Wollen Sie Lebensmittel aus einer naturnahen, umwelt- und tierfreundlichen Landwirtschaft mit fairen Arbeitsbedingungen? Sind Sie auch der Meinung, dass der weltweite Handel mit Lebensmitteln nicht auf Kosten von Bäuerinnen und Bauern, fairen Arbeitsbedingungen, Tierwohl und Umwelt gehen darf? Mehr als 50 Millionen Tonnen krummes Obst und Gemüse werden jährlich in Europa weggeworfen. Finden Sie das in Ordnung? Für verarbeitete Produkte sind bisher keine Angaben zum Ursprungsland oder zum Herstellungsort vorgeschrieben. So muss beispielsweise ein Hersteller von Erdbeer-Konfitüre nicht darüber informieren, wo das Obst geerntet wurde. War Ihnen das bekannt? Die Nachfrage nach Lebensmitteln aus ökologischem Landbau steigt, doch war Ihnen bekannt, dass die Händler auf Ware aus dem Ausland zurückgreifen müssen? Dioxin in Futtermitteln, Antibiotika in der Massentierhaltung, vermehrt wird der Verbraucher mit Rückrufen konfrontiert, ob Salmonellen, Noroviren, Kolibakterien, erhöhter Jodgehalt, Listerien oder Verunreinigung, wenn wir zu Tisch sitzen, sollten wir uns nicht ‚Guten Appetit‘ sondern ‚Viel Glück‘ wünschen. In der Schweiz können die Menschen für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel abstimmen und sicherlich wünscht sich der Verbraucher auch genau diese Nahrungsmittel, wären da nicht die Gegenkampagnen. Sogar der Bundesrat in der Schweiz hält die Fair-Food-Initiative für überflüssig. Wie würde Deutschland abstimmen?
Für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel
Würden Sie als Verbraucher auch wünschen, dass genau solche Lebensmittel vermehrt in Deutschland angeboten werden? Am 23. September 2018 entscheidet die Schweizer Bevölkerung über zwei Agrar-Initiativen. Doch das ist noch nicht alles. Über die Landwirtschaft können die Schweizer in den nächsten Jahren einige Male abstimmen. So verlangt die Trinkwasser-Initiative, dass nur noch Landwirtschaftsbetriebe Direktzahlungen erhalten, die auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten, ihre Tiere ausschließlich mit betriebseigenem Futter versorgen und keine Antibiotika prophylaktisch einsetzen.
- Die erste Abstimmung ist noch in diesem Monat und fordert einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Was, glauben Sie, würde geschehen, wenn eine solche Volksabstimmung auch in Deutschland erlaubt wäre? Wir haben bereits gesehen, wie aggressiv der Bauernverband sein kann.
- Beispiele:
- 2015: Bauernverband empört – Autostadt VW wirbt für Vegane Ernährung
- 2017: Deutscher Bauernaufstand wegen neuer Bauernregeln!
- 2017: Landwirtschaftsminister Schmidt: Schweinefleischpflicht an Schulen und Kitas, Verbot von „veganer Wurst“
- 2017: Ein Kartell des Schweigens! Landwirte wollen weiterhin Antibiotika einsetzen, obwohl Massentierhaltung antibiotikaresistente Keime fördert
- 2018: Deutsche Politik will Tierschützer kriminalisieren!
Das sind nur ein paar Beispiele von vielen.
Und in der Schweiz? Der Bauernverband (SBV), der Verband Schweizer Gemüseproduzenten und der Schweizer Obstverband lehnen beide Initiativen ab: „Die Volksbegehren forderten faktisch ein «Bioland Schweiz» und würden die Produkte der Bauern massiv verteuern.“
Doch wie ist es überhaupt möglich, dass Gemüse zum Beispiel so „billig“ ist?
