Saudi Arabien wurde in die UN-Kommission für Frauenrechte gewählt und startet eine Verhaftungswelle von Frauenrechtlerinnen – Saudi authorities began arresting women’s rights activists

Es ist kein Witz: Im April 2017 wurde  Saudi Arabien in die UN- Kommission für Frauenrechte gewählt,  einem Gremium, das der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frau gewidmet ist. Und trotz versprochenen Reformen gilt Saudi-Arabien weiterhin als einer der autoritärsten Staaten der Welt. Dementsprechend ist die Menschenrechtslage dort äußerst schlecht. Während in den Medien berichtet wird, dass Frauen in Saudi Arabien endlich Auto fahren dürfen und  Volkswagen, die BMW-Tochter Mini CooperNissanJaguar, die GM-Tochter Chevrolet und Ford öffentlich sich schon über den Absatz in Saudi Arabien freuten und die Frauen unterstützten, begann in Saudi Arabien eine Welle der Verhaftungen von Aktivisten, die die Fahrerlaubnis erst möglich gemacht hatten. Noch vor dem 24. Juni, an dem die Frauen begannen zu fahren, begannen saudische Behörden, Frauenrechtsaktivisten zu verhaften . Die Auto-Industrie verstummte und  lokale Medien nannten die Aktivisten Verräterinnen und Verbrecherinnen. Mindestens 14 Aktivisten wurden seit Mai vorläufig verhaftet und neun harren immer noch hinter Gittern aus. Auch der erste Besuch eines Konzertes blieb für eine Frau nicht ohne Folgen. Sie wurde verhaftet, nachdem sie den Künstler auf der Bühne umarmt hatte. 

Verhaftungswelle von  Frauenrechtsaktivisten durch saudische Behörden


Auch wenn Saudi Arabien bekannt gab, dass Frauen ab Juni 2018 das Autofahren erlaubt ist, sind die Rechte von Frauen stark eingeschränkt. Was mit Frauen geschieht, die sich nicht an die frauenfeindlichen Gesetze halten, machte der Fall  Malak al-Shehri deutlich. Im Dezember 2016 wurde sie in Saudi Arabien verhaftet, nachdem sie beschlossen hatte, ohne Hijab und ohne Abaya auf die Straße zu gehen. Ihr wurde seitens der Polizei auch vorgeworfen, in der Öffentlichkeit über verbotene Beziehungen zu fremden Männer zu sprechen. Für solch ein Vergehen droht Frauen in Saudi Arabien die Auspeitschung. Bislang soll es kein Lebenszeichen von  Malak al-Shehri geben. 

Update: Im August 2018 wurden Tausende Studenten, die in Kanada studierten, aufgefordert, sofort das Land zu Verlassen. Kanadas Außenministerin hatte auf Twitter die Verhaftung der saudi-arabischen Aktivistin Samar Badawi, der Schwester von Raif Badawi ,der ebenfalls inhaftiert ist, kritisiert. Geld übertrumpft Mord! Saudi Arabien – Raif Badawis Schwester inhaftiert, Frau gehängt, Tod von saudi-arabischen Schwestern in USA und eigene Studenten im Ausland bedroht!

In Juni 2017 wurde die  prominente Frauenrechtsaktivistin Ludschain Hathlul erneut verhaftet. Sie wird immer wieder ihrer wegen ihrer friedlichen Arbeit als Verteidigerin der Menschenrechte ins Visier genommen, bei der sie sich für die Frauenrechte einsetzt, die in dem Königreich immer wieder eingeschränkt werden.

Am 24. Juni 2018  war es soweit, Frauen dürfen endlich Auto fahren, doch was viele nicht wissen, die Frauen, die es ermöglichten wurden inhaftiert!

Update! Auch im Juli 2019 sind diese Frauen immer noch in Haft!!!

Aziza al-Yousef, Eman al-Nafjan und Loujain al-Hathoul standen an der Spitze einer weltweiten Kampagne, als sie Frauen aufforderten, Videos und Bilder von sich selbst in den sozialen Medien zu veröffentlichen. Sie stellten sich bei ihren Bemühungen einem großen persönlichen Risiko, ihre Regierung dazu aufzufordern, das Verbot des Autofahrens aufzuheben und es zu einer Priorität auf der politischen Reformagenda zu machen. Al-Yousef, al-Nafjan und al-Hathul sind unter denen, die noch im Gefängnis sind. Denn genau einen Monat, bevor das Verbot aufgehoben wurde, ging es los, da begannen saudische Behörden, Frauenrechtsaktivisten zu verhaften.

Auch wurden viele Aktivistinnen von  Beamten kontaktiert, die sie  warnten, sich nicht öffentlich zu der Entscheidung zu äußern. 

Wie schon oben geschrieben, waren die Autokonzerne hoch erfreut, dass auch die Frauen endlich fahren dürfen. Der Konzern Renault hatte sogar sieben Frauen Autos versprochen. Ihre Motivation lag auf der Hand: Die Unterstützung von Fahrerinnen ist nicht nur gut für die Frauenrechte, sondern auch ein gutes Geschäft, denn es verspricht eine enorme Expansion des Automarktes in Saudi-Arabien. Doch jetzt schweigt die Autobranche.

Frau im Konzert nach Umarmung des Sängers verhaftet

Hatte doch Kronprinz Mohammed bin Salman im vergangenen Jahr eine Reihe von Reformen versprochen, denn er braucht Geld für Investitionen und ist um einen „guten Ruf“ bemüht. Auch die ausländischen Investoren versuchen mit allen Mitteln, Saudi Arabien als ein Land darzustellen, in dem man als Tourist herzlich willkommen ist und wo sich eine Investition lohnt. Die Mannheimer Werbeagentur Speer+Rogal betreut seit Jahren Kunden aus Saudi Arabien. Und nicht nur deutsche Investoren investieren in Saudi Arabien, auch China hat beim Besuch des saudischen Königs Salman bin Abdulaziz in Peking im März 2017 eine Absichtserklärung und Investitionsvereinbarungen im Wert von 65 Milliarden Dollar unterzeichnet.

Wären nicht die Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights, vielleicht würden wir nicht einmal erfahren, was los ist. Und auch die Information, dass eine Frau nach einer Umarmung eines Sängers inhaftiert wurde, ist Videos, die online veröffentlicht wurden, zu verdanken. Sie zeigen, dass die Frau den Sänger Majid al-Mohandis, der bei einem Festival in der westlichen Stadt Taif auftrat, umarmte, während das Sicherheitspersonal versuchte, sie von ihm loszureißen. Jetzt ist sie verhaftet.

Frauen in Saudi-Arabien dürfen nicht in die Nähe von Männern kommen, die nichts mit ihnen zu tun haben. Laut der Webseite des Sängers Mohandis hat sich der Prinz, der für das Festival verantwortlich ist, nicht zu dem Vorfall geäußert. Der irakische Sänger, der ebenfalls eine saudische Staatsbürgerschaft besitzt, trat nach dem Vorfall weiterhin auf. Ein Staatsanwalt werde jetzt Belästigungsvorwürfe gegen die Frau prüfen, teilte die Polizei Okaz mit, einer führenden saudischen Zeitung.

Erst im Dezember 2017 wurde der Leichnam eines 49-jährigen Hausangestellten an seinem Arbeitsplatz in Saudi-Arabiens östlicher Provinz gefunden. Gudeti Bhavanna stammte aus dem Dorf Kolipaka im Distrikt Nizamabad in Telangana. Er arbeitete seit drei Jahren bei einer saudischen Familie. Die Familienangehörigen haben die Landesregierung daraufhin aufgefordert, seiner Familie dabei zu helfen, dass die Leiche für die letzten Riten zurückgebracht wird. 

Saudi-Arabien hat 11 Millionen ausländische Arbeitskräfte aus mehr als 100 Ländern, davon 2,3 Millionen Haushaltshilfen. Es gibt mehr als 200 000 Hausangestellte aus Sri Lanka. Mittlerweile verweigern viele Länder Saudi Arabien, ihre Mädchen und Frauen als Haushaltshilfen zu schicken. Aus diesem Grund rekrutiert Saudi Arabien nun Mädchen und Frauen aus Afrika. Der von der Human-Rights-Watch-Gruppe veröffentlichte Weltbericht von 2017 ergab, dass über 9 Millionen Arbeitsmigranten Büro- und Dienstleistungsjobs besetzen, was mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Saudi-Arabien ausmacht. Einige leiden unter Missbrauch und Ausbeutung, die in Saudi-Arabien manchmal zu Zwangsarbeit führen, heißt es in dem Bericht. Kritik wird auch an dem Kafala- System geübt. Die Arbeiter und Arbeiterinnen, die ohnehin dem übermächtigen Arbeitgeber ausliefert sind, brauchen die schriftliche Zustimmung des Arbeitgebers, sollten sie das Land verlassen wollen oder eine andere Arbeit suchen. Siehe: Saudi Arabien -11 Millionen ausländische Arbeitskräfte – Überlastung, Zwangsarbeit, Lohnausfall, Nahrungsentzug sowie psychischem, physischem und sexuellem Missbrauch

Und auch im Juli 2019: Saudi Arabien – Lange Arbeitszeiten, körperlicher und sexueller Missbrauch, unbezahlte Löhne, Nahrungsentzug bleiben Realität!

Saudi-Arabiens Wahl in die UN- Kommission für Frauenrechte, die von 47 Staaten, darunter mindestens drei europäischen Ländern, unterstützt wurde, ist ein Affront gegen die Mission der Kommission selbst und eine Zurechtweisung für saudische Frauen. Der belgische Ministerpräsident sagte später, er bedauere die Wahl seines Landes, doch damit ist den Frauen auch nicht geholfen.

Saudi authorities began arresting women’s rights activists

Saudi Arabia lifted its decades-long ban on women driving this month, but the moment was tainted by the Saudi government’s retaliation against those who have long led the fight for women’s right to drive. The auto industry had publicly cheered the change, as did many who saw this as a step toward equal rights for women in the kingdom. But now the industry has gone silent.

The government first announced it was lifting the driving ban last September. Within days Volkswagen, the BMW subsidiary Mini CooperNissanJaguar, the GM subsidiary Chevrolet, and Ford publicly praised the move and aligned themselves with women drivers. Renault reportedly promised free cars to seven women once they get their driver’s licenses. Their motivations were obvious: Supporting women drivers isn’t just good ethics. It’s good business, since it promises a huge expansion of Saudi Arabia’s car market.

Yet the mere act of expressing public support for women drivers was denied to the women who fought for that right. The week the government announced it would lift the ban, officials contacted a number of the activists and warned them not to publicly comment on the decision.

Then on May 15, a little over a month before the June 24 date for women to start to drive, Saudi authorities began arresting women’s rights activists. Local media outlets called the activists traitors and criminals. At least 14 activists have been provisionally arrested since May and nine remain behind bars.

For almost two years, in 2013 and 2014, Aziza al-Yousef, Eman al-Nafjan, and Loujain al-Hathloul were at the forefront of a viral global campaign, October 26th Driving, that asked women post videos and pictures of themselves driving on social media. They placed themselves at grave personal risk in their efforts to petition their government to lift the ban and make it a priority on the political reform agenda. Al-Yousef, al-Nafjan, and al-Hathloul are among those still in prison. Read more HERE 

Netzfrau Doro Schreier

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