Freddie Mercury liebte die Oper und hörte eines Tages Montserrat Caballé. Für ihn stand fest, dass er diese Frau mit der unglaublichen Stimme kennenlernen musste. Er schrieb ihr einen Brief und bat um ein Treffen. Montserrat Caballé stimmte sofort zu und traf sich mit Freddie. Freddie war aufgeregt wie ein kleines Kind, hatte lange überlegt, was er ihr sagen wollte. Doch als er plötzlich vor ihr stand, sagte er nur: „Singen Sie mit mir, ich habe hier schon einige Lieder geschrieben.“ Daraufhin antwortete Montserrat Caballé, dass auch sie einen Wunsch hätte: Sie singt mit ihm zusammen, wenn er ein Lied über ihre Heimatstadt Barcelona schreibt. Und genau das tat Freddie und eine enge Freundschaft der beiden wohl bedeutendsten Stimmen im 20. Jahrhundert begann. Eigentlich hätten beide nicht unterschiedlicher sein können, aber vielleicht war es genau das, was beide verband. Die Sopranistin starb im Krankenhaus Sant Pau in Barcelona, wo sie seit September wegen Problemen an der Gallenblase behandelt wurde. Sie verstarb heute in den frühen Morgenstunden im Alter von 85 Jahren.
Montserrat Caballé
Es verstummt nicht nur eine große Stimme, sondern auch ein Mensch mit einer enormen Menschlichkeit. Wer die Oper liebt, kann Freddie verstehen, warum er so von ihr fasziniert war. Eine solch gewaltige Stimme – wer sie hörte, war verzaubert. Sie hat das gelebt, was sie gesungen hat, und dann ihr herzliches Lachen. Sie war so nahbar, überhaupt nicht wie eine Diva. Eine Frau voller Humor. So bodenständig, aber das zeigt auch, dass Montserrat bis zu ihrem Tod Barcelona treu blieb. Und sie ermöglichte Freddie das, was er sich immer gewünscht hatte: eine Oper zu singen. Viele hatten damals Freddie belächelt und sagten, er sei wahnsinnig geworden. Die Medien hätten ihn am liebsten auseinandergenommen, doch Montserrat Caballé hielt schützend ihre Hand über ihn und auch seine Hand bei dem legendären Konzert. Schon da war Freddie schwer erkrankt. Als Montserrat ihn fragte, warum er sie nicht mehr umarmte, wie er es sonst immer tat, sagte er ihr, dass er an Aids erkrankt sei und sie nicht anstecken wollte. Montserrat nahm ihn in den Arm und hielt zu ihm.
Barcelona
Am 25. Juli 1992 fanden die Olympischen Spiele in Spanien statt. Doch Freddie hat das selber gar nicht mehr erlebt. Er verstarb am 24. November 1991. Das Lied „Barcelona“ war nie für diese Olympiade geschrieben worden, sondern wie schon erwähnt, auf Wunsch von Montserrat Caballé als ein Dankeschön an ihre Heimat. Das Album Barcelona wurde 1988 veröffentlicht.
Erst kürzlich sah ich eine Dokumentation von Freddie, in der Montserrat Caballé erzählte, wie sie Freddie kennengelernt hatte. Eigentlich ist es auch egal, ob nun durch ein Interview oder durch einen Radiosender, wie es in Wikipedia steht, oder wie es Montserrat Caballé erzählte. Sie haben beide gezeigt, dass es doch möglich ist, Pop und Klassik zusammenzubringen.
Montserrat wurde am 12. April 1933 im Stadtteil Gràcia in Barcelona in eine ärmlichen Familie geboren. Ihre Mutter gab ihr ihre erste musikalische Ausbildung. Sie bekam dann ein Stipendium und studierte am Conservatorio di Liceo in Barcelona bei Eugenia Kemeny, Conchita Badía und Napoleone Annovazzi.