War Ihnen bekannt, dass auch die Schweiz Gewächshaus-Gemüse aus Spanien bezieht? Eine Armee von modernen „Sklaven“ arbeitet teils unter unmenschlichen Bedingungen, damit Obst und Gemüse aus Spanien zu jeder Jahreszeit die Regale der Supermärkte füllen. Wir Netzfrauen hatten schon mehrfach darauf aufmerksam gemacht. Das Geschäft mit den großen Handelsketten funktioniert nicht nur wegen der geschätzten 40 000 Gewächshäuser in der spanischen Provinz Almeria, sondern auch, weil hier mit billigen Arbeitskräften angebaut wird. Siehe: Gemüse aus dem Plastikgarten Europas – Ausbeutung, Lohndumping, Sklaverei, Pestizide, Genmanipulation
Als die „Ausbeutung im Gewächshaus“ im März 2018 in der Schweiz aufgedeckt wurde, reagierten Migros und Coop erstaunt: Diese Zustände seien «inakzeptabel». Komisch, denn es ist doch schon lange bekannt.
Die «Kassensturz»-Recherchen vor Ort zeigen: Auch Gemüseproduzenten, die in die Schweiz liefern, halten sich nicht an den vorgeschriebenen Mindestlohn. «Kassensturz» begegnet mehreren Arbeitern, die für Vicasol, eine Kooperative von 900 Kleinproduzenten, Gemüse pflücken. Vicasol liefert auch in die Schweiz, unter anderem an Migros, Coop und Lidl.
An Aldi liefert der Großproduzent Agrupaejido. Auch er steht in der Kritik, Gemüse aus illegal niedriger Lohnarbeit in den Export zu liefern.
In Italien sieht es nicht besser aus, denn erst kürzlich mussten viele Verbraucher erfahren, dass auch hier „moderne Sklaven“ für „billiges“ Gemüse ausgebeutet werden, nachdem Erntehelfer auf tragische Weise verunglückt waren. Siehe: Erntehelfer sterben in Italien – sie lebten wie Sklaven – Nur durch Ausbeutung und Subventionen ist es möglich, dass italienische Tomaten so günstig exportiert werden können! – Mafia uses slave labour for tinned tomatoes dumped in Australia
Was auch nicht erwähnt wird: In der Schweiz gab es diesen Sommer ein Überangebot von Tomaten und so landen die Tomaten in der Biogasanlage und auch, weil es zu viel Salat und oder Broccoli gab, blieben diese auf den Feldern und werden dort mit dem Mulchgerät zerkleinert, denn ein Überangebot drückt den Preis.
In der Schweiz wären im Juni 2018 fast 30 Tonnen Bio-Tomaten in der Biogasanlage gelandet. Sie stammen aus einem Bio-Betrieb, der anonym bleiben will. Es war eine Rettungsaktion im letzten Moment, die von der Anti-Foodwaste-Verein Grassrooted ins Leben gerufen wurde.
Warum trägt Adoptivgemüse das Gütesiegel Suisse Garantie?
Das war uns allerdings auch neu: 500 Millionen konventionell gezogene Jungpflanzen gelangten jedes Jahr in die Schweiz, so die Schätzung. 90 Millionen werden in der Schweiz gezogen. 24 Tonnen Setzlinge importierten Schweizer Gemüseproduzenten und Bio-Bauern 2012 aus Marokko, doch das nordafrikanische Land ist längst nicht die einzige Geburtsstätte von Schweizer Gemüse, so ein Bericht. Fast das gesamte konventionelle Sortiment entwächst fremden Keimlingen – ausser Rüebli. «Ohne ausländische Jungpflanzen würde in der Schweiz kein Gemüse wachsen», sagte Franz Krifter, Geschäftsführer der Firma Hawalo Swiss.
2013 wurde bekannt, dass Schweizer Gemüse aus Afrika kommt, sogar Bio. Laut dem Bericht: „Seit den Siebzigerjahren gelangen ausländische Gemüsesetzlinge in die Schweiz. Nur weiß es keiner. Wer heute bei Coop und Migros Nüsslisalat postet, sieht auf den Plastiksäckchen weiße Schweizerkreuze der Marke Suisse Garantie – und denkt an fleißige Thurgauer Gemüsebauern, die Samen kaufen, sie aussäen, Salate pflücken. «Das ist vorbei», sagt Setzling-Händler Krifter. «Die Ansprüche an Gemüse sind heute sehr hoch.»
Afrikanische Länder wie Dschibuti, Niger und Mali liefern schon mal Wurzeln, Knollen und Keime in die Schweiz. Ebenso die Kapverdischen Inseln mitten im Atlantik.
„Schweizer Großverteiler deklarieren die Herkunft der Jungpflanzen nicht, weder bei konventioneller noch bei Bio-Ware. «Eine Deklaration ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen», so die Migros.
