Was Banken nicht verraten, Berater verschweigen und nur echte Profis wissen – 10 Jahre Finanzkrise  – nach der Krise ist vor der Krise

10 Jahre nach dem Lehman-Crash scheint für viele die Krise schon wieder vergessen. Doch man sollte sich jederzeit der Gefahr einer weiteren Finanzkrise bewusst sein –  Die Lehman-Krise hat sich von Amerika rund um den Globus ausgebreitet und letztlich die gesamte Weltwirtschaft lahmgelegt und der nächste Crash kommt bestimmt, denn wenn dieser gigantischen Zocker-AG der Treibstoff ausgehen sollte, droht ein böses Erwachen. Während viele Menschen ihr hart erspartes Geld schwinden sahen, wurden die Banken in der EU mit ca. fünf Billionen Euro gerettet. Statt Unternehmen mit Krediten zu versorgen, spekulieren viele Geldinstitute lieber auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten. Gehen diese Geschäfte schief, muss allzu oft der Steuerzahler die Rechnung begleichen. 

2008 – Es war das Jahr der globalen Finanzkrise

Ein kleiner Einblick, was hinter den Kulissen nach Bekanntgabe vom Lehman-Crash geschah. Hank Paulson, der Vorgänger vom jetzigen Vorstand von Goldman Sachs Blankfein, wurde  2006 US-Finanzminister. Er schickte den Goldman-Konkurrenten Lehman Brothers in die Pleite und rettete anschließend den strauchelnden Versicherer AIG. Dessen Kollaps hätte etliche über Derivate mit ihm verbundene Banken mit in den Abgrund gerissen. Dafür hat er 2008 durch die Pleite von Lehman Brothers die Welt in eine Finanzkrise gestürzt. Private Equity Manager kämpften mit harten Bandagen und stürzten auch Staaten in die Krise. Doch auch Finanzkrisen haben ihre Profiteure. In der Finanzkrise 2008 waren es u. a. die Anlagen der arabischen Ölmultis. Öl fließt nicht ewig, daher investieren Länder wie Kuwait, Saudi Arabien, Katar und Abu Dhabi  einen Teil ihrer Öleinnahmen in anderen Ländern, Immobilien, Finanzinstituten, Konzernen, und zurzeit, da es nur wenig Renditen gibt, in Infrastrukturen anderer Länder. Nach der sogenannten Pleite von Lehman Brothers beauftragte die US-Regierung BlackRock damit, die Finanz- und Bankenkrise zu lösen. Larry Fink, Gründer, Aufsichtsratvorsitzender und Vorstandsvorsitzender von BlackRock.  reiste im Juni 2008 mit einer Delegation, bestehend aus vier weiteren Investmentbanken, nach Kuwait.

In den Fokus der Medien gerieten die Staatsfonds von KIA und Abu Dhabi mit Abu Dhabi Investment Authority, nachdem sie mit ihren Einlagen die strauchelnde Citigroup Inc während der Bankenkrise 2007/2008 gerettet hatten. Die Citigroup hat ca. 45 Milliarden US-Dollar an direkten Staatsbeihilfen erhalten. Bis Anfang Dezember 2010 hat die US-Regierung alle Anteile der Citigroup über die Börse verkauft und damit einen Gewinn von 12 Milliarden US-Dollar gemacht. KIA, die sich mit $ 3 Milliarden Notfall-Investitionen an der US-Bank Citigroup beteiligte, machte einen Gewinn in Höhe von  $ 1,1 Milliarden. Wie schon erwähnt, es gibt auch Profiteure aus der Finanzkrise.

BlackRock

Das obige Schaubild zeigt Ihnen einige Investitionen der einzelnen Staatsfonds während der Finanzkrise 2007/2008. Larry Fink, BlackRock, wurde in 2008 in Kuwait vom führenden Direktor der KIA Bader M. Al Saad begrüßt, der mittlerweile im Aufsichtsrat von Daimler ist. Bader M. Al Saad ist Gründungsmitglied des International Forum of Sovereign Wealth Funds (IFSWF) sowie dessen Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender seit der Gründung im Jahr 2009 bis Oktober 2015. Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Blackstone und BlackRock – Stephen A. Schwarzman und Larry Fink – eine „mächtige“Männerfreundschaft besonderer Art und die Arabische Liga

Finanzkrise einfach erklärt:

