Lasst den Hambacher Forst stehen!

 Seit  Wochen wird die Besetzung des Hambacher Forstes bei Köln durch RWE mit Hilfe eines Großaufgebotes der Polizei NRW und anderer Bundesländer geräumt. Bereits 2014 hatte der RWE-Wachschutz brutal mit Metallschlagstöcken und Pfefferspray die Baumretter angegriffen, gewürgt und festgenommen. Dabei wurden drei der Baumretter schwer verletzt. Zur gleichen Zeit starb in Frankreich der 21-jährige Biologiestudent Rémi Fraisse. Er hatte gegen den Bau eines umstrittenen Stauwerkes protestiert. Als die Gendarmerie gegen die Demonstranten vorging, wurde Rémi von einer Tränengasgranate am Rücken getroffen und starb. Immer wieder lesen wir von der „Gefahr von Außen“ und „Innere Sicherheit“ in Europa. Doch ist es nicht so, dass vermehrt Umweltschützer, die sich gegen große Konzerne erheben, in Gefahr sind? Zumal auch die NoTAV-Bewegung in Italien anhält und in anderen Regionen AktivistIinnen Waldstücke und Bohrplätze gegen Kohleabbau oder Fracking besetzen. Von Griechenland bis Lacoma und in der Lausitz schickt der Staat im Auftrag der Konzerne PolizistInnen zur Aufhebung des Widerstandes von Aktivisten. Und wieder musste ein junger Mensch sterben. Wie viele folgen noch? Wenn wir dann die Gewaltbereitschaft der rechten Gesinnung sehen, scheint man auf dem Auge blind zu sein. Hambacher Forst – Das sind Deutschlands „Schwerverbrecher“ – Baumschützer! 4.000 Polizisten für 150 friedliche Aktivisten. Zum Vergleich: Gewalt in Chemnitz: 6000 rechte Demonstranten und nur 591 Polizisten!! Festnahmen KEINE! Findet ihr das in Ordnung? Wir nicht und genau deswegen wollen wir auch nicht schweigen. Wir sind alt und haben nicht mehr viel zu verlieren, doch hier kämpfen junge Menschen unter Einsatz ihres Lebens und genau die müssen wir gegen diese großen Konzerne schützen. Es geht um deren Zukunft und was lassen wir zurück, wenn wir einmal von dieser Erde gehen müssen? Wir sind es leid, immer wieder von Menschen berichten zu müssen, die nur, weil sie sich für die  Natur eingesetzt haben, sterben mussten. 

Seit Jahren spielt sich hier im Hambacher Forst die gleiche Dramatik ab und jetzt musste ein junger Mann mit seinem Leben bezahlen!

Update- 08.Septermber 2021- Die Räumung der Baumhäuser im Hambacher Forst durch die Stadt Kerpen vor zwei Jahren war rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht Köln heute entschieden.


„Nachdem die Presse in den letzten Tagen im Hambacher Forst oft in ihrer Arbeit eingeschränkt wurde, bin ich nun in 25m Höhe auf Beechtown um die Räumungsarbeiten zu dokumentieren“, dass sind seine letzten Worte. Steffen lebt nicht mehr. Er hat den Sturz nicht überlebt. Er starb, wie der  21-jährige Student Rémi Fraisse. Wie schon erwähnt, starb Rémi am Samstag, dem 25. Oktober 2014, als Umweltschützer gegen ein umstrittenes Staudamm-Projekt in Süd-West-Frankreich demonstrierten. Die Polizei setzte Tränengasgranaten ein.  Rémi wurde in den Rücken getroffen und starb. Schon länger wurden die grobe Vorgehensweisen der Polizei gegenüber den Umweltaktivisten beklagt. Bis zu 200 Gendarmen waren täglich auf dem Gelände, wo die Bauarbeiten im September 2014 begonnen hatten. Der Tod von Rémi löste frankreichweite Proteste an Schulen und Universitäten aus. Die Proteste beziehen sich auf die zunehmende Gewaltbereitschaft von Polizisten.

Mit welcher Gewalt und Brutalität die Konzerne vorgehen, sehen wir auch in Lateinamerika.

