Die Vereinigten Staaten sind der größte Rindfleischproduzent und der zweitgrößte Schweinefleischproduzent der Welt und einer der größten Exporteure. Zugleich belegen die USA Platz 2 der Liste über Grausamkeiten gegen Tiere. Welche Auswirkungen die Massentierhaltung in den USA hat, wurde in den letzten Wochen deutlich, als der Hurrikan „Florence“ über den Bundesstaat North Carolina fegte. North Carolina ist einer der größten Viehproduzenten der Nation und rangiert an zweiter Stelle in der Schweinefleischproduktion. Etwa 9 Millionen Schweine, 831 Millionen Geflügel und 32,5 Millionen Truthähne leben hier zusammengepfercht in riesigen Mastanlagen. Während sich die Menschen in Sicherheit bringen konnten, starben in North Carolina laut dem State Department Millionen von Nutztieren durch die Überschwemmungen. Sie waren eingesperrt und man überließ sie ihrem Schicksal. Zahlreiche überschwemmte Güllelagunen, die zur Verbreitung von Antibiotika-resistenten Bakterien, Salmonellen, E. coli und Fäkalcoliform führen, stellen ein Kontaminationsrisiko für die Umwelt und das Trinkwasser dar. Doch schon lange steht das Schweineland North Carolina in der Kritik, nicht nur wegen des Gestanks, der mittlerweile in der Region unerträglich ist, sondern auch wegen der laschen Tierschutzgesetze, die in ganz USA kritisiert werden. Mit einem US-Präsidenten, der fordert, noch mehr Fleisch aus den USA zu importieren, sich wenig um den Schutz von Tieren schert, und mit Europa, immerhin selbst einer der größten Fleischproduzenten der Welt.
Millionen von Nutztiere starben in North Carolina wegen „Hurricane Florence“
„Dies war ein beispielloser Sturm mit Überschwemmungen, der von allen anderen Stürmen in der jüngsten Vergangenheit übertroffen werden sollte“, gab Landwirtschaftskommissar Steve Troxler Ende September bekannt. Wie viele Tiere letztendlich durch die Überschwemmungen grausam ums Leben kamen, wird noch ermittelt. Die Landwirtschaftsbehörde machte keine Angaben darüber, welche Länder oder Betriebe Verluste erlitten. Die einzigen Details gehen aus einer Notiz an Investoren von Sanderson Farms hervor. Hier starben durch die Überschwemmung 1,7 Millionen Broiler im Alter von 6 bis 62 Tagen. 60 Broilerhäuser waren von den Überschwemmungen betroffen und 6 Millionen Geflügeltiere konnten nicht mit Futter versorgt werden. Pro Stall leben etwa 211.000 Hühner. Erst 2016 hatte Hurrikan Matthew Tod und Zerstörung zurückgelassen und auch hier starben Millionen Nutztiere, doch „Hurricane Florence“ hat noch mal mehr gezeigt, mit welchen Umweltkatastrophen die Menschen in der Region zu kämpfen haben, sollten industrielle Fleischproduzenten überflutet werden.
Massive lagoons of pig waste have flooded over in North Carolina. pic.twitter.com/oqjKZmPUe4
— Seeker (@Seeker) September 24, 2018
Die Zahl der Schweine und Geflügel, die bei den Überschwemmungen im Hurrikan Florence getötet wurden, ist bereits doppelt so hoch wie die Verluste von Matthew im Jahr 2016. Die Verluste dürften sich erhöhen, da die Landwirte keinen Zugang zu ihren Grundstücken hatten. Somit sind weitere Nutztiere auch verhungert. Während des Hurricans Matthew verlor die Geflügelindustrie 1,8 Millionen Tiere und die Schweineindustrie nach Angaben des State Department of Agriculture 2.800 Schweine. Siehe auch: „Ol‘ Man River“ bedroht seine Anwohner – Folgt nach der Naturkatastrophe die Fracking- und Gülleverseuchung!