Aus der Sicht eines Bankers, denn oft wurde ich gefragt, wie ich die Finanzkrise erlebt habe. Ein Satz, den mir ein Kollege bei einer großen Landesbank sagte, bei dem ich zu der Zeit beschäftigt war, lautete, er könne nachts nicht schlafen : „Sonntags gehe ich zur Kirche und sehe dort auch die Menschen, die ich berate. Am Montag muss ich genau diesen Menschen Anlagen verkaufen, wovon ich selbst nicht überzeugt bin.“  Nun könnte jeder fragen, warum er das doch gemacht hat. Nun, es gibt Vorgaben, die erfüllt werden müssen.

Früher sagte mein Vater: „Wenn du dir ein Haus bauen willst, dann spare, denn du brauchst 25 % Eigenkapital und eine Arbeit, mithilfe derer du so viel verdienst, dass du dir die Hypotheken leisten kannst.“
So weit so gut..

Doch nicht so in den USA. Dort bekamen „einfache Leute“ ein Haus finanziert ohne Eigenkapital und ohne dass sie die Hypotheken je hätten zurückzahlen können, und einen Autokredit gab es gleich dazu. Gewiefte Banker kamen dann auch noch auf die Idee, diese Hypotheken zu verkaufen, und damit zu „spekulieren“.

Ich erkläre es auch oft an dem Beispiel von Frau Janssen. Sie steht für alle Kunden, die viel Geld verloren haben :

Frau Janssen hatte etwas gespart und in ein paar Jahren würde sie in Rente gehen können. Um für ihr Erspartes ein bisschen Zinsen zu bekommen, ging sie zu ihrem langjährigen Bankberater. Der legte Frau Janssens Geld gleich in diese Hypotheken aus den USA an. In sogenannte Fonds und natürlich sicher.

Weder Frau Janssen konnte das Risiko abschätzen, denn sie kannte ja gar nicht die ursprünglichen Eigentümer der Hypotheken, noch der Bankberater hätte das Risiko abschätzen können, denn auch ihm dürften die Familien, um deren Hypotheken es ging, nicht persönlich bekannt gewesen sein, aber er sollte im Auftrag seines Arbeitgebers diese Fonds verkaufen.

Sicherlich hat Frau Janssen Formulare unterschreiben müssen, die besagten, dass ihr das Risiko bewusst gewesen wäre, und der Bankberater, dass er über alle Risiken aufgeklärt hatte. Am Ende verlor Frau Janssen ihr Geld, weil eine Familie aus den USA, die sie gar nicht kannte, eine Hypothek nicht mehr bezahlen konnte.

Blindes Vertrauen:
Früher ging Frau Janssen zum Arzt, und wenn der sagte, geh ins Krankenhaus und lass dich operieren, dann tat sie es, ohne zu zögern.

Doch wenn Frau Janssen heute ins Krankenhaus geht, dann muss sie viele Formulare unterschreiben, unter anderem, dass sie jetzt alle Risiken kennt, und sie so alle Haftungen übernimmt, damit dem Krankenhaus ja nichts passiert.

Frau Janssen ist weder Arzt und noch ist sie ein Banker und blindes Vertrauen, das hat sie gelernt, das gibt es nicht mehr.

Fazit: Aus jeder Krise sollte man etwas gelernt haben: Sobald du nur ein Formular unterschreiben musst, in dem steht, dass du die Haftung selber übernimmst, dann sei vorsichtig.

Am Beispiel von Frau Janssen haben Sie erfahren, wie die Bankenwelt funktioniert. Ich denke mal, ich habe Ihnen da nichts Neues erzählt. Mittlerweile wird ja auch groß in der Presse vor dubiosen Geschäften seitens der Banken, aber auch vor Versicherungen gewarnt. Nur leider kommt es für viele zu spät, das Geld ist zwar nicht weg, aber es hat jetzt jemand anderes.

Spekulanten sind nichts anderes als Heuschrecken. Sie sind dort, wo es hohe Renditen gibt.

Es ging um das Geld vieler Anleger, auch Kleinanleger, die ihr hart Erspartes durch eine Beratung ihres angeblich „vertrauten“ Bankberaters in deren Obhut gegeben haben. Sie waren plötzlich die Opfer der Lehman-Pleite. Tausende Anleger, der Großteil davon Rentner, verloren ihr mühsam Erspartes beim Zusammenbruch der US-Bank.