Wie ist das in Deutschland? Wir fanden einen Betrieb für Porreejungpflanzen:
„Seit 1999 konnte eine bedeutende Steigerung der Produktionsmenge erreicht werden, sodass zum heutigen Zeitpunkt Porreebetriebe in ganz Deutschland sowie der Schweiz beliefert werden. Außerdem wird ein Teil der Jungpflanzen an andere Jungpflanzenbetriebe geliefert, die die Produktion der Porreejungpflanzen ausgelagert haben. Doch auch, wenn sich der Aktionsradius immer mehr vergrößert hat, so ist es, wie Wolfgang Reski betont, oberste Priorität, flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren und die Jungpflanzen nach der Ernte möglichst schnell beim Kunden anzuliefern. Wenn möglich, erfolgt dies durch den Einsatz eigener Logistik noch am Tag der Ernte bzw. Anlieferung aus Marokko, spätestens jedoch am darauffolgenden Tag.“
Also auch aus Marokko kommen Jungpflanzen und brauchen nicht einmal gekennzeichnet werden – interessant.
Mehr als 50 Millionen Tonnen krummes Obst und Gemüse werden jährlich in Europa weggeworfen. Es wird sogar absichtlich mehr produziert, damit dann „perfektes“ Obst und Gemüse in den Regalen liegen. Also mehr als ein Drittel des Obstes und Gemüses, das in Europa angebaut wird, landet im Abfall, weil es ein bisschen anders aussieht, denn nur eine kleine Anzahl von Supermarktketten kontrolliert einen großen Marktanteil. Durch den Einfluss dieser „Multiples“ können sie zusätzliche proprietäre „Qualitätskriterien“ aufstellen. Nun schauen Sie sich die Regale an. Wie hoch ist der Anteil an Bio-Obst und Bio-Gemüse? Und aus welchem Land kommen diese?
Wer fortschrittlich und nachhaltig denkt, versteht, wie notwendig es ist, Wirtschaft und Konsum in unseren westlichen Sphären anders zu gestalten. Das trifft auch auf Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion, unser Verständnis von Handel und die Art und Weise zu, wie wir essen.
Innovation für mehr Umwelt-, Klima-, Tier- und Artenschutz wird seit Jahren gefordert. Doch noch immer müssen gerade Bio-Obst, Bio-Gemüse oder Bio-Fleisch importiert werden. Seit April 2017 gilt in der EU ein neues elektronisches Bescheinigungssystem, das eine bessere Überwachung der Einfuhr von Bioerzeugnissen aus Drittländern in die Europäische Union gewährleisten soll. U.a. soll die Rückverfolgbarkeit der Warenherkünfte verbessert und das Auftreten von Betrugsfällen reduziert werden.
Allein schon, dass die Betrugsfälle reduziert werden müssen bedeutet, dass es viele Fälle gibt, denn sonst müsste doch nicht reduziert werden. Bei Drittlandsware vergehen häufig Monate. Im Zweifelsfall, wenn nicht geklärt werden kann, woher die Rückstände kommen und keine unzulässige Behandlung nachgewiesen werden kann, muss die Ware freigegeben werden!
Die Integrierung der Drittlandsimporte bei TRACES ersetzt, wie alle Datenbanken, keine gute Öko-Kontrolle vor Ort.
Warum muss in Deutschland Bio-Ware importiert werden? Die Flächen werden knapp. „Statt für den Bio-Landbau wird immer mehr Land für Bio-Gasanlagen genutzt“!
Bio boomt, doch immer häufiger müssen die Händler auf Ware aus dem Ausland zurückgreifen, um die steigende Nachfrage zu decken.
Zum ersten Mal wurde auf der diesjährigen Fachmesse PotatoEurope den Öko-Kartoffeln ein eigener Treffpunkt auf der Messe gewidmet. Sechs Jahre, nachdem eine Studie, unterstützt vom Bundesministerium Ernährung und Landwirtschaft ergab, dass mehr Bio von den Verbrauchern gefordert wird, doch Deutschland ist gar nicht in der Lage, dieser Nachfrage nachzukommen. Bio-Kartoffeln werden ebenfalls importiert, genau so wie der BIO-Apfel, Bio-Gemüse oder Bio-Fleisch.
