Endlich! Congratulations Dr. Denis Mukwege – kongolesischer Gynäkologe – An African Hero

MukeweDr. Denis Mukwege war so oft für den Friedensnobelpreis nominiert, jetzt hat er ihn endlich verdient bekommen und zwar zusammen mit der jesidischen  Aktivistin Nadia Murad . Die 25-jährige Jesidin Murad ist selbst Opfer von Kriegsverbrechen. Sie wurde von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Irak als Sex-Sklavin gehalten und vergewaltigt. Und genau solchen Frauen, die zuvor sexueller Gewalt zum Opfer gefallen waren, hilft Dr. Denis Mukwege. Für die missbrauchten Frauen und Kinder in der Demokratischen Republik Kongo ist der Arzt Denis Mukwege die letzte Hoffnung, denn Frauen und Kinder tragen die Hauptlast der Konflikte. In der Demokratischen Republik Kongo wird sexuelle Gewalt systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Die jungen Rebellen werden dazu gezwungen – auf Befehlsverweigerung steht die ­Todesstrafe. Die UNO bezeichnet den Kongo als „Welt-Hauptstadt der Vergewaltigung“ und spricht vom „gefährlichsten Land für Frauen“. Die Statistiken zeigen, dass die sexuelle Gewalt immer weiter zunimmt. Über eine halbe Million Frauen sollen seit Beginn des Krieges 1998 vergewaltigt worden sein.

Dr. Denis Mukwege: Kampf gegen sexuelle Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo

Bereits 2015 hatten wir Netzfrauen gehofft, dass Mukwege den Friedensnobelpreis bekommen würde, denn es hieß, dass Angela Merkel den Nobelpreis bekommen sollte. Doch dann gewann ihn das nationale Dialogquartett in Tunesien. Dr. Denis Mukwege blieb aber unser Gewinner der Herzen, denn er hat so vielen Frauen und Mädchen geholfen, dass er schon längst den begehrten Preis verdient hatte.

Den folgenden Text hatten wir Mukwege gewidmet, um unsere Dankbarkeit auszudrücken.

Jede dritte Frau im Ostkongo wurde Opfer sexueller Gewalt. 60 Prozent von ihnen wurden von bewaffneten Männern misshandelt. Das Land gilt als Beispiel für sexuelle Gewalt als Kriegswaffe. Doch gab es sexuelle Gewalt auch in anderen Kriegen, nicht zuletzt während des Zweiten Weltkriegs. Sie ist auch das Ergebnis der extremen Gewalterfahrung der Männer, die diese Kriege führen.

2010 wurden 387 Menschen in vier Tagen in Luvungi und den umliegenden 13 Dörfern vergewaltigt – 300 Frauen, 55 Mädchen, 23 Männer und neun Jungen. Das jüngste Opfer war zwei Jahre alt, das älteste 79. Fast alle wurden mehrfach misshandelt und sind bis heute schwer traumatisiert.

Und immer noch herrscht Krieg: Zuerst kamen diejenigen, die töteten. Dann kamen diejenigen, die Häuser in Brand setzten. Und schließlich diejenigen, die etwas Wertvolles plünderten. Vergewaltigt, gefoltert und ermordet – Die blutige Gewalt im Kongo breitet sich weiter aus.

Dr. Denis Mukwege ist ein ausgezeichneter kongolesischer Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist. Seit 1999 hat er operative Eingriffe an über 40 000 Mädchen und Frauen durchgeführt, die zuvor sexueller Gewalt zum Opfer gefallen waren. Denis Mukwege thematisiert die Probleme seines Landes auf der internationalen Bühne und trifft sich mit Entscheidungsträgern aus dem internationalen Raum, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. In der Vergangenheit ist er bereits mit dem Clinton Global Citizen Award und dem Sacharow-Preis ausgezeichnet worden. In der Demokratischen Republik Kongo befindet sich Dr. Mukwege fortwährend in Lebensgefahr. 2012 überlebte er ein Attentat.

1999 begann Mukwege, mit finanzieller Unterstützung aus Schweden die ersten Frauen zu behandeln. Seine Hilfe sprach sich herum und immer längere Schlangen warteten morgens vor dem Tor. Heute arbeiten hier 12 Ärzte und 30 Schwestern. Gingen die Frauen früher Tage oder Wochen zu Fuß, gibt es mittlerweile Jeeps, die in regelmäßigen Abständen die Dörfer abfahren: Stundenlange Touren über holprige Pisten. In den Krankenstationen warten dann oft mehr als 100 Frauen auf die Ärzte.

In seinem letzten Exklusivinterview vor der Verleihung des Friedensnobelpreises erklärt Denis Mukwege, dass er die Hoffnung hege, den Frauen im Ostkongo durch den Gewinn des Preises Aussicht auf eine bessere Zukunft bieten zu können. Das Interview wird am morgigen Tage in der von Twan Huys moderierten Sendung College Tour im niederländischen Fernsehen ausgestrahlt.

Mukwege richtet sich mit einer klaren Botschaft an das Publikum und fordert es zum Handeln auf: „Ich denke, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man sich nicht nur auf die eigene Person konzentriert. Sie können sehr viel für andere Menschen tun.“

Panzi-Krankenhaus in Bukavu

Hier versuchen Gynäkologen, verstümmelte Geschlechtsorgane zu retten und zerbrochene Seelen zu kitten. Manche Frauen kommen aus Dörfern viele hundert Kilometer entfernt. Manche haben schon ein Dutzend Enkel. Und manche sind erst 13. Emilianas Kindheit endete am 20. März 2006 in ihrer Heimatstadt Shabunda, 200 Kilometer westlich von Bukavu.

„Die Frauen werden systematisch zerstört“, sagt Chefarzt Denis Mukwege, „die Rebellen vergewaltigen sie nicht aus sexuellem Trieb, sondern weil sie wissen, dass sie so ganze Familien, das ganze Land vernichten. Jede Gruppe hat sogar ihre eigene Methode. Das ist viel effektiver, als mit Waffen zu kämpfen.“ Mukwege ist Gründer des Krankenhauses. Ein groß gewachsener Mann von 52 Jahren, die Stimme heiser, die Tränensäcke dunkel. Manchmal gähnt er mitten im Satz. Noch immer übernimmt er selbst fünf Operationen pro Tag. In der Anfangszeit der Klinik waren es bis zu 20. Meist sind es Fisteln, Durchbrüche zwischen Darm und Blase oder Scheide, hervorgerufen durch Äste, die Rebellen den Frauen gewaltsam einführten. Andere benutzen dazu die Läufe ihrer Gewehre. Wiederum andere drücken auch ab.

Trotz der Tatsache, dass Vergewaltigung und sexuelle Gewalt im Kongo an der Tagesordnung sind, zeigt sich Denis Mukwege nach wie vor hoffnungsvoll. Er vertritt die Auffassung, dass die positive Einstellung und Widerstandskraft der kongolesischen Frauen über die Zukunft seines Landes entscheiden werden. Mukwege erklärt: „Wir müssen diesen Frauen helfen und ihnen die Möglichkeit bieten zu zeigen, dass sie keinesfalls am Ende sind und ihr Leben sehr wohl weiterführen können.“

In seiner Rede vor den Vereinten Nationen 2012 rief er die Weltgemeinschaft auf, sexualisierte Kriegsgewalt einhellig zu verurteilen und die Vergewaltiger wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht zu stellen. In den Jahren 1998 bis 2013 haben Mukwege und seine Kollegen im Panzi-Hospital 40 000 vergewaltigte Frauen operiert. Dabei beobachten sie, wie die Täter immer grausamer werden.

Allen Bedrohungen zum Trotz kehrte Denis Mukwege Januar 2013 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung Kivus zurück, um unter verschärfter Bewachung seine Arbeit im Panzi-Hospital fortzusetzen.

Im September 2013 wurde Denis Mukwege für seine Verdienste um die Menschenrechte mit dem „Alternativen Nobelpreis“ 2013 (offiziell: Right Livelihood Awards) geehrt:

„… für seine langjährige Arbeit, Frauen, die sexuelle Kriegsgewalt überlebt haben, zu heilen, und für seinen Mut, die Ursachen und Verantwortlichen zu benennen.“ – Begründung der Jury

2015 war Denis Mukwege zum dritten Mal für den Friedensnobelpreis nominiert, doch leider bekam er ihn nicht, endlich 2018, jetzt hat er ihn und er hat ihn verdient.

Congratulations Dr. Denis Mukwege, you are an African Hero

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