Wir nehmen das Überangebot in unseren Supermärkten als selbstverständlich hin. Dass das meiste Gemüse aus dem Ausland kommt, sollte mittlerweile jedem Verbraucher klar sein. Und genau da, wo in Europa das meiste Gemüse angebaut wird, nämlich in Spanien, herrscht auch Dürre. Auch in den Niederlanden sieht es nicht besser aus. Auf Grund der Knappheit steigt der Preis für Kartoffeln auf dem freien Markt. Die ersten Supermärkte beobachten eine geringere Verfügbarkeit der Freilandprodukte und des Blattgemüses aus dem Gewächshaus. Das erste hat mit der Dürre zu tun, das zweite mit der Verbrennung im Gewächshaus. Auch Produkte wie Paprikaschoten und Gurken ertragen die extreme Hitze im Gewächshaus schlecht. „Wir verstehen, dass die Lage extrem ist, und arbeiten mit den Lieferanten zusammen, um die Nachfrage der Konsumenten zu erfüllen,“ so eine Supermarktkette in den Niederlanden. Warnstufe gelb gilt übrigens nicht nur für Porree. Sie gilt wahrscheinlich für alle Freilandgemüsesorten. Außerdem sind nicht nur die Niederlande betroffen, sondern ganz Europa.
Währenddessen herrscht in der Schweiz Tomatenschwemme und so landen die Tomaten in der Biogasanlage und auch weil es zu viel Salat und oder Broccoli gibt, bleiben diese auf den Feldern und werden dort mit dem Mulchgerät zerkleinert, denn ein Überangebot drückt den Preis., während in anderen EU-Ländern die Regale für bestimmte Produkte entweder leer bleiben oder man aus entfernten Ländern zukauft. So lagen bereits bei EDEKA Kartoffeln aus Neuseeland in den Regalen. Die Wasserreserven stehen bereits unter extremen Druck von der intensiven Fleisch- und Milchproduktion sowie der pestizidbelasteten industriellen Landwirtschaft, die die Erntevielfalt reduziert.
Bizarre Situation in Europa? Kommt eine Gemüsekrise?
Die momentane Überproduktion einiger Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika und auch Salat mag über das hinweg täuschen, was uns noch erwartet. Die extremen Wetterbedingungen, die um Europa herum vorherrschen, können zu Verlusten auf den Feldern, sowohl bei Qualität wie auch Quantität, führen. In Folge dessen sieht die verarbeitende Industrie eine Knappheit der Rohmaterialien in der kommenden Zeit bei allen Gemüsesorten voraus. Das European Drought Observatory hat alle Dürren in Europa auf der Karte visualisiert. Die Aufteilung Europas wird hier klar. Der Norden kämpft mit Trockenheit, während es im Süden zu viel Regen gab. Die Situation wird sich nicht verbessern. Erzeuger haben bereits damit begonnen, die Felder zu bewässern, aber viele lokale und nationale Vorschriften in Europa verbieten die Nutzung von Grundwasser für Zwecke außer Trinkwasserversorgung.
In einigen Teilen Europas wurden die Kulturen durch exzessive Regenfälle und schwere Hagelstürme beschädigt, auf die dann auch noch Trockenheit zu Beginn des Monats Juli folgte.
In den kommenden Wochen ist das Risiko sehr hoch, dass die Trockenheit die Pflanzung von späteren Anbaukulturen behindern wird. Quelle
Warnstufe gelb gilt übrigens nicht nur für Porree. Sie gilt wahrscheinlich für alle Freilandgemüsesorten, glaubt Gijs. Außerdem sind nicht nur die Niederlande betroffen, sondern ganz Europa. Auch wird überlegt, die Warnstufe auf Orange zu erhöhen.
In vielen Gartenbaubetrieben ist die Stimmung sehr angespannt, denn die betrieblichen Wasserreserven sind knapp. Vielerorts sind die Wasserentnahmebecken bereits leer, ebenso Teiche für die Bewässerung und selbst Brunnen fallen derzeit trocken
Nicht alles ist jetzt sichtbar, doch die Folgen der extremen Umstände in den Niederlanden werden kommenden Monat bestimmt klar. Bestimmte Produkte werden teurer, so Debbie Huisman von PLUS.
