Hinter dem Begriff der Ethik versteckt sich ein System zum Denken und Handeln. Es wird den bewussten Verbrauchern sehr schwer gemacht, Produkte zu vermeiden, die zum Beispiel Palmöl enthalten. Genauso ist es, wenn der Verbraucher Plastik vermeiden möchte. Die Schuld daran tragen die jeweiligen Regierungen und ihre beklagenswerten Gesetze zur Ausweisung von Inhaltsstoffen, die sie sich weigern zu ändern und die es erlauben, dass es keine einheitliche und deutliche Kennzeichnung gibt.
Palmöl ist nicht nur in vielen Nahrungsmitteln enthalten, sondern auch in Kosmetikprodukten und Waschmitteln. Es ist ein ähnliches Szenario mit Plastikmüll. Die Regierungen sind unerträglich langsam bei der Änderung der Gesetzgebung und werden leider auch stark von mächtigen Lobbygruppen beeinflusst. Warte also nicht auf die Regierung!
Wenn es um ethisches Verhalten geht, warte nicht auf die Regierung!
Den meisten Menschen entlockt es zumindest ein „oooh“, wenn sie in einer Zeitschrift oder im Internet das niedliche Gesicht eines Baby-Orangutans mit seinen großen Augen sehen. Und die meisten Menschen, die ein kürzlich im Internet erschienenes Video ansahen, in dem ein erwachsener Orangutan versuchte, einem Bagger auszuweichen, während dieser den Baum fällte, auf dem er saß, waren entsetzt.
Diese Gefühle würden anhalten, würden sie entdecken, dass mehr als 100.000 der Tiere zwischen 1999 und 2015 in Borneo verschwunden sind, hauptsächlich wegen Landrodungen für Palmölplantagen.
Der Mensch – oder besser gesagt eine bemerkenswerte Darstellung der schlimmsten unserer Spezies – brauchte nur 16 Jahre, um die Hälfte der Orang-Utans auf der Insel Borneo zu vernichten.
Diese Zahl ist sehr deprimierend, und was sie noch schlimmer macht, ist die Einrichtung eines Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) seit 2004, gerade mit dem Ziel, Statistiken wie diese zu vermeiden. Eine neue Studie der Universität Queensland, die RSPO-zertifizierte Plantagen mit nichtzertifizierten verglich, fand traurigerweise nur geringe Unterschiede hinsichtlich ihrer Auswirkung auf Wildtiere, Armut oder Umwelt.
Da läuft etwas entschieden falsch, trotz der angeblichen guten Absichten des Programms.
Der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO), der immer wieder kritisiert wird, da Beschwerden über die Nichteinhaltung von Verpflichtungen durch RSPO-Mitglieder sich häufen und dieser nichts dagegen unternimmt, suspendierte Nestle nach „Verstößen gegen die RSPO-Statuten und den Verhaltenskodex für die Mitglieder“. Siehe: Das schmierige Geschäft mit Palmöl – „Palmöl-Krieg“, Menschenrechtsverletzungen und rigorose Praktiken – mit Unterstützung durch Steuergelder
Daraufhin haben die ersten Zoos die Produkte von Nestlé sowohl aus den Kiosken als auch aus den Restaurants geworfen! Zuerst war es Melbourne in Australien und dann folgte der Twycross Zoo in England. Ok, wir finden, dass Tiere nicht in Zoos gehören, aber die Aktion ist super. Denn immer mehr boykottieren Nestle.
Paradox – sind es doch die Schokoladen-Fingerabdrücke eine Kindes, auf dem Schauglas des Orang-Utan-Geheges. Und genau diese Schokolade enthält Palmöl und es ist für die Vernichtung der Orang Utans mit verantwortlich.
Vielleicht sollten wir Produkte, die Palmöl enthalten, Bilder mit einem traurig aussehenden Orang-Utan-Gesicht versehen, die dann die Höhe der Zerstörung zeigt. Dies mag extrem und geschmacklos klingen, aber jeder Kauf, den wir tätigen, hat Auswirkungen in der Lieferkette und viele Verbraucher sollten in der Lage sein, informierte Entscheidungen treffen zu können.
Es ist ein ähnliches Szenario mit Plastikmüll.
Ein Aufschrei ging durch die weltweite Bevölkerung, als der Dokumentarfilm „Plastic Planet“ 2009 von Werner Boote zeigt, dass Plastik allgegenwärtig und damit problematisch für die Umwelt, Mensch und Tier ist.