Caballé absolvierte im Jahr 1954 einen erlebnisreichen letzten Test, in dem sie das Bewusstsein verlor. Sie schloss ihre Ausbildung dann mit ihrem ersten Operndebüt in La Serva Padrona im Teatro Principal in Valencia am 27. Juni 1955 unter der Leitung von Napoleone Annovazzi ab. Am Lyceum debütierte sie am 7. Januar 1962 mit Arabella.
Viele Auftritte in den Opernhäusern dieser Welt folgten. Ihren größten Erfolg hat sie aber einem Zufall zu verdanken. Am 20. April 1965 sollte sie die erkrankte Marilyn Horne in der Carnegie Hall in New York vertreten. Die New York Times schrieb daraufhin, dass ihre Stimme eine Kombination der legendären Maria Callas und Renata Tebaldi sei. Ein schöneres Kompliment hätte das einst arme Mädchen aus Barcelona nicht bekommen können.
Sie arbeitete mit Stardirigenten wie Herbert von Karajan, Zubin Mehta und Claudio Abbado zusammen und trat besonders gern mit ihrem Landsmann Plácido Domingo und dem Italiener Luciano Pavarotti auf. „Pavarotti war wie ein Vater für mich“, sagte sie in einem Interview. Sie arbeitete auch mit Leonard Bernstein zusammen – dazu auch: Leonard Bernstein – 25. August 1918 – 14. Oktober 1990 – eine persönliche Hommage
Nach ihrem Auftritt mit Freddie Mercury entstand Pavarotti & Friends von 1992 bis 2003, wobei Pavarotti mit vielen Künstlern aus verschiedenen Musikgenres sang.
María de Montserrat Bibiana Concepción Caballé i Folch wollte nie eine Diva sein. Sie war das, was sie war – ein liebevoller herzlicher Mensch, der andere zum Lachen brachte und mit ihrer unglaublichen Stimme die Welt verzauberte.
Im Mai 1987 erfüllte sich Freddie Mercury einen lang gehegten Traum und trat mit der gefeierten spanischen Opernsängerin Montserrat Caballé im „Ku-Club“ auf Ibiza auf. Im Oktober erschien die gemeinsame Single mit der Hymne Barcelona, die 1992 vom NOK als Erkennungsmelodie für die Olympischen Spiele in Barcelona gewählt wurde.
1988 erschien das Album Barcelona als gemeinsames Mercury-Caballé-Projekt. Alle Titel wurden von Freddie Mercury und Mike Moran geschrieben. Die Texte von The Fallen Priest und The Golden Boy stammten von Tim Rice, die von Ensueño von Montserrat Caballé. Die Lieder sind, ob nun dramatisch oder eher melancholisch-romantisch, von sehr opernhaftem Charakter. Das Album war nur vier Wochen in den britischen Charts und erreichte Platz 24. So erfolgreich, wie heute sicherlich dargestellt wird, war Barcelona gar nicht. Aber im Konzertpublikum von Montserrat Caballé fanden sich seither immer wieder auch etliche Mercury-Fans.
Daran sehen Sie: Auch Hits, die nicht gleich als solche in den Charts landen, behalten einen unglaublichen Wert. Es ist ein gemeinsames Lied, das uns mit Freddie Mercury und Montserrat Caballé verbindet. Wir haben an die Freundschaft der beiden geglaubt und „Barcelona“ wird immer in unseren Herzen bleiben.
Liebe Montserrat Caballé, danke für alles, was du uns geschenkt hast. Danke auch, dass du Freddie die Chance gegeben hast, obwohl damals viele gezweifelt haben. Wir werden dein herzhaftes Lachen und deine Herzlichkeit vermissen. Drücke Freddie ganz lieb von uns, auch ihn vermissen wir so sehr. Singt zusammen viele Lieder, schade, dass wir nicht mehr daran teilhaben können.
Mittlerweile ist die Band im Himmel besser als auf Erden.
„Ich bin weder jetzt noch war ich früher eine Diva…ich bin nur Montserrat.“
Und was für eine Montserrat. Danke.
Netzfrau Doro Schreier
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