Donna Strickland ist nach Marie Curie und Maria Goeppert-Mayer die dritte Frau, die den Nobelpreis für Physik erhält. Wir hoffen, dass das irgendwann zur Selbstverständlichkeit wird. Es war ungefähr fünf Uhr morgens in Ontario, Kanada, als Donna Stricklands Telefon klingelte. Es war das Nobelpreiskomitee in Stockholm, um ihr zu sagen, dass sie den Preis in Physik gewonnen habe. Der Sieg von Donna Strickland ist in mehrfacher Hinsicht historisch. Es ist 55 Jahre her, seit eine Frau zum letzten Mal den Nobelpreis für Physik erhielt. Und Strickland ist nur die dritte Frau, die den Preis im 117-jährigen Bestehen des Nobelpreises erhalten hat. Im Mai hieß es noch, nachdem versucht wurde, ihr auf Wikipedia einen Artikel zu widmen, dass Donna Strickland nicht für einen Wikipedia-Artikel qualifiziert sei. Jetzt hat sie den Nobelpreis für Physik und siehe da, auch für Wikipedia qualifiziert.
Physiknobelpreis für Donna Theo Strickland und Eintrag in Wikipedia
Im Gegensatz zu ihren Mitstreitern hatte Strickland zum Zeitpunkt der Ankündigung keine Wikipedia-Seite. Ein Wikipedia-Benutzer versuchte im Mai, eine Seite einzurichten, die jedoch von einem Moderator mit der folgenden Begründung abgelehnt wurde: „Die Referenzen dieser Einreichung zeigen nicht, dass sich der Betreffende für einen Wikipedia-Artikel qualifiziert.“ Strickland hatte keine ausreichende Berichterstattung an anderer Stelle im Internet, um eine Seite zu rechtfertigen. Am Dienstag, dem 02. 10. 18, also nach Bekanntgabe des Nobelpreises, erschien eine neu gestaltete Seite voller Bearbeitungen : “Added in her title.” “Add Nobel-winning paper.” “Added names of other women Nobelists [sic] in physics.”
Der Aufbau der Wikipedia-Seite wirkt wie eine Metapher für einen historischen Preisverleihungsprozess, der seit langem dafür kritisiert wird, Frauen bei der Auswahl zu vernachlässigen, und für den Mangel an Frauengeschichten in den Wissenschaften insgesamt . Durch den „History“ -Tab von Stricklands Seite zu scrollen, wo alle Bearbeitungen aufgezeichnet und verfolgt werden, ist es, in Echtzeit die Anerkennung eines Wissenschaftlers zu erleben, dessen Geschichte wahrscheinlich Aufmerksamkeit verdient hätte, lange bevor das Nobelpreiskomitee anrief.
Strickland selbst war überrascht zu erfahren, dass sie die dritte Frau war, die die Ehre in Physik erhielt. „Oh, ich dachte, es seien mehr gewesen“, sagte Donna Strickland in der Nobelpreis-Pressekonferenz auf die Frage, wie sie sich als dritte weibliche Nobelpreisträgerin fühle. „Wir sollten die Frauen in der Physik feiern, denn es gibt sie tatsächlich, “ antwortete sie.
“We need to celebrate women physicists because they’re out there… I’m honoured to be one of those women,“ says Donna Strickland.
She becomes the third woman to receive the #NobelPrize in Physics, joining Maria Goeppert-Mayer (1963) and Marie Curie (1903). Congratulations! pic.twitter.com/m2XLJHTW0V
— The Nobel Prize (@NobelPrize) 2. Oktober 2018
Achtundvierzig Frauen erhielten zwischen 1901 und 2017 einen Nobelpreis, verglichen mit 892 Männern. (In Bezug auf die Bilanz 2018 gibt es noch einige Preise in anderen Bereichen, die diese Woche bekannt gegeben werden.)
Letzten Monat erhielt Jocelyn Bell Burnell, eine Wissenschaftlerin in Großbritannien, eine bedeutende Auszeichnung für ihre Arbeit in der Physik, von der viele behaupteten, sie hätte ihr vor Jahren einen Nobelpreis einbringen müssen. Jocelyn Bell Burnell wurde bei der Vergabe des Nobelpreises für Physik 1974 an Anthony Hewish und Martin Ryle nicht berücksichtigt, was heftig kritisiert wurde. Im Jahr 1967 entdeckte Jocelyn Bell Burnell an der Universität Cambridge zusammen mit ihrem Vorgesetzter, Antony Hewish eine neue Art von astrophysikalischen Objekt, den ersten Pulsar PSR B1919+21, einen schnell drehenden Neutronenstern, der einen hellen Lichtstrahl von Energie emittiert. Die Entdeckung gewann den Nobelpreis für Physik im Jahr 1974, aber Burnell gehörte nicht dazu.
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr jeweils zur Hälfte an Arthur Ashkin (USA) sowie an Gérard Mourou (Frankreich) und Donna Strickland (Kanada) für ihre Erfindungen in der Laserphysik.