Fast 10 Jahre ist es her und was hat sich seither getan?
Allein in Europa entstehen jährlich knapp 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle. Weniger als 30 Prozent werden zur Wiederverwertung gesammelt und nach Angaben der Kommission nur 2 bis 3 Millionen Tonnen im Jahr tatsächlich in Europa recycelt. Fast drei Millionen Tonnen Plastikmüll hat die EU jedes Jahr nach China exportiert, doch seit dem 01. Januar 2018 ist Schluss damit. Die Entscheidung Chinas ist Teil einer Kampagne gegen „fremden Müll“, der die Gesundheit der Menschen und die Umwelt schädigt. Chinesische Beamte glauben, dass die Abfälle, die sie von Europa, den USA und anderswo erhalten, einfach nicht sauber genug sind; Schadstoffe vermischen sich mit Wertstoffen und verschmutzen Land und Wasser. Da China den Plastikmüll nicht mehr will, stehen viele Länder vor einem neuen Problem. Außerdem fordern weltweit immer mehr Verbraucher, die Plastikflut einzudämmen.
Die EU-Kommission präsentierte im Mai 2018 den Entwurf zur neuen Plastik-Richtlinie!
Super, endlich ein Verbot von Kunststoff in bestimmten Produkten, doch erst wenn erschwingliche Alternativen zur Verfügung stehen, werden die Einwegkunststoffprodukte vom Markt genommen. Das kann dauern!
Anders in Afrika: In den ostafrikanischen Staaten Ruanda und Tansania sind seit 2006 bzw. seit 2005 Kunststofftüten verboten. Bis zu sechs Monate Haft oder eine Geldstrafe von 2000 Dollar drohen Umweltsündern beim Gebrauch von Kunststofftüten auf der tansanischen Insel Sansibar. Auch in Uganda und Somalia gilt ein Verbot von Plastiktüten und in Südafrika dürfen Kunststofftüten von Einzelhändlern nicht mehr umsonst verteilt werden. Seit dem Jahr 2003 droht ihnen eine Geld- oder Gefängnisstrafe, wenn sie dagegen verstoßen. Während andere afrikanische Länder sogar am Flughafen das Gepäck auf verbotene Plastiktüten kontrollieren und Ruanda sogar eine Plastiktüten-Polizei hat, wird in Europa weiterhin die Kunststoff-Lobby unterstützt.
Während Regierungen sich über das Verbot von Dingen wie Plastiktüten, Einwegkaffeetassen und Strohhalmen Gedanken machten und sich von einer Ankündigung zur anderen herantasten, müssen wir selber tätig werden. Denn nur mit dem Herantasten ist es nicht getan.
Und während doch immer mehr Verbraucher auf Plastiktüten verzichten, hat die Kunststoffbranche schon längst andere Tricks auf Lager, noch mehr Plastikmüll zu produzieren.
Große Discounter werben mit „Nachhaltigkeit“ und damit, auf Plastiktüten verzichten zu wollen, doch spätestens in der Gemüseabteilung sieht man vermehrt die eingepackte Ware.
Wie wäre es, wenn wir auch hier verlangen, diese Produkte mit einem kleinen Foto eines Wals voll Plastik zu versehen.
Es gibt so viel, was Du selbst tun kannst – warte nicht auf die Regierung!
Gebrauche keine Plastiktüte. Anstatt Plastikbecher nimm deine wiederverwendbare Kaffeetasse. Und auch Alternativen zu Plastikflaschen gibt es schon längst und die sehen sogar cool aus. Wir haben es in Neuseeland und Australien erlebt. Eine wiederverwendbare Flasche, die Du überall mit Wasser auffüllen kannst. Sogar auf Flughäfen, wenn Du den Sicherheitsbereich durchlaufen hast.
Verwende lieber einen ganzen Apfel und nicht einen geschälten in Plastik. Mittlerweile gibt es sogar supertolle Läden, wo man Unverpacktes kaufen kann.
Informiere dich, woher die Produkte kommen. Schreibe eine Mail an die Hersteller und Discounter und verlange eine Veränderung. Bestehe auf gesetzgeberische Maßnahmen für eine klare Kennzeichnung.
Die Regierungen sind unerträglich langsam bei der Änderung der Gesetzgebung und werden leider auch stark von mächtigen Lobbygruppen beeinflusst. Als Verbraucher müssen wir Verantwortung für unseren Einfluss auf einen Planeten übernehmen, der es wert ist, zu kämpfen!
Netzfrau Doro Schreier
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