Am 9. Juli 2018 wurde Brett Kavanaugh durch Präsident Donald Trump als Kandidat für die Nachfolge des aus dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten (Supreme Court) ausscheidenden Anthony Kennedy nominiert. Es betrifft also die USA. Doch warum interessiert man sich weltweit für Kavanaugh? Philip Wollen aus Australien hat es auf den Punkt gebracht. Zurzeit verbringt er einen großen Teil der australischen Nacht damit, die gegenwärtige US-Politik zu beobachten, und zwar beschäftigt ihn die Anhörung Kavanaughs. Es geht mitnichten um irgendeinen Richter. Es ist ein Sitz in dem höchsten Gericht im Land. Eine Position, die die Geschichte verändern könnte. Es ist eine Ernennung auf Lebenszeit. „Dieser abscheuliche Mann hat eine dünne Haut, ist jähzornig, kennt keine Ethik und hat einen Charakter vom flachen Uferrand des Genpools,“ so Philip Wollen. Mit dieser Meinung steht Philip nicht alleine, denn „Kavanaugh habe den Fragestellern im Justizausschuss des US-Senats in unmäßiger, aufhetzerischer und parteiischer Art geantwortet“, so in einem offenen Brief von Juraprofessoren, die den US-Senat auffordern, Brett Kavanaugh nicht als neuen Richter für das Oberste US-Gericht zu bestätigen. Der Brief wurde bereits von über 1000 Professoren unterzeichnet. Wenn also ein Kandidat wie Kavanaugh so in der Kritik steht, wäre da nicht die logische Konsequenz, einen anderen Kandidaten zu suchen?
Philip Wollen – Gedanken zu Kavanaugh
Philip und Trix Wollen besitzen ein Freundschaftshaus in Fitzroy, wo zwei Drittel der Mieter keine Miete zahlen.
Warum veröffentlichen wir die Gedanken zu Brett Kavanaugh von Philip Wollen?
Die Antwort ist ganz einfach, weil wir seine Gedanken teilen. Philip Wollen ist Australier und wurde 1950 geboren. Er war ein erfolgreicher Investmentbanker und wurde sogar bereits mit 34 Jahren Vizepräsident der Citibank und Generaldirektor von Citicorp. Oh, ein Banker? Ja, und was für einer. Er wurde sogar vom Australian Business Magazine in die Top-40-Liste der einflussreichsten Führungskräfte aufgenommen. Dann kam der Wendepunkt in seinem Leben, der alles verändern sollte. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine unglaubliche Karriere hingelegt und haben es sogar in die Vorstandsetage einer der größten Banken der Welt geschafft. Sie haben Macht und Geld, würden Sie dann alles hinschmeißen? Philip Wollen tat es. Irgendwann in den 1990er Jahren entschloss sich Wollen, 90 Prozent seines Kapitals zu verschenken. Sein Umdenken soll nach einem Besuch eines Schlachthofes, einer seiner Kunden, stattgefunden haben. Danach hat er recherchiert und wusste, es gibt kein Zurück in sein herkömmliches Leben, wie er es geführt hatte. „Als ich das Ausmaß der Ungerechtigkeiten begriff, gab es kein Zurück mehr.“ Seitdem hat Wollen Millionen gespendet, um die Umwelt zu verbessern und den Machtlosen – Kindern, Tieren und unheilbar Kranken – auf der ganzen Welt zu helfen. Er sponsert das Anti-Walfangschiff Sea Shepherd und die South Australian Children’s Ballet Company und hat Schulen, Waisenhäuser, Löwenparks und vieles mehr gebaut. Sein Winsome Constance Kindness Trust unterstützt mehr als 400 Projekte in 40 Ländern. Wollen sagt, sein Ziel ist es, pleite zu sterben, alles, was er besitzt, mit „warmen Händen“ zu verschenken, und dass er auf dem richtigen Weg ist. Übrigens hat er die Earthlings-Trilogie finanziert und damit erst möglich gemacht.
Jetzt haben Sie einen kleinen Einblick in das Leben von Philip Wollen erhalten, der, wie er schreibt, einen großen Teil der australischen Nacht damit verbringt, sich mit der Anhörung Kavanaughs zu beschäftigen.
