Die Polizei in New York untersucht den Tod von zwei Schwestern aus Saudi-Arabien, die im Hudson River gefunden wurden. Sie waren mit Klebeband zusammengebunden. Die Mutter teilte der Polizei mit, dass sie einen Tag vor der Entdeckung der Leichen von einem Beamten der saudi-arabischen Botschaft in Washington angerufen worden seien, der die Familie aufforderte, die USA zu verlassen. Seit dem 02. Oktober 2018, nachdem der regierungskritische Journalist Jamal Khashoggi das saudische Konsulat in Istanbul betreten hat und „gemäß einem zuvor gefassten Plan erwürgt“ worden sein soll, wächst die weltweite Kritik an Saudi Arabien. Doch bereits Anfang August 2018 hat Saudi Arabien die Stipendien von Tausenden Studenten, die in Kanada studieren, eingestellt und sie aufgefordert, das Land zu verlassen. Der Grund war die Spannung zwischen Kanada und Saudi Arabien, nachdem die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland auf Twitter Kritik sich negativ gegen die Verhaftung der Schwester des ebenfalls in Saudi Arabien inhaftierten Bloggers geäußert hatte. Allein von Mai bis Juni wurden mindestens 13 weitere Menschenrechtsverteidiger inhaftiert. Auch aus Indonesien droht neuer Ärger, denn Saudi Arabien hat eine indonesische Angestellte hingerichtet, die von ihrem Arbeitgeber vergewaltigt werden sollte. Obwohl bekannt war, dass die Menschenrechtslage in Saudi Arabien noch immer grauenvoll ist, hat sich der deutsche Außenminister Heiko Maas bei Saudi-Arabien entschuldigt und somit einen längeren diplomatischen Streit beendet, der das Königreich dazu veranlasste, seinen Botschafter Ende 2017 aus Berlin abzuziehen und deutschen Unternehmen verweigerte, in Saudi Arabien tätig zu sein. Und auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau steht in seinem Land in der Kritik, nachdem er den Verkauf von Waffen an Saudi-Arabien im Wert von 12 Milliarden Dollar nach dem Tod von Khashoggi nicht eingestellt hat. Geld übertrumpft Mord.
Die Polizei in New York untersucht den Tod von saudi-arabischen Schwestern
Die beiden Schwestern waren seit dem 24. August 2018 verschwunden und wurden etwa 350 km von ihrem Heimatort Virginia letzte Woche aufgefunden. Sie hatten in den USA politisches Asyl beantragt.
Ebenfalls im August 2018 wurden Tausende Studenten, die in Kanada studierten, aufgefordert, sofort das Land zu Verlassen. Kanadas Außenministerin hatte auf Twitter die Verhaftung der saudi-arabischen Aktivistin Samar Badawi, der Schwester von Raif Badawi , der ebenfalls inhaftiert ist, kritisiert. (Siehe dazu: Bizarr: „Experte“ für UN-Menschenrechtsrat aus Saudi Arabien – Regimekritiker werden geköpft – oder wie Blogger Raif Badawi mit 1000 Peitschenhieben bestraft – 2016 über hunderte Hinrichtungen in Saudi-Arabien)
„Kanada steht in dieser schwierigen Zeit mit der Familie Badawi zusammen und wir fordern weiterhin nachdrücklich die Freilassung von Raif und Samar Badawi“ , schrieb die Außenministerin
Als Reaktion auf die Kritik brach Saudi-Arabien die diplomatischen Beziehungen zu Kanada ab, sperrte alle neuen Geschäfte und Investitionen und stornierte Flüge über seine nationale Fluggesellschaft nach Toronto.
Omar Abdulaziz, ein saudischer Staatsbürger, der seit 2014 als politischer Flüchtling in Kanada ist, wurde von saudischen Behörden kontaktiert, die drohten, seine Brüder und Freunde im Königreich zu verhaften, falls er sich weiterhin zum diplomatischen Streit äußere.
