Es ist ein einzigartiges Weltnaturerbe und faszinierendes ‚neues Weltwunder‘ – das Great Barrier Reef. Denn mit über 2900 einzelnen Riffen und rund 900 Inseln bietet das größte Korallenriffsystem der Erde eine unvergleichliche Fülle an Fauna und Flora, doch das könnte nun bald Geschichte sein. Aussagekräftige Bilder von Korallen, die ihre Farbenpracht gegen ein geisterhaftes Weiß eintauschen, bezeugen die Bleiche in den Korallenriffen der Welt über die letzten Jahre.
Verlieren wir Nemo? Weitere Folgen der massiven Korallenbleiche des Great Barrier Reef kommen ans Tageslicht
Während der Hitzewellen des Meeres der Jahre 2016 und 2017 starb etwa die Hälfte der Korallen des Great Barrier Reef. Erst jetzt fangen Forscher damit an, die schweren Auswirkungen auf die vielen Lebewesen zu erfassen, die auf die Korallen als Schutz und Nahrungsgeber angewiesen sind. „Die Korallen bekommen den größten Teil an Aufmerksamkeit“, sagt Marian Wong, Meeresbiologin der Universität Wollongong. „Die Öffentlichkeit glaubt, die Fische seien mobil genug, um einfach wegzuschwimmen“.
Das obige Foto zeigt die Forscher auf Lizard Island [„Echseninsel“] im Great Barrier Reef. Sie untersuchen die Auswirkungen der Korallenbleiche auf Fische und Seeanemonen, die auf diese angewiesen sind. (Foto: Universität Wollongong)
Tatsache ist, dass Clownfische – berühmt geworden durch den Film „Finding Nemo“ – und andere Arten wie der Korallen-Grundel-Fisch „schlechte Schwimmer sind. Sie bleiben während ihres ganzen Lebens an einem Fleck“, sagt sie. Dr. Wong gehört zu dem Team von Forschern, die auf der Forschungsstation des Australischen Museums auf Lizard Island arbeiten und untersuchen, wie es Seeanemonen und Fischen seit Beginn der Korallenbleiche ergangen ist. Dort, wo es Ergebnisse gibt – zumindest vom nördlichsten Abschnitt in Queensland – sind diese alles andere als schön. Um Lizard Island herum gab es [einst] 13 verschiedene Arten von Korallen-Grundel-Fischen. Dies sind gesellige Fische, die oft in Gruppen angetroffen wurden. Inzwischen sind „die Bestände sehr stark geschrumpft“, so Dr. Wong. „Man kann fast von einem kompletten Aussterben der Grundel-Fische dort sprechen“.
Die Bestände von Korallen-Grundel-Fische in der Gegend von Lizard Island sind signifikant zurückgegangen (Foto https://jpratt27.wordpress.com)
Diese Gattungen, Verwandte der Korallen, bleichen auch aus bei Stress durch hohe Temperaturen. Hierbei scheiden sie die Algen aus, denen sie ihre lebendigen Farben und ihre Energiezufuhr zu verdanken haben. Wenn Seeanemonen absterben, verlieren Anemonenfische – darunter auch Clownfische – den Schutz deren stechenden Tentakeln und werden so zur leichten Beute für andere Fische.
Beim Besuch auf Lizard Island im vergangenen Monat zeigten sich „erste Anzeichen einer Erholung“ bei den Anemonen, sagt Dr. Scott. Da dieses Gebiet zuvor noch nicht kartiert worden ist, werden die neuen Arbeiten dort als Basis für zukünftige Vergleiche dienen. „Die Zahl [der Anemonen] hat sich [durch die Bleiche] verringert, aber wir kennen das Ausmaß nicht“, sagt sie. Viele Veränderungen mögen kaum merklich sein, während andere selbst für den gelegentlichen Beobachter offensichtlich sind.
Beim letzten Besuch wurde kein Exemplar des hübschen Schmetterlingsfischs gesehen – der üblicherweise in Paaren schwimmt. „Ich habe keinen einzigen gesehen“, so Dr. Wong.
Ob die Korallen, die Seeanemonen und die auf sie angewiesenen Fische wiederkehren und wieder die alte Zahl erreichen, hängt davon ab, „ob ihnen Zeit für eine Erholung ohne diese Erwärmung gegeben wird oder nicht“, sagt Dr. Wong. „Diese [Erwärmungen)“ werden immer wieder geschehen, solange wir fossile Brennstoffe verwenden“.
Marian Wong, Meeresbiologin der Universität Wollongong, auf Lizard Island;
Clownfische gehören zu den Spezies, die durch die Korallenbleiche im Great Barrier Reef der Jahre 2016 und 2017 besonders geschädigt wurden.
Losing Nemo? Wider effects of mass Great Barrier Reef bleaching emerge
By Peter Hannam .theage.com.au
Bleaching in the world’s reefs over the past couple of years is immediately evident from the stark images of corals shedding their myriad colours for a ghostly white.
While as much as half the corals of the Great Barrier Reef died during the marine heatwaves of 2016 and 2017, researchers are only now beginning to assess the toll on the many species that rely on corals for food and shelter.
„A lot of the attention is on the corals,“ Marian Wong, a marine biologist from the University of Wollongong, said. „The public’s perception is that the fish are mobile enough to just swim away.“
Researchers at Lizard Island on the Great Barrier Reef are studying the impacts of coral bleaching on fish and anemones that depend on them.
In fact, clownfish – made famous by the Finding Nemo film – and other species such as coral goby fish „are just terrible swimmers, designed to sit in their little spot their whole lives“, she said.
Dr Wong is part of a team of researchers who have made use of the Australian Museum’s research station on Lizard Island to examine how sea anemones and fish have fared since the mass bleaching events. Where baseline data is available, early signs – at least from the far-north Queensland site – aren’t pretty.
Around Lizard Island, there were about 13 species of coral gobies, a social fish often found in groups. Now there is only a „very, very low abundance“, Dr Wong said. „It’s almost a complete location extinction of gobies there.“
Anna Scott, a researcher from the Southern Cross University, studies sea anemones. These species, related to corals, also bleach when stressed by high temperatures, expelling the algae that provide them their vivid colours and much of their energy. When anemones die, anemone fish – including clownfish – lose the protection of the stinging tentacles and become easy prey for other fish. A visit last month to Lizard Island revealed „the first signs of recovery“ in anemones, Dr Scott said. Since the area had not been mapped before, the recent work will serve as a baseline for future comparisons.
„There’s a decline in numbers [of anemones from the bleaching] but we don’t know the scale of it,“ she said. While many changes may be subtle, others are obvious even to the casual observer. The recent visit was notable for the absence of beautiful butterfly fish – which typically swim in pairs. „I don’t think I saw a single one,“ Dr Wong said.
Whether coral, anemones and the fish that depend on them return in numbers resembling their more recent abundance likely hinges on „whether or not they are given time [to recover] without these warming events“, Dr Wong said. „These will keep happening if we continue, business as usual, with our use of fossil fuels.“
Clownfish are among the species hammered by the coral bleaching on the Great Barrier Reef in 2016 and 2017.
Netzfrau Ursula Rissmann-Telle
Protestmail gegen Todesstoß! Great Barrier Reef – Weltnaturerbe als Müllkippe