Der 15. September 2008 – an diesem Tag löste sich ihr Erspartes in Luft auf. Weil die einst gefeierte US-Investmentbank Lehman Brothers mit Pauken und Trompeten unterging.

Geschätzt 40 000 bis 50 000 Kunden von Citibank, Dresdner Bank und von mehreren Sparkassen, aber auch von anderen namhaften Banken, hatten die Zocker-Papiere gekauft – die ihnen oft als sichere Anlage angepriesen worden seien.

Auch diese Anlageform, genannt Zertifikate, wurden an der Börse gehandelt: WKN: A0LJV6  ISIN: DE000A0LJV62 Typ: Zertifikat.

Was passiert, wenn Lehman wirklich Insolvenz anmeldet, ist das Zertifikat dann wertlos? Diese Frage haben sich sicher viele am 15. September 2008 gestellt, da hatte der Handel mit diesen Zertifikaten schon längst ausgesetzt.

Bereits 2012 erhielten 3529 europäische Banker ein Gehalt von mehr als eine Million Euro – elf Prozent mehr als im Jahr 2011. Obwohl die Banken in Europa eine Spur der Verwüstung hinterlassen haben.

Netzfrau Doro Schreier

Marc Friedrich und Matthias Weik haben für die Netzfrauen ihre Sichtweise zu 10 Jahre Lehmankrise aufgeschrieben. 

10 Jahre Finanzkrise  – nach der Krise ist vor der Krise

Vor 10 Jahren erschütterte die Lehmankrise die Grundfeste unseres Finanzsystems und läutete offiziell die Finanzkrise ein und ihre massiven Auswirkungen sind bis heute zu sehen und zu spüren. Seit damals wurde – entgegen den Behauptungen seitens Politik und Notenbanken – die Krise jedoch nicht gelöst, sondern mit fragwürdigen Mitteln in die Zukunft verschoben. Auch liegt das Schlimmste nicht hinter uns und die Erholung ist auch nicht geschafft. Obendrein wurden die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft nicht hinter Schloss und Riegel gebracht, nein, man hat es geschafft, dass der dumme Bürger auch noch für „die Krise“ bezahlt. Laut den Zahlen, die die Bundesregierung erstmals herausgegeben hat, wird die Finanzkrise uns Steuerzahler in Deutschland wohl mehr als 68 Milliarden Euro kosten. Hier sind die potenziellen Risiken der tickenden Zeitbombe Hypo Real Estate und der Kursverlust der staatlichen Commerzbank-Anteile noch nicht einmal berücksichtigt. Eines sollte uns jedoch allen klar sein: Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die nächste Krise wieder ausbricht. Und diese wird wesentlich heftiger als 2008!

Wir erinnern uns sicherlich alle an den 5.Oktober 2008. Es war ein Sonntag, als unvermittelt Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Peer Steinbrück live vor die Kamera traten, um uns unsere Einlagen und unser Erspartes zu versichern. Jedem mündigen Bürger war in diesem Moment klar – es brennt gewaltig! Die Absicherung der Ersparnisse durch die Bundesregierung war eine Beruhigungspille für die Bürger, um einen Banken-Run zu verhindern, der nämlich schon im Gange war. Zu groß waren die Verwerfungen und dadurch entstehenden Unsicherheiten seit September – Lehman Brothers, AIG, Hypo Real Estate, Merrill Lynch, Barclays etc. Weltweit wankte der Finanzsektor bedrohlich und die Notenbanken sahen sich gezwungen, neues Terrain zu betreten. In einer historisch einmaligen koordinierten Aktion der Notenbanken wurde über Nacht massiv interveniert und wurden Gesetze ad acta gelegt, um das Finanzsystem zu reanimieren. Das Versprechen, dass unser Geld von der Regierung gesichert sei, ist weder in ein Gesetz gegossen noch finanziell stemmbar. Auch wenn Herr Steinbrück im TV das Gegenteil behauptet, aber Prof. Sinn und meine Person ihm die Fakten erklären.