„Es ist das erste Mal, dass man so bedroht wird! Es ist einfach verrückt“, sagte Abdulaziz.
In der Stellungnahme am 06. August 2018 betonte die Außenministerin Freeland, dass sie sich auch weiterhin für Menschenrechte, für die Rechte der Frauen und für Meinungsfreiheit einsetzen werde.
Canada deeply concerned by Saudi Arabia’s expulsion of Canadian ambassador. More information: https://t.co/FCOFR65VbO
— Chrystia Freeland (@cafreeland) 6. August 2018
Rotana Farea (22) und Tala Farea (16) aus Virginia wurden letzte Woche im Hudson tot aufgefunden.
Wie sie ins Wasser kamen und wie sie gestorben sind, bleibt ein Rätsel. Die Mädchen waren 2015 zusammen mit ihrer Mutter aus Saudi-Arabien in den USA angekommen und ließen sich im Bundesstaat Virginia nieder. Im August 2018 waren die jungen Frauen plötzlich verschwunden und letzte Woche wurden ihre Leichen im 350 km entfernten Manhattan gefunden. Die Schwestern waren an der Taille und den Knöcheln mit einem Klebeband zusammengebunden. Sie waren aber komplett bekleidet und trugen sogar Mäntel. Die Behörden vermuteten, dass sie Selbstmord begangen hätten und von der Brücke gesprungen seien. Das forensische Team wies jedoch darauf hin, dass es noch nicht möglich sei, ihren Tod zu ermitteln.
Die New Yorker Polizei gab bekannt, dass die Mutter der jungen Frauen kurz vor dem Auffinden der Leichen einen Anruf von den saudischen Behörden erhalten hatte, die sie aufforderten, sofort das US-Territorium zu verlassen, wo die Schwestern politisches Asyl beantragt hatten.
Das saudi-arabische Konsulat sagte am 01. November 2018 in einer Erklärung, dass es „zusammen mit den lokalen Behörden die Untersuchung der Ermittlungen“ des Todes der jungen Frauen „intensiv überwacht“. Ebenso heißt es im Text, dass das Konsulat einen Anwalt bestellt hat, der den Fall verfolgt, und dass es den Angehörigen der Opfer, die Studenten in den USA waren, ihre Hilfe und Unterstützung angeboten habe. Der Polizeichef Dermot Shea aus New York wies auf der gestrigen Pressekonferenz darauf hin, dass sie nach Hinweisen in Virginia suchen würden, wo die beiden am 24. August 2018 verschwanden und was in den 2 Monaten ihres Verschwindens geschah.
Indonesische Frau in Saudi Arabien gehängt
Tuti Tursilawati aus Majalengka, Indonesien, wurde am Montag hingerichtet, sieben Jahre nachdem sie wegen Mordes an ihrem Arbeitgeber in der saudischen Stadt Taif verurteilt worden war. Die Menschenrechtsgruppe Migrant Care teilte mit, dass sie sich vor sexuellen Übergriffen verteidigt hatte. Tuti ist die vierte Indonesierin, die seit 2015 in Saudi-Arabien hingerichtet wurde, darunter Zaini Misri, die im März zu Tode gekommen war. Alle Hinrichtungen wurden durchgeführt, ohne zuvor indonesische Beamte zu benachrichtigen. Andere Indonesier warten in Saudi-Arabien ebenfalls im Todestrakt. In Indonesien kommt es nach Bekanntgabe von der Hinrichtung zu Protesten vor der Saudischen Botschaft in Indonesien. Der indonesische Präsident Joko Widodo sagte am Mittwoch, er habe sich mit dem Außenminister von Saudi-Arabien, Adel al-Jubeir, in Verbindung gesetzt, um gegen die Handlungen des Königreichs zu protestieren. Erst letztes Jahr kam es zu einem heftigen Protest, als in Indonesien die Menschen erfuhren, dass 300 indonesische Arbeiterinnen in Saudi-Arabien eingesperrt, missbraucht – einige getötet und einfach weggeworfen wurden.