Beim Gemüse sind Möhren das mit Abstand absatzstärkste Produkt. Sie werden auf 14 Prozent der deutschen Möhrenfläche angebaut. Da die einzelnen Betriebe ihre Anbauflächen nicht mehr vergrößern können, importiert Deutschland 48 Prozent der Möhren. Die Hälfte der Bio-Möhren und -Äpfel, 26 Prozent der Kartoffeln und 15 Prozent des Bio-Getreides werden importiert. Das ergab eine Studie, die 2012 vom Bundesministerium Ernährung und Landwirtschaft unterstützt wurde.
Anstatt zu reagieren, hieß es in der Studie, dass in vielen anderen Ländern weiterhin auf Bio-Flächen umgestellt wird. Schon beim jetzigen Verbrauch (2012) ist Deutschland auf diese Importe angewiesen, und das insbesondere bei Produkten, die hier schwer oder nur zu einer bestimmten Saison zu produzieren sind.
BIO 2012: Bei vielen tierischen Produkten wie Eiern, Milch und Schweinefleisch übersteigt der Verbrauch die deutsche Produktion..
Deutschland importiert 32 Prozent der Trinkmilch und 26 Prozent der Butter vor allem aus Dänemark und Österreich.
Bio 2017: Der Bio-Markt wächst! Auch die Nachfrage nach Bio-Milch und Molkereiprodukten steigt kontinuierlich. Bislang importiert Deutschland rund ein Drittel der Milch- und Molkereiprodukte.
Die größere Tierproduktion benötigt mehr Bio-Futter. Schon jetzt reicht die inländische Getreide- und Eiweißfuttermittelproduktion nicht aus, sodass größere Mengen importiert werden müssen.
BIO 2018: Importe aus EU-Ländern haben einen Sonderstatus –
Importe von Bioprodukten aus anerkannten Drittländern sind :
Argentinien, Australien, Costa Rica, Indien (jedoch mit Einschränkungen), Israel, Japan, Kanada, Neuseeland, die Republik Korea (keine tierischen Erzeugnisse), die Schweiz, Tunesien, die USA und Chile.
Gewusst? Chinesische Lebensmittel sind auf dem Vormarsch. Chinesische Rohwaren kaufen folgende Ketten ein: die Handelsketten Lidl, Aldi Süd, Edeka und Alnatura, Getränkehersteller Sinalco und Tiefkühlproduzent Iglo, außerdem die Fruchtverarbeiter Agrana, Zentis, Wild, Emig und Darbo. Für seine Markenprodukte verwendet Darbo allerdings keine chinesischen Importe, so ein Beitrag vom WDR unter dem Titel: Mogelpackung Herkunft von Lebensmitteln
Glauben Sie, dass es sich um gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel handelt?
Bereits 2017 waren wir geschockt, als wir erfuhren, dass China verkündete: Europa ist nun unser Hauptexportmarkt für gefrorenes Obst und Gemüse,
Fleisch
War Ihnen bekannt, dass in Chicken Nuggets von Edeka Geflügelfleisch aus Brasilien verwendet wird? Die Europäische Union ist zweitgrößter Fleischerzeuger weltweit! Allein in Deutschland wurden 601 Mio. Masthühner 2016 geschlachtet. Und selbst die Landwirte in der EU beklagen, dass die südamerikanische Fleischindustrie wegen niedriger Standards billiger produziert und daher minderwertige Ware anbietet. Trotzdem wird in Brasilien Geflügel geschlachtet und das Import-Hühnchen Produkten wie Chicken Nuggets beigemischt, da es billiger ist als Fleisch aus Deutschland. So landet es auch in den Regalen bei der Nr. 1 im deutschen Lebensmitteleinzelhandel: der EDEKA-Gruppe. Siehe: ci-romero deckt auf: Erneut Arbeitsrechtsverletzungen bei der Herstellung von EDEKAs Chicken Nuggets – Fleisch aus Brasilien!
Man stelle sich das vor – für die günstigen Chicken Nuggets von EDEKA ist selbst das Geflügelfleisch aus europäischer Massentierhaltung zu teuer.
