Die Frage: „Was können wir überhaupt noch essen?“ ist berechtigt. Jetzt also Antibiotikarückstände in Garnelen aus Asien. 90 Prozent der Garnelen werden aus Asien importiert, aber nur etwa 10 Prozent davon werden kontrolliert. Die zwei größten Garnelenimporteure sind die Europäische Union gefolgt von den USA. Vietnam sagt von sich selbst, derzeit der weltweit drittgrößte Produzent von Garnelen nach China und Indonesien zu sein, will aber dieses Geschäft noch weiter ausbauen. In Indien war sogar angesichts der zunehmenden Besorgnis über die Rückstände von Antibiotika in indischen Meeresfrüchten eine hochrangige Delegation der Europäischen Union (EU), die Aquakulturverarbeitungsfabriken besuchte. Sogar ein umfassender Mängelbericht wurde vorgelegt. Trotzdem wurde kein Importverbot verhängt. Vermehrt werden Antibiotikarückstände in Garnelen aus Asien nachgewiesen und sogar in solchen mit ASC-Siegel. Shrimps, oder Garnelen genannt, stammen nahezu ausschließlich aus Aquakulturen in Asien. Neben zugelassenen Antibiotika (z. B. Tetracycline, Penicilline) werden auch immer wieder verbotene oder unzulässige Wirkstoffe wie Chloramphenicol, Nitrofurane oder Triphenylmethanfarbstoffe eingesetzt. Nachdem wir bereits vor dem Zuchtlachs gewarnt hatten, kommen jetzt die Garnelen dran. Denn die Vertriebsnetze, die die Meeresfrüchte in der ganzen Welt exportieren, sind genauso schmutzig wie die Gewässer, in denen die Garnelen aufgezogen werden. Wüssten die Verbraucher, wie die Garnelen produziert werden, würden viele auf einen Shrimpscocktail verzichten.
Shrimps für den deutschen Markt stammen nahezu ausschließlich aus Aquakulturen in Asien.
2014 wurde bekannt, dass bezugnehmend auf die weltweite Produktion die Fischzucht erstmals die Rinderzucht in der Geschichte überholte. Dieser Wendepunkt in der Ernährungsweise der Menschen wurde durch ein riesiges Netz von Fischzucht-Betrieben ermöglicht, welche eine enorme Menge an Fisch und Meeresfrüchten auf kleinstem Areal mit minimalem Aufwand produzieren können.
Laut der Southern Shrimp Alliance, einer Handelsorganisation der US-amerikanischen Garnelenproduzenten, ist der US-Markt voll von betrügerisch gekennzeichneten und unsicheren Meeresfrüchten. Die zwei größten Garnelenimporteure sind die Europäische Union und die USA. Wie sieht es dann in der EU aus?
Shrimps sind zu einem sehr großen profitablen Geschäft geworden. Westeuropa und Nordamerika sind wichtige Zielmärkte für multinationale Akteure, die von einem wachsenden Pro-Kopf-Verbrauch von Garnelen aus Asien profitieren.
Doch wüssten die Verbraucher, wie die Garnelen produziert werden, würden viele auf einen Shrimpscocktail verzichten.
Auf Grund des niedrigen Preises steigt die Nachfrage der Konsumenten nach Garnelen für den Heim- oder Restaurantverbrauch weiter an, wohingegen die Preise für Meeresprodukte wie Lachs, Thunfisch, Krabben und Hummer steigen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Garnelen billig produziert werden können. Doch dies hat schlimme Folgen, denn, wie das CVUA Karlsruhe bekannt gab, wurden wieder in mehreren Garnelenproben aus asiatischer Aquakultur Antibiotikarückstände nachgewiesen. Es ist ein bekanntes Problem, und anstatt Importverbote zu verhängen, werden weiterhin aus den asiatischen Ländern Garnelen importiert. Nicht nur Antibiotikarückstände machen aus Garnelen eine „gefährliche“ Delikatesse, sondern auch Chemikalien, Schwermetalle und andere Erreger, wie Sie hier im Beitrag erfahren werden.
Meeresfrüchte auch ein Vektor für Antibiotika-resistente Keime
Die britische Regierung schätzt, dass etwa 700.000 Menschen jedes Jahr wegen Antibiotika-resistenten Infektionen weltweit sterben. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, würde die Zahl bis 2050 weltweit voraussichtlich auf 10 Millionen pro Jahr ansteigen.
Haben Sie schon einmal die Meeresfrüchte aus Asien in Verdacht gehabt, warum immer mehr Menschen an Antibiotika-resistenten Keimen leiden?
