“

In Vittel gibt es kein Wasser.

Der Satz kann Sie zum Lächeln bringen, aber es könnte für die Einwohner der Stadt der Vogesen eine Realität werden, so ein aktueller Bericht aus Frankreich. Vittel – das ist in Frankreich das Wort für Mineralwasser schlechthin, so Nestlé auf seiner Webseite. In einer am 22. März veröffentlichten Erklärung teilte der Verband France Nature Environment (FNE) mit: „Der internationale Riese Nestlé Waters hat die lokalen Ressourcen genutzt, um das Wasser nach Deutschland in Flaschen zu exportieren und zu vermarkten. Auch auf die Gefahr hin, den Grundwasserspiegel zu senken und die lokale Bevölkerung zu schädigen.“

Während in den Niederlanden König Willem-Alexander persönlich eine Erweiterung der Nestlé-Babynahrungsfabrik in Nunspeet eröffnet, obwohl Nestlé auch wegen seiner Vermarktung von Babynahrung in der Kritik steht, hat der erste Getränkehändler in Deutschland Nestlé aus ethischen Gründen aus seinem Sortiment genommen.

Hatte König Willem-Alexander als Kronprinz 2000 noch gesagt: „Wasser fasziniert mich“! Und seine Berater hätten ihn in der letzten Zeit auf die Problematik rund um das blaue Gold vorbereitet, galt er noch als Hoffnung, die Privatisierung des Wassers zu stoppen und sich für den Erhalt des Wassers stark zumachen. Doch da war er noch Kronprinz und trank anstatt Wasser lieber ein Pilsje. Jetzt eröffnet er feierlich die Erweiterung eines Werks von Nestlé, obwohl Nestlé nachweislich eine Strategie verfolgt, um seine Gewinne zu steigern, indem versucht wird, die Eltern davon zu überzeugen, teurere Produkte zu kaufen in der Überzeugung, dass diese besser für die Gesundheit ihres Kindes seien. Siehe: Jetzt wird es ernst! Aktivisten graben Nestlé das „Wasser“ ab – Babymilch von Nestlé im Visier

Laut trouw.nl vom 30. März 2018 gab es in Holland eine große Party für Nestlé Nederland. König Willem-Alexander eröffnete eine Erweiterung der Nestlé-Babynahrungsfabrik in Nunspeet. Es gibt jetzt Lebensmittel für Babys mit einer schweren Allergie gegen Kuhmilcheiweiß. Ebenfalls anwesend in Nunspeet: Carlo Conforto Galli, technischer Direktor für Wasserressourcen bei Nestlé: verantwortlich für das Wassersparprogramm, das sich der Schweizer Konzern selbst auferlegt hat. Und als Schlagzeile in großen Lettern: „Nestlé verbraucht nur 131 Milliarden Liter Wasser pro Jahr„.

Das Nestlé auch dort Wasser abgräbt, wo fast keins mehr ist, erwähnte die holländische trouw.nl nicht.

Laut der Organisation WaterAid leben 60 Prozent der Menschheit in Regionen, in denen bereits jetzt oder in naher Zukunft nicht mehr genug Wasser vorhanden sein wird.

trouw.nl: „2010 hat Nestlé (erstmals) der Außenwelt versprochen, seinen weltweiten Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren: in zehn Jahren um 35 Prozent. Nestlé ist der weltweit größte Produzent von Nahrungsmitteln,

  • Kaffee (Nescafé, Nespresso)
  • Mineralwasser (Vittel, Perrier, San Pellegrino). Der Konzern macht auch
  • Schokolade (Kitkat, Smarties),
  • Eis (Mövenpick),
  • Tierfutter (Purina)
  • Babynahrung
  • Maggi

„Das fordert sehr viel Wasser: Im Jahr 2017 waren es 131 Milliarden Liter, mehr als die Hälfte davon war Grundwasser und mehr als ein Drittel Leitungswasser, “ so der Bericht, „das  ist deutlich weniger als 2010.“ Das mag vielleicht stimmen, doch schaut man sich die Umsätze an, die Nestlè mit dem Wasser macht, sind diese im Gegensatz zu 2010 gestiegen. War es im Jahr 2010 ein Umsatz von 7,2 Milliarden Franken, setzte Nestlé weltweit rund 7,5 Milliarden Schweizer Franken mit Wässern um.