Ein trauriges Beispiel ist der Tod von Berta Cáceres – Sie wurde ermordet! Es gibt sogar eine deutsche Beteiligung am Agua Zarca. Wir Netzfrauen unterstützten Berta in ihrem Kampf und hatten ihr Informationen zukommen lassen. Sie war sich der Gefahr bewusst, und wenn nun jemand sagt: Wie kann eine Mutter von 4 Kindern sich so in Gefahr begeben! Dem sei gesagt: Sind es nicht die Mütter, die kämpfen? Und zwar für ihre Kinder?! 

Auch wir Netzfrauen bekamen mehrfach E-Mails und auch kurz nach Bekanntgabe der Ermordung von Berta ein Statement von Hidroeléctrica Agua Zarca, die den Tod von Berta bedauerten. Welch ein Hohn, uns gleich ein Statement zu schicken, wo doch schon mehrfach Berta Morddrohungen erhalten hatte und mehrfach Mitstreiter von ihr ermordet wurden. STATEMENT ING MARCH 3, 2016 (1)

Und in Deutschland? Polizeisprecher Paul Kemen sprach von einem „tragischen Unglücksfall“

Es ist doch nicht das erste Mal, man könnte schon fast glauben, dass man auch solche Unglücksfälle in Kauf genommen hat, nur damit RWE den Hambacher Forst fällen kann.

2014 berichteten wir, dass  am Donnerstag, dem 30. Oktober  AktivistInnen im Rahmen der „Kein Baum fällt“– Kampagne erneut die Rodungsarbeiten im Hambacher Forst blockierten. Im Zuge dieser Blockade wurden sie vom RWE-Wachschutz brutal mit Metallschlagstöcken und Pfefferspray angegriffen, gewürgt und festgenommen. Dabei wurden drei der Aktiven schwer verletzt, eine Aktivistin verlor sogar kurz das Bewusstsein und lag regungslos am Boden. [Mehr Informationen:  http://hambacherforst.blogsport.de]

Bereits vorher machten wir dieses  Foto: „Heute, am frü­hen Mor­gen des 20. 03.2014, so gegen 7:00 Uhr, stürm­te eine Hun­dert­schaft der Po­li­zei auf die Wie­sen­be­set­zung des Ham­ba­cher Fors­tes und be­schlag­nahm­te im Zuge eines „Durch­su­chungs­be­fehls“ alle vor Ort be­find­li­chen elek­tro­ni­schen Ge­rä­te (Han­dys, Com­pu­ter, Steck­do­sen­leis­ten, …). Gegen 12 Uhr war der Ein­satz be­en­det.

Bei der Po­li­zei­ak­ti­on wur­den die Men­schen harsch aus ihren Zel­ten und Un­ter­künf­ten ge­ris­sen und ohne wei­te­re Er­klä­rung bei­sei­te ge­bracht, damit die Po­li­zei un­ge­stört Zu­gang zu den Pri­vat­räu­men er­hal­ten konn­te. „In­wie­fern die­ser Haus­durch­su­chungs­be­fehl sei­tens des Ge­set­zes „le­gi­tim“ ist, kön­nen wir zu die­sem Zeit­punkt noch nicht sagen, Fakt ist je­den­falls, dass es mal wie­der zeigt, wie die­ser Staat und die Po­li­zei als wil­li­ges Werk­zeug von RWE, Re­pres­si­on auf – in ihren Augen – un­lieb­sa­me Bür­ger_in­nen aus­übt“ sagt Anne Groll. Und wei­ter: „Diese ge­walt­vol­len Ak­tio­nen sind le­dig­lich dazu da, um Schi­ka­ne zu be­treiben und den Wil­len und die Mo­ti­va­ti­on der An­dersden­ken­den zu brechen.“Siehe: Hambacher Forst: Nach der Räumung ist vor der Besetzung

Und 2018? Hambacher Forst wird geräumt – 4000 Polizisten gegen 150 Aktivisten!

In August 2018 wandten sich die Betriebsräte der RWE in einem offenen Brief an die Bundesregierung und warnten vor einem vorschnellen Kohleausstieg im rheinischen Revier.  Am 31. August 2018 stufte die Aachener Polizei den Hambacher Forst als „gefährlichen Ort“ ein. Nach §12 des Polizeigesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen (PolG NRW) sind somit verdachtsunabhängige Identitätsfeststellungen möglich.

Und was jetzt kommt, klingt eher wie ein Schildbürgerstreich! Die Baumretter hatten etwas nicht bedacht, nämlich die Brandschutzauflagen zu erfüllen. Es geht immer noch um Baumhütten, direkt in einem Wald, der gerodet werden soll:  den Baumhäusern fehlt es an Löschzufahrten und Rettungswegen, an Feuertreppen und Notgeländern. Liebe Aktivisten, wenn ihr in Zukunft euch für die Umwelt einsetzt, müssen nicht die Konzerne alle Bestimmungen einhalten, nein IHR!

Da macht es auch nichts, dass ein Raketentest der Bundeswehr während der Dürre einen Moor-Brand in Meppen ausgelöst hat. 800 Hektar brennen bereits. Selbst aus dem All sei der Moorbrand zu sehen, teilte der Deutsche Wetterdienst auf Twitter mit.

Ob da die Brandschutzauflagen eingehalten wurde, mag zu bezweifeln sein.

Zur gleichen Zeit, als das Moor in Meppen anfing zu brennen, hat im Hambacher Forst die Polizei mit der Räumung der „Baumhaussiedlungen“ begonnen. Die Räumung des Hambacher Forsts wurde am Donnerstag, dem 13. September 2018, durch die nordrhein-westfälische Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen Ina Scharrenbach (CDU) angeordnet. Die Aktion gilt als eine der größten Polizeieinsätze in der jüngeren Geschichte Nordrhein-Westfalens. Im Wald befanden sich etwa 40 bis 60 Baumhäuser in mindestens drei „Dörfern“ mit den Namen „Norden“, „Oaktown“ und „Gallien“.

Wir waren so sauer auf das, was da geschah, dass wir unsere Meinung auf Facebook kundtaten.

Ein 12000 Jahre alter Naturwald ist dem Braunkohletagebau des RWE zum Opfer gefallen. Einst war der Hambacher Forst einer der letzten großen Urwälder in Deutschland. Ein Urwald ist dem Braunkohletagebau des RWE zum Opfer gefallen. 1898 wurde RWE als Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG als Stadtwerk in Essen gegründet. Während der Hambacher Forst immer kleiner wurde, stieg die RWE zum größten Energieversorger auf. Die RWE AG mit Sitz in Essen gehört auch in den Niederlanden seit der Übernahme von Essent zu den führenden Energieversorgern und ist auch in anderen Märkten (z. B. Großbritannien, Belgien, Österreich, Tschechien, Osteuropa, Türkei) vertreten! Die größten Anteilseigner der RWE AG sind die RW Holding, in der die Kommunen ihre Anteile gebündelt haben, die von der Stadt Dortmund getragene KEB Holding sowie die US-amerikanische Asset Management-Gesellschaft BlackRock.
Haben Sie sich schon mal gefragt, was eigentlich mit Neben- und Abfallprodukten aus den Kohlekraftwerken geschieht?
Insgesamt produzieren die Kohlekraftwerke fast 800 Milliarden Tonnen jedes Jahr, doch wo bleibt dieser Müll? Potentielle Umweltprobleme bei Kohlenasche betreffen die Verschmutzung, wie das Grundwasser und andere offene Wasserquellen, wie Flüsse. Kohlenasche entsteht als Abfall, wenn Kohle verbrannt wird, und enthält Arsen, Quecksilber, Blei und über ein Dutzend anderer Schwermetalle. Viele von ihnen sind giftig!
Lesen Sie hier: Was geschieht eigentlich mit Neben- und Abfallprodukten aus den Kohlekraftwerken?

Am 19. September 2018 die traurige Nachricht: Steffen starb nachdem er durch eine Hängebrücke an einem Baumhaus brach und 15 Meter in die Tiefe stürzte – hier seine letzte Aufnahme: 

Gestern auf Facebook posteten wir: Unser Mitgefühl gehört dem jungen Journalisten, der heute tragisch durch einen Sturz aus etwa 15 Metern Höhe im Hambacher Forst tödliche Verletzungen erlitt.
Alle Arbeiten zur Räumung im Hambacher Forst  sind sofort eingestellt worden.
Bei dem Toten handele sich um einen jungen Journalisten, der seit längerem das Leben der Aktivisten in den Baumhäusern dokumentierte, sagte der Polizeisprecher. Rettungs- und Polizeikräfte hätten Erste Hilfe geleistet, hätten den Mann aber nicht mehr retten können.
Warum…. warum muss ein junger Mensch sterben?

