Wer hätte vermutet, dass im trockenen Afrika in Aquakulturen investiert wird und diese heimische Fischarten bedrohen? – How Aquaculture Is Threatening the Native Fish Species of Africa

zur englischen Version Weltweit investieren Investoren und Konzerne in den Ausbau der Fisch- und Meerestierzüchtung, denn der steigende Konsum verheißt gute Geschäfte.

Durch die fortschreitende Überfischung werden globale Fischvorkommen immer kleiner. Da der Fischkonsum stetig steigt, wird in Aquakulturen oder Aquafarming investiert. Die Folge ist, dass Umwelt und Fischbestände noch stärker gefährdet sind. Es ist ein Teufelskreis, denn die Aquakultur wird mit westlichen Investitionen gerne damit begründet, dass die Armen dieser Welt so auch mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Fisch ist für viele arme Menschen ein wichtiger Nährstofflieferant, so die FAO. Dass die Vorkommen schwinden, stürzt Millionen von Menschen, die von der Fischerei leben, in die Armut. Doch genau die Aquakultur sorgt dafür, dass der natürliche Nährstofflieferant Fisch verschwindet und die Menschen in Armut gestürzt werden. 

Auch die zur KfW Bankengruppe gehörende Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG investiert in den Aquakultur-Sektor. Große Investoren haben erkannt, dass sich mit tierischen Proteinen aus der Aquakultur viel Geld verdienen lässt. Doch wer hätte vermutet, dass gerade in dem trockenen Afrika in Aquakulturen investiert wird?

Wie immer wollen westliche Investoren und Konzerne daran partizipieren. Für ein Vorhaben zur Förderung der Aquakultur als Wirtschaftszweig in Sambia wurde bei der Afrikanischen Entwicklungsbank (BAD) ein Darlehen in Höhe von rd. 45 Mio. US$ beantragt. Es hat u. a. die Diversifizierung der Wirtschaft, die Verbesserung der Ernährungssicherung und die nachhaltige Schaffung von Beschäftigung und Einkommen zum Ziel. Im Juni 2017 gab die französische Entwicklungsagentur Agence Française de Développement (AFD) bekannt, dass sie ein Entwicklungsvorhaben in Benin unterstützt. Es beinhaltet u. a. die Entwicklung der Aquakultur bzw. Fischzucht.

Welche Folgen Aquakultur hat, darüber haben wir Sie mehrfach in unserem Beiträgen informiert. Wenn man die negativen Folgen nicht gerade im eigenen Land haben möchte, unterstützt man finanziell die armen Länder. So unterstützt die Europäische Kommission Myanmar mit 20 Millionen Euro für die  Förderung der Aquakultur.

Wir haben für Sie einen aktuellen Beitrag von Adam Welz aus dem Yale Environment 360 übersetzt, der beschreibt, welche Folgen die Aquakultur in Afrika hat. 

Wie Aquakultur die heimischen Fischarten Afrikas bedroht

Afrika setzt schon lange auf Aquakultur, um die Ernährung für die schnell wachsende Bevölkerung zu unterstützen, aber Wissenschaftler warnen davor, dass eine weitere Initiative für Aquakultur invasive Arten einführt, die solche Naturjuwelen wie den Lake Malawi oder das Okawango-Delta zu Grunde richten könnten.
1995 importierte Adrian Piers, ein altgedienter Berater für Aquakultur, eine Ladung australischer Rotscherenkrebse in die kleine afrikanische Monarchie Swasiland. Er begann mit der Aufzucht der  blau-grünen Krustentiere – deren Männchen rote Streifen auf ihren Scheren haben und die etwas mehr als ein Pfund wiegen können – in Teichen, die er von einem Anwesen für Zuckeranbau. Bald konnte er diese bei Köchen im benachbarten Südafrika vermarkten, die nach französischer Art kochen.

2001 beendete er diese Aktion in Swasiland auf Grund zu geringen Umsatzes und transportierte einige seiner Flusskrebse etwa 1200 km nach Norden in sein Heimatland Sambia. Piers brachte sie vorübergehend bei der Kafue-Fischerei unter, der kommerziellen Farm eines Freundes, während er nach einer permanenten Unterbringung für sie suchte. „Leider war er nicht so vertraut mit den Krebsen, sodass sie entweichen konnten. Die Krebse wurden sehr bald im nahegelegenen Kafue River gefunden, wo sie sich stark vermehrt hatten, ebenso in Wasserwegen in der Nähe seiner früheren Farm in Swasiland, und das, obwohl er seine Teiche ausgetrocknet hatte, bevor er das Anwesen verließ. Irgendjemand (Piers nennt seinen Namen nicht) setzte heimlich einige im Lake Kariba frei, dem großen künstlichen See zwischen Sambia und Simbabwe, wo sie sich stark vermehren.

Piers betreibt keine Aquakultur des roten Scherenkrebses mehr – tatsächlich scheint niemand in Afrika dies mehr gewerbsmäßig zu tun – aber diese Spezies breitet sich rasch im ganzen südlichen Teil des Kontinents aus, von Swasiland aus in benachbarte Gebiete Südafrikas und Mosamibks, durch das System des Kafue River, den mächtigen Sambesi hinauf und herunter und bis nach Namibia und Simbabwe. Biologen befürchten jetzt, dass die invasive Spezies das berühmten Okawango-Delta erreichen und das ökologische System des Wildtierparadieses von Botswana stören könnte, auf das sich eine wirtschaftlich wichtige Ökotourismusindustrie stützt.

Afrikas schnell wachsende Bevölkerung erfordert immer noch mehr Fisch. Da die meisten Wildfischbestände des Kontinents vollkommen ausgebeutet sind, sehen Investoren in der Aquakultur eine neue Chance. Viele, die Fischfarmen propagieren und fördern, lernen nicht aus den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit und führen potenziell schädliche Spezies in große Wassersysteme, oft ohne eingehende vorherige Untersuchung, ohne Kontrolle seitens der Regierungen oder sogar ohne vernünftige Planung der Projekte. Das Problem der invasiven Wasserlebewesen in Afrika ist zu wenig erforscht und genau diese Spezies bedrohen jetzt die Ökosysteme von Naturjuwelen wie dem Malawi-See.

Fischfarmen wurden in ganz Afrika während der Kolonisierung durch Europa gefördert, weil sie als Mittel zur Beseitigung der Armut galten.

Lake Malawi, einer der Seen des riesigen afrikanischen Grabenbruchs, wird oft auch „Süßwasser-Galapagos-Inseln“ genannt wegen seiner Hunderte endemischer Buntbarsche, die bahnbrechende Erkenntnisse über die Evolution ermöglicht haben über die Anpassungsweise der Spezies an verschiedene Umweltbedingungen. Wissenschaftler berichten von einem Betreiber eines kleineren Unternehmens, der ganz offensichtlich einen invasiven Aquakulturfisch, den Nil-Buntbarsch, in den See eingeführt hatte innerhalb des vergangenen Jahres. Diese Fische könnten sich mit ökologisch und wirtschaftlich wichtigen eingeborenen Buntbarscharten kreuzen und eventuell das Aussterben vieler anderer endemischer Fischarten bewirken.

Menschen versuchen seit langem, afrikanische Fischereien zu „verbessern“, indem sie neue Arten aus anderen Gebieten des Kontinents und aus aller Welt „importieren“, sagt Peter Britz, Aquakulturexperte der Rhodes University Südafrika. Er sagt, dass Fishfarming in ganz Afrika während der Kolonialzeit aus „ideologischen“ Gründen gefördert wurde, weil man glaubte, dass dies die Armut mindern könnte. Viele solcher Projekte scheiterten, weil sie nicht produktiv genug waren, nicht zur jeweiligen Kultur der Menschen passten oder keine Märkte fanden. Dennoch unterstützten Sponsoren der postkolonialen Zeit ungeeignete Aquakultur noch Jahre, nachdem deren Probleme offensichtlich geworden waren.

„Der Gedanke, den Ärmsten der Armen zu helfen, ist so verlockend, dass die Ergebnisse oft ignoriert wurden“, so Britz. Aquakultur erzeugte auch ökologische Probleme. Das Paradebeispiel für aquakultur-induzierte invasive Arten ist der Nil-Barsch, ein sehr großer Fisch in Nordafrika, dessen „Invasion“ in den Victoriasee in den 1950er-Jahren Hunderte endemische Arten des Buntbarsches aussterben ließ. Nilbarsche sind gefräßige Raubfische und sie vernichteten viele der viel kleineren eingeborenen Fische des Sees. Auf diese Weise wurden das Nahrungsnetz nivelliert und Hunderte traditionelle Fischereien am Seeufer ruiniert.