Nesté rühmt sich unterdessen in den Niederlanden wegen seines Wassersparprogramms, das sich der Schweizer Konzern selbst auferlegt hat. In den USA erhält Nestlé Waters sogar Nachhaltigkeitszertifizierungen, wie man einer aktuellen Nachricht vom 30. März 2018 entnehmen kann,  man staune, für das Sparen von Wasser. In Frankreich hingegen wird Nestlè beschuldigt, dem Ort Vittel,  nach dem gleichnamigen Wasser, das Grundwasser so zu senken, dass der Ort bald auf dem „Trockenen“ sitzt. Und in Flint pumpt Nestlé kostenlos Millionen Liter Wasser aus den Großen Seen, während die Menschen in Flint für Gift-Wasser zahlen müssen.

Ausgerechnet Nestlé! Nestlé Waters North America kündigte neue Umweltauszeichnungen für mehrere seiner Standorte in Kalifornien und Kanada an.

Paradox, weil:

Nestlé und Nachhaltigkeit?

Beispiel Palmöl: Nestlé gelobte Besserung. „Wir haben uns in Deutschland zum Ziel gesetzt, bis 2015 nur nachhaltig angebautes Palmöl für die Produkte zu verwenden“, schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage. Damit die Natur nicht zerstört wird, setze man auf Lieferketten, die klar zeigten, ob Regenwald für die Gewinnung von Palmöl illegal abgerodet wird.

Amnesty International hat einen Bericht 2017 veröffentlicht mit dem Vorwurf der Verletzung von Arbeitsstandards und Menschenrechten bei einem Palmöllieferanten, Wilmar international. Nestlé ist Kunde von Wilmar. Hierzu seine eigenen Aussagen:  „Wilmar international beliefert uns seit über zehn Jahren mit Palmöl. Wir beziehen derzeit circa 10 % unseres Bedarfs von Wilmar. Das Unternehmen hat sich unserem „responsible sourcing“ (verwantwortungsvolle Beschaffung) Programms verpflichtet, welches unter anderem klare Regeln zu Arbeitsrechten und der Verhinderung von Entwaldung beinhaltet. Wir haben 2015 ungefähr 420 000 Tonnen Palmöl von mehreren Unternehmen aus Malaysia, Indonesien und anderen Ländern eingekauft. Das ist ungefähr 1 % der weltweiten Produktion. Hauptsächlich nutzen wir Palmöl als Speiseöl und als Zutat in unseren Lebensmitteln.“ – so Nestlé.

2010 wurde Nestlé laut eigenen Angaben mit dem Vorwurf konfrontiert, von einem Lieferanten Palmöl zu beziehen, für dessen Anbau Regenwälder zerstört würden. Das Unternehmen hat daraufhin mit Unterstützung von The Forest Trust (TFT) strenge Richtlinien eingeführt und damit begonnen, die Lieferkette bis in den Anbau zu untersuchen und entsprechend umzustellen. The Forest Trust (TFT) sind aber wieder die gleichen Konzerne, u. a. auch die großen Palmölieferanten wie WILMAR oder New Britain Palm Oil, CARGILL oder Bunge Limited und auch LOUIS DREYFUS COMPANY.

Siehe: Das schmierige Geschäft mit Palmöl – „Palmöl-Krieg“, Menschenrechtsverletzungen und rigorose Praktiken – mit Unterstützung durch Steuergelder

Nestlé: Wasserausbeutung! Regenwaldzerstörung! Ungesunde Babynahrung!

Wenn es um Unternehmen geht, die ohne Rücksicht auf die menschliche Gesundheit und Sicherheit arbeiten, scheint das Nestlé-Unternehmen wirklich in einer eigenen Liga zu spielen, so Rechtsanwalt Mike Papantonio von der Anwaltskanzlei Levin Papantonio aus den USA. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, in Teilen Asiens und in Teilen Afrikas Kindersklaven beschäftigt zu haben. Sie haben versucht, überall, von Brasilien bis nach Flint, Michigan, Wasser zu stehlen. Leider ist die Geschichte von Nestlé immer noch eine, die … Menschen in den Vereinigten Staaten nicht verstehen. Sie sind sich nicht dessen bewusst, was mit dieser Firma los ist. Ein Teil davon ist wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass das von Nestlé kontrollierte Unternehmen einen guten Teil unseres Essens hat, was sie zu einem großen Werbetreibenden in Unternehmensmedien macht, so Rechtsanwalt Mike Papantonio von der Anwaltskanzlei Levin Papantonio aus den USA.

Der Konzern mit Hauptsitz in der Schweiz verkauft mehr als 2.000 Marken und ist in 194 Ländern weltweit präsent. Besitzt 468 Fabriken auf allen Kontinenten. In fast jedem Supermarkt finden sich Tausende Nestlé-Produkte. Obwohl zur Zeit nicht in allen, denn es gibt einen Kampf der Giganten und der Nestlé-Boykott droht sich auszuweiten. 

Babymilch, Kakaopulver, Kaffeekapseln … als Druckmittel wollen Edeka, Coop , Intermarché, Colruyt, Eroski und Conad insgesamt 160 Nestlé-Artikel aus ihrem Sortiment streichen, doch es könnten noch mehr Produkte von Nestlé betroffen sein. Die Schweizer Nestlé S.A., mit Sitz in Vevey, ist der größte Lebensmittelhersteller der Welt und die sechs am Nestlé-Boykott beteiligten Detailhändler wie EDEKA und Coop erwägen sogar, den Bestellstopp auszuweiten.  Auch andere große Marken befürchten, dass sie in Zukunft betroffen sein könnten. allerdings handelt es sich hier lediglich um bessere Konditionen, um nichts anderes. Nicht so bei dem Getränkehändler aus dem schwäbischen Ostelsheim, der beschlossen hat, Nestlé-Mineralwasser aus ethischen Gründen aus seinem Sortiment zu nehmen, und der dafür Lob aus aller Welt bekam.

Ebenfalls anwesend in Nunspeet: Carlo Conforto Galli, technischer Direktor für Wasserressourcen bei Nestlé: verantwortlich für das Wassersparprogramm, der seine Karriere bei San Pellegrino begann, sagte laut trouw.nl:  „Quellwasser ist ein wichtiges Geschäft für uns. Wir propagieren und fördern die Verwendung von Quell- und Leitungswasser. Wir sehen Quellwasser als eine gute Alternative zu alkoholfreien Getränken. Viele Länder haben schlechtes Leitungswasser, dann ist Quellwasser ein Geschenk des Himmels. Und effizient: 1,5 Liter Wasser kostet ein Liter Quellwasser. Für einen Liter Milch sind es 8 Liter und für einen Liter Kaffee viel mehr. „

Rohstoff Wasser als Wirtschaftsgut – abschreckendes Beispiel: der Ölmarkt

Wasser verspricht, für das 21. Jahrhundert das zu werden, was das Öl für das 20. Jahrhundert war. Seit Öl einen „Preis“ hat und nur einige wenige den Preis bestimmen und über Öl verfügen, gibt es Kriege um Öl. Die, die nicht über den kostbaren Rohstoff verfügen, lassen Länder wie zum Beispiel Venezuela ausbluten. Das schafft man, wenn man den „Preis“ für Öl niedrig hält. Damit Saudi Arabien mitmacht, wird das Land finanziell oder mit Rüstungsgütern unterstützt. So hat China beim Besuch des saudischen Königs Salman bin Abdulaziz in Peking im März 2017 eine Absichtserklärung und Investitionsvereinbarungen im Wert von 65 Milliarden Dollar unterzeichnet. Und ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Saudi Arabien soll ebenfalls geschlossen werden.

Mit anderen Worten: Wer natürliche Ressourcen zur Ware erklärt, verfolgt ökonomische Interessen, nichts anderes, und wer sie besitzt, hat die Macht! Seit Jahrzehnten werben immer die gleichen Lobbygruppen für gigantische Investitionen in die Wassergewinnung. Wie Nestlè Wasser in einer Wüste abfüllen kann, haben wir Ihnen bereits erklärt.