Die Verfügbarkeit des Gemüses ist fragil, so macht die Wortführerin Pauline van den Brandhof von Albert Heijn bekannt. Das gilt namentlich für Feldsalat, Schaumkraut und Endivien. „Das Wachstum ist mäßig und die Erzeuger müssen viel beregnen“.
Unter der Trockenheit leidet die Beziehung zwischen Kartoffelanbauern und der Pommes-Industrie
Verträge sind in diesem Jahr nicht wirklich gut für die Landwirte, so der Bericht aus nos.nl. Auf Grund der Knappheit steigt der Preis für Kartoffeln auf dem freien Markt, nur wurden bereits die Verträge vorher geschlossen und zwar mit einem weitaus niedrigeren Preis.
Auf Grund der anhaltenden Trockenheit werden in den Niederlanden auf einem Hektar viel weniger Kartoffeln geerntet als normal. Dies ist nicht nur ein Problem für die Landwirte, sondern auch für ihre größten Kunden: Kartoffelverarbeiter. Sie machen die Pommes für internationale Unternehmen wie McDonald’s und KFC. Wie jedes Jahr kauften die Kartoffelverarbeiter schon vor Monaten den größten Teil der bevorstehenden Ernte auf. Aber die Ausbeute in diesem Jahr ist gering und die Kartoffeln sind zu klein. Doch in den bereits bestehenden Verträgen heißt es, dass Kartoffelverarbeiter einen niedrigeren Preis für Kartoffeln bezahlen, wenn sie keine guten Pommes herstellen können. Die Landwirte wollen jetzt wegen der extremen Dürre die Verträge aufkündigen und neue Vereinbarungen treffen. Die Prozessoren sehen keinen Grund dafür. Jetzt soll in Holland geklärt werden, wer für die durch die Dürre verursachten Schäden aufkommen soll.
Bei verschiedenen Gemüseunternehmen in den Niederlanden konnten kostenlose Tomaten gesammelt werden. Die Tomaten sind von der Sonne und dem warmen Wetter betroffen. Die Qualität ist zu schlecht, um die Tomaten an Supermärkte zu verkaufen.
Paradox – auf der einen Seite gibt es eine Überproduktion und diese landet in der Biogasanlage – auf der anderen Seite wird es demnächst keine ausreichende Ware mehr geben
Die Supermarktkette PLUS aus den Niederlanden erhält normalerweise eine feste Anzahl von Gemüse und Obst. Wegen der Hitze sind die Köpfe von Salat, Äpfeln und Birnen kleiner, der Brokkoli ist weniger schön und es gibt einen Überschuss an Tomaten, sagt PLUS.
Es gibt zur Zeit eine Tomatenschwemme, was zu einem niedrigeren Preis führt und da die Qualität unter der enormen Hitze gelitten hat, sollten in den Niederlanden zum Beispiel 60.000 Kilo Tomaten zerstört werden. Die Supermarktkette Plus hat diese 60.000 Kilo Tomaten vor der Zerstörung gerettet. Das berichtet der Dagblad. Auf Grund der anhaltenden Hitze ist das Tomatenangebot größer als die Nachfrage.
Für Empörung sorgte eine Genossenschaft in Belgien. Im Naturschutzgebiet Brechtse Heide wurden vor ein paar Tagen Tonnen von Tomaten, Paprika und Zucchini auf der Weide deponiert. Darüber berichtete der standaard.be
Allerdings könnte sich die Situation durch die anhaltende Trockenheit ohnehin bald ändern. Vor allem für die Betriebe, die keinen Zugang zu Wasser haben. Ohne Bewässerung seien die neu angepflanzten Setzlinge verloren. «Der Mengenüberhang kann sich dann schlagartig ins Gegenteil verwandeln.» Für Gemüseproduzent Ralph Bötsch aus der Schweiz ist die Überproduktion der Preis dafür, dass jedes Gemüse zu jeder Zeit verfügbar sein müsse. Bei idealem Wetter sei dann plötzlich zu viel Ware auf dem Markt. Aus seiner Sicht wäre es umweltbewusster, die Produktion so zu steuern, dass in der jeweiligen Hauptsaison die Nachfrage voll gedeckt werden könne. Bötsch sagt: «Aber davon ist unsere moderne Konsumgesellschaft weit entfernt.»