Empörung unter den Tierschützern in den USA
Alles, wofür sie gekämpft haben, wurde mit einem Schlag zunichte gemacht. Die Trump-Regierung hatte im März 2018 gleich mehrere Gesetze zur Haltung von Nutztieren zurückgenommen. So sollten Legehennen eigentlich ursprünglich im Stall mehr Platz haben und auch der artgerechte Transport zur Schlachtung sollte gefördert werden. Doch der bessere Umgang mit Tieren wurde gekippt. Die USDA beschließt keine zusätzlichen behördlichen Anforderungen für ökologische Erzeuger und Anwender, so die schockierende Nachricht. Es bleibt alles wie vorher, katastrophal für die Tiere, aber auch für den Verbraucher. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) hat jetzt die grundlegenden Tierschutzstandards zurückgenommen, die sowohl für Biofleisch und Bioeier als auch Bio-Milchpodukte eingeführt werden sollten. Somit bekommen Sie dann auch in Zukunft „biologisch zertifiziert“ aus der Massenhaltung, denn die USA exportieren auch nach Europa. Siehe: Sogar vor Tierschutz macht Trump nicht halt – Auch Massentierhaltung jetzt Bio? USDA withdraws animal welfare rule
Die USA belegen Platz 2 der Liste über Grausamkeiten gegen Tiere
Netzfrau Ursula hat Ihnen den folgenden Beitrag von Ondine Sherman, Voiceless Co-founder übersetzt.
Die USA nehmen den Platz als zweitschlechtestes Land ein, dies laut dem neuen Voiceless Animal Cruelty Index (VACI), der 50 Länder untersucht und bewertet nach Standards, die das Wohl von Nutztieren betreffen. Sie stehen an 49. von 50 Stellen und gelten als „extrem schlecht“. Diese 50 Länder bewirtschaften 80 Prozent der weltweiten Nutztierpopulationen.
Vor einigen Jahren [noch] rangierten die USA auf Platz 31 von 50 laut einem anderen Index, dem API, der von World Animal Protection festgelegt wurde. Der massive Fall ist einem anderen Fokus geschuldet: Statt auf die Qualität der Tierschutzgesetze zu schauen, misst VACI die Grausamkeiten, die an Nutztieren verübt werden.
VACI berechnet einen Algorithmus, der darauf basiert, wie sich Länder in drei Kategorien verhalten: Grausamkeiten bei der Produktion, beim Konsum und der Sanktionierung. Diese Kategorien analysieren Daten bezüglich der Zahl der für den Verzehr geschlachteten Tiere, Konsumverhalten und gesetzliche Rahmenbedingungen.
Die USA schnitten in den ersten beiden Kategorien sehr schlecht ab, die vor allem die Auswirkungen des Essverhaltens bemessen. Der durchschnittliche Amerikaner ist verantwortlich für die Schlachtung von 28 Landtieren pro Jahr (z. B. Rinder, Hühner, Schweine und Truthähne), was dem dreifachen Welt-Durchschnitt entspricht. Dies bedeutet den Verzehr von 64,7 Gramm Tierprotein (Fleisch, Eier, Milchprodukte) täglich – der weltweite Durchschnitt beträgt 26,7 Gramm. Das ist zu viel, denken Sie? Stimmt! Die Ernährung eines Amerikaners besteht zu 61,1 Prozent aus Tierprotein von Landtieren. Das ist das Sechsfache des Weltdurchschnitts.
Die Behandlung von Tieren in Massenhaltung wirft wichtige ethische Fragen für jeden Bürger auf. Durch ihre Entscheidung trägt er auf beschämende Weise zur Misshandlung von Milliarden von Tieren bei, die ausschließlich für seine Ernährung gehalten werden und von denen 99 Prozent aus solchen Massenställen kommen. Diese 8,5 Milliarden Fleisch-Hähnchen, 300 Millionen Hennen, 100 Millionen Schweine und viele mehr sind empfindsame und intelligente Wesen.
Viele von ihnen sehen niemals das Tageslicht, fühlen nie die Erde unter ihren Füßen, nähren niemals ihre Nachkommen, bauen kein Nest, sammeln keine Nahrung für die Nachkommen oder leben nie in natürlichen Gemeinschaften. Stattdessen sind sie dauerhaft in Käfigen eingesperrt oder in so großer Anzahl mit anderen Artgenossen eingepfercht, dass sie um Bewegungsraum kämpfen müssen und darum, ihr Futter zu erlangen. In Massenställen werden Jungtiere in der Regel ohne Betäubung an empfindlichen Stellen verstümmelt. Schwänze, Zähne und Genitalien von Ferkeln werden gekappt, ebenso die Hörner, Schwänze und Hoden von Kälbern. So wird verfahren, weil es praktisch, billig und – viel schlimmer – gesetzlich erlaubt ist.
„Ich stelle fest, dass sehr viele Sauen, die ich auf Schweinefarmen antreffe, neugierig und behutsam freundlich sind, trotz der Beengtheit, in der sie leben, und trotz der Behandlung und Einschränkungen, die sie ertragen müssen. Italien 2015“ Dies schreibt Jo-Anne McArthur, Fotojournalistin, Schriftstellerin und Pädagogin, die das Leiden von Tieren auf allen sieben Kontinenten über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren dokumentiert hat.