Größter Erfolg ist das erst 1999 eingeführte Pure Life. Nestlé verkauft davon in 15 Ländern in Asien und Lateinamerika heute bereits eine halbe Milliarde Liter pro Jahr. Pure Life ist eine Erfindung des damaligen Nestlé-Chefs Peter Brabeck–Letmathe.

Genau der Chef von Nestlé, der einst sagte,

Wasser soll in seinen Augen kein öffentliches Gut sein, sondern benötige auch einen Marktwert wie jedes andere Lebensmittel.

Siehe:Schrecklich! Der große Ausverkauf Brasiliens findet statt – profitiert Nestlè und will den Guarani-Aquifer aufkaufen?

Getränkehändler wagt den Aufstand gegen Nestlé

Laut deutschlandfunkkultur.de: „In einer früheren Autowerkstatt finden sich auf rund 200 Quadratmetern vor allem regionale Getränke. Mineralwasser aus der Region, Bier aus Manufakturen, Wein aus Württemberg. Grözinger weiß genau, woher was kommt. Nestlé ist der weltweit größte Produzent von Mineralwasser in Flaschen. Dabei kauft das Schweizer Unternehmen weltweit Wasserrechte, um so viel überhaupt anbieten zu können. Etwa in Südafrika oder Pakistan. In einigen Gebieten falle deshalb der Grundwasserspiegel, Brunnen versiegen, sagen Kritiker. Betroffene würden dadurch gezwungen, ihr Wasser von Nestlé zu kaufen. Immer wieder gibt es Boykottaufrufe. Anscheinend hat der schwäbische Getränkehändler den Nerv vieler Verbraucher getroffen, er erfährt durchweg Zuspruch und erzählt:

„Die sind gekommen: Klasse Aktion! Super, gibt auch regionales Wasser. Ich sehe immer mehr fremde Gesichter, die auf Grund dieser Aktion mal herkommen, sich das mal angucken und sich auch vergewissern wollen, ob das wirklich so ist, ob das irgendein Fake ist, irgendein viraler Fake, und die klopfen dann auf die Schulter: „Gut gemacht!“

Ja, gut gemacht, denn immer noch nicht scheint Nestlé verstehen zu wollen, warum der Konzern weltweit kritisiert wird, wie man auf seiner Homepage lesen kann.  Erst der Kursrutsch bei der Nestlé-Aktie, dann die Auseinandersetzung mit EDEKA und Co., die Zunahme der Kritik, ob Wasser, Gentechnik, illegale Preisabsprachen, Nestlés Image ist im Keller und da helfen auch nicht die vielen Zertifikate, die das Gegenteil beweisen sollen. 

Bis zum nächsten Skandal!

Netzfrau Doro Schreier

Jetzt wird es ernst! Aktivisten graben Nestlé das „Wasser“ ab – Babymilch von Nestlé im Visier

Brasilien: Protest gegen Wasserprivatisierung- Frauen besetzen Hauptquartier von Nestlé

Kampf der Giganten! EDEKA legt sich mit Nestlé an und nimmt 163 Produkte aus dem Regal!

Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser – Wie kann Nestlè Wasser in einer Wüste abfüllen?

Schrecklich! Der große Ausverkauf Brasiliens findet statt – profitiert Nestlè und will den Guarani-Aquifer aufkaufen?

Studie: 64 % des Flaschenwassers ist Wasser aus der Leitung und kostet das 2000-Fache- Report: 64% of Bottled Water Is Tap Water, Costs 2000x More

Das Gespenst Wasserprivatisierung geht um! Privatisierung mit Unterstützung der Weltbank! – Indonesian Supreme Court Terminates Water Privatization

Das schmierige Geschäft mit Palmöl – „Palmöl-Krieg“, Menschenrechtsverletzungen und rigorose Praktiken – mit Unterstützung durch Steuergelder

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  1. Pingback: Ausgerechnet Nestlé Pakistan wird wegen „Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet - Multiwatch

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