Bötsch gehört zu den größten Tomatenproduzenten der Schweiz. Momentan wächst auf seinen Feldern mehr, als er verkaufen kann. Doch wohin mit reifen Tomaten? Ins Ausland exportieren lohnt sich nicht. Allein die Transportkosten seien höher als die aktuellen Preise. Verschenken mache die Situation nur schlimmer: «Dann wird noch weniger verkauft.»
Für Konserven brauche es andere Sorten. Der einzige Ausweg sei die Biogasanlage.
Blumenkohl bleibt bei der Hitze in den Regalen
Die Preise liegen derzeit unter den Erzeugungskosten und daran können wir nicht viel ändern. „Verbraucher essen bei diesem warmen Wetter Salate und das merkt man am Markt,“ so Dennis van Tricht, AGF Direct.
Blumenkohl ist in der Regel ein beliebtes und gut gegessenes Gemüse, wird aber trotz der neuen Anwendungen, die für ihn als Snackgemüse, Pizzabasis, Reis oder Couscous gefunden wurden, immer noch als Kochgemüse gesehen. Der Verkauf von Blumenkohl ist derzeit noch geringer als der von Brokkoli, sagt Dennis. Auch der Verkauf von Nischenprodukten wie Orangen-, Violett- und Grün-Blumenkohl läuft nicht, genau wie bei dem Spitzblumenkohl Romanesco.
Schade, um es zu verschenken
Erst diese Woche gab es an verschiedenen Orten in den Niederlanden kostenlosen Blumenkohl der ersten Klasse, auch um Verschwendung zu vermeiden, weil das Gemüse derzeit nicht bei den Verbrauchern beliebt ist und dies einen Überschuss schafft. Es ändert sich jedoch, wenn es gratis ist. Verschiedene Gemüsehändler boten ihren Kunden einen kostenlosen Blumenkohl an, wenn sie eine kleinen Betrag im Laden ausgaben. „Es läuft sehr gut, ich hatte ein paar, die Blumenkohl nicht wollten, weil sie es nicht mochten“, sagt Casper Reijnders vom Groenteman Casper Reijnders.
Europa leidet unter einer extremen Dürre und einer Überproduktion
Die seit April anhaltend sommerliche Witterung führt in Gartenbau und Landwirtschaft mittlerweile zu einer erheblichen Belastung. Auf Grund der vorherrschenden Trockenheit spricht die Landwirtschaft bei allen wichtigen pflanzlichen Kulturen wie Getreide, Mais, Rüben und Kartoffeln und ebenso bei Gras für die Viehhaltung bereits von der schlechtesten Ernte des Jahrhunderts und sie fordert vom Staat finanzielle Unterstützung.
Bei den Tomaten und anderen Gemüsesorten kommt es zurzeit zu einer Überproduktion, und weil die Kosten durch die niedrigen Preise nicht gedeckt sind, wirft man sie einfach weg.
Aber demnächst könnte sich alles ändern und dann stehen wir wieder vor einer Gemüsekrise.
Wir erinnern uns, im Januar 2017 gab es auf Grund des Frostes in Spanien eine Salatkrise, eine Zucchinikrise, eine Gurkenkrise und auch eine Auberginenkrise. Die europäischen Gemüsehändler könnten auf Produkte wie Zucchini aus Marokko zurückgreifen, doch die heben den Preis an, denn Angebot und Nachfrage gelten auch bei Nahrungsmitteln. Siehe: Bizarre Situation in Europa – Sieht fast schon aus wie eine Hungersnot! Gemüserationierung auf Grund von Lieferengpass!