BREAKING NEWS⁰The Royal Swedish Academy of Sciences has decided to award the #NobelPrize in Physics 2018 “for groundbreaking inventions in the field of laser physics” with one half to Arthur Ashkin and the other half jointly to Gérard Mourou and Donna Strickland. pic.twitter.com/PK08SnUslK
— The Nobel Prize (@NobelPrize) October 2, 2018
Die Verleihung des Physiknobelpreises an eine Frau folgt einer erhitzten Diskussion über Gender-Probleme in der Wissenschaft. „Die Physik wurde von Männern erfunden und aufgebaut“, sagte der 48-jährige Alessandro Strumio erst vor wenigen Tagen bei einer CERN-Veranstaltung und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus.
Ein leitender Wissenschaftler hat eine „höchst beleidigende“ Präsentation über die Rolle von Frauen in der Physik gehalten, so die BBC und das Schweizer Forschungszentrum CERN wurde heftig kritisiert, dass man Alessandro Strumio die Bühne dazu gegeben habe. Paradox, sollten doch gerade junge Frauen in Physik und andere Naturwissenschaftlichen Bereichen bestärkt werden. Seine Bemerkungen wurden online weit verbreitet und führten zu heftigen Gegenreaktionen .
Nach den Behauptungen von Alessandro Strumio gefragt, nannte Strickland in einem Interview mit der BBC am Dienstag Strumias Behauptungen „albern“.
Die Entdeckung, für die sie jetzt mit dem Physiknobelpreis geehrt wird, machte Donna Strickland schon während ihrer Doktorarbeit in den 1980er Jahren. Das sei gar nicht so ungewöhnlich, meint Rana Ashkar, Physikerin am Polytechnischen Institut der Virginia State University in den USA.„Viele Frauen haben bemerkenswerte Entdeckungen in einer sehr frühen Phase ihrer Karriere gemacht. Nur wurden sie meistens komplett übersehen.“
Professoren und Professorinnen an deutschen Hochschulen
Jahr | Insgesamt | Männlich | Weiblich |
---|---|---|---|
Pressemitteilung Nr. 245 vom 14.07.2016 | |||
Anzahl | |||
2005 | 37 865 | 32 453 | 5 412 |
2006 | 37 694 | 31 959 | 5 735 |
2007 | 38 020 | 31 847 | 6 173 |
2008 | 38 564 | 31 839 | 6 725 |
2009 | 40 165 | 32 865 | 7 300 |
2010 | 41 462 | 33 517 | 7 945 |
2011 | 42 924 | 34 398 | 8 526 |
2012 | 43 862 | 34 905 | 8 957 |
2013 | 45 013 | 35 426 | 9 587 |
2014 | 45 749 | 35 687 | 10 062 |
20152 | 46 310 | 35 809 | 10 501 |
Wann wird die „Geschlechterkluft“ in der Wissenschaft verschwinden?
Dazu wurde im April 2018 eine Studie veröffentlicht, woraus hervor geht, dass es 16 Jahre dauern wird, bis die Anzahl der Frauen in den wissenschaftlichen Arbeiten der Anzahl der Männer entspricht. Für die Physik wird es sogar 258 Jahre dauern.
Luke Holman von der University of Melbourne hat in seiner Studie, weibliche und männliche Autoren in fast 10 Millionen wissenschaftlichen Arbeiten, die in den letzten 15 Jahren veröffentlicht wurden, erfasst. Mit Hilfe der Melbourne-Kollegen Cindy Hauser und Devi Stuart-Fox nutzte er dann die Daten, um die Größe der gut dokumentierten geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Wissenschaft abzuschätzen.
Frauen in der Wissenschaft werden seltener von einer Elite-Labor ausgebildet , vor allem von Männern. Sie werden niedriger bezahlt. Im Vergleich zu Männern gleicher Qualifikation erhalten sie weniger Mentoring, sie werden seltener zu Gesprächen eingeladen, sie werden als weniger kompetent und weniger vermittelbar angesehen und ihre Arbeit wird härter beurteilt. Darüber hinaus müssen sie mit Stereotypen über ihre Intelligenz und ihren wissenschaftlichen Scharfsinn sowie mit einem erheblichen Maß an Belästigung und Missbrauch fertig werden. Aus jedem dieser gut dokumentierten Gründe verlassen viele Frauen früh ihre „Karrieren“, während diejenigen, die bleiben, bleiben mit weniger Arbeiten, die auf ihren Namen lauten als ihre männlichen Kollegen. Und wenn sie veröffentlichen, wird ihre Arbeit weniger wahrscheinlich zitiert .
Und auch in Bereichen mit vielen Frauen besteht weiterhin Ungleichheit. Zum Beispiel fand Holman, dass die prestigeträchtigsten Zeitschriften in den verschiedenen Disziplinen auch diejenigen mit den wenigsten Autorinnen waren. In einigen der bekanntesten Zeitschriften, wie Nature und The New England Journal of Medicine , wurden die Frauen unterrepräsentiert.
Donna Strickland – „Wir sollten die Frauen in der Physik feiern, denn es gibt sie tatsächlich.“ Ja, es stimmt und nicht nur in der Physik.
The Nobel Prize in Physics! Congratulations Donna Strickland
Netzfrau Doro Schreier
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