Undercover bei Amazon „Es ist ein schrecklicher Ort zum Arbeiten“ – Exploited Amazon workers

zur englischen Version  Amazon-Arbeiter in ganz Europa protestieren am Black Friday aus Wut über die  „unmenschlichen Bedingungen“ in den Lagern von Amazon. Der weltweite Umsatz von Amazon lag im Geschäftsjahr 2017 bei rund 177,87 Milliarden US-Dollar, doch der Konzern weiß, wie man fast keine Steuern bezahlen muss. Jedes Jahr entgehen dem deutschen Fiskus Millionen Euro, weil ausländische Händler bei Amazon und Co. keine Steuern abführen. Amazon zahle keine Steuern, bekomme aber Subventionen in Milliardenhöhe. Auch die EU hat bereits mehrfach angekündigt, gegen Konzerne wie Amazon vorgehen zu wollen, doch war es Juncker selbst, der Amazon Hilfe in Luxemburg angeboten haben soll. Auch die Kritik wegen unmenschlicher Arbeitsbedingungen sind berechtigt, wie Undercover-Reporter immer wieder zeigen. Die schlechte Bezahlung ist nicht das einzige Problem bei Amazon, es kommen noch unmenschliche Arbeitsbedingungen dazu. Das Unternehmen wurde von Gewerkschaften wegen der Arbeitsbedingungen an Standorten auf der ganzen Welt kritisiert. Außerdem kämpft  Amazon mit einer Datenpanne. Aktionstage wie der Black Friday oder der Cyber Monday werden immer wichtiger für den Handel. Es sind die Tage für Schnäppchenjäger. Leidtragende sind die Mitarbeiter zum Beispiel von Amazon, sie arbeiten für einen Schnäppchenlohn. Doch auch für Amazon wird es ein ganz besonders schwarzer Freitag: Amazon-Mitarbeiter in ganz Europa planen Protestaktionen, um ihre Wut über die Bedingungen in den Lagern öffentlich zu machen.

Amazon-Mitarbeiter in ganz Europa werden am Black Friday gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen protestieren

Dass Amazon kein Vorzeigearbeitgeber ist, dürfte bekannt sein. Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Kritik und Streiks. Wie viel Macht gerade solche Giganten wie Amazon haben, zeigten wir Ihnen schon mehrfach. Die Regierungen schweigen, denn solche Giganten bringen Arbeitsplätze. Der Umgang mit den Arbeitnehmern ist da weniger bedeutend. Nach Schätzungen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) dürften die zahlreichen Sonderangebote die Bundesbürger dazu verlocken, an diesem Tag rund 2,4 Milliarden Euro für ihre Einkäufe auszugeben. Das wären noch einmal 15 Prozent mehr als im vorigen Jahr, denn bereits mit einem weltweiten Umsatz von rund 5,73 Milliarden Euro galt der Cyber Monday 2017 als Rekordtag im Online-Handel.

Die Arbeit in einem Fulfillment-Center muss zu dieser Jahreszeit unglaublich hart sein. Die Aussagen der Mitarbeiter lassen einen schaudern. Auch aus Großbritannien hört man nichts Gutes, denn auch hier waren mehrfach Undercover-Reporter unterwegs.

  • Das Fulfillment-Center von Hemel Hempstead wird Hunderttausende von Bestellungen abwickeln
  • Gerüchte über einen Streik der Amazon-Mitarbeiter über die Arbeitsbedingungen könnten jedoch für Chaos sorgen

Wir hatten bereits von den Enthüllungen eines Journalisten berichtet, der undercover bei Amazon arbeitete. Wir zeigten Ihnen, was sich in Schottland zugetragen hatte. Viele der Billig-Kräfte in Schottland schliefen im Zelt und mussten mit Strafe rechnen, sollten sie ihr Soll am Tag nicht erfüllen.

Der GMB veranstaltet am Freitag eine Reihe von Black Friday-Protesten im Vereinigten Königreich wegen „unmenschlicher Bedingungen“ in den Lagern des Unternehmens. Es wird erwartet, dass Arbeiter in Italien und Spanien am selben Tag 24-Stunden-Streiks durchführen werden.

Wie sieht es hinter dem Online-Handel von Amazon aus?

Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon, sagt, er sei „sehr stolz“ auf die Arbeitsbedingungen bei Amazon. Vielleicht sollte er sich die Geschichte dieser ehemaligen Amazon-Arbeiterin anhören, der, nachdem sie sich bei der Arbeit den Fuß gebrochen hatte, befohlen wurde, Ibuprofen zu nehmen und ihre Schicht zu beenden oder mit unbezahlter Zeit nach Hause zu gehen.

„Sie behandeln uns wie Wegwerfware: Ein Amazon-Lagerarbeiter führt in einer anonymen Zeitungskolumne Krieg gegen die Arbeitsbedingungen

  • Ein Amazon-Mitarbeiter hat begonnen, in The Guardian eine Kolumne über die Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur in den Lagern von Amazon zu schreiben. In The Amazon Diaries führt uns unser anonymer Insider hinter die Kulissen eines Amazon-Fulfillment-Centers, in dem Arbeiter „eine Erweiterung der Maschine“ sind, so in The Guardian.  Wir arbeiten hart und