Die jetzige Situation auf den Agrarmärkten hat die Sicherung der Welternährung erneut ins Rampenlicht gerückt: Wie viele Menschen kann unser Planet vor dem Hintergrund knapper Ressourcen langfristig ernähren?
In nur 100 Jahren gingen auf Grund von Monokulturen über 75 Prozent der biologischen Vielfalt verloren. So liegen in allen Supermärkten die selben Obst- und Gemüsesorten in den Regalen. Wenige Sorten wachsen auf immer größeren Feldern, die nicht nur Nahrung, sondern auch nachwachsende Rohstoffe bieten sollen. In Deutschland und Europa haben Hybridsorten (hybride, von lat. hybrida = Mischling) bei vielen Obst- und Gemüsearten einen Marktanteil von über neunzig Prozent. Zum Beispiel bei Mais, Zuckerrüben, Tomaten, Zwiebeln und verschiedenen Kohlsorten.
Die derzeitige Situation zeigt, dass die Konzentration der Nahrungsmittelproduktion wie Gemüse und Obst auf nur wenige Länder verheerende Folgen für die Ernährung in Europa hat. Hinzu kommen die Spekulanten, die sich an dem Segment Nahrungsmittel eine goldene Nase verdienen. Verknappung lässt die Kurse nach oben steigen und am Ende zahlen die Ärmsten, die sich diese Ware nicht mehr leisten können, mit einem hohen Preis. Siehe: Wird Getreide für Nahrungsmittel ein Luxusgut?
Dem Gemüse gehen die Vitamine aus
Bereits 2008 ergab eine Studie, dass die Niederländer immer dicker werden. Sie leiden an Mangelerscheinungen. Das ist die erschreckende Botschaft von Ernährungswissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen und dies dürfte aber nicht nur für Niederländer zutreffen, sondern sie gilt für alle, die Gemüse aus Holland essen. Denn die Mangelerscheinungen hängen mit den minderwertigen Produkten aus niederländischen Gewächshäusern zusammen.
Mittlerweile erhalten wir unser Gemüse und Obst aus Spanien: Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Tomaten, Gurken, Kopfsalat – alles in Gewächshäusern produziert. Die industrielle Landwirtschaft hat dafür gesorgt, dass große Teile Südspaniens im Satellitenbild so aussehen, als hätte jemand eine gigantische Plastiktüte darüber gestülpt. Doch auch in Spanien gibt es eine Dürre, es ist heiß, und wie wir erfahren haben, mögen Tomaten, Gurken und auch andere Sorten keine Hitze!
Nicht nur Gemüse und Obst verteuern sich, sondern auch Getreideprodukte. Denn anstatt Getreide für den Teller wird Mais für Energie angebaut.
Die Frage steht schon seit der Finanzkrise 2007/2008 im Raum: Wer hätte zu DM-Zeiten für ein Brot etwa 8 DM bezahlt?
Wenn die Preise steigen, wer kann sich dann frisches Gemüse leisten? Nicht nur Spanien trifft es. Gerade Freilandsalat und -gemüse aus Italien ist der europaweite Verkaufsschlager in den Wintermonaten, doch wenn Italien auf Grund der Wetterlage gar nicht diesen Markt bedienen kann, müssten diese Produkte aus anderen Ländern importiert werden. Wenn also diese Produkte aus Ländern wie Marokko oder Äthiopien kommen, dann sind diese sehr teuer, da der Markt den Preis bestimmt.
Hierzu stellt sich die Frage: Wenn wir Europäer denen die Äcker „klauen“, zusätzlich noch das ohnehin schon wenige Wasser, verschieben wir dann nicht auch gleich den HUNGER auf dieser Welt? Außerdem sollten wir uns fragen: Wem gehören diese Äcker, wo Menschen für einen Hungerlohn arbeiten, die sich ebenfalls diese Produkte gar nicht leisten können? Haben wir nicht den Endpunkt erreicht, um uns einmal darüber Gedanken zu machen?
Netzfrau Doro Schreier
Lebensmittel-Horror aus China! Chinas gefährlicher Sektor für gefälschte Lebensmittel
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