Solarenergie – Indische Frauen leuchten den Weg zur Veränderung – The Indian women lighting the way for change

zur englischen Version Im indischen Wüstenstaat Rajasthan treiben Bäuerinnen auf erstaunliche Weise einen Wandel voran: Sie überzeugen kohleabhängige Gemeinden davon, auf Solarenergie umzustellen. Indiens Wirtschaft wächst derzeit stärker als die von China, trotzdem unterstützt Deutschland Indien künftig jährlich mit 1 Mrd. Euro. Als hätten alle nicht aus Fukushima gelernt, will Indien die Atomkraft im Land massiv ausbauen und Uran im Gebiet Indigener Völker und im Tiger-Reservat abbauen. Bisher führt Indien unter anderem Uran aus Frankreich und Kasachstan ein. Dass der neue Präsident Macron sich für die Atomlobby einsetzt, zeigt der Besuch im März 2018 in Indien. Emmanuel Macron und Narendra Modi trafen sich in New Delhi zu Gesprächen. Indien braucht keine Atomkraftwerke, denn Indien baut in dem indischen Bezirk Anantapur das größtes Solar-Wind-Hybridkraftwerk. Und auch indische Frauen leuchten den Weg zur Veränderung und zwar mit Solarenergie.

Solarenergie – Indische Frauen leuchten den Weg zur Veränderung

  • Drei Organisationen aus Indien wurden bei den International Ashden Awards als nachhaltige Energiehelden ausgewählt. Die Preise wurden am 14. Juni in London, Großbritannien, verliehen.

Darunter auch die staatliche Behörde für erneuerbare Energie (CREDA) von Chhattisgarh. Zusammen mit dem Gesundheitsministerium haben sie gemeinsam an der Installation, dem Betrieb und der Wartung von Solaranlagen in 900 Gesundheitszentren im ganzen Bundesstaat gearbeitet, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern.

Indien hat einige der höchsten Sonneneinstrahlungsraten der Welt. Und auch in dem Wüstenstaat treiben Bäuerinnen auf erstaunliche Weise einen Wandel voran.

Wie  Divya Arya auf BBC News aus Rajastan berichtet, überzeugen sie kohleabhängige Gemeinden davon, auf Solarenergie umzustellen.

Ajaita Shah, Gründerin der Frontier Markets, mit einigen der Frauen ihres örtlichen Verkaufspersonals

Im indischen Wüstenstaat Rajasthan treiben Bäuerinnen auf erstaunliche Weise einen Wandel voran: Sie überzeugen kohleabhängige Gemeinden davon, auf Solarenergie umzustellen.

Sie werden „Solar Sahelis“ oder „Solarfreundinnen“ genannt und sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Nachbarn von Investitionen in Solarenergie zu überzeugen.

Das ist keine leichte Aufgabe. Jahrzehntelang wurde das ländliche Indien mit minderwertigen Solarprodukten überschwemmt, von denen die meisten auf Deponien landeten.

Die erste Hürde, die die Solar-Sahelis überwinden müssen, ist, den Menschen zu helfen, ihre Skepsis zu überwinden, denn diese halten die erneuerbaren Energien für eine verfehlte Technologie.

Auch Kinder lernen beim Schein einer Solarlampe in einer Nachtschule in Ajmer, Rajasthan

Indiens Bevölkerung ist die am schnellsten wachsende der Welt, was seinen Energiebedarf sehr herausfordert. Beinahe ein Viertel seiner Bevölkerung hat keinen Zugang zu Elektrizität und für viele ist sie unzuverlässig. Ajaita Shah, eine junge indische Unternehmerin, sah dies als eine Chance. 2011 gründete sie die Firma Frontier Markets, die das Ziel hat, zuverlässige erneuerbare Produkte jenen zu verkaufen, die abgekoppelt vom Versorgungsnetz leben.