Saudi-Arabien hat 11 Millionen ausländische Arbeitskräfte aus mehr als 100 Ländern, davon 2,3 Millionen Haushaltshilfen. Es gibt mehr als 200 000 Hausangestellte aus Sri Lanka. Mittlerweile verweigern viele Länder Saudi Arabien, ihre Mädchen und Frauen als Haushaltshilfen zu schicken. Aus diesem Grund rekrutiert Saudi Arabien nunmehr Mädchen und Frauen aus Afrika. Doch auch bei den männlichen Arbeitern aus dem Ausland sieht es meist nicht besser aus. Siehe: Saudi Arabien -11 Millionen ausländische Arbeitskräfte – Überlastung, Zwangsarbeit, Lohnausfall, Nahrungsentzug sowie psychischem, physischem und sexuellem Missbrauch
Und obwohl alles bekannt war, wurde Saudi Arabien in die UN-Kommission für Frauenrechte gewählt und startete sogar im Mai 2018 eine Verhaftungswelle von Frauenrechtlerinnen.
Während in den Medien berichtet wird, dass Frauen in Saudi Arabien endlich Auto fahren dürfen und Volkswagen, die BMW-Tochter Mini Cooper, Nissan, Jaguar, die GM-Tochter Chevrolet und Ford öffentlich sich schon über den Absatz in Saudi Arabien freuten und die Frauen unterstützten, begann in Saudi Arabien eine Welle der Verhaftungen von Aktivisten, die die Fahrerlaubnis erst möglich gemacht hatten. Noch vor dem 24. Juni, an dem die Frauen begannen zu fahren, begannen saudische Behörden, Frauenrechtsaktivisten zu verhaften. Die Auto-Industrie verstummte und lokale Medien nannten die Aktivisten Verräterinnen und Verbrecherinnen. Mindestens 14 Aktivisten wurden seit Mai verhaftet und harren immer noch hinter Gittern aus. Auch der erste Besuch eines Konzertes blieb für eine Frau nicht ohne Folgen. Sie wurde verhaftet, nachdem sie den Künstler auf der Bühne umarmt hatte.
Saudi-Arabiens Wahl in die UN- Kommission für Frauenrechte, die von 47 Staaten, darunter mindestens drei europäischen Ländern, unterstützt wurde, ist ein Affront gegen die Mission der Kommission selbst und eine Zurechtweisung für saudische Frauen. Der belgische Ministerpräsident sagte später, er bedauere die Wahl seines Landes, doch damit ist den Frauen auch nicht geholfen.
Geld übertrumpft Mord
Der Chief Executive Officer von BlackRock Inc., Larry Fink, unterstützte am Donnerstag das mittlerweile krisengeschüttelte Saudi-Arabien. Er sagte, er rechne mit weiteren Investitionen im Land und es sei unklar, wer den Journalisten Jamal Khashoggi getötet habe. „Wir wissen nicht, wer für den Mord verantwortlich ist. Als Regierung haben sie die Verantwortung übernommen, dass es sich um einen Mord handelt. Sie behaupten nun, es sei eine abscheuliche Tat“, sagte Fink auf der Dealbook-Konferenz der New York Times. „Jeder hat seine eigenen Theorien.“ Er führte nicht weiter aus, betonte jedoch, dass „nichts schwarz oder weiß ist“. Brian Beades, ein BlackRock-Sprecher, lehnte weitere Kommentare ab. Siehe auch: Blackstone und BlackRock – Stephen A. Schwarzman und Larry Fink – eine „mächtige“ Männerfreundschaft besonderer Art und die Arabische Liga
Während weiter Menschenrechtsverletzungen in Saudi Arabien begannen werden, feiert man in Saudi Arabien die Ankunft des 30. und letzten A320ceo mit 144 Sitzplätzen in Jeddah .