Die Finanzwirtschaft und Politik haben es tatsächlich geschafft, uns die Finanzkrise als ein Unglück zu verkaufen. Doch das ist vollkommener Unsinn! Ein Hauptirrtum ist, zu meinen, Geld an sich wäre ein Wert. Aber Geld hat überhaupt keinen Wert. Wert haben nur Güter und Dienstleistungen. Da wir ständig aufs Geld starren, schieben wir einen Geldstau, einen virtuellen Liquiditäts-See vor uns her, bei dem wir so tun, als ob er real wäre. Das offenbart jede Finanzblase, bei der mit betrügerischen Manipulationen Illusionswerte generiert werden, die die Menschen dann als reale Werte betrachten. Und was passiert, wenn alle Menschen gleichzeitig an ihr Geld heranwollen? Das System bricht zusammen.

Mehr noch: Die Finanzkrise selbst war eine einzige Illusion. In Wirklichkeit handelte es sich da schlicht um Kreditbetrug! Man lieh Menschen Geld für Ramschimmobilien, die sie sich nicht leisten konnten. Diese faulen Kredite wurden – zusammen mit ein paar werthaltigen – sodann in faule Papiere für reiche Anleger und dumme Bankmanager umgetütet. Als sie geplatzt waren, machte man aus einem Kreditbetrug eine „Finanzkrise“– und flugs wurden aus Tätern Opfer. Jeder Metzger, der 800 Gramm frisches mit 200 Gramm vergammeltem Hackfleisch mischen würde, käme geradewegs ins Gefängnis. Wenn das aber mit Geld, mit „verbrieften“ Papieren bewerkstelligt wird, dann wird das zur Krise erklärt – und der Staat darf einspringen, um angeblich „systemrelevante“ Banken vor dem Bankrott zu retten.

Noch immer wird uns von systemrelevanten Banken erzählt. Wir sagen: das ist Unsinn. Banken sind nicht systemrelevant, sie sind das System!

Wall Street: Die Party geht weiter

Dank des billigen Geldes boomt es an den Aktien- und Immobilienmärken. Abermals haben sich gigantische Blasen gebildet, die noch weiter aufgepumpt werden.

Was wurde uns im Zuge der Finanzkrise von Seiten der Politik nicht alles versprochen. Wir werden eine Finanztransaktionssteuer einführen, wir werden die Banken zerschlagen, sodass kein Institut mehr die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrundes bringen kann. Alles im erneuten Rausch vergessen oder verdrängt, denn die Musik spielt wieder und es muss getanzt werden. Zwar wurden die Bankerboni in Europa, jedoch nicht in den USA, begrenzt und Banken müssen heute eine höhere, aber immer noch zu niedrige, Eigenkapitalquote vorweisen, dennoch ist die Macht der Puppenspieler aus der Finanzbranche ungebrochen. Heute sind manche Institute in den USA sogar noch größer und mächtiger als 2008 und eine Pleite der Deutschen Bank könnte problemlos dafür sorgen, dass bei uns die Lichter ausgehen. [Siehe: Deutsche Bank liegt am Boden – zahlt Milliarden an Boni und der neue Großaktionär ist nicht nur eine „Heuschrecke“, sondern tätigt Geschäfte mit Waffen, Munition und Personenschutz]

Die Boni fließen an der Wall Street wieder in Strömen. Allein 2017 stieg der Bonus eines Brokers um 17 Prozent auf durchschnittlich rund 180.000 Dollar. JP-Morgan-Boss James Dimon strich für 2017 fast 30 Millionen Dollar ein. Das Volumen des verwalteten Vermögens von Hedgefonds hat sich seit 2008 von 1,46 Billionen Dollar auf über 3,4 Billionen Dollar mehr als verdoppelt und die Party geht unvermindert weiter. Die Superreichen werden immer reicher, die Mittelschicht immer kleiner und die Unterschicht – nicht nur in den USA – immer größer.

[Siehe: Die Macht der Superreichen, wie sie aus der Armut ihren Profit ziehen! Militarisierung der Polizei weltweit – Major differences between rich and poor people]

Finanztransaktionssteuer ist passé

Bundesentwicklungsminister Müller sagte einst: Mir kann keiner erzählen, dass die Bankentürme in Frankfurt in Wanken geraten, wenn wir eine Steuer von 0,1 Prozent auf den Handel von Aktien und 0,01 Prozent auf spekulative Anlagen wie Derivate verlangen. Eine solche Steuer belastet keinen Normalbürger. Sie würde aber exzessive Spekulationsgeschäfte eindämmen…“. Die Finanzlobby hat offensichtlich einen Top-Job gemacht, denn das Thema Finanztransaktionssteuer ist vom Tisch und keiner regt sich auf. [Siehe: Der Preis des Profits: Global steigende Armut, sinkende Bildung und Gesundheit- Und Superreiche wollen in Davos eine gemeinsame Zukunft in einer zerstörten Welt schaffen?]