Sie wollen doch nur eins, den letzten großen Urwald in Deutschland retten. Seit Jahren kämpfen die Baumretter um jeden Baum. Von den ursprünglich 5500 ha Wald ist heute nicht mehr viel übrig. Der Wald fiel dem Braunkohletagebau der RWE zum Opfer.
Jetzt ein junger Mensch, der nie wieder einen Baum sehen wird. Es ist alles nur noch ein Wahnsinn!
Die armen Eltern, vielleicht haben sie sogar einst einen Baum für ihren Sohn gepflanzt. Bäume stehen für den Lauf der Zeit, doch für diesen jungen Mann ist die Zeit auf der Erde zu Ende.
Ist es nicht an der Zeit, STOPP zu sagen? Bis hierhin und nicht weiter? Lasst den Hambacher Forst stehen, als Mahnmal, denn dann war der Tod des jungen Mannes nicht vergebens.

„Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum. Vor ihm würde ich täglich nachdenken, vor ihm und über ihn.“ Christian Morgenstern

Wir sind traurig ….und im Gedanken bei den Eltern und allen Baumrettern, die nach all den Jahren, den Hambacher Forst zu retten, versuchen, ein tragisches Schicksal erleben müssen.
An RWE und alle Verantwortlichen – wir flehen euch an, hört auf!

Seit Jahren machen viele Organisationen auf die Abholzung im Regenwald aufmerksam. Doch genau hier, in Deutschland findet der Ausverkauf des deutschen Waldes statt.

Der zentrale Begriff, um den sich in diesem Zusammenhang alles dreht, ist „Nachhaltigkeit“ – zum ersten Mal verwendet vor genau 300 Jahren von Hans Carl von Carlowitz in seinem berühmten Buch: „Anweisung zur Wilden Baumzucht“ – bis heute ein Standardwerk der modernen Forstwirtschaft. „Nachhaltigkeit“ bedeutet zunächst, dass dem Wald jährlich nicht mehr Holz entnommen werden sollte, als jedes Jahr nachwachsen kann.

Wir berichteten 2014,  dass allen Beteuerungen zum Trotz, dass in unseren Wäldern doch alles zum Besten stehe, die Bayerischen Staatsforsten Teile von uralten Buchenwäldern im Spessart klammheimlich gefällt haben und das Holz containerweise nach China exportierten, obwohl diese Wälder geschützte Natura-2000-Gebiete sind. Nur ein Beispiel von vielen, siehe: Unter unserem Himmel – Energie aus dem Wald – Ausverkauf des deutschen Waldes

Kohlekommission wurde am 6. Juni 2018 von der deutschen Bundesregierung eingesetzt und nur 2 Tage, bevor Steffen starb müssen wir folgendes lesen:

Auf Facebook posteten wir dazu:

Kennen Sie noch Roland Pofalla? Das ist der, der die NSA-PRISM-Affaire, die die ganze Republik bewegte, kurzerhand für „beendet“ erklärte. Per Dekret, sozusagen, also gar nicht demokratisch. Die Vorwürfe seien „vom Tisch“, gab Roland Pofalla als Kanzleramtsminister bekannt und verschwand kurz darauf in die Katakomben der Deutschen Bundesbahn. Er wechselte von der harten Regierungsbank „DIREKT“ auf die weiche Lobby-Couch!
Ronald Pofalla ist seit dem 1. Januar 2017 Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG. Auch hier wischt er die Probleme einfach vom Tisch! Denn neue Zahlen zeigen, dass man von Glück sagen kann, sollte die DB mal pünktlich sein.
Jetzt ist er auch noch Co-Vorsitzender der von der Bundesregierung eingesetzten Kohlekommission?
Was macht ein Lobbyist in einer solchen Kommission? Gibt es dafür auch wieder Steuergelder?
Auch Gerda Hasselfeldt ist wieder da! Sie ist derzeit Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes. Zuvor war die CSU-Politkerin Bundestagsvizepräsidentin und Bundesbauministerin – und jetzt auf Wunsch von Seehofer in der Kommission!
Gunda Röstel ist Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden und Aufsichtsrätin beim Energiekonzern EnBW. Sie war von 1996 bis 2000 Bundesvorsitzende der Grünen – jetzt Energieversorger EnBW! 
Abgesehen von den vier Vorsitzenden der „Kohlekommission“ kommen sieben Mitglieder aus Industrie und Wirtschaft!
Wozu eine Kohlekommission? Vielleicht sollte die Bundesregierung einmal über den Tellerrand schauen, denn ein kleines Land macht es vor:
Uruguay hatte sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und erreicht. In nur fünf Jahren steigerte das Land den Anteil der erneuerbaren Energien von 58 auf 100 Prozent! 
Anfang des Jahres wurde sogar die erste elektrische Autobahn in Lateinamerika in Uruguay eröffnet. Die Installation von Ladestationen in 60-km-Abständen ermöglicht es den Benutzern von Elektrofahrzeugen, auf langen Strecken sicher zu fahren.
Während VW groß mit E-Autos wirbt, schafft es Uruguay, den ganzen Transportverkehr auf Elektrisch umzustellen!
Deutschland ist in vielem wirklich im NEULAND!
Und Lobbyisten klopfen sich die Schenkel!
Ohohohoh – Armes Deutschland!
Siehe:Vorbildlich – Uruguay macht es möglich: 100 % Strom aus erneuerbaren Energiequellen! – Uruguay makes it possible 100% electricity from renewable energy