Im November 2015 berichteten Wissenschaftler über die Entdeckung eines Colistin-resistenten Gens in China, das ein Dutzend oder mehr Arten von Bakterien in „Superkeime“ verwandeln kann. Seitdem wurde das Gen in über 20 Ländern in Patienten-, Lebensmittel- und Umweltproben gefunden. Wir hatten bereits berichtet, dass es auch gegen die Reserve-Antibiotika Tigecyclin und Colistin zunehmend Resistenzen gibt. Ursprünglich glaubte man, dass resistente Bakterien aus Brutgebieten wie China sich hauptsächlich durch internationale Reisen ausbreiten. Michael Mulvey, Leiter der Abteilung für Antibiotikaresistenzen am National Microbiology Laboratory in Winnipeg, war einer der ersten, der erkannt hatte, dass Meeresfrüchte auch ein Vektor sein könnten.
Es ist noch nicht einmal möglich zu erkennen, woher die Garnelen wirklich kommen.
Bereits 2016 berichtete Bloomberg Businessweek ausführlich über die schrecklichen Machenschaften in der Garnelen-Produktion. Es war nicht die erste dieser Art, denn bereits seit 2014 hat sogar das CVUA Karlsruhe, das Institut für amtliche Lebensmittelüberwachung, die Untersuchung der Garnelen auf Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe verstärkt. Doch eines muss uns bewusst sein, wenn nur etwa 10 Prozent der Meeresfrüchte untersucht werden und deren Ergebnisse schon beunruhigend sind: Was landet dann wirklich auf dem Tisch?!
Bloomberg News berichtete, dass bis zu 90 Prozent der Antibiotika in Garnelen aus China von Schweinen stammen. Und jetzt wird es richtig ekelig: denn Urin und Kot der Schweine verschwinden in riesigen Teichen und die Schalentiere werden so mit den Antibiotika kontaminiert.
Mehr als 90 Prozent der verkauften Garnelen werden in China und in anderen asiatischen Ländern gezüchtet. Ein großer Teil dieser Produktion kann mit Antibiotika, Pestiziden und anderen giftigen Chemikalien kontaminiert sein.
Beispiel aus der Recherche von Bloomberg: Die Garnelen wurden in China produziert, dann durch Malaysia weitergeleitet, wo sie malaysische Ursprungszeugnisse erhielten.
Noch raffinierter:
Es hieß, dass es sich um Honig handeln würde, doch Ermittler stellten fest, dass es sich in Wirklichkeit um Meeresfrüchte handelte.
Weitere aufgedeckte Dokumente belegen, wie ein in Shanghai ansässiges Unternehmen einen Plan ausgearbeitet hat, um seine in China gezüchteten Garnelen nach Amerika zu bringen.
„Wir können nicht nachvollziehen, ob die Garnelen aus Thailand oder aus China oder aus anderen Ländern kommen“, sagt Mohd Noordin. Er ist seit 40 Jahren in der Handelskammer in Malaysia tätig.
Zu seinen Aufgaben gehört es, Ursprungszeugnisse für in Malaysia produzierte und dann exportierte Produkte zu unterschreiben. Der Zertifizierungsprozess, wie er es beschreibt, baut auf Vertrauen auf. Er bekommt die Belege von Exporteuren und er stempelt die Zertifikate unter der Annahme, dass die Dokumente echt und korrekt sind. Er prüft nicht ihre Echtheit.
Er könne zwar nicht die „Umladeaktivitäten“ vorweisen, aber chinesische Hersteller sollen malaysische Unternehmen dazu nutzen, ihre Garnelen zu vertreiben – und zwar „Made in Malaysia.“
Seit Jahren wird darüber diskutiert, dass die Überwachung der eingehenden Meeresfrüchte, wozu auch die Garnelen gehören, nicht ausreicht, um die Verbraucher angemessen zu schützen.
Shrimps sind zu einem sehr großen profitablen Geschäft geworden. Westeuropa und Nordamerika sind wichtige Zielmärkte für multinationale Akteure, die von einem wachsenden Pro-Kopf-Verbrauch von Garnelen aus Asien profitieren. Doch wüssten die Verbraucher, wie die Garnelen produziert werden, würden viele auf einen Shrimpscocktail verzichten. Auf Grund des niedrigen Preises steigt die Nachfrage der Konsumenten nach Garnelen für den Heim- oder Restaurantverbrauch weiter an, wohingegen die Preise für die Meeresprodukte wie Lachs, Thunfisch, Krabben und Hummer steigen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Garnelen billig produziert werden können. Doch mit schlimmen Folgen, denn, wie das CVUA Karlsruhe bekannt gab, wurden wieder in mehreren Garnelenproben aus asiatischer Aquakultur Antibiotikarückstände nachgewiesen. Es ist ein bekanntes Problem und anstatt Importverbote zu verhängen, werden weiterhin aus den asiatischen Ländern Garnelen importiert.
China liefert fast 60 Prozent der weltweiten Gesamtmenge von Garnelen und ist der größte Exporteur. Die US-amerikanischen Lebensmittelaufsichtsbehörden kennen das Antibiotika-Problem des Landes seit mehr als einem Jahrzehnt.
Von den mehr als 5,3 Milliarden Pfund an Meeresfrüchten, einschließlich in der Landwirtschaft gezüchteter Garnelen, die jährlich aus China, Thailand, Vietnam, Indonesien und Indien in die USA importiert werden, werden weniger als zwei Prozent von der Regierung kontrolliert.
In Deutschland werden bis zu 90 % der Meeresfrüchte importiert. Das Problem ist schon lange bekannt, dennoch werden bei Kontrollen immer wieder Rückstände von Antibiotika in Garnelen aus Asien gefunden. Ein Großteil der Garnelen wird in Shrimps-Farmen produziert. Intensive Aquakultur mit hohen Besatzdichten bedingt eine höhere Krankheitsanfälligkeit der Tiere.
Oft werden in Aquakulturen Antibiotika wie Chloramphenicol oder Nitrofuran verabreicht, deren Anwendung in der EU und vielen weiteren Ländern illegal ist, da auch sehr geringe Rückstandsmengen dieser Substanzen eine Gesundheitsgefahr für den Konsumenten darstellen.
Für Chloramphenicol gilt in der EU eine Null-Toleranz. Wir hatten bereits mehrfach berichtet, dass auf den Fischfarmen entsetzliche Zustände herrschen. Bereits 2014 hatten wir Informationen erhalten, die Sie hier nachlesen können: Igitt – In Asien gezüchtete Fische werden mittels Hühner- und Schweinekot aufgezogen.
„Es ist unfassbar, wie viel von diesen Antibiotika angewendet werden, und sie hinterlassen große Rückstände von Antibiotika in den Teichen“, sagte Michael Doyle, Direktor des Zentrums für Lebensmittelsicherheit der Universität von Georgia. „Wir haben mehrfach Antibiotika-resistente Stämme von Salmonella, die in diesem Fisch vorkommen.“ Es ging auch darum, dass in Asien gezüchteter Fisch, der in die USA importiert wurde, in vielen Fällen mittels Hühner- und Schweinekot aufgezogen wurde.
Dauerbrenner: Antibiotikarückstände in Garnelen aus Asien
Die EU ist der drittgrößte Importeur von indischen Meeresprodukten und hat einen Umsatz von 5,7 Mrd. USD (4,7 Mrd. EUR) bzw. 18 Prozent der indischen Exporte von Meeresfrüchten. Als Reaktion auf die Zunahme von mit Antibiotika kontaminierten Garnelen, die aus Indien in die EU kamen, stieg die Anzahl der von ihr inspizierten Sendungen 2016 von 10 auf 50 Prozent, darüber berichtete .seafoodsource.com
Am 05. November 2018 wurde bekannt, dass die Europäische Union die Prüfung indischer Meeresfrüchteimporte auf ein breiteres Spektrum an Antibiotika-Rückständen erwägt. Auslöser ist ein Bericht, in dem Mängel bei der Kontrolle der Lebensmittelsicherheit im südasiatischen Land festgestellt wurden. Im vergangenen Monat haben zwei Ausschüsse der Europäischen Kommission den Bericht erörtert, der auf einem Besuch der Inspektoren im November 2017 beruhte, als Reaktion auf die zunehmenden Bedenken in Europa hinsichtlich der Anzahl der Sendungen indischer Garnelen, bei denen übermäßig viele Antibiotika enthalten waren. Die Ergebnisse der Prüfung wurden im Mai 2018 übermittelt .
Laut der offiziellen Zusammenfassung eines der Treffen erwägen europäische Beamte die Prüfung eines breiteren Spektrums an Antibiotika- und antimikrobiellen Rückständen in allen aus Indien in die EU eingeführten Aquakulturprodukten, einschließlich Garnelen. Insbesondere könnte die EU ihre Tests auf Makrolide, Aminoglykoside, Beta-Lactame einschließlich Cephalosporine, Lincosamide, Diaminopyrimidine und Doxycyclin gemäß dem indischen Business Standard ausdehnen. Anfang Oktober 2018 erklärte Tomasz Kozlowski, Botschafter der EU in Indien, gegenüber dem Business Standard, die EU habe ein vollständiges Verbot indischer Garnelenexporte ausgeschlossen trotz der erhöhter Risiken!
Auch 2017 hat das CVUA Karlsruhe in mehreren Garnelenproben aus asiatischer Aquakultur Antibiotikarückstände nachgewiesen.
Am 30. Oktober 2018 veröffentlichte das CVUA seinen Bericht und teilte mit, dass auch 2017 ein Untersuchungsschwerpunkt auf Garnelen aus asiatischen Aquakulturen lag. In 8 der 114 untersuchten Garnelenproben fanden sich Antibiotikarückstände. Zwei Proben enthielten Antibiotikarückstände in Konzentrationen deutlich über der gesetzlich zugelassenen Höchstmenge. Ausgerechnet diese Garnelenproben waren mit dem Logo des ASC vermarktet worden – ein klarer Widerspruch zu den Vorgaben des ASC-Standards für Garnelen. Auffällig waren auch zwei weitere Garnelenproben, die Mehrfachrückstände mit bis zu vier verschiedenen Antibiotikawirkstoffen aufwiesen, alle unterhalb des jeweiligen zulässigen Grenzwertes.
Die beiden Garnelenproben, die Antibiotikarückstände deutlich oberhalb des zulässigen Rückstandhöchstgehalts enthielten, waren ASC-zertifiziert, d. h. auf der Verpackung war das ASC-Logo aufgedruckt. Bei beiden Proben wurde explizit damit geworben, dass die Garnelen nach den Prinzipien des ASC, des „Aquaculture Stewardship Council“ aufgezogen wurden. Gemäß dem ASC-Standard für Garnelen ist der Einsatz von Antibiotika in ASC-zertifizierten Farmen zulässig, jedoch dürfen Garnelen, die mit Antibiotika behandelt wurden, nicht unter dem Logo des ASC vermarktet werden. Die Vermarktung dieser Garnelen unter dem ASC-Logo ist somit als irreführend (i. S. des Art. 7 (1) a) der VO (EU) 1169/2011) zu bewerten. Ein Verbraucher, der sich für Garnelen mit ASC-Logo entscheidet, erwartet, dass diese keine Rückstände von Antibiotika enthalten. In einer weiteren Garnelenprobe mit ASC-Siegel (Nr. 5) wurde das Antibiotikum Oxytetracyclin knapp unterhalb der zulässigen Rückstandshöchstmenge nachgewiesen.
Auf Grund der relativ hohen Zahl an Rückstandsbefunden bei Garnelen aus asiatischer Aquakultur für das Berichtsjahr wird das CVUA Karlsruhe auch im nächsten Jahr diese Produkte verstärkt auf Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe untersuchen. Ein Schwerpunkt wird dabei zusätzlich auf der Untersuchung von asiatischen Garnelen mit Bio-Siegeln liegen. Den vollständigen Beitrag der CVUA Karlsruhe können Sie hier entnehmen >> Dauerbrenner: Antibiotikarückstände in Garnelen aus Asien
Wir haben bereits mehrfach über die Produktion von Garnelen berichtet, u. a. auch über die Sklavenarbeit in der Garnelenindustrie, hier schwerpunktmäßig Thailand, denn auch hier gibt es Massenzuchtfarmen von Garnelen, die ebenfalls nach Deutschland exportiert werden. 2016 wurden schockierende Arbeitsbedingungen beim Lidl-Zulieferern von Fairfood International aufgedeckt. Siehe unser Beitrag: Sklavenarbeit und Kinderarbeit! Von Kindern gepulte Garnelen landen auch in Deutschland!
Mit ihrem langen Weg von Krankheit, Chemikalien, Abfällen und Leid sowie dem starken Druck auf die Wildpopulationen durch Parasiten, Ausbrüche aus den Farmen und der höheren Nachfrage zeichnet sich die Nachhaltigkeit der Fischfarmen als Fisch-Geschichte ab.
Und nicht nur Sklavenarbeit und Antibiotika sind das Problem mit importierten Garnelen. Sie können auch mit verschiedenen Chemikalien kontaminiert sowie mit Ratten- und Mäusehaaren und Insekten befallen sein. Berichten zufolge sind 26 bis 35 Prozent aller aus Importen von Meeresfrüchten auf Grund von Dreck abgelehnten Lieferungen von schmutzigen Garnelen betroffen. Angesichts dieser Statistiken besteht kein Zweifel darüber, dass Garnelen, die mit Antibiotika, Abfällen und anderen Chemikalien kontaminiert sind, auf Ihrem Teller landen können.
Netzfrau Doro Schreier
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