Sollten Sie alte Apfelsorten in einem Supermarkt suchen, werden Sie sicherlich keine mehr finden. Schon längst haben „moderne“ Äpfel die alten Sorten abgelöst. Da der Konsument eine hohe Qualität verlangt, greifen die Apfelbauern immer mehr in die Trickkiste. Ein Gift-Cocktail dient vor allem dem Zweck, den Früchten ein makelloses Aussehen zu verleihen. Ob Pink Lady aus Neuseeland oder Royal Gala aus Südafrika, auch die chilenischen Apfelproduzenten freuen sich über sehr gute Nachfrage. Äpfel kommen mittlerweile aus allen Ecken der Welt. Wer einen Apfelbaum im Garten stehen hat, weiß, dass es einen „perfekten Apfel“ nur in Zuchtbetrieben gibt. Wie schon mit Eiern und Fleisch erklärt, reist auch der Apfel um die ganze Welt. Eine Kennzeichnungspflicht gilt nur für frisches Obst und Gemüse, nicht für verarbeitete Erzeugnisse wie Konserven, Tiefkühlprodukte und Säfte. Apfelsaftkonzentrat für die Herstellung von Apfelsaft und Apfelfruchtsaftgetränk wird in erheblichen Mengen aus China importiert. Sogar Mini-Äpfel gibt es mittlerweile. Diese Äpfel werden speziell als Imbiss für unterwegs angebaut.
Der Mini-Apfel mit noch mehr Plastik
Der Rockit wird in Val-de-Loire im Südwesten Frankreichs angebaut. Diese Saison umfasst die Ernte 130 Tonnen. In drei Jahren erwartet man eine Produktion von 900 Tonnen. Der Rockit stammt aus Neuseeland und man baut ihn auch in Belgien, Italien und in Großbritannien an. Der Apfel ist eine Kreuzung zwischen Gala und Pacific Rose.
Der Weltapfel
Die Apfelernte in Polen könnte in diesem Jahr gewaltig sein, was wiederum zu extrem niedrigen Preisen für die Verarbeitung von Obst zur Saftherstellung führen würde. So eine aktuelle Nachricht aus Polen. Auch im Burgenland, Österreich, beginnt die Hauptapfelernte wesentlich früher als gewöhnlich, und zwar um ganze zwei Wochen. Obwohl gute Erntemengen erwartet werden, sieht die Preissituation weniger vorteilhaft aus, so die Produzenten. Österreichische Bauern exportieren gut die Hälfte ihrer Äpfel, doch gleichzeitig ist Österreich weiterhin wichtiger Abnehmer ukrainischer Äpfel. Obwohl auch Deutschland ein Apfelland ist, gehören die Äpfel aus Neuseeland, Argentinien oder Südafrika zu den wichtigsten in den Regalen der Supermärkte.
Nur ein paar Beispiele: Polnische Äpfel sind die größte Konkurrenz des belgischen und österreichischen Apfels. Frankreich hat Abnehmer aus Algerien und Afrika. Spanien importiert aus Italien und Frankreich, aber auch einen großen Teil aus Chile. Polen liefert Äpfel auch nach Vietnam, Singapur, Hong Kong, Indien, Malaysia und Ägypten. Europa und der Mittlere Osten sind die wichtigsten Exportmärkte von Südafrika. Südafrika liefert auch nach China. Bangladesch bekommt Äpfel unter anderem aus China, Südafrika und Brasilien. Chile, Neuseeland und die Vereinigten Staaten beliefern China und auch Polen darf jetzt nach China liefern, denn China legt sehr viel Wert auf Qualität. Auch Neuseeland will lieber seine Äpfel nach Asien liefern und Australien liefert nach Thailand. Die wichtigsten Märkte von Argentinien sind Europa, Brasilien und Russland. Die wichtigsten Exportmärkte von Chile sind die Vereinigen Staaten, Europa und Asien. Jährlich exportiert das Land ca. 50 Mio Kartons. Quelle freshplaza
Seit dem anhaltenden russischen Importembargo für EU-Obst bemüht sich die EU, den Verbraucher davon zu überzeugen, dass mehr Äpfel konsumiert werden müssen, denn das einst geliebte Obst leidet. Die Verbraucher greifen vermehrt zu anderen Obstsorten und lassen den Apfel liegen. Mittlerweile exportiert die EU 550 000 t Äpfel in die arabischen Länder.
Der Verbraucher ist wählerisch geworden, denn Apfel ist nicht gleich Apfel und folgende Sorten mag er nicht: u. a. Golden Delicious, Idared und Gloster. Der Verbraucher greift eher zur Sorte Pink Lady. Mittlerweile wurde die Anbaufläche in Deutschland verringert. Die EU klagt über einen Überschuss an Äpfeln. Bereits EX- Bundesagrarminister Christian Schmidt sprach sich dafür aus, den Absatz im In- und Ausland zu verstärken. Geeignet sei etwa das europäische Schulobst- und –gemüseprogramm, das zu 100 Prozent mit EU-Geldern gestützt werden solle, um dafür noch mehr Länder und Schulen zu gewinnen.
Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann eine Werbung im Fernsehen: Abnehmen mit dem „Apfel light“. Abhaya Dandekar von der Uni Kalifornien produzierte einen gentechnisch veränderten Apfel, der nur noch knapp die Hälfte des ursprünglichen Kaloriengehaltes hat (30 statt 55 kcal). Die Umwandlung des kalorienarmen (apfeleigenen) Süßstoffs Sorbit in die kalorienreichere Fructose wird verhindert.
Wenn der Apfel einmal aufgeschnitten ist, verliert selbst der frischeste Apfel seine Appetitlichkeit und wird mit der Zeit braun. Obwohl es auch bei konventioneller Züchtung möglich ist, die Oxidation der Schnittflächen zu verlangsamen, werden jetzt genmanipulierte Äpfel auf den Markt gebracht. Diese können auch auf Grund von CETA, dem Freihandelsabkommen zwischen Europa und Kanada, in unseren Regalen landen. Bereits im März 2015 genehmigte die Canadian Food Inspection Agency die Zulassung von genmanipulierten Äpfeln eines in British Columbia ansässigen Unternehmens. Ein Monat zuvor wurden diese genmanipulierte Äpfel aus Frankensteins Küche in den USA genehmigt. Kanadas Regierung hatte erklärt: CETA wird nicht nur neue Märkte für Kanada für Rohstoffe in Europa erschließen, sondern auch Märkte für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie.
Okanagan Specialty Fruits kann nach Zulassung eine Gentechnik-Variante der Apfelsorten Golden Delicious und Granny Smith auf den Markt bringen, jeweils mit dem Namenszusatz „Arctic“.
Die Zulassung löste sowohl in den USA als auch in Kanada Protest aus. Gentechnisch veränderte Apfelsorten sind hochproblematisch:
Begründung:
1. Gentechnische Verfahren zur Manipulation von Erbgut sind immer noch ein großes
Experimentierfeld.
2. Langfristige Wirkungen sind nicht ausreichend untersucht, langfristige Folgen nicht
absehbar.
3. Eine Markteinführung genveränderter Apfelsorten bedeutet die unkontrollierte
Ausbreitung des genveränderten Apfel-Erbgutes
4. Es gibt längst Apfelsorten, die natürlicherweise – ohne gentechnische Eingriffe –
nach dem Anschneiden nicht verbräunen
5. Notwendigkeit und Nutzen nicht verbräunender Äpfel für Endverbraucher sind fraglich
6. Es gibt andere – natürliche – Methoden, um ein Verbräunen der Äpfel zu verhindern
oder zu vermindern
Mittlerweile soll der genmnaipulierte Apfel in den USA in den Supermärkten angeboten werden.
Ein altes englisches Sprichwort besagt, dass ein Apfel am Tag den Arzt ersetzen kann.
Sollte dies der Fall sein, gilt das sicherlich für den Apfel aus dem eigenen Garten oder vom ökologischen Landbau oder für Bio-Äpfel von Streuobstwiesen.
Im Supermarkt liegen hauptsächlich die Äpfel der Handelsklasse 1, die optisch allen Normen entsprechen, übrigens eine Vorgabe der EU. Äpfel aus konventionellem Anbau bedeuten auch chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel, um ein möglichst breites Spektrum an Schädlingen und Krankheiten abzuwehren und gleichzeitig den hohen Anforderungen des Handels und der Verbraucherinnen und Verbraucher an die Beschaffenheit der Früchte (z. B. makelloses Aussehen, Lagerfähigkeit) gerecht zu werden (BVL 2015a: 18). Um die Erträge von Monokulturen trotz des einseitigen Nährstoffentzugs aus dem Boden konstant zu halten, werden Düngemittel verwendet.