Erst gestern schrieb Philip auf Facebook:
Das ist die Frage, die von JEDEM Senator gestellt werden muss: „Gibt es irgendwelche Vorfälle in der Vergangenheit dieser Person, die unsere geschätzte Institution eines Tages mit seiner Ethik, Moral, seinen Überzeugungen, Verhaltensweisen, Manieren oder seinem Temperament schlecht aussehen lässt, wenn sie alle öffentlich auf den 7-Uhr-Nachrichten erscheinen? Welche Wirkung wird das auf den Ruf unserer Justiz, seiner Richterkollegen und unseres eigenen Rechtssystems haben?“
Und genau dieser Brett Kavanaugh steht in der Kritik und soll jetzt Richter am Obersten Gerichtshof werden? Er kann über Patentrechte für die Gentechnik entscheiden, eine völlig veränderte geopolitische Landschaft, ein Klima, das so unerkennbar ist, dass Grenzen neu gezogen werden müssen, und Technologie, die sich so schnell bewegt, dass sie überholt ist, bevor es von der Produktionslinie kommt, so Philip auf Facebook:
Wir haben für Sie Philip Wollens Post auf Facebook vom 29. September 2018 übersetzt:
„Zurzeit verbringe ich einen großen Teil der australischen Nacht damit, die gegenwärtige US-Politik zu beobachten.
Ich gebe ungern zu, dass ich mehrere Male die Anhörung Kavanaughs anhörte – und mir genaue Notizen machte.
[…] So spricht also ein potenzieller Oberster Richter der USA zu einer Senatorin, die ihm höflich die sinnvolle Frage stellt, die vor ihr bereits viele andere im Raum gestellt hatten … über sein exzessives Trinken.
Um zu zeigen, dass sie diese Frage keineswegs bösartig meinte, enthüllte diese liebenswürdige Frau, dass ihr eigener Vater Alkoholiker und nach einigen Schritten zur Veränderung seines Lebens wieder nüchtern war. Das war wirklich sehr einfühlsam von dieser Frau.
Und was tat dieser schamlose Kavanaugh?
Anstatt auch nur einen Anflug von Format zu zeigen – oder eine Spur von Vornehmheit – attackierte dieser aufgeblasene Kerl SIE laut und aggressiv!
Und er forderte sie auf, IHR eigenes Trinkverhalten zu beschreiben! Er sei eher daran interessiert, ob SIE jemals zu viel getrunken habe.
In hasserfüllten Worten machte er alle für seine missliche Lage verantwortlich, darunter auch „die Clintons“. … Was haben die denn damit zu tun, frage ich mich? Dieser abscheuliche Mann hat eine dünne Haut, ist jähzornig, kennt keine Ethik und hat einen Charakter vom flachen Uferrand des Genpools. Ich vermute, dass er ein aggressiver, gewalttätiger Rüpel im Zustand der Trunkenheit wäre. In seinem berüchtigten Interview auf Fox plapperte er mehr als sechs Mal: „Ich verlange Rehabilitation“!
Wiederholt geiferte er wie ein Betrunkener des nachts um 3 Uhr in einer schmuddeligen Bar nach dem Zapfenstreich: „Ich mag Bier. Ich habe Bier getrunken. Und ich mag immer noch Bier. Andere mögen auch Bier. Was mögen Sie? Mögen Sie Bier?“ Das sagte dieser mutmaßliche Richter des Supreme Court zu seiner Verteidigung!
Wenn er so viel Wert auf seine „Rehabilitation“ legt, wie er sagt, warum hat er nicht einfach Trump gebeten, das FBI anzuweisen, diese Unterstellungen zu untersuchen? Stattdessen duckte und torkelte er wie ein flennender Feigling – und weigerte sich zu begründen, warum er nicht wollte, dass ein unabhängiges, objektives, wahrheitsliebendes Amt à la FBI bei seiner „Rehabilitierung“ assistieren soll.
In Wirklichkeit will er gar nicht rehabilitiert werden. Er will nur, dass seine Vergangenheit verborgen bleibt. Wenn er erst einmal im Amt ist und von Trump beschützt wird, wird er veranlassen, dass seine Vergangenheit auf wundersame Weise „gereinigt“ wird.
Der Unterschied zwischen diesem Schleimbeutel und diesen mutigen Frauen ist, dass letztere in der Tat das FBI damit beauftragten, ihren Behauptungen nachzugehen – und sie [selbst] gerichtlich im Fall der Unwahrheit zu belangen! Im Gegensatz zu dem, was dieser Oberlügner sagt – untersucht das FBI gerade genau dieses! Kavanaughs Interview auf Fox war eine wahre Güllegrube voll von verworrenem Gesabber.
Als die gutmütige, schmeichelnde Interviewerin auf Fox Kavanaughs Frau eine leicht zu beantwortende Frage stellte, unterbrach sie dieser Wichtigtuer und beantwortete sie selbst. Ist er das neue amerikanische Beispiel für „gebildet“?
Verzeihung, aber ich kann fast nicht mehr aufhören zu lachen.
Was das alles noch toppt: Der Präsident der Vereinigten Staaten war so stolz auf die Show seines Gossenbruders, dass er dozierte, nun würden die Menschen wissen, warum er Kavanaugh vor anderen für diesen Posten nominiert habe.