Doch nicht nur Geflügelfleisch kommt aus Brasilien, im Jahr 2017 wurden rund 43.000 Tonnen Fleisch (ohne Geflügel) aus Brasilien auf den deutschen Markt importiert. Der Importwert betrug etwa 95,5 Millionen Euro. Vergessen? Es gab 2017 einen riesigen Gammelfleisch-Skandal in Brasilien, viele Länder stoppten daraufhin den Export aus Brasilien.
Der Mensch liebt Fleisch auf seinem Teller. Doch kennt der Mensch auch die Folgen?
Die meisten essen Fleisch gerne mehrmals täglich. Längst ist aus dem Sonntagsbraten ein Alltagsessen geworden: Wir essen doppelt so viel Fleisch wie noch vor 100 Jahren. Das sind im Laufe Ihres Lebens:
4 Rinder, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner.
Äpfel
Dass Äpfel mittlerweile aus fernen Ländern in den Regalen liegen, sollte bekannt sein. Doch auch das „Alte Land“ setzt verstärkt auf Export, längst nicht mehr nur in Europa. „Nach langen Bemühungen könne sich in diesem Jahr der erste Container mit „Red Prince“-Äpfeln nach Taiwan auf den Weg machen. Die vierwöchige Schiffsreise bei 0,5 Grad sei kein Problem, wenn die Preise stimmten, so ein Bericht vom 08.Januar 2018.
Und sollten Sie einen Bio-Apfel kaufen wollen, bedenken Sie, im Jahr 2016/2017 stammten rund 28 Prozent der in Deutschland verkauften Bio-Äpfel aus dem Import.
Sollten Sie alte Apfelsorten in einem Supermarkt suchen, werden Sie sicherlich keine mehr finden. Schon längst haben „moderne“ Äpfel die alten Sorten abgelöst. Da der Konsument eine hohe Qualität verlangt, greifen die Apfelbauern immer mehr in die Trickkiste. Ein Gift-Cocktail dient vor allem dem Zweck, den Früchten ein makelloses Aussehen zu verleihen. Ob Pink Lady aus Neuseeland oder Royal Gala aus Südafrika, auch die chilenischen Apfelproduzenten freuen sich über sehr gute Nachfrage. Äpfel kommen mittlerweile aus allen Ecken der Welt. Wer einen Apfelbaum im Garten stehen hat, weiß, dass es einen „perfekten Apfel“ nur in Zuchtbetrieben gibt. Wie schon mit Eiern und Fleisch erklärt, reist auch der Apfel um die ganze Welt.
Eine Kennzeichnungspflicht gilt nur für frisches Obst und Gemüse, nicht für verarbeitete Erzeugnisse wie Konserven, Tiefkühlprodukte und Säfte. Apfelsaftkonzentrat für die Herstellung von Apfelsaft und Apfelfruchtsaftgetränk wird in erheblichen Mengen aus China importiert.
Am 23. September 2018 entscheidet die Schweizer Bevölkerung über zwei Agrar-Initiativen. Beide Initiativen verfolgen ähnliche Ziele, verlangen einen Kurswechsel in der Agrarpolitik.
„Der Bund stärkt das Angebot an Lebensmitteln, die von guter Qualität und sicher sind und die umwelt- und ressourcenschonend, tierfreundlich und unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Er legt die Anforderungen an die Produktion und die Verarbeitung fest.“ So könnte es dann in der Schweizer Verfassung verankert werden.
Mehr Informationen hier: https://fair-food.ch/inhalt/
Doch die Gegenkampagne behauptet: Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeuten die Initiativen weniger Auswahl und steigende Lebensmittelpreise.
Den Schweizer Standard auch für importierte Lebensmittel vorzuschreiben, würde der Schweiz laut Bundesrat Probleme schaffen, weil dies mit Handelsabkommen in Konflikt geraten würde. Für die importierten Lebensmittel gebe es Transparenz, die Konsumenten könnten selber entscheiden, diese nicht zu kaufen, so der Bundesrat Alain Berset
Für den Bundesrat ist die Fair-Food-Initiative überflüssig. Die Schweiz produziere bereits heute die Hälfte der benötigten Lebensmittel selbst, sagte Innenminister Alain Berset. Stimmt das?
Die Realität sieht folgendermaßen aus: Die Schweiz importiert wertmäßig mehr Lebensmittel als sie exportiert. Die Lebensmittel-Importe pro Kopf gehören weltweit zu den höchsten. Gründe sind die Bevölkerungdichte sowie wegen der Berge eine relativ kleine landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Den vollständigen Faktencheck finden Sie HIER: swissinfo.ch
Gleich zwei Abstimmungen vom 23. September betreffen die Schweizer Landwirtschaft: Die Fair-Food-Initiative der Grünen Partei verlangt Lebensmittel, die strengere ökologische und soziale Mindeststandards erfüllen. Und die Initiative „Für Ernährungssouveränität“ fordert unter anderem eine Versorgung mit überwiegend, also mehr als 50 Prozent, einheimischen Lebens- und Futtermitteln.
Währenddessen macht in Deutschland eine Werbung auf sich aufmerksam:
Reinert Herzen Wurst wirbt damit, sie sei, und jetzt kommt‘s, „Die erste Wurst aus Fleisch aus rein ANITBIOTIKAFREIER Aufzucht“
Sollte das nicht normal sein? Dass man mit Natürlichkeit werben muss, finden wir schlimm.
Warum muss nicht eher folgendermaßen deklariert werden?
Achtung: enthält Antibiotika, sollten Sie mehr als 1 Antibiotikazyklus im letzten Quartal eingenommen haben, essen Sie diese Wurst nicht.
Es besteht sonst die Gefahr, dass sie an resistenten Keimen erkranken können.
Ach nee, dann käme ja wieder der Bauernverband, der behauptet:
«Unter einem kompletten Verzicht auf Antibiotika würden am meisten die Tiere leiden», sagte Vorstandsmitglied Dietrich Pritschau der Deutschen Presse-Agentur. Er ist selbst Schweinehalter. Er kenne keinen Landwirt, der sich nicht täglich Gedanken um die Tiergesundheit mache – und sei es aus rein wirtschaftlichem Eigeninteresse, sagte Pritschau. Für ihn stehe fest: «Wir werden uns weiter um noch gesündere Tiere kümmern müssen.»
Und Reinert Herzen Wurst?
„Diese Partner haben wir in den Landwirten von der dänischen Genossenschaft Danish Crown gefunden. Danish Crown ist Vorreiter in der antibiotikafreien Aufzucht und kooperiert mit ausgewählten und zertifizierten Bauernhöfen, die in der Tierhaltung garantiert auf Antibiotika verzichten. Gerne erklären wir Ihnen die Zusammenarbeit mit unseren Landwirten, die Vorgehensweise bei der Aufzucht und die Unterschiede zur herkömmlichen Betrieben.“
Bisher wurden auf der dänischen Insel laut Danish Crown 2015 wöchentlich 150 antibiotikafreie Schweine geschlachtet. Diese Zahl soll nun mit den neuen Testbetrieben in Jütland auf 1.000 Stück pro Woche erhöht werden. Nach Angaben des Unternehmens ist es auf Grund der vielen Unsicherheiten im Projekt und wegen der geringen Produktionsmengen aber noch viel zu früh, um im jetzigen Stadium bereits mit dem Einzelhandel über mögliche Absatzwege dieses Fleisches zu sprechen. Das war 2015.
Januar 2018: Wie der Unternehmer Hans-Ewald Reinert am Rande der Grünen Woche in Berlin erklärte, habe sein Unternehmen zusammen mit dem Partner Danish Crown sowie den bislang teilnehmenden 38 dänischen Landwirten die Aufzucht- und Haltungsbedingungen so verändert, dass die Schweineaufzucht von Geburt an ohne den Einsatz von Antibiotika möglich ist.
Die Dänen schaffen es, aber der Deutsche Bauernverband ist immer noch der Meinung, es ginge nicht. Übrigens ist Danish Crown nicht irgend ein Konzern, sondern die Danish Crown Gruppe ist nach eigenen Angaben heute der größte Schweineschlachter Europas und der zweitgrößte der Welt, Europas größter Fleischverarbeiter sowie der größte Rinderschlachter in Dänemark, zudem einer der drei größten Fleischexporteure der Welt und von den Schweinefleischexporteuren der weltgrößte. Das Unternehmen Danish Crown betreibt auch in Essen im Landkreis Cloppenburg einen der größten Schlachtbetriebe in Niedersachsen. Danish Crown liefert Schweinefleisch an Kunden der ganzen Welt – Die Hauptmärkte sind die EU, Japan, China und die USA. Im Zuge der Osterweiterung der EU 2004 kaufte sich der dänische Fleischkonzern Danish Crown in Polen ein.
ANDERSRUM BITTE! Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum Lebensmittel gekennzeichnet werden, NUR weil sie BIO sind?
Als wir in den USA waren, fragten wir, warum jede einzelne Kartoffel in Plastik eingehüllt sei? Man erklärte uns, dass es sich bei den Produkten um ökologische, also unbehandelte handeln würde. Die ökologischen sollen nicht mit den behandelten Produkten in Berührung kommen! Bedeutet, jede einzelne Möhre, jede einzelner Apfel, der nicht behandelt ist, wird EINGEPACKT! IRRSINN, oder?
Also alles, was mit Pestiziden behandelt, mit Zusatzstoffen vollgepumpt oder gentechnisch verändert ist, müsste ausgewiesen sein! In den USA ist wieder die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die genmanipuliert sind, in der Diskussion, doch wieder verhindern Nestlé und Co diese Kennzeichnung.
Alles nur noch ein Wahnsinn und mittendrin der Verbraucher, der nur hilflos zuschauen kann, oder einfach die Produkte liegen lässt.
Statt der Kennzeichnung „Bio-Fleisch“ bitte die Kennzeichnung „Fleisch mit Antibiotika“. Das würde unser Einkaufsverhalten nachhaltig verändern. Von einer Sekunde auf die andere! Denn mal ehrlich, wer will sich denn freiwillig vergiften?
Der folgende Auszug ist aus dem Buch:
„Hin und retour: 101 Fahrten, die im Kopf bewegen“ von Eva Schlegel.
Gestern wurde bekannt, dass nur noch 53 Prozent der Stimmberechtigen am 23. September für die Fair-Food-Initiative in der Schweiz stimmen. Im Vergleich mit der ersten Umfrage von gfs.bern im Auftrag der SRG hat die Zustimmungsrate damit um 25 Prozentpunkte abgenommen.
Innerhalb kurzer Zeit sei es den Gegnern gelungen, das Kostenargument prominent zu platzieren: «Es gab eine Art Weckruf.» Und: Die wirkliche mediale Auseinandersetzung habe erst nach der politischen Sommerpause stattgefunden – und anfängliche Sympathien in Skepsis umschlagen lassen, so srf.ch
Doch mal ehrlich, was sind Ihnen gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel wirklich wert? Außerdem sind die meisten Lebensmittel quersubventioniert.
Die Lebensmittelbranche ist außer Kontrolle geraten. Darunter leiden vor allem Nutztiere, aber auch Verbraucher durch verseuchte Produkte.
Billig, billiger, am billigsten – Ich kann mir ja sonst nichts leisten… oder doch?
Ist es nicht so, dass man eh später den Preis dafür zahlt, wenn man alles billig einkauft?
Man muss aber auch gesund werden wollen…
Das ist die Realität: Ein Patient kam zu einer Ärztin und wollte Tabletten verschrieben bekommen. Nachdem die Ärztin den Patienten fragte, was dieser denn so essen und trinken würde, antwortete sie: „Wie wäre es, wenn Sie anstatt Tabletten lieber ihren Lebenswandel ändern würden?“
Der Patient war entsetzt und sagte: „Dann gehe ich halt zu einem anderen Arzt.“ Daraufhin die Ärztin: „Es ist Ihre Entscheidung, ich bin dazu da, Leben zu erhalten“, und sie gab dem Patienten eine Broschüre mit Anregungen, wie man sich gesund ernährt.“
Bei unserer Recherche auf verschiedenen Märkten wurde uns bestätigt, dass es gerade die jungen Menschen sind, die auf Märkten ökologisch einkaufen.
In der Schweiz wird abgestimmt und zwar für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel (Fair-Food-Initiative) und die Initiative für Ernährungssouveränität fordert, dass die lokale Landwirtschaft sozial, ökologisch und nachhaltig ist.
Für eine gesunde und lokale Ernährung, wollen wir das nicht alle?
Viel Glück Schweiz, vielleicht schaffen wir es auch irgendwann in Deutschland oder sogar in ganz Europa.
Netzfrau Doro Schreier