(Bild: Jo-Anne McArthur) Sau auf einer großen Schweinefarm in Italien
Das Gute an der Sache ist aber, dass wir uns nicht auf eine Regierung verlassen müssen, die Gesetze verabschiedet, wenn wir das Ranking der USA verbessern wollen. Wollten wir uns auf die ethische Integrität der Trump-Administration verlassen, wären wir verlassen.
Der Tierschutz ist eine der am schnellsten wachsenden Bewegungen für soziale Gerechtigkeit unserer Zeit. Wir sehen zunehmend Aufnahmen in den Medien, die Grausamkeiten an Tieren dokumentieren, Doku-Filme in den Kinos, ein großes Wachstum der pflanzenbasierten Lebensmitteltechnologie und Produkte sowie massive Sorgen in der Öffentlichkeit.
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2017 sagen 54 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner, dass sie „gegenwärtig versuchen, weniger tier-basierte Lebensmittel (Fleisch, Milchprodukte oder Eier) und stattdessen mehr pflanzenbasierte Lebensmittel (Obst, Getreide, Bohnen oder Gemüse) zu konsumieren versuchen“.
Ein anderer aktueller Bericht stellt fest, dass Amerikaner in rekordverdächtiger Zahl auf eine vegane Ernährung umstellen: Inzwischen bezeichnen sich sechs (!) Prozent der Bevölkerung als vegan, was einer Steigerung gegenüber 2014 von 600 Prozent entspricht. Warum ist diese Bewegung, die in den 1970er Jahren begann, plötzlich so in die Höhe geschossen? Aus einer Vielzahl von Gründen. Der Schleier der Vertuschung rund um die Tierverarbeitungsindustrie wurde durch das strategische Vorgehen von Tierschützern und zunehmenden NGOs weltweit weggezogen. Die Demokratisierung der Medien – und Plattformen wie Youtube – ermöglichen es der Öffentlichkeit, die mächtige PR-Maschinerie der Tierverarbeitungsindustrie zu ignorieren und Undercover-Filmaufnahmen zu sehen. Die Menschen können endlich selbst mitansehen, was hinter verschlossenen Türen geschieht.
Wann immer wir unsere Gabel in die Hand nehmen, können wir eine Entscheidung treffen. Unsere Macht als Konsument hat Einfluss auf die Menge an Tierprodukten, die eine Firma kauft, was zu einer Zu- oder einer Abnahme von geschlachteten und gemästeten Tieren führt. Dieser Mechanismus ist ganz direkt und geschäftsrelevant.
Nicht nur das: Konsumenten beeinflussen auch Lebensmittelproduzenten, die die VIP-Kunden der schlimmsten Tierquäler sind. Dank der wachsenden Nachfrage haben Taco Bell, McDonald’s, Starbucks und andere pflanzenbasierte Alternativen zu Fleisch und Milchprodukten in ihre Programme aufgenommen.
Jeder Mensch, der einen pflanzenbasierten Lebensstil durch die Vermeidung von Tierprodukten oder sogar die schrittweise Reduzierung als „Reduktarier“ annimmt, kann etwas Großes bewirken.
Jeder von uns hat die Möglichkeit, das Ausmaß des Tierleids zu kontrollieren. Lasst uns daran arbeiten, dass die USA die Nummer eins im besten Umgang mit Tieren und so wirklich wieder großartig werden und mit leuchtendem Beispiel in Sachen Tierschutz aller Welt voran gehen.
Bemerkung der Redaktion Netzfrauen: Deutschland kommt bezüglich der Tierschutzstandards sehr gut dabei weg, allerdings sollte auch berücksichtigt werden: dass in Deutschland, bzw. in Europa das Tierleid outgesourct wird. Siehe : Während Landwirte protestieren, fördert die EU mit Steuergeldern qualvolle Massentierhaltung im Ausland! Public Financing Continues to Support Farm Animal Mistreatment
Allerdings heißt es auch im Ranking: Die deutsche Ernährung enthält einen hohen Anteil an tierischen Produkten, wobei rund 58,8% der durchschnittlichen Ernährung aus tierischen Proteinen besteht (im Vergleich zu einem globalen Durchschnitt von 35,2%).
Außerdem kommen immer weniger Skandale in Deutschland ans Tageslicht, denn: „Wir brauchen keine selbsternannte Stallpolizei, die die Einhaltung des Tierschutzes kontrolliert“. Diese Worte stammen von der neuen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Somit soll verhindert werden, dass Tierschützer auf die Zustände in deutschen Massentierställen aufmerksam machen können. Siehe: Deutsche Politik will Tierschützer kriminalisieren!