Der indigene Fisch wurde traditionell in der Sonne getrocknet; die großen fetten Nilbarsche müssen über Holz geräuchert werden, was zu Abholzung führte, nachdem die Fischer herausgefunden hatten, wie man diese massigen Neuankömmlinge fängt, ohne das Fischereinetz zu zerstören.

Räuberische Barsch- und Forellenarten, die durch Angler während der Kolonialzeit von der nördlichen Hemisphäre nach Südafrika gebracht worden waren, vernichten immer noch eingeborene Fischarten in vielen Flüssen. Asiatische Karpfen wurden in Gewässer Südafrikas eingeführt und wie Adrian Piers haben Fischfarmer ebenso mit Wirbellosen experimentiert wie mit dem Flusskrebs.

Viele Süßwasser-Flusskrebsarten vermehren sich schnell, sie sind gefräßige Allesfresser, die sowohl Pflanzen als auch Tiere fressen, egal ob lebend oder tot. Darum sind sie hochwirksame Eindringlinge, die Struktur und Funktion des Ökosystems verändern. Afrika besitzt keine eingeborenen Flusskrebse und daher auch keine Räuber, die deren Bestände in Schach halten können.

1970 wurde der amerikanische Sumpf-Flusskrebs in den Lake Naivasha in Kenia eingelassen. Die Krebse vermehrten sich rasch und verwandelten den einst klaren See in ein trübes Gewässer durch das Abtöten zahlloser Wasserpflanzen.

Die Auswirkungen der australischen roten Scherenkrebse, die Piers und andere vor kurzem nach Afrika brachten, stehen weiterhin nicht im Fokus wissenschaftlichen Interesses; Den Forschern fehlen Gelder, sogar für die routinemäßige Überwachung ihrer schnellen Ausbreitung. Ein Wissenschaftler fand heraus, dass eingeborene Raubfische kleine Flusskrebse im Kafue River fraßen und vielleicht von ihnen profitieren können, aber einige Fischer aus Sambia sagen, dass einige native Fischarten selten geworden sind seit der Invasion der roten Scherenkrebse. Sie haben den Verdacht, dass Flusskrebse Fischeier fressen oder auf andere Weise das Ökosystem verändern. Rote Scherenkrebse vergreifen sich oft an gefangenen Fischen in Fischernetzen, was einige Stammesführer in Sambia dazu brachte, formal dagegen bei der Regierung zu protestieren.

Biologen machen sich Sorgen wegen der Ausbreitung des invasiven roten Scherenkrebses im Okawango-Delta […] im Norden Botswanas. Die Krebse befinden sich jetzt im Oberlauf eines vorübergehenden natürlichen Wasserkanals, der das System des Sambesi mit dem Delta in Jahren mit reichlichem Niederschlag verbindet, und nun bewegen sie sich stromabwärts. Das Delta, das gebildet wurde, wo der Okawango-Fluss in die sandige Savanne der Kalahari mündet, wurde in Hunderten von Dokumentarfilmen präsentiert und es beherbergt weltweit einige der ersten Hütten [für Touristen, die Wildtiere beobachten wollen.] Der Fluss überflutet das Delta jedes Jahr, wobei eingetrocknete Wasserläufe wiederbelebt werden, die dann Nahrung für Millionen von Fischen und Fröschen bereithalten, die wiederum Beutetiere für zahlreiche Vögel und Säugetiere sind. Zurzeit ist es [noch] frei von invasiven Wasserspezies.

Mike Murray-Hudson, Sumpfgebiet-Ökologe des Okavango Research Institute, sagt, Detritivore – das sind Organismen, die zerfallende Strukturen wie z. B. tote Blätter aufbrechen – seien unterrepräsentiert. Der rote Scherenkrebs ist so einer. Im Detritus des Okawango befindet sich ein großer Vorrat an [organischer] Kohle, weil er sich sehr langsam zersetzt, sagt er, „und wir wollen keinen Beschleuniger [für diesen Vorgang] in dem System“. Andere Biologen befürchten, dass der rote Scherenkrebs auf Grund seines Allesfresser-Status‘ Fische und Eier der Amphibien fressen und die Wasservegetation [dort] zerstören wird.

Murray-Hudson sagt, trotz des Risikos mache niemand konkrete Pläne, um den Flusskrebs dem Delta fernzuhalten. „Es ist das Übliche“, sagt er. „Wir haben nicht genügend Leute und Geld, und ich befürchte, dass es erst einer Krise bedarf, bevor wir uns zusammensetzen, um etwas dagegen zu tun“.

Afrikas Aquakultur-Industrie wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren expandieren, sagt Britz von der Rhodes University, der eine neue, profitorientierte Ära durch neue private Geschäfte heraufziehen sieht. Eine Studie der Weltbank von 2013 schätzt, dass Afrika südlich der Sahara bis 2030 ein „Fisch-Defizit“ von mehr als 1,8 Millionen Tonnen haben wird. Dieses [Defizit] wird durch Importe (hauptsächlich aus Asien) und Aquakultur vor Ort überbrückt werden. Teure Nischenprodukte wie der rote Scherenkrebs werden Afrikas Appetit auf billiges Protein stillen. Hier werden Spezies wie der Nilbarsch, das „Brathähnchen der Fische“, gefragt sein.

Der Nilbarsch, so wie das in Uganda gefangene 80-kg-Exemplar, vernichtete eingeborene Spezies im Victoriasee nach seiner Einführung in den 1950er-Jahren.
Der Nil-Buntbarsch, Oreochromis niloticus, ist eine vollkommen andere – und viel kleinere – Spezies als der Nil-Barsch, Lates niloticus. Jedoch werden beide in Aquakulturen aufgezogen und beide haben als [durch den Menschen] eingeführte Art zur Störung des Ökosystems im Victoriasee und anderswo beigetragen.

Der Nil-Buntbarsch, der natürlicherweise in einem breiten Streifen Nordafrikas vorkommt, wurde zuerst vor 3000 Jahren durch die alten Ägypter kultiviert. Viele andere Buntbarscharten kommen in verschiedenen Teilen Afrikas vor. Viele von ihnen sind traditionelle Speisefische und einige von ihnen wurden in Aquakultur verwendet. Jedoch haben Fischzüchter (viele aus Asien) in den vergangenen Jahrzehnten den Nil-Buntbarsch nicht mehr verwendet und stattdessen eine beträchtliche Menge an Sorten und Kreuzungen gezüchtet. Die Umwelt-Auswirkung des Nil-Buntbarsches wird als zur gering angesehen, weil moderne Züchtungen eine extrem günstige Nahrungsverwertung zeigen: Die Produktion von einem kg Aquakultur-Nil-Buntbarsch erfordert nur 1,5 kg Nahrungspellets, von dem nur 2-3 Prozent aus Fischmehl bestehen, sagt Britz. [Der Fisch] gedeiht schnell und kommt [auch] mit ungünstigen Bedingungen klar.

Gewerbsmäßige Aquakulturen in großem Stil sind in vielen afrikanischen Staaten profitabel, [daher] sind ausländische Firmen bestrebt, weiter zu investieren.

Entwicklungsagenturen fördern auf aggressive Weise moderne Zuchtformen des Nil-Buntbarsches zu Ungunsten nativer Spezies. Auf diese Weise wird der Fisch regelrecht in neue Gebiete des Kontinents eingeführt, wo er – in angemessen temperiertem Wasser – sich als Eindringling erster Klasse vermehrt. Er dominiert nicht nur die Futterressourcen und ändert das aquatische Ökosystem auf Kosten anderer Fischarten, sondern er „kontaminiert“ auch den Genpool der anderen Buntbarscharten, indem er sich mit ihnen kreuzt. Dadurch werden diese letztendlich ausgelöscht. Wissenschaftler nennen diesen Vorgang Hybride Introgression

[…]

So ist z. B. der Kariba-Buntbarsch, Oreochromis mortimeri, endemisch im mittleren Lauf des Sambesi. 2007 wurde er als sehr gefährdet auf die Rote Liste der bedrohten Arten durch die IUCN gesetzt. weil seine Population in den zehn Jahren davor um 80 Prozent zurückgegangen war. Schuld daran war der eingeführte Nil-Buntbarsch, der ihn vertrieb und sich mit ihm vermischte. Einige Fischkundler und Fischer halten ihn inzwischen für möglicherweise ausgestorben, aber dies konnte noch nicht bestätigt werden. Ironischerweise befürchten Fischfarmer, dass wilde Populationen des Nil-Buntbarsches durch invasive, in Gefangenschaft gezüchtete Arten ausgelöscht werden könnten. Dadurch würde das „Rohmaterial“ zerstört, aus dem diese Super-Fische einst gezüchtet wurden. Martin Genner, Fischkundler der Universität Bristol mit ausgedehnten Erfahrungen in Afrika, sagt, seine Forschung zeige, dass es in Tansania „keinerlei Beweise gebe, dass der Nil-Buntbarsch schneller wachsen oder ein günstigerer Futterverwerter sein wird als örtliche Fischarten, wenn sie unter denselben Bedingungen gehalten werden“, dass aber „jeder die Illusion hat, ihre Probleme könnten [einfach] durch eine andere Fischspezies gelöst werden“,

Wie kann verhindert werden, dass lokale Spezies durch den eingeführten Nil-Buntbarsch überwältigt werden?

Naturschützer befürworten Refugien, die per Gesetz und durch physikalische Barrieren geschützt werden; So könnte das Quellgebiet eines Flusses zur Tabuzone für den Nil-Buntbarsch erklärt werden. Auch könnten Wehre gebaut werden, die die eingeführten Fische daran hindern, stromaufwärts zu schwimmen. Kritiker sagen jedoch, es bedürfe nur einer einzigen skrupellosen Person mit einem Eimer, um Gesetze und Barrieren nutzlos zu machen. „Reine“ Wild-Buntbarsche könnten auch außerhalb ihres natürlichen Bereichs in Einrichtungen gehalten werden, aber solche Populationen überleben oft nicht und viele könnten im Anpassungsprozess an ihre neue Umgebung in Gefangenschaft nützliche wilde Gene einbüßen. Das Entfernen von Nil-Buntbarschen und anderen aquatischen Eindringlingen aus großen Wassersystemen ist praktisch unmöglich – verfügbare Fischgifte sind nicht spezifisch und vernichten auch Fische und Amphibien, auf die man es nicht abgesehen hat.

Ist der Verlust der natürlichen aquatischen Biodiversität der unvermeidbare Preis für die Versorgung der wachsenden Bevölkerung Afrikas mit leistbarem Protein? Vielleicht, aber dieser Preis ist sehr hoch.

Adam Welz ist ein südafrikanischer Schriftsteller, Fotograf und Filmemacher aus Kapstadt. Seine Arbeit beinhaltet einen preisgekrönten Film über exzentrische Vogelbeobachter in New York City und Exposés zu Umweltverbrechen im ganzen Süden Afrikas. […]

How Aquaculture Is Threatening the Native Fish Species of Africa

Africa has long looked to fish farming to help feed its burgeoning human population. But scientists are warning that a new aquaculture push is introducing invasive species that could devastate such natural jewels as Lake Malawi and the Okavango Delta.

BY ADAM WELZ  OCTOBER 30, 2017

In 1995, Adrian Piers, a veteran aquaculture consultant, imported a batch of Australian red claw crayfish to the tiny southern African monarchy of Swaziland. He began raising the attractive blue-green crustaceans — the males of which have red stripes on their claws and can weigh a little more than a pound — in ponds rented from a sugar estate, and soon found a market for them among French-style chefs in neighboring South Africa.

In 2001, citing lower-than-desired profits, he closed his operation in Swaziland and legally moved some crayfish almost 750 miles north to his home country of Zambia. Piers kept them temporarily at Kafue Fisheries, a friend’s commercial farm, while searching for a permanent place to breed them. “Unfortunately he was a bit new to the crayfish, and they managed to get out,” Piers explains. The crayfish were soon found thriving in the nearby Kafue River, one of Zambia’s largest, and in waterways near his old Swazi farm, too, even though he had dried out his ponds before he left. Someone (Piers won’t say who) then unofficially put some in Lake Kariba, the giant man-made lake between Zambia and Zimbabwe, where they are now proliferating.

Piers no longer farms red claw crayfish — in fact, no one appears to be farming them at scale in Africa — but they are spreading rapidly throughout the southern part of the continent, from Swaziland into nearby parts of South Africa and Mozambique, through the Kafue River system, up and down the mighty Zambezi, and into Namibia and Zimbabwe. Biologists now fear that the invasive red claw could reach the renowned Okavango Delta and radically disrupt the ecology of that Botswanan wildlife paradise, which supports an economically vital ecotourism industry.

Africa’s fast-growing human population demands ever-more fish, and with most of the continent’s wild fish populations fully exploited, investors are seeing new opportunities in aquaculture. Yet in the rush to promote fish farming, some are ignoring lessons from the recent past and introducing potentially harmful species to major water bodies, often without meaningful prior research, governmental control, or even viable business plans. The problem of aquatic invasive species in Africa is understudied and these species are now threatening the ecology of natural jewels like Lake Malawi.

Fish farming was promoted across Africa during the European colonial era as a poverty alleviation tool.

One of Africa’s giant Rift Valley lakes, Lake Malawi is often called the “Galapagos Islands of freshwater” because its hundreds of species of endemic cichlid fish have provided groundbreaking insights into evolution and how species adapt to different environments. Scientists say that a small-time Tanzanian businessman has apparently introduced an invasive aquaculture fish, the Nile tilapia, into the lake within the last year and that these fish could hybridize with ecologically and economically important native tilapia species and perhaps drive many other endemic fish to extinction.

People have long been trying to “improve” Africa’s fisheries by introducing new species from elsewhere on the continent and from around the world, says Peter Britz, an aquaculture expert at South Africa’s Rhodes University. Britz says that “ideologically driven” fish farming was promoted across Africa during the European colonial era as a poverty alleviation tool. Many projects collapsed, he says, because they were not sufficiently productive, were culturally unsuitable, or could not find markets. Nevertheless, post-colonial donors also promoted unsuitable aquaculture for years after its problems had become apparent.

“The idea of supporting the poorest of the poor is so compelling that the outcomes were often ignored,” says Britz.

Aquaculture also created ecological problems. The poster child for African aquaculture-associated invasive species is the Nile perch, a very large North African fish whose introduction into Lake Victoria in the 1950s contributed to the extinction of hundreds of its colorful endemic cichlid fish species. Nile perch are voracious predators, and they wiped out many of the lake’s much smaller indigenous fish, simplifying the natural food web and destroying traditional near-shore fisheries. Indigenous fish had traditionally been preserved by drying them in the sun; big, fatty Nile perch must be smoked over wood, which drove deforestation once fishermen figured out how to catch the massive newcomers without breaking their nets.

Predatory bass and trout species brought from the Northern Hemisphere to South Africa by colonial anglers continue to eliminate small native fish from many rivers. Asian carp have been put into South African waters and, as with Adrian Piers, aquaculturists have also experimented with invertebrates like crayfish.

Many freshwater crayfish species are fast-breeding, voracious omnivores that eat plants and animal matter, living or dead, and can therefore be high-impact invaders that alter the structure and function of ecosystems. Africa has no native freshwater crayfish and thus no predators or diseases evolved to keep them in check. After American red swamp crayfish were introduced to Kenya’s Lake Naivasha in 1970, they multiplied rapidly and turned the once-clear lake murky by killing huge numbers of aquatic plants.

The impacts of the Australian red claw that Piers and others have more recently brought to Africa remain virtually unstudied; researchers lack funds even for basic monitoring of the crayfish’s rapid spread. One scientist found that native predatory fish were eating small crayfish in the Kafue River and may be benefiting from them, but some Zambian fishermen say that some native fish have become scarce after the red claw invasion, and they suspect that crayfish are eating fish eggs or somehow altering the ecosystem. Red claws often damage fish caught in local fishermen’s gillnets, prompting some tribal leaders in Zambia to make formal protests to the government.

Biologists are concerned about the spread of the invasive red claw crayfish into the Okavango Delta.

Aquatic biologists and conservationists are highly concerned about the potential spread of the red claw crayfish into the Okavango Delta in northern Botswana. The crayfish are now upstream of an ephemeral natural channel that links the Zambezi system and the delta in high rainfall years, and they are moving downstream.

Formed where the Okavango River runs out into the sandy savanna of the Kalahari, the delta features in hundreds of documentary films and hosts some of the world’s premier wildlife lodges. The river floods the delta annually, filling dry channels and forming nurseries for millions of fish and frogs, which are preyed upon by huge numbers of birds and mammals. It is currently almost free of aquatic invasives.

Mike Murray-Hudson, a wetland ecologist with the Okavango Research Institute, says that the Okavango’s aquatic ecosystem is notable in that detritivores — organisms that break down organic detritus like dead leaves — are underrepresented. The red claw is an efficient detritivore. There is a large store of carbon in the Okavango’s detritus because it breaks down so slowly, he says, “and we don’t want an accelerator in the system.” Because of their omnivorous habits, other biologists are concerned that the red claw will consume fish and amphibian eggs and destroy aquatic vegetation.

Murray-Hudson says that despite the risk, no one is making concrete plans to keep crayfish out of the Delta. “It’s the usual story,” he says. “We don’t have enough people and money, and I suspect that it’s going to take a crisis to make us sit up and do something about it.”

Africa’s aquaculture industry is likely to expand in coming years, says Rhodes University’s Britz, who sees the dawn of a new, profitable era driven by private business. A 2013 World Bank study estimates that sub-Saharan Africa will have a “fish deficit” of more than 1.8 million tons by 2030. This will be filled by imports (chiefly from Asia) and local aquaculture. Expensive niche products like red claw crayfish won’t satisfy Africa’s appetite for cheap protein; that will be up to species like the Nile tilapia, the “broiler chicken of fish.”

The Nile tilapia, Oreochromis niloticus, is an entirely different — and far smaller — fish species than the Nile perch, Lates niloticus. However, both are used in aquaculture, and both, as introduced species, have contributed to the disruption of ecosystems in Lake Victoria and elsewhere.

The Nile tilapia, which naturally occurs across a broad swath of North Africa, was first cultured more than 3,000 years ago by ancient Egyptians. Many other species of tilapia are found in various parts of Africa, many are traditional food fish, and some have been used in aquaculture. But in recent decades, fish breeders (many in Asia) have zeroed in on the Nile tilapia as the ultimate aquaculture species and bred a large variety of strains and hybrids. The Nile tilapia is considered environmentally low-impact because modern strains have an extremely good feed conversion ratio: Producing 1 kilogram of farmed Nile tilapia takes only 1.5 kilograms of pelleted food, of which only 2 to 3 percent is dry fishmeal, says Britz. It grows quickly and can deal with suboptimal conditions.

Large-scale commercial tilapia farming operations are profitable in many African countries, foreign companies are looking to invest further, and development agencies have aggressively promoted modern Nile tilapia strains over local species. The Nile tilapia is thus regularly introduced into new areas of the continent, where, given suitably warm water, it often thrives as a top-class invasive. Not only can it dominate food resources and change aquatic ecosystems to the detriment of other fish, but it readily breeds with other native tilapia species, thus “contaminating” their gene pool and ultimately wiping them out via what scientists call hybrid introgression.

The Nile tilapia can dominate food resources and change aquatic ecosystems to the detriment of other fish.

For example the Kariba tilapia, Oreochromis mortimeri, is endemic to the middle section of the Zambezi River. In 2007 it was classified as critically endangered on the IUCN Red List of threatened species, having experienced an 80 percent population decline in the preceding ten years because the introduced Nile tilapia was aggressively displacing and hybridizing with it. Some ichthyologists and fishermen say the Kariba tilapia is now probably extinct, but this has not been confirmed. Somewhat ironically, fish breeders now fear that wild populations of Nile tilapia will be wiped out by invasive captive-bred strains, thus destroying the natural raw material from which these super-fish have been built.

Martin Genner, a University of Bristol ichthyologist with extensive experience in Africa, says that his research indicates that in Tanzania, “there is zero evidence that Nile tilapia will grow faster or have a better food conversion efficiency than local tilapia species when kept in the same conditions,” but that “everyone is under the illusion that their problems will be solved by having a different fish species.”

What can be done to prevent local species from being overwhelmed by introduced Nile tilapia?

Many conservationists advocate refuges protected by laws and physical barriers; the headwaters of a river basin could be declared off-limits to Nile tilapia, and weirs built to prevent introduced fish from swimming upstream. But critics say all it takes is one discreetly unscrupulous person with a bucket to render barriers and laws useless. “Pure” wild tilapia could also be kept in facilities outside their natural range, but such populations don’t always survive and may evolve to suit their new captive environment, possibly losing useful wild genes. And removing Nile tilapia and other aquatic invasives from large water bodies is practically impossible – current fish poisons are not specific and wipe out non-target fish and amphibians, too.

Is the loss of natural aquatic biodiversity the inevitable price of providing affordable protein for Africa’s growing human population? Perhaps, but it’s a high price to pay.

Adam Welz is a South African writer, photographer, and filmmaker based in Cape Town. His work includes an award-winning film about eccentric birders in New York City and exposés of environmental crime throughout southern Africa. He writes about international and African wildlife issues for Yale Environment 360. MOREABOUT ADAM WELZ →

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