Der Deal war 2015 während des Besuchs von Kronprinz Mohammed bin Salman in Frankreich unterzeichnet worden, wodurch mehr als 6 Millionen Sitze im Inlandsflugnetz hinzukamen. Die saudi-arabische Luftfahrtgesellschaft und Airbus unterzeichneten einen Kaufvertrag über 50 Flugzeuge, darunter 20 regionale A330-300-Airbusse. Alle 20 Flugzeuge waren im Dezember 2017 angekommen, 21 Monate nach der Auslieferung des ersten Flugzeugs. Der Generaldirektor von Saudia, Saleh Al-Jasser, sagte, dass die beiden Unternehmen seit mehr als drei Jahrzehnten miteinander verbunden sind. „Die Verbindung hat sich zu einer strategischen Partnerschaft mit Saudia entwickelt, die einen Vertrag über den Erhalt von 50 Flugzeugen unterzeichnet.“
Und auch, wenn man aus der EU gedroht hat, keine Waffen nach Saudi Arabien zu verkaufen, hat der französische Präsident Emmanuel Macron bereits bekannt gegeben, das Verbot von französischen Waffenlieferungen weitgehend ignorieren zu wollen. Im letzten Jahr beliefen sich die Rüstungsgeschäfte von Paris mit Riad auf rund 1,5 Milliarden Euro. Die britische Regierung steht ebenfalls unter Beschuss für ihre Waffenexporte in das Königreich, die jährlich einen Wert von rund 1,4 Milliarden US-Dollar betrugen.
Im Mai 2015 suchte die saudi-arabische Regierung per Anzeige acht Henker. Für die Arbeit sei keine besondere Qualifizierung oder Erfahrung nötig, hieß es in einer veröffentlichten Stellenausschreibung. Die Aufgabe der Henker ist es demnach, zum Tode verurteilte Menschen zu köpfen. Zudem sollen sie verurteilten Dieben Gliedmaßen amputieren. Siehe: Saudi Arabien – Öffnung der Börse für ausländische Investoren und sucht 8 Henker
Auch das hat die westlichen Länder nicht davon abgehalten, weiter Geschäfte mit Saudi Arabien zu machen. Und so geht es weiter – Geld übertrumpft Mord.
Währenddessen in Jemen: Die Saudi-geführte Koalition, die im Jemen kämpft, verhinderte sogar, dass ein UN-Flugzeug mit Hilfsgütern für die Hauptstadt Sanaa landete, weil drei internationale Journalisten ebenfalls an Bord waren. Seit Saudi Arabien seine Luftangriffe im Jemen begonnen hat, sind Millionen Menschen auf der Flucht. Auf Zivilisten nehmen die ausschließlich aus der Luft operierenden saudischen Streitkräfte nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) kaum Rücksicht. Im Jemen sterben täglich Zivilisten in einem Krieg, den keine Seite gewinnen kann. Die Zivilisten zahlen den Preis für den saudisch-iranischen Machtkampf. Hier sterben jeden Tag Kinder, weil sie nichts zu essen bekommen. Auch diesen Krieg haben die westlichen Länder mit zu verantworten, denn Saudi Arabien verkaufte ihnen Öl und bekam dafür Waffen. Siehe: Bizarr: „Experte“ für UN-Menschenrechtsrat aus Saudi Arabien: Im Jemen läuft eine Katastrophe ab, die Saudi Arabien mitzuverantworten hat und in Saudi Arabien tobt ein innerer Krieg wie in Syrien
Saudi-Arabien ist ein Land, das Menschenrechte mit Füßen tritt. Trotzdem führte ein saudi-arabischer Vertreter eine Diplomatengruppe des UN-Menschenrechtsrates an.
Netzfrau Doro Schreier
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