Verbriefungsirrsinn geht weiter

Auch in Punkto Verbriefungen hat die Finanzwelt nicht aus der letzten Krise gelernt. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) erwartet global neue Verbriefungen in Höhe von einer Billion Dollar. Die USA (bis zu 565 Milliarden Dollar) und China (umgerechnet bis zu 260 Milliarden Dollar) sind die größten Märkte.

Die Welt versinkt in Schulden

Der globale Schuldenstand befindet sich auf einem Allzeithoch. Die globalen Schulden haben ein Rekordniveau erreicht und entsprechen 225 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Heute ist die Welt höher verschuldet als 2009, als die globale Finanzkrise auf den öffentlichen und privaten Haushalten lastete.

Eigentlich wäre zu erwarten, dass zumindest die private Verschuldung gefallen ist. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Auf Grund der niedrigen Zinsen und kontinuierlich steigender Immobilienpreise kaufen sich Menschen oftmals vollkommen überteuerte Immobilien, welche sie sich eigentlich überhaupt nicht leisten können. Bereits Ende 2014 hatte die Verschuldung der Privathaushalte das Vorkrisenniveau überschritten. Aussagekräftig ist hierbei das Verhältnis privater Schulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) sowie die Schuldendienstquote. Die Verschuldung der Privathaushalte liegt in zahlreichen Ländern auf dem Niveau von 2008 oder darüber. In Dänemark (133 Prozent), Australien, Irland, der Schweiz und den Niederlanden (120 Prozent) liegt die Haushaltsschuldenquote bei über 100 Prozent.

Während der Unternehmenssektor in Deutschland, welcher traditionell mittelständisch geprägt ist, mit einer Verschuldungsquote in Höhe von 94 Prozent einigermaßen da steht, sieht es in Frankreich dagegen mit 165 Prozent und in Belgien mit 200 Prozent wesentlich besorgniserregender aus.

Landesbanken: Milliarden an Steuergeldern vernichtet und keiner war schuld

Offensichtlich haben weder CDU, CSU, SPD noch FDP Interesse an einer systematischen Aufklärung dessen, was genau bei den Landesbanken vorgefallen ist. Die Rettung der Hypo Real Estate und der zockenden Landesbanken hat den Steuerzahler zig Milliarden gekostet und heute will keiner für die Zockereien verantwortlich gewesen sein. [Siehe: Finanz-Krake – Keine US-Bank ist umstrittener als Goldman Sachs und diese „übernimmt“ jetzt das Finanzministerium!]

Folgekosten der Krise

Zu den Kosten für die Bankenrettung müssen folgende indirekte Kosten hinzuaddiert werden: Entlassungen und Konjunkturpakete wie die Abwrackprämie, Kurzarbeitergeld, die Folgen der Eurokrise, die Nullzinsen und die damit verbundenen Probleme bei der Altersvorsorge, steigende Mieten und die Enteignung von uns Sparern.

Wir sollten uns als Gesellschaft folgende Fragen stellen: Warum wurden die Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik nicht zur Rechenschaft gezogen, sondern oftmals mit üppigen „golden Handshakes“ in den Urlaub geschickt? Warum ist der Steuerzahler abermals der Dumme? Warum wurden Verluste sozialisiert und warum Gewinne privatisiert? Warum musste kaum einer Boni zurückgeben? Warum lassen wir uns noch immer von der Finanzbranche regieren? Wäre der Sachverhalt vielleicht grundlegend ein anderer, wenn Steuergeldverschwendung ebenso hart geahndet würde wie Steuerhinterziehung? [Siehe: Das Phänomen Armut – Essen aus dem Müll – während sich die Verursacher ihre Schandtaten mit Millionen Euro versüßen]

Südeuropa geht es heute schlechter als 2008

Der Politik ist es vor knapp zehn Jahren noch einmal gelungen, die Kuh vom Eis zu holen. Jedoch ist die Staatsverschuldung in Europa exorbitant gestiegen. Heute sind zahlreiche Staaten Südeuropas bis zur Halskrause verschuldet. Griechenland ist faktisch bankrott und Italien auf dem besten Weg dorthin. Griechenland konnte noch gerettet werden. Das strauchelnde Italien – die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone – kann nicht mehr gerettet werden. [Siehe Bankenkrise 2.0 – die Bank brennt! Der volkswirtschaftliche Irrsinn!]