Hier können Sie sehen, an welcher Stelle Ihr Land in Sachen Tierwohl laut dem Voiceless Animal Cruelty Index steht.
U.S. RANKED AS SECOND WORST NATION IN THE WORLD ON NEW ANIMAL CRUELTY INDEX
This is a remarkable time for animals. We have a U.S. president who cares little about protecting animals and, yet, an American public with a tremendous potential for positive change.
The United States has ranked as the second-worst country for animal cruelty, according to the new Voiceless Animal Cruelty Index (VACI), which evaluates and ranks 50 countries based on the welfare of farmed animals. It is placed 49th out of 50 countries and labeled „extremely poor.“ These 50 countries account for 80 percent of the world’s farmed animal population.
Several years ago, the U.S. was ranked 31st out of 50 by another index, the API, created by World Animal Protection. The massive drop in ranking is accounted for by the different focus: Rather than looking at the quality of animal welfare legislation, VACI measures cruelty to farmed animals.
VACI calculates an algorithm based on how countries perform in three categories: producing cruelty, consuming cruelty and sanctioning cruelty. These categories analyze data on the number of animals slaughtered for food, consumption patterns and regulatory frameworks.
The U.S. performed terribly in the first two categories which primarily measure the effects of diet. The average American is responsible for the slaughter of 28 land animals every year (e.g. cows, chickens, pigs, turkeys), almost triple the global average. This amounts to eating about 2.3 ounces (64.7 grams) of animal protein (meat, eggs, dairy) per day compared with a global average of 1 ounce (26.7 grams).
If you’re thinking this sounds like too much, it is. The American diet is made up of 61.1 percent of land-based animal protein, making it the sixth highest percentage of such protein intake in the world.
The treatment of farmed animals is an important ethical consideration for every citizen. Each day, by their dietary choices, Americans choose to be complicit in the shameful treatment of billions of animals raised for food, with 99 percent of them coming from factory farms. These 8.5 billion meat chickens, 300 million hens, 100 million pigs and many more are emotionally complex, intelligent beings.
Yet most will never see the sun, feel the earth under their feet, nurture their young, build a nest, forage for food or socialize as nature intended. Instead, these animals are permanently confined in cages or packed together in such large numbers that they struggle to find space to move or reach their food.
On factory farms, baby animals are usually mutilated in sensitive areas without pain relief. The tails, teeth and genitalia of piglets and the beaks of chicks are clipped, as well as the horns, tails, and testicles of calves. This is done because it is practical, cheap, and most alarmingly, lawful to do so.
„I find that so many of the sows I meet at pig farms are curious, and cautiously friendly, despite the confines they live in and the treatment and deprivations that they endure. Italy, 2015.“ – Jo-Anne McArthur, a photojournalist, author and educator who has been documenting the plight of animals on all seven continents for over a decade.
But the good news is that to bring the U.S. ranking higher, and more importantly, to protect more animals from the worst cruelties, we don’t need to rely on government to do the job. If we had to depend on the ethical integrity of the Trump administration, we would likely fail.
Animal protection is one of the fastest growing social justice movements of our time. We are seeing increasing media coverage of cruelty issues, documentary films sweeping cinemas, a huge growth in plant-based food technology and products, and massive public concern. According to a 2017 poll, 54 percent of American adults say they are „currently trying to consume fewer animal-based foods (meat, dairy, and/or eggs) and more plant-based foods (fruits, grains, beans, and/or vegetables).“
And another recent report finds that Americans are switching to a vegan diet in record numbers with six percent of the population identifying as vegan—a 600 percent increase from 2014.
Why has the movement, which began in the 1970s, suddenly taken off? For a couple of reasons. The veil of secrecy surrounding animal industries is being lifted by the strategic work of animal advocates and growing NGOs around the world. And the democratization of the media—and the access platforms like YouTube provide—enables the public to bypass the powerful PR machines of animal industries to see undercover footage. The public can finally witness for themselves what goes on behind locked doors.
Every time we raise our fork, we are making a decision. Our purchase power affects the number of animal products a company will buy resulting in an increase or decrease in animals slaughtered, raised and bred. The line is direct and it is open for business.
And not only that, consumers influence major food companies that are the VIP customers of the worst animal offenders. Due to the growing customer demand, Taco Bell, McDonalds, Starbucks and others have all introduced plant-based alternatives to meat and dairy.
Each person who adopts a plant-based vegan lifestyle by eliminating animal products or even reducing them in incremental steps like becoming a „reducetarian“ can make a huge difference.
Each and every one of us has the power to control the amount of animal suffering. Let’s bring the U.S. to number one in best practice, and make it truly great again as an example of animal protection for the world.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier