Es ist wie beim Kontoauszug: Da gibt es Einnahmen und Ausgaben. Und wer mehr ausgibt, als er einnimmt, der rutscht in die roten Zahlen, in die Schulden.
Am Erdüberlastungstag sind die gesamten natürlichen und erneuerbaren Ressourcen wie Wasser, Brennmaterial, Bauholz und Getreide für das jeweilige Jahr aufgebraucht. Ab diesem Tag leben wir nur noch von den endlichen globalen Ressourcenvorräten. Die Folgen sind schrumpfende Wälder, überfischte Meere, Lebensmittelkrisen und die Überlastung der Erde mit Abfällen und Emissionen. Der Klimawandel ist eine der spürbarsten Auswirkungen der ökologischen Überlastung.
Mit dem 1. August liegt der Erdüberlastungstag dieses Jahr so früh wie noch nie zuvor. Das haben die Umweltaktivisten vom Global Footprint Network berechnet.
Der Ressourcenverbrauch ist, wie Sie dem Schaubild entnehmen können, nicht jedem Land gleich. Aus diesem Grund werden auch die nationalen Earth Overshoot Days ermittelt. Dabei sind die reichen Industriestaaten ganz vorne mit dabei – allen voran die USA. Würde die komplette Erdbevölkerung leben wie die Bürger des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten, bräuchten wir jedes Jahr 5 Erden. Auf den Plätzen dahinter folgen Australien (4,1 Erden) und Südkorea (3,5 Erden). Deutschland liegt auf Platz fünf. Wenn die komplette Weltbevölkerung leben würde wie wir, bräuchten wir jedes Jahr drei Erden.
Deutschland gehört dabei zu den größten Verschwendern, denn der deutsche Earth Overshoot Day war dieses Jahr bereits am 2. Mai.
In einem durchschnittlichen Einkaufswagen stecken ca. 50 000 Kilometer!
Gerade Industrienationen wie Deutschland verlagern einen nicht unwesentlichen Teil ihres ökologischen Fußabdrucks ins Ausland. Ein Fünftel des globalen Wasser-Fußabdrucks kann auf Exporte zurückgeführt werden. Der Import von Nahrung und anderen Waren erzeugt in der Regel sogar einen größeren Fußabdruck, als wenn wir in Deutschland produzieren würden.
Avocado aus Chile und Mexiko
Die Baumbeere mit schlimmen Nebenwirkungen. Chile ist der größte Exporteur von Avocados. Die größten Abnehmer sind die Europäer. Die Ökobilanz der Avocado ist erschreckend. Um ein Kilo Avocado zu ernten, benötigt man 1000 Liter Wasser, doch dieses Wasser hat Chile nicht mehr. Der große Konzern Simfruit gab am 17. März 2017 bekannt, dass 80 tausend Tonnen der chilenischen Frucht nach Europa exportiert werden. Stellen Sie sich vor: Die zweitwichtigste Exportbranche nach der Kupferindustrie ist der Nahrungsmittelsektor in Chile. Anbau von Nahrungsmitteln für die Welt, während die Menschen in Chile nicht einmal Wasser zum Leben haben.
Nur damit dieser Boom an Avocados gesättigt werden kann, ziehen große Bergwerke riesige Mengen von Wasser aus den unterirdischen Adern; Der Anbau von wasserintensiven Früchten wie Avocados für den Export klettert die Berghänge empor, während die alteingesessenen Bauern im Tal verzweifeln. Selbst im traditionell regenreichen Süden versiegen die Brunnen, derweil in den angrenzenden Ländereien staatlich subventioniert Kiefer- und Eukalyptusplantagen betrieben werden, die den Boden austrocknen und für andere Gewächse unbrauchbar machen. Siehe: Bis jetzt 480 000 Hektar verbrannt…Was sind die Hintergründe der Waldbrände in Chile?
Rechnet man die Entfernungen zusammen, die Lebensmittel von ihrem Produktionsort aus zurücklegen, bis sie dann letztendlich im Einkaufswagen landen, kommt man durchschnittlich auf 50 000 Kilometer.