Eine weitere Finanzkrise, welche mit Sicherheit kommen wird, können sich weder die Länder Europas noch die USA oder China leisten. Heute sind Populisten und EU- und Eurokritische Parteien überall in der EU auf dem Vormarsch. In Griechenland und Italien haben sie bereits die Macht übernommen. Weder Frankreich noch Italien, Spanien, Portugal geschweige denn Griechenland haben sich seit der Finanzkrise maßgeblich erholt und werden das auch in Zukunft nicht. Entgegen allen Behauptungen aus der Politik ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis Griechenland wieder die Hand aufhalten wird.

Während Deutschland immer stärker wird und Deutschlands Target2-Forderungen an der Billionengrenze kratzen, kommt der Süden Europas nicht voran.

Fakt ist: Im Zinskorsett des Euro wird die Südschiene Europas wirtschaftlich auf keinen grünen Zweig mehr kommen. Der Euro ist viel zu schwach für Deutschland und viel zu stark für Südeuropa. Anstatt Europa zu einen, trennt er es. Jedoch hat sich diese Erkenntnis bei den Realitätsverweigerern in Brüssel immer noch nicht durchgesetzt. Folglich werden populistische Kräfte in Europa weiter an Zuwachs gewinnen. Sollte der insbesondere durch seinen extravaganten Lebensstil auffallende und mittlerweile äußerst unpopuläre französische Präsident Macron nicht liefern, wovon wir ausgehen, dann wird auch Frankreich in Zukunft von Populisten regiert. Spätestens dann wird der Realitätsverlust in Brüssel ein Ende haben.

Die EZB versucht, die Krise wegzudrücken

Mit der Notenbankpresse lassen sich nachhaltig keine Probleme lösen. Dennoch lässt sich die EZB noch immer nicht von dieser Tatsache überzeugen. Mittlerweile hat die Bilanzsumme der EZB die der US-Notenbank FED übertrumpft. [Siehe: Banken wollen Geld in Tresore verstecken – Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Mister EZB]

Während die FED bereits mehrfach den Zins erhöht hat, liegt der Zins in der Eurozone noch immer bei null Prozent. Obendrein druckt die EZB immer noch 500 Millionen Euro – pro Tag. Diese irrsinnige Politik enteignet Sparer, lässt Aktien- und Immobilienpreise explodieren und hält Zombieunternehmen am Leben, welche normalerweise längst bankrott wären. Ob man hier noch von freier Marktwirtschaft sprechen kann oder doch eher von einer Planwirtschaft der Notenbanken, liegt im Auge des Betrachters.

Krisenherde weltweit

In den USA steigen die Häuserpreise nach wie vor und das Niveau liegt mittlerweile über dem Höhepunkt vor der Finanzkrise. Sollte die FED die Zinsen weiter erhöhen, könnte das manchen Schuldner in die Bredouille bringen.

Binnen kürzester Zeit hat US-Präsident Trump der Welt aufgezeigt, wie schnell bestehende Abmachungen ihre Gültigkeit verlieren und bestehende Strukturen in Frage gestellt werden können. Zettelt Trump tatsächlich einen Handelskrieg mit dem Ziel an, den Status Amerikas als Weltmacht für ein paar weitere Dekaden zu sichern und das verschuldete und auf kontinuierliches Wachstum basierende China auf den Boden der Tatsachen zu befördern, sind die Konsequenzen für Europa nicht abschätzbar. Der chinesische Schuldenberg ist mit über 29 Billionen US-Dollar der zweithöchste der Welt. Die Schuldenquote beträgt mehr als 250 Prozent. Allein in den letzten zehn Jahren ist sie um 100 Prozentpunkte gestiegen. Inwieweit der mit über 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) verschuldete Unternehmenssektor einen lange anhaltenden Handelskrieg übersteht, kann niemand sagen. Eines ist jedoch gewiss: China wird uns nicht wie 2008 aus der nächsten Krise ziehen!