Liste der weltweit größten Apfelexporteure:
10. Belgien
Apfelexporte 2014: $149,496,0009. Niederlande
Apfelexporte 2014: $221,079,0008. Südafrika
Apfelexporte 2014: $353,652,0007. Neuseeland
Apfelexporte 2014: $433,160,0006. Polen
Apfelexporte 2014: $441,766,0005. Frankreich
Apfelexporte 2014: $719,954,0004. Chile
Apfelexporte 2014: $822,347,0003. Italien
Apfelexporte 2014: $975,630,0002. China
Apfelexporte 2014: $1,027,637,0001. Die Vereinigten Staaten von Amerika
Apfelexporte 2014: $1,088,369,000Während China weltweit die meisten Äpfel produziert, sind es die USA, die im Wert von mehr als 1 Milliarden Dollar exportieren. Damit liegen sie an der Spitze der 10 Länder, die weltweit die meisten Äpfel exportieren.
Obwohl die USA zu den größten Exporteuren von Äpfeln gehören, änderte die USDA die Regelungen und erlaubte in April 2015 den Import von Äpfeln aus China
China ist der größte weltweite Produzent von Äpfeln – doch bitte meiden!
Derzeit sollen die Apfelanbauflächen in China etwa 2,3 Millionen Hektar betragen mit einer Apfelproduktion von rund 38 Millionen Tonnen. In den letzten Jahren wurden viele Bäume aus Europa gekauft, vorwiegend aus den Niederlanden.
In Yantai, Shandong sind Bauern erwischt worden, die für die angebauten Äpfel illegale Pestizide verwendet haben. Nach Sina News, einem großen Web-Portal in China, wickelten die Apfelbauern Säcke mit weißem chemischem Pulver um den Apfel bereits am Baum, so kommen die Äpfel direkt mit den Pestiziden in Kontakt. Diese Säcke bleiben auch nach der Ernte um den Apfel. Es wurde von den örtlichen Behörden im März 2012 wegen gesundheitlicher Bedenken verboten. Doch Reporter stellten im Juni 2016 fest, dass die Praxis nicht nur weiter angewendet, sondern sogar weiter ausgebaut wird. Die Bauern behaupteten, sie taten dies, weil die daraus resultierenden Äpfel voller und heller seien und so auch verhindert würde, dass es zu unerwünschten braunen Stellen komme.
Nun stellen Sie sich vor, Sie essen chinesische Äpfel, was Sie ja nicht wissen können, denn es wird ja nicht in der verarbeitenden Industrie deklariert, wo die Bauern, die diese in China anbauen Gesichtsmasken und Handschuhe tragen und auf Grund der gefährlichen Chemikalien jeglichen Körperkontakt mit den Äpfeln vermeiden.
Fakt ist – Nur, zwei von zehn Äpfeln kommen aus Deutschland. 3600 Tonnen Äpfel sollen jedes Jahr aus China importiert werden.
Was können Sie tun?
◗ alte Obstwiesen wieder nutzen und pflegen
◗ neue Obstgärten und -wiesen anlegen
◗ beim Kauf von Obstbäumen regionale ökologisch angepasste Sorten verlangen
◗ Geschmacksvielfalt alter Obstsorten wieder entdecken
◗ nach alten Obstsorten fragen (Wochenmarkt, Handel)
◗ Erzeugnisse von heimischen Obstwiesen kaufen, z. B. Apfelsaft, Obstbrand
Und übrigens: Die gesundheitsfördernde Wirkung des Apfels ist schon lange bekannt. In einem Apfel stecken je nach Sorte bis zu 60 Milligramm Vitamin C. Das entspricht etwa zwei Dritteln des Tagesbedarfs eines erwachsenen Menschen. Der Apfel trägt deshalb besonders zur Stärkung des Immunsystems bei und beugt Zellschäden vor. Auch Vitamin A, das die Sehkraft fördert, schlummert in Äpfeln. Die meisten Vitamine stecken in der Schale und unmittelbar darunter. Experten raten deshalb, die Äpfel zwar gut zu waschen, aber stets mit Schale zu verzehren. Wer braucht da noch Äpfel aus Frankensteins Küche oder aus Übersee?
Netzfrau Doro Schreier
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