Während Fleisch aus der EU in alle Länder dieser Welt exportiert wird, importiert die EU Fleisch aus anderen Ländern. War Ihnen bekannt, dass sogar aus Thailand Geflügelfleisch kommt? Aus dem asiatischen Land wurden in den ersten fünf Monaten in 2013 insgesamt 113 200 t Geflügelfleisch in die Mitgliedsstaaten der EU geliefert. Siehe: Verrückter geht es nicht mehr! EU will mit 15 Mio. Euro Fleischverzehr ankurbeln – Eier aus Ukraine und Argentinien – Geflügel aus Brasilien und Thailand und demnächst Hormonfleisch aus den USA
Soja-Anbau für Europa
This is illegal deforestation from Mato Grosso
Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass sich ein unsichtbares Band der Zerstörung von den europäischen Massentieranlagen bis in die Wälder Südamerikas zieht. Dort vernichten riesige Sojaplantagen die einheimische Fauna und Flora. Soja, das zur Fütterung von Hühnern, Rindern und Schweinen in Europa benötigt wird, wächst in Südamerika mittlerweile auf einer Fläche von über elf Millionen Hektar — und die Nachfrage wächst rasant. 2014 wurden weltweit über 312 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet. 80 Prozent davon in Brasilien, Argentinien und den USA. Problematisch ist, dass für den Anbau oft Wälder abgeholzt werden, der Boden ausgelaugt und Wasser verschmutzt wird. Auch führt die Ausdehnung des Sojaanbaus zu gesellschaftlichen Konflikten, wenn Land- und Arbeitsrechte missachtet werden. Die Folge ist oft Landflucht oder die meist ärmere Bevölkerung wird von ihrem Land vertrieben, denn die Nachfrage nach Soja hat sich in den letzten 40 Jahren verfünffacht. Siehe: Soja-Anbau für Europa – wir essen uns zu Tode!
Es braucht 2.700 Liter Wasser, um ein T-Shirt zu produzieren!
Beim Thema Wasser fällt oft der Name Nestlé, doch war Ihnen bekannt, dass auch die Massen an Kleidung, die hergestellt werden, wahnsinnig viel Wasser zur Herstellung verbrauchen? Was geschieht mit den Textilien, die wegen Überproduktion erst gar nicht verkauft werden?
Der Textilriese H&M steht vor diesem Problem. Sein Vorrat an unverkauften Kleidern beträgt 4 Milliarden Dollar. Der Konzern überlegt gerade, was mit dieser Überproduktion gemacht werden soll, denn schließlich will der Verbraucher ja immer wieder neue Kollektionen. Doch wäre es nicht einfacher gewesen, die ohnehin schon knappen Ressourcen zu schonen und einfach weniger zu produzieren? Denn auch die Jeans, die aus 100% Baumwolle besteht, Baumwolle, die in Kasachstan auf einer der endlosen Baumwollplantagen in der Nähe vom Aralsee wächst, die mit Unkrautvernichtungsmitteln besprüht wurde, verbraucht sehr viel Wasser, sodass allein der Aralsee deshalb auch schon sehr geschrumpft ist. Siehe Mangelware Wasser! Gewusst? Es braucht 2.700 Liter Wasser, um ein T-Shirt zu produzieren! – Water scarcity – It Takes 2,700 Liters Of Water To Make One T-Shirt
Der Mensch beutet die natürlichen Ressourcen der Erde gnadenlos aus.
Immer mehr verdrängt er Tiere und Pflanzen und erobert ihre Lebensräume. Die Folgen sind Artensterben, Umweltkatastrophen, Überfischung, Wasserknappheit und Extremwetter.
Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den ökologischen Fußabdruck der Menschheit. Nach diesen Berechnungen bräuchten wir mittlerweile rund 1,7 Erden, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Würden alle so leben wie die Deutschen, bräuchten wir 2,6 Planeten.
Happy Earth Overshoot Day from angry David Attenborough.#EarthOvershootDay pic.twitter.com/Vanj60UViH
— Jazz Twemlow (@JazzTwemlow) August 1, 2018
Seit dem Jahr 2011 leben über sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Das Weltbevölkerungswachstum wirkt sich auch auf den Wasserfußabdruck aus. Mindestens 2,7 Milliarden Menschen leben derzeit in der Nähe von Flüssen mit mindestens einem Monat Wasserknappheit im Jahr. In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der bewässerten Flächen um 21% gestiegen. 92% unseres Brauchwassers gehen in die Landwirtschaft.
Auch auf dem Meer ist die Situation kritisch: Seit 1950 hat sich das durch Fischflotten befischte Gebiet weltweit verzehnfacht. Drei von vier Fischbeständen in den europäischen Meeren gelten als überfischt und das gefährdet auf Dauer die gesamte Lebensgemeinschaft der Meere, die zugleich immer saurer werden.
Wie schaffen wir es, in Zukunft nachhaltig zu leben, ohne dabei unseren Planeten zu Grunde zu richten?
Das Ergebnis ist Lichtjahre entfernt von dem, was die Erde und die Menschheit brauchen.
Seit über 30 Jahren über die Verhältnisse gelebt
Um unseren Verbrauch an Nahrungsmitteln und Energie zu decken, braucht es Acker- und Weideland, Fischgründe und Wälder. Was geerntet und gefangen wird, wächst normalerweise auch wieder nach. Normalerweise. Denn seit Mitte der 1980er-Jahre schon lebt die Menschheit über ihre Verhältnisse, verbraucht also mehr, als nachwächst oder sich regeneriert.
„Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.“ Jane Fonda
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Vorsicht – Wenn Sie diesen Beitrag lesen – essen Sie vielleicht nie wieder Fleisch!
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