In Venezuela steht der Staatsbankrott vor der Tür. In Argentinien verfällt der Peso und in der Türkei die Lira. In den großen Schwellenländern Südafrika, Brasilien und Indien gehen die Währungen in eine Richtung – nach unten. Ferner haben sich in den Schwellenländern zahlreiche Unternehmen stark in Dollar verschuldet, weil die Zinsen in den USA lange niedrig waren. Heute sind sie erheblich einem Zins- und einem Wechselkursrisiko ausgesetzt. Auf Grund der steigenden Zinsen in den USA ziehen Investoren ihre Gelder aus den Ländern ab und legen diese stattdessen in Dollar an. Dies wird den Währungsverfall in diesen Ländern weiter beschleunigen. Immer mehr Unternehmen geraten in Schwierigkeiten. Sie müssen für die Bedienung ihrer Dollarkredite immer mehr eigene Währungseinheiten aufwenden. Spätestens die nächste Wirtschaftskrise werden viele dieser Unternehmen nicht überstehen und manchen Kreditgeber – darunter befinden sich auch zahlreiche Banken aus den Industrieländern – in ernsthafte Probleme bringen.

Fazit:

Die Finanzkrise wurde keinesfalls gelöst, sondern es wurde lediglich mit sehr viel Geld Zeit erkauft. Diese Zeit ist endlich. Da in der Politik in Brüssel und Berlin kein Umdenken stattfindet, werden populistische Kräfte noch wesentlich an Zulauf gewinnen und unser Land und die EU grundlegend verändern. Die von der Politik gewollte Transferunion innerhalb der EU werden die Bürger langfristig nicht mittragen.

Fakt ist:

  • Wir können auf Dauer weder Probleme mit der Notenbankpresse lösen noch können wir langfristig Schulden mit Schulden bezahlen.
  • Wir müssen den Ländern Südeuropas die Schulden erlassen, denn diese werden sie niemals zurückzahlen.
  • Wir müssen den Euro kontrolliert beenden.
  • Solange wir mit immer mehr Schulden ein immer kurzfristigeres und immer geringeres Wachstum erzielen und wir uns untereinander zu immer höheren Preisen Vermögenswerte wie beispielsweise Immobilien abkaufen, anstatt in neue Produkte und Dienstleistungen zu investieren, ist die nächste Krise vorprogrammiert.
  • Solange Banken durch Kreditvergabe beinahe unbegrenzt Geld aus dem Nichts schöpfen können, steigt die Nachfrage nach Vermögenswerten und steigen somit deren Preise. Dies ermöglicht eine höhere Beleihungskapazität. Sollten die Zinsen irgendwann erheblich steigen, fliegt uns alles um die Ohren.
  • Unsere hochverschuldete Welt ist süchtig nach der Droge „billiges Geld“. Wir können jedoch nicht auf unbestimmte Zeit die Politik des billigen Geldes fortführen. Folglich ist der Crash nur eine Frage der Zeit.

Die beiden Ökonomen, Querdenker, Redner und Honorarberater Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben gemeinsam die vier Bestseller “Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“,  „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“, „Kapitalfehler – Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen“ und „Sonst knallt‘s!: Warum wir Wirtschaft und Politik radikal neu denken müssen“.

Weitere Informationen über die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich finden Sie unter:  www.friedrich-weik.de

Zur Erinnerung: Von Irland bis Spanien, von Großbritannien bis Zypern: Die Banken nehmen mit ihren Problemen ganz Europa in Geiselhaft. Die Steuerzahler dürfen dafür blechen!

Die Finanzkrise ist eine gigantische Umverteilung vom Steuerzahler zu jener Minderheit von Bonibankern und Bankaktionären, die in guten Zeiten von den gefährlichen Geschäften profitierten, für die sie im Nachhinein selten haften. Im Gegenteil: Während die Bürger sparen müssen, lässt sich die Zocker-AG diese mit Millionen versüßen. Finanzkrise: Europäische Banker lassen sich ihre Schandtaten mit Millionen versüßen

“Kapitalismus heißt nicht nur Rendite einfahren, sondern vor allem: mit Risiko umgehen können. Die Finanzkrise zeigt: Gerade daran haben es zu viele Akteure in den Bankhäusern der Welt missen lassen. Risiken wurden unterschätzt.” Horst Köhler

Karikatur Marian Kamensky

Netzfrau Doro Schreier

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