Was Sie auf dem Foto sehen, ist ein Hafen in Neuseeland. Wir hatten uns auf Spurensuche begeben, nachdem wir jeden Tag, seit wir in Neuseeland im Rahmen unserer Weltreise angekommen waren, permanent Sattelzüge mit gefällten Bäumen gesehen hatten. Gleich zu Beginn wurde wir informiert, dass auch die geschützten Bäume gefällt und nach China exportiert werden. Aber Holz aus Neuseeland wird nicht nur nach China exportiert, sondern auch nach Deutschland.

Holz und Holz- Kork- Korb- Flechtwaren ohne Möbel 2017: 3.722.000 € 2016: 1.317.000 € 2.405.000 (+182.61%)

In der Holzfällerzeit vor ca. hundert Jahren wurden in Neuseeland ganze Landstriche voller Kauri-Bäume gerodet – vor allem für den Schiffsbau und Holz-Export. Heute gilt der Kauri als geschützt und doch soll es vorkommen, dass auch diese Bäume gefällt werden. Im Jahr 2013 exportierte das Land 16 Millionen Kubikmeter Nadelrundholz. Das entspricht satten 57 Prozent der neuseeländischen Holzernte und 20 Prozent des Welthandelvolumens. Größter Abnehmer ist China (72%), gefolgt von Südkorea, Indien und Japan.

Jetzt können Sie behaupten, dass Neuseeland über ausreichend Baumbestand verfügen würde, doch das Ergebnis sieht so aus:

Erst wenn der letzte Baum gerodet… Wenn Sie tagtäglich sehen, wie Lastzüge mit gefällten Bäumen die Straßen befahren, kommen Ihnen Tränen in die Augen. So erging es mir in Neuseeland und setzte sich in Australien fort. Was bleibt, sind kahle Landschaften und an den Straßen Protestschilder, auf denen man lesen kann, dass hier ein Wald gewesen sein soll. Verschwunden sind die Laute des Waldes. Jetzt wieder in Deutschland angekommen, erleben wir, wie auch der Hambacher Forst einfach gerodet werden soll!

Einst war der Hambacher Forst einer der letzten großen Urwälder in Deutschland. Von den ursprünglich 5500 ha Wald ist heute nicht mehr viel übrig. Ein Urwald ist dem Braunkohletagebau des RWE zum Opfer gefallen.

Erklären Sie mir, wie ich meinen Enkeln erklären soll, dass die Menschen aus der Geschichte nichts gelernt haben und einfach Wälder behandeln, als wäre es kein Zuhause für die vielen Tiere, die den Wald brauchen?

Als ich Kind war, ging mein Großvater mit mir immer in den Wald und erklärte mir die vielen unterschiedlichen Bäume, die Vögel, die fröhlich sangen, und die vielen Pilze, die man auf den Waldboden findet. Ich lernte die Bäume zu respektieren. Ich lernte die Geschichte, als die Kirche uns Ostfriesen damals einen Mönch schickte, der unsere Eiche fällte, die wir so liebten. Im Glauben, man könnte uns so den Glauben der Katholischen Kirche näher bringen. Es bekam dem Mönch nicht gut: Man machte mit ihm genau das gleiche: Kopf ab.
Was ich damit sagen möchte: Der Baum hat auch in unserer Geschichte, also der Geschichte der Ostfriesen, einen besonderen Platz und noch heute ist die Strafe hoch, wird eine Eiche gefällt.

Auch der Hambacher Forst hat eine lange Geschichte. Den Überlieferungen nach soll er etwa 12 000 Jahre alt sein. Er beherbergt Hainbuchen, Stieleichen und die seltene Winterlinde. Zudem beherbergt der Wald seltene und geschützte Tierarten. Die Bagger des RWE sind unbarmherzig. In direkter Nachbarschaft betreibt RWE den größten Braunkohletagebau Europas, dem immer mehr Wälder und Ortschaften weichen müssen, um die darunter liegende Kohle zu erreichen.
Was für ein Wahnsinn!

Seit Jahren kämpfen Aktivisten für die Erhaltung des Restwaldes, zu Recht, denn sie lieben wie ich den Wald. Ist der erst einmal weg, gibt es kein Zurück.
Seit Jahren verfolge ich die Attentate auf den Hambacher Forst. Und dann auch noch so eine plumpe Ausrede: „Brandschutz nicht gewährleistet“ – spinnen die Behörden jetzt ganz?

Der Hambacher Forst hat nicht gebrannt. Es waren andere Wälder in Deutschland! Wir haben dieses Jahr weltweit viele Wälder verloren, ob in Deutschland, Schweden, Portugal, USA u.s.w.

Ich selber habe auf meiner Weltreise, 3 Monate lang, fast jeden Tag auf den Straßen Sattelzüge mit gefällten Bäumen gesehen … was tun wir Menschen der Erde an?

Wie soll ich das meinen Enkelkindern erklären?

Liebe Aktivisten vom Hambacher Forst, ich bin in Gedanken auch dieses Jahr wieder bei euch, schrieb ich am 14.September 2018 auf Facebook. Und nur ein paar Tage später stirbt ein junger Mensch bei dem Versuch, Bäume zu retten.

„Der Hambacher Forst, Mitteleuropas letzter „Urwald“, wird gerodet durch Europas größten Klimakiller – RWE.
Die Folgen des rheinischen Braunkohlereviers sind verheerend: Zwangsumsiedlungen, Bergschäden, Feinstaub-Belastungen, Verlust von Kulturerbe, Menschenrechtsverletzungen, Klimawandel und Flucht.
Um dem ein Ende zu setzen, besetzten im April 2012 Umweltaktivist*innen den bedrohten Wald. In diesem Buch erzählen sie ihre Geschichten von Nächten in Baumhäusern, Baggerblockaden und dem Versuch, ein alternatives Leben in dieser zerstörerischen Gesellschaft zu verwirklichen.“  Am 7. 8. 2015 erschien das Buch „Mit Baumhäusern gegen Bagger“

Lasst uns Bäume für Steffen pflanzen, so können wir unsere Trauer zwischen den Wurzeln versenken. Lasst den Hambacher Forst stehen, als Mahnmal, denn dann war der Tod von Steffen nicht umsonst.

Weißt du, dass die Bäume reden?

Ja, sie reden.
Sie sprechen miteinander,
und sie sprechen zu dir,
wenn du zuhörst.

Aber die weißen Menschen hören nicht zu. Sie haben es nie der Mühe wert gefunden, uns Indianer anzuhören, und ich fürchte, sie werden auch auf die anderen Stimmen in der Natur nicht hören.

Ich selbst habe viel von den Bäumen erfahren: manchmal etwas über das Wetter, manchmal über Tiere, manchmal über den Großen Geist.

Tatanga Mani, Stoney in Kanada

Netzfrau Doro Schreier

Hambacher Forst: Nach der Räumung ist vor der Besetzung

Unter unserem Himmel – Energie aus dem Wald –  Ausverkauf des deutschen Waldes

Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen!

Bürgerkriegsähnliche Zustände – Tod von Rémi Fraisse wühlt Frankreich auf

Es ist eine der nachhaltigsten Traditionen auf der Welt – Ein indisches Dorf pflanzt 111 Bäume für jedes neugeborene Mädchen

„Mama Miti“ – die Mutter der Bäume – Die Geschichte des Kolibris

Regierung fährt Energiewende an die Wand

Eine Handvoll Energie-Giganten dominiert die Versorgung Europas mit Strom und Gas.

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