Und, ja – wir WISSEN, warum der Treuhand-Knacki, Trump, ihn auf der Bank des Supreme Court haben will.
Er möchte das Gremium mit hasenfüßigen, gleichgültigen Menschen ohne Rückgrat füllen – die ihm einen Freibrief ausstellen werden, wenn die Bundesbeamten zur Revision erscheinen.
Der verstorbene Christopher Hitchens hätte dazu gesagt: „Einer, der dermaßen versagt, braucht nie alleine zu Abend zu essen“.
Was für eine widerliche Blamage – so Philip Wollen.
Heute heißt es in den Medien: Über Tausend Juristen gegen Kavanaugh
Nein, Philip Wollen steht mit seiner Meinung nicht alleine da:
In Opinion
650+ law professors (and counting) signed a letter saying that Brett Kavanaugh lacks the judicial temperament to be approved to the Supreme Court. Read their letter explaining why. https://t.co/T7LcnU7mgh
— The New York Times (@nytimes) 3. Oktober 2018
In einem in der «New York Times» veröffentlichten Brief schreiben die Professoren, der nach Missbrauchsvorwürfen umstrittene Kandidat von US-Präsident Donald Trump besitze nicht die erforderliche Objektivität und die Unparteilichkeit, um im höchsten Gericht des Landes zu sitzen. Das habe seine Anhörung vor dem Justizausschuss des Senats vergangene Woche gezeigt.
„Gerichtliches Temperament ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Richters. Wie der Congressional Research Service erklärt, benötigt ein Richter „eine Persönlichkeit, die ausgewogen, unvoreingenommen, unparteiisch, höflich und doch fest und einem Prozess gewidmet ist, nicht einem Ergebnis.“ Die Sorge um das juristische Temperament geht auf unsere Gründung zurück; In Federalist 78, mit dem Titel “Judges as Guardians of the Constitution,” drückte Alexander Hamilton die Notwendigkeit für „die Integrität und Moderation der Justiz“ aus. (…)
In dem Schreiben der Jura-Professoren heisst es, Kavanaugh habe sich bei der Senats-Anhörung am 27. September durch „den Mangel von richterlichem Temperament» für jedwedes Gericht disqualifiziert und damit ganz sicher auch für das höchste Gericht des Landes. Kavanaugh habe den Fragestellern in unmäßiger, aufhetzerischer und parteiischer Art geantwortet.“
Mittlerweile sind über tausend Juristen gegen Kavanaugh!
Showdown im US-Justizausschuss: #Kavanaugh gegen #BlaseyFord #KavanaughHearings pic.twitter.com/g2Tthe3MjH
— SRF News (@srfnews) September 28, 2018
Derzeit ermittelt das FBI gegen den Kandidaten. Hintergrund der Ermittlungen sind Vorwürfe von bislang drei Frauen gegen Kavanaugh wegen sexueller Übergriffe sowie versuchter Vergewaltigung während der High-School- und Studienzeit in den 1980er Jahren. Kavanaugh bestreitet die Anschuldigungen.
Und wem das noch alles nicht reicht, dann die neusten Verfehlungen von Donald Trump: Donald Trump verspottet Christine Blasey Ford!
BREAKING: President Trump mocks Dr. Christine Blasey Ford, who has accused Trump’s Supreme Court nominee Brett Kavanaugh of sexual misconduct, during a rally in Mississippi. https://t.co/yjrqDceYv6 pic.twitter.com/iv22aHRwhn
— NBC News (@NBCNews) October 3, 2018
Bei einem Wahlkampfauftritt in Southaven im Bundesstaat Mississippi machte Trump Witze und sagte in der Tat, dass der Fall zeige, dass junge Männer heutzutage in beängstigenden Zeiten lebten: „Mein ganzes Leben lang hieß es, man ist solange unschuldig, bis die Schuld bewiesen wurde. Aber jetzt ist man schuldig, bis die Unschuld bewiesen wurde.“ Er sei sogar zuversichtlich, dass Kavanaugh nach der Überprüfung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe durch das FBI vom Senat bestätigt wird.
In was für einer Zeit leben wir eigentlich? Wenn also ein Kandidat wie Kavanaugh so in der Kritik steht, wäre da nicht die logische Konsequenz, einen anderen Kandidaten zu suchen?
Oder mit den Worten von Philip Wollen zu schließen: „Trump möchte das Gremium mit hasenfüßigen, gleichgültigen Menschen ohne Rückgrat füllen – die ihm einen Freibrief ausstellen werden, wenn die Bundesbeamten zur Revision erscheinen.“
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier