Die Leiche von Joana Demafelis, einem philippinischen Dienstmädchen in Kuwait, soll seit November 2016 in einem Tiefkühlschrank ihrer Arbeitgeber gelegen haben, nachdem sie gefoltert worden war. Joana hatte die Philippinen vier Jahre zuvor verlassen, um als Dienstmädchen zu arbeiten. Bereits 2013 war eine kuwaitische Frau wegen Mordes an einem philippinischem Dienstmädchen zum Tode verurteilt worden. Sie hatte ihr Dienstmädchen regelmäßig gefoltert, bevor sie in einer abgelegenen Wüstengegend über sie gefahren war. Die Philippinen hatten, nachdem 7 Todesfälle gemeldet worden waren, die Entsendung von Arbeitern im Januar 2018 eingestellt. Doch nachdem Demafelis Körper im Februar entdeckt worden war, schwor der philippinische Präsident Rodrigo Duterte, „seine Seele dem Teufel zu verkaufen“, um die Gastarbeiter, die in Kuwait misshandelt wurden, nach Hause zu bringen, da weiterhin Misshandlungen und körperlicher Missbrauch in Kuwait verübt werden.
Gefangen, ausgebeutet, missbraucht und dann ermordet
Nach den ersten Erkenntnissen des kuwaitischen Forensik-Teams hatte Joana gebrochene Rippen, innere Blutungen, Quetschungen und Traumata, die zum Tode führten.
Mit schönen Angeboten werden junge Frauen in Länder wie Kuwait gelockt, und wenn sie erst mal in diesen Ländern sind, nimmt man ihnen den Ausweis ab. So können sie das Land nicht wieder verlassen. So erging es auch Joanna. Sie hatte die Highschool abgeschlossen, aber in Sara, in der Provinz Iloilo, gab es nur wenige Berufsaussichten. Mit 16 zog sie nach Manila, um als Dienstmädchen zu arbeiten. Als andere Frauen ihr sagten, sie könne im Ausland mehr Geld verdienen, überzeugte sie ihre Familie und ging nach Kuwait.
Die Familie erlitt einen schweren Schlag, als der Taifun Haiyan im Jahr 2013 nicht nur ihr Haus zerstörte, sondern auch die Reisfelder, die sie bereits verpfändet hatten.
In ihrem ersten Jahr in Kuwait, im Jahr 2014, schickte Joanna ihnen alle drei Monate Geld. Dann nichts. Ihre Familie nahm an, dass sie ihren Lohn sparte.
2016 rief sie zum letzten Mal nach Hausean. Joanna bestand darauf, dass alles in Ordnung sei, aber ihre jüngere Schwester Joyce vermutet, dass der Anruf überwacht wurde.
Joanna Demafelis Leiche kam Mitte Februar in einem Sarg von Kuwait nach Hause, vier Jahre nachdem sie die Philippinen verlassen hatte, um als Dienstmädchen zu arbeiten.
Verdächtigt wurden Joanas Arbeitgeber, ein libanesischer Mann und eine syrische Frau, die das Land verlassen hatten.
Von den mehr als 250 000 Filipinos im Golf-Land sind mindestens 60% Hausangestellte, die in den Wohnungen ihrer Arbeitgeber leben und arbeiten, um mehr Geld zu verdienen, als sie zu Hause verdienen können.
Nach dem Tod von Demafelis und anderen Fällen von Missbrauch hatte die Regierung von Duterte den etwa 10 900 Filipinos, deren Visum abgelaufen war, kostenlose Flüge nach Hause angeboten und ein Verbot der weiteren Entsendung von Arbeitern nach Kuwait angeordnet. Bislang haben mehr als 4000 Arbeitnehmer Reisedokumente erhalten und sie können jetzt Kuwait verlassen.
Oft müssen die Dienstmädchen zuerst Visa und Arbeitsgenehmigungen bezahlen. Es gibt Chefs, die sogar von ihren mageren Gehältern die Unterkunft abziehen. Darüber hinaus sind viele von ihnen Opfer von körperlichem und verbalem Missbrauch, sexueller Belästigung und Vergewaltigung.
Obwohl Kuwait, wie auch die VAE, begonnen haben, erste Maßnahmen zu ergreifen, um standardisierte Arbeitsverträge für den häuslichen Dienst einzuführen, mangelt es an der Umsetzung durch die Arbeitgeber.
Quelle CNN
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Gericht in Kuwait verhängt Todesstrafe gegen Ehepaar für den Mord an Joanna Demafelis
Ein kuwaitisches Gericht verurteilte am Sonntag, dem 1. April 2018 in Abwesenheit einen libanesischen Mann und seine syrische Frau zum Tode für den Mord an Joanna Demafelis, hieß es aus einer gerichtlichen Quelle.
Das Gericht erließ das Urteil in der ersten Anhörung im Fall von Joanna Demafelis, deren Leichnam im Februar in Kuwait in einem Gefrierschrank gefunden wurde.
Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden, sollte das Paar nach Kuwait ausgeliefert werden, teilte die Quelle der Agence France-Presse mit der Bedingung der Anonymität mit. Das libanesisch-syrische Ehepaar wurde im Februar in der syrischen Hauptstadt Damaskus nach einer Interpol-Fahndung verhaftet.
Netzfrau Doro Schreier