„In Indien haben wir uns so viele Jahre an der Solarenergie versucht. Die Menschen sahen es, vertrauten ihr nicht, weil sie ein nicht funktionierendes System war, oder hatten noch nie davon gehört“. Ajaita Shah, Leiterin der Frontier Markets

Divya Arya trifft Mrs Shah in einem Dorf, das ein paar Autostunden von Jaipur, der Hauptstadt Rajasthans, entfernt ist. Rajasthan heißt auch „Sunshine State“. Der Bundesstaat hat durchschnittlich 300-330 wolkenlose Sonnentage jährlich. Und genau das ist die Botschaft von Frontier Markets – Elektrizität mag unberechenbar sein, aber Sonnenlicht ist gleichmäßig vorhanden und zuverlässig.

In diesem ländlichen Weiler in Rajasthan installiert Frontier Markets Solar-Staßenlaternen in der Hoffnung, auf diese Weise Investoren anzulocken.

Mrs Shah erzählt, die ersten fünf Jahre seien hart gewesen, als sie sich darum bemühte, das Geschäft zu vergrößern. Jedoch erkannte sie dabei zwei Dinge: Alle Produkte müssen für die Konsumenten innerhalb von einer Meile verfügbar sein, was sie „Last Mile Distribution“ nennt; Ferner brauchte sie für die Erschließung neuer Märkte vertrauenswürdige Botschafter.

Ajaita fing an, Frauen des Ortes zu Solarenergie-Unternehmerinnen auszubilden. Innerhalb von nur zwei Jahren etablierte sie ein Netzwerk von 1000 Solar-Sahelis in ganz Rajasthan.

Santosh Kanwar ist eine der Solar-Sahelis

Bei weiteren Fahrten durch den Bundesstaat trifft  Divya Arya  Santosh Kanwar, eine der Solar-Sahelis.

Zwei zukünftige Kunden sind auf einen Sprung zu ihrem Haus gekommen. Sie zieht die Vorhänge zu und beginnt im Dunkeln ihre Produktpräsentation, indem sie eine Reihe solarbetriebener Produkte vorstellt, von Leuchtröhren bis hin zu Taschenlampen.

„Es ist nicht einfach“, sagt sie. „Wir müssen immer wieder zu den Dorfbewohnern gehen, um sie zu überzeugen. Ich muss ihnen erklären, dass Solarlampen keinen Strom zum Wiederaufladen benötigen im Gegensatz zu wiederaufladbaren batteriebetriebenen Lampen. Anders als Ladenbesitzer, die keine Garantien geben, bieten wir sogar unseren Service nach dem Kauf an“.

Santosh Kanwar (R) showing products to local villagers

Santosh Kanwar zeigt verschiedene Solar-Optionen in einer selbstgebauten Dunkelkammer.

Aber bewirken die Sahelis wirklich eine Änderung in den Köpfen?

Auf dem örtlichen Markt trifft Divya Arya  eine Gruppe von Farmern. Das Thema ihrer Unterhaltung wechselt rasch zum schlechten Zustand der Stromversorgung und dem Problem der häufigen Abschaltungen.

Sie fragt sie, ob sie je von Solar-Alternativen gehört haben?

„Wir verwenden wiederaufladbare Taschenlampen, aber die Stromversorgung, die wir dafür benötigen, ist nicht zuverlässig. Ich habe noch nie von einer solarbetriebenen Taschenlampe gehört“, sagt Hakim Singh. Ashok Sharma, ein jüngerer Farmer, mischt sich ein: „Ich habe davon gehört, aber solche Sachen gibt es nicht auf unserem Markt“.

Die erste zu überwindende Hürde ist für Ajaita, die Menschen davon zu überzeugen, dass Solarenergie eine verlässliche Alternative ist.

Natürlich ist die Aufgabe schwierig, aber Ajaita Shah ist zuversichtlich, dass die Investition in Frauen eine kluge Maßnahme ihres Geschäftsmodells ist sowie der Schlüssel zur Armutsbekämpfung und Verbesserung. „Wir schätzen das, was Frauen zu bieten haben bei Kommunikation, Marketing, Datenauswertung, Vorführungen und Kundendienst nach Verkauf“, sagt sie.

„Das sind Schlüsselelemente, an denen diese Frauen teilhaben, und nicht nur Verkaufskampagnen“.

Neben dem Verkauf von Solarprodukten müssen die Sahelis ihre traditionellen Pflichten wie Haus- und Landarbeit erfüllen.

Anders als ihre Männer, die oft entfernt vom Dorf arbeiten, leben und arbeiten die Sahelis vor Ort, was bedeutet, dass sie von Haus aus wissen, was die Dorfbewohner brauchen – von der Hausbeleuchtung bis hin zu Taschenlampen für die Arbeit auf dem Feld bei Nacht.

Die Solarlampen sind teurer als batteriebetriebene Alternativen, aber für sie gibt es Garantie und eine Option für wöchentlichen Kundendienstservice zu Hause durch einen Ingenieur.

„Es geht hier um den Aufbau einer lang anhaltenden Beziehung zu den ländlichen Haushalten“, sagt Ms Shah. „Wer heute bei mir eine Solar-Taschenlampe kauft, weil sie für die Beleuchtung draußen gebraucht wird, […] wird sechs Monate später eine Maschine für Geflügel und 11 Monate später ein Beleuchtungssystem für zu Hause benötigen – [und das auf Grund des Netzwerks der Sahelis]“. Ajaitas Geschäftsmodell sieht aus wie eine Win-Win-Situation, jedoch lastet Vieles auf den Schultern der Sahelis.

Für Viele bedeutet der Erwerb eines Einkommens durch Provision etwas Neues, nämlich dass sie eine [bedeutende] Rolle in ihrer örtlichen Gemeinde spielen.

Für Santosh Kanwar ist es mehr als nur eine Steigerung des Familieneinkommens, sondern auch die Stärkung ihres Selbstvertrauens und Weckung ihres Ehrgeizes.

„Wenn ich diese teuren Produkte zu Hause bevorrate und die Menschen mir vertrauen, wenn ich sie verkaufe, fühle ich mich sehr verantwortlich“, sagt sie. „Ich verdiene auch Geld dabei, darum hoffe ich, eines Tages ein Geschäft eröffnen zu können“.

Santosh Kanwar showing products to local villagers

Santosh Kanwar präsentiert Kunden in spe ihre Produkte.

Dieser Beitrag ist Teil der Serie von BBC – Taking the Temperature  – die sich auf den Kampf gegen den Klimawandel und die Menschen und Ideen konzentriert, die den Unterschied ausmachen.

The Indian women lighting the way for change

By Divya Arya BBC News, Rajasthan

  • Ajaita Shah, founder of Frontier Markets with three Solar Sahelis
Image captionFrontier Markets founder Ajaita Shah with some of the women in her local sales force

In India’s desert state of Rajasthan, rural women are becoming the surprise agents of change, convincing coal-reliant communities to switch to solar.

They are called „Solar Sahelis“ or „solar friends“, and their job is to convince their neighbours to invest in solar-powered solutions.

But it’s not easy. For decades, rural India has been flooded with poor quality solar products, most of which have ended up in landfill.

For the Solar Sahelis, their first hurdle is helping people to overcome their scepticism, that renewables are a failed technology.

With the fastest growing population on the planet, India’s energy needs are staggering. Nearly a quarter of its population has no access to electricity, and for many others it’s unreliable.

Ajaita Shah, a young Indian entrepreneur, saw this as an opportunity. In 2011, she founded the firm Frontier Markets, with the aim of selling reliable renewable products to those living off grid.

„In India we’ve been trying to dabble with solar for many years. So people either saw it, and didn’t trust it because it was a broken down system, or had never heard of it“. Ajaita Shah, CEO of Frontier Markets

I meet Ms Shah in a rural village, just a few hours‘ drive from Rajasthan’s capital Jaipur. Called the „sunshine state“, Rajasthan has an average of 300-330 clear sunny days every year.

And that’s the message of Frontier Markets – electricity maybe erratic, but sunlight is regular and reliable.

Solar powered street light being installed in a rural village in Rajasthan
Image captionIn this rural hamlet in Rajasthan, Frontier Markets is piloting solar streetlights in the hope of attracting investors

Ms Shah tells me the first five years were tough as she struggled to expand the business. But in the process she realised two things; that all products must be available within one mile of the consumer, something she calls „last mile distribution“, and to grow new markets she needed a trusted messenger.

Ajaita begun training up local women as solar entrepreneurs. In just two years, she established a network of 1,000 Solar Sahelis across Rajasthan.

Solar Saheli, Santosh Kanwar
Image captionSantosh Kanwar is one of the Solar Sahelis

Travelling further into the state, I meet one of the Solar Sahelis, Santosh Kanwar.

Two prospective customers have dropped by her house. Drawing the curtains, Santosh begins her sales pitch in the dark, demonstrating a range of solar powered products, from tube lights to handheld lamps.

„It is not easy,“ she tells me. „We have to go to the villagers again and again to convince them“.

„I have to explain to them that solar torches don’t need electricity to recharge them, whereas re-chargeable battery-powered torches do. Unlike regular shopkeepers who give no guarantees, we also provide a prompt after-sales service.“

Santosh Kanwar (R) showing products to local villagers
Image caption Santosh Kanwar demonstrates different solar options to her customers in a home made dark room.

But are the Sahelis changing minds?

At the local market, I meet a group of farmers. The conversation quickly moves on to the poor state of the electricity supply and the problem of frequent power cuts.

I ask if they had heard of any solar alternatives?

„We use re-chargeable battery powered torches, but the electricity supply we need for these to work is not reliable. I’ve never heard of a solar-powered torch“ says Hakim Singh.

A younger famer, Ashok Sharma, chips in, „I have heard of it, but such products are not available at our market.“

Ajaita Shah (C) trying to persuade a villager that solar alternatives are a more reliable solution to the lack of regular electricity.
Image captionFor Ajaita Shah, the first hurdle is convincing people solar is a reliable alternative

Clearly, it is an uphill task. But Ajaita Shah is confident that investing in women is a smart business move, and the key to poverty alleviation and change.

„We recognise the value that women offer; communication, marketing, data collection, demonstrating and after-sale service“ she says.

„These are key elements that these women are participating in, not just sales-driving.“

Alongside selling solar products, the Sahelis are expected to fulfil their traditional duties, such as running the household and working on the land.

Unlike their male counterparts who frequently work away from the village, living and working locally means the Sahelis inherently know what villagers need, from domestic lighting at home to handheld torches for working in the fields at night.

Solar products for sale
Image captionThe solar lamps are more expensive than battery powered alternatives, but come with a warranty and a weekly home service option by an engineer.

„This is about building a long-term relationship with the rural household“, says Ms Shah.

„Today, if they buy a solar torch from me because they need it for outdoor lighting, because of the connection to the Saheli, she is helping us to understand that six months from now, they’re going to need a poultry machine, 11 months from now they’re going to need a home lighting system.“

Ajaita’s business model seems like a win-win solution, but a lot rests on the shoulders of the Solar Sahelis.

For many, earning a wage with commission on top is the first time they have played a part in their local economy.

But for Santosh Kanwar, its not just about the boost to her family’s income, its also driving her confidence and ambition.

„Storing such expensive products at home, and people trusting my word when I sell them, it makes me feel responsible,“ she says. „I am earning money too, so I hope to set up a shop some day.“

Santosh Kanwar showing products to local villagers
Image captionSantosh Kanwar pitching to prospective customers

Part of our series Taking the Temperature, which focuses on the battle against climate change and the people and ideas making a difference.

This BBC series was produced with funding from the Skoll Foundation.

Production team: Divya Arya and Aamir Peerzada

Netzfrau Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
deutsche Flagge

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