Als ob man nicht aus der Geschichte rund um Atomkraftwerke lernen will, werden neue gebaut wie jetzt in der Türkei. Die Türkei hat keine Kernkraftwerke, aber das wird sich bald ändern, trotz Erdbebenrisiko. Die Türkei erhält nicht nur Entwicklungshilfe aus Deutschland, sondern auch Milliarden Euro von der EU. Die Türkei und Russland haben am 3. April 2018 mit einer Zeremonie in der Hauptstadt Ankara den Bau des ersten türkischen Kernkraftwerks in der südlichen Provinz Mersin gestartet. Die türkische TAEK-Atomenergiebehörde hatte am 2. April der russischen Rosatom eine Baugenehmigung erteilt. Für den Bau eines Atomkraftwerks in der Türkei schießt Russland 22 Milliarden Dollar vor, hieß es bereits 2012, mit der Bedingung, dass russische Konzerne das AKW bauen werden. Und als hätte Japan nicht schon genug Probleme mit dem Desaster in Fukushima, unterzeichneten am 30. Oktober 2013 Recep Tayyip Erdoğan und Shinzō Abe ein Kooperationsabkommen für das Kernkraftwerk Sinop. Die an der Schwarzmeerküste geplante Anlage soll das zweite Kernkraftwerk in der Türkei werden. Im Oktober 2015 wurde bekanntgegeben, dass İğneada als dritter Standort ausgewählt wurde. Die Technologie kommt von der US-Firma Westinghouse Electric Company.
Aus Fukushima nichts gelernt: Anzahl der geplanten Atomreaktoren in Ländern weltweit
Die Statistik zeigt die Anzahl der geplanten Atomreaktoren in ausgewählten Ländern weltweit im September 2016. So plant China 42 neue Atomreaktoren, die innerhalb der nächsten acht bis zehn Jahre in Betrieb gehen sollen.
Indien baut neue Atomkraftwerke in Zusammenarbeit mit Frankreich – in einem erdbenrisikoreichem Gebiet!
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Das Atomabkommen wird sehr kritisch gesehen, denn der Standort des größten Atomkraftwerkes, Jaitpur, das in Westindien 9.900 Megawatt Strom erzeugen soll, befindet sich in einer seismischen Zone. Mehrere Dorfbewohner weigerten sich, ihr Land für das Projekt des französischen Kernenergieunternehmens Areva an die indische Regierung zu übergeben.
Und gerade Areva: Erst im Dezember 2017 stürmte die französische Polizei Büros des mit Staatshilfen geretteten Atomkonzerns Areva wegen Korruptionsvorwürfen! Hinzu kommen noch die Produktionspannen. Die betroffenen Brennstäbe wurden in mehreren Kraftwerken, auch in Deutschland, der Schweiz und Frankreich verwendet. Siehe: Tickende Zeitbomben durch Produktionspanne – dann stürmt Französische Polizei Büros des mit Staatshilfen geretteten Atomkonzerns Areva wegen Korruptionsvorwürfen! – French police raid nuclear developer’s office in Paris
.@NarendraModi and @EmmanuelMacron signed an agreement to expedite construction of a major #nuclear power plant in India by a French company, which is to generate 9,900 megawatts of power in western India. #Clean247Power https://t.co/uANzAAbRMA
— NAYGN (@NA_YGN) 16. März 2018
Im März 2018 : Die Staats- und Regierungschefs Frankreichs und Indiens bekräftigten ihre Absicht, bis Ende dieses Jahres mit der Arbeit am größten Atomkraftwerk der Welt zu beginnen und Gespräche fortzuführen.
- Ziel ist es, bis Ende des Jahres mit der Arbeit am Jaitapur-Projekt zu beginnen
- Emmanuel Macron und Narendra Modi trafen sich in New Delhi zu Gesprächen
- Im Jahr 2016 unterzeichnete Indien einen Vertrag über $ 8,78 Milliarden mit Frankreich, um 36 Rafale-Kampfflugzeuge im „ready-to-fly“-Zustand zu kaufen, was bedeutet, dass sie in Frankreich hergestellt werden.
- Im März 2017 erhielt Siemens einen lukrativen Auftrag für Gasturbinen-Technologie bei einem angekündigten indischen Kraftwerk.
- Ende Mai 2017 fanden in Berlin die Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen zum vierten Mal statt. Das Ziel ist, die Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten weiter zu vertiefen. Deutschland und Indien unterzeichneten mehrere Abkommen zur Kooperation in unterschiedlichen Bereichen, dafür wurde ein Entwicklungsetat in Milliardenhöhe vereinbart. Deutschland will Indien künftig jährlich mit 1 Mrd. Euro unterstützen. Außerdem sicherte Bundeskanzlerin Merkel Unterstützung bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu.
- Was das bedeutet, sehen wir an den neuen 10 Atomkraftwerken und das in einer erdebenrisokoreichen Region.
Anlässlich eines Staatsbesuchs in Ankara gaben am 3. April 2018 der russische Staatspräsident Putin und der türkische Präsident Erdoğan den „Startschuss“ für den Bau des ersten Atomkraftwerks der Türkei, der unter Federführung der russischen Rosatom erfolgt
Turkey’s President Recep Tayyip Erdogan and Russia’s President Vladimir Putin launch the building of the Akkuyu nuclear power station, which when completed will meet 10 percent of the Turkey’s energy needs pic.twitter.com/KOFYTlC9gJ
— TRT World Now (@TRTWorldNow) 3. April 2018
Ausgewählte Großprojekte im türkischen Infrastrukturbau, auch mit Unterstützung der Weltbank und Europas
2016 wurde bekannt, dass die Entwicklungshilfe für die Türkei von 36 auf 50 Millionen Euro erhöht wurde.
Finanzielle Hilfe: Milliarden Euro für EU-Beitrittskandidaten Türkei
Die Türkei erhielt schon über 400 Millionen Euro im Jahr 2011 und 2012 für – man staune – den Bereich Justiz und innere Angelegenheit.
Die Türkei ist eines der Bewerberländer für die EU. Die Türkei ist Gründungsmitglied der NATO, Mitglied des Europarates, der OSZE und der OECD.
- EU-Mittel für IPA 2014-2020 : 4,453.9 Mio. € (ohne die Mittelzuweisung für grenzübergreifende Zusammenarbeit)
- Europäische Investitionsbank: „Wir unterstützen die Entwicklung der Türkei seit Mitte der 1960er-Jahre. Seit dem Jahr 2000 haben wir Darlehen von mehr als 28,6 Milliarden Euro an das Land vergeben, davon 506,8 Millionen Euro allein im Jahr 2017. Das Geld fließt hauptsächlich in Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen sowie in Verkehrs-, Umwelt- und Landwirtschaftsprojekte.“
- The European Bank for Reconstruction and Development (EBRD): 10.028 Mio. €
- Worldbank: Genehmigung 20.Dezember 2016 – US $ 158,99 Millionen
Ausgewählte Großprojekte im türkischen Infrastrukturbau
Projektbezeichnung | Investitionssumme (Mio. Euro) | Projektstand | Anmerkung |
Kernkraftwerk Akkuyu, EÜAS, Akkuyu NGS A. S. | 20.000 | Projektdurchführung durch die russische Rosatom, Fertigstellung bis 2022 | Bau eines Kernkraftwerkes mit 4.800 MW an der Mittelmeerküste |
Kernkraftwerk Sinop, EÜAS | 20.000 | Auftragsvergabe an japanisch-französisches Konsortium Mitsubishi, Areva und GDF Suez 2013 | Bau eines Kernkraftwerkes mit 5.600 MW an der Schwarzmeerküste |
Trans-Anatolian Natural Gas Pipeline Project (TANAP) | 8.700 | Baubeginn: März 2015, Fertigstellung: bis 2018 geplant | Pipeline für die Durchfuhr von Erdgas aus Aserbaidschan über die Türkei nach Europa mit einer Jahreskapazität von 16 Mrd. cbm durch die Ölgesellschaften TPAO (Türkei) und SOCAR (Aserbaidschan) |
Erdgaslager Silivri (Kapazitätsausbau der Pumpstation) | 920 | in Planung | Ausbau der Pumpkapazität des Erdgaslagers in Silivri von zurzeit 20 Mio. cbm/Tag auf 40 Mio. cbm bis 2017 und 75 Mio. cbm bis 2019 durch die staatliche Ölgesellschaft TPAO |
Erdgaslagerprojekt unter dem Salzsee (Tuz Gölü) | 430 | Fertigstellung bis 2018; Weltbankkredit über 400 Mio. $ zugesagt | Steigerung der Erdgaslagerkapazität um 1 Mrd. auf 2,1 Mrd. cbm, Bau durch Pipelineunternehmen Botas und Chian Tianchen (China) |
Quelle: Germany Trade & Invest
http://ilerihaber.org
Die neue Anlage befindet sich in Akkuyu in der mediterranen Provinz Mersin. Es wird letztlich eine installierte Leistung von 4.800 Megawatt haben und rund 20 Milliarden US-Dollar kosten. Die Anlage mit vier Reaktoren soll 2023 in Betrieb gehen, während die anderen Anlagen in den Folgejahren einzeln in Betrieb genommen werden sollen.
Und der Wahnsinn nimmt kein Ende …. bis zum nächsten Gau!
Netzfrauen
In Geiselhaft der Despoten – Aserbaidschan und Türkei – Gaspipeline durch die Türkei
Sie fliegen uns noch um die Ohren – Vermehrt Störfälle in maroden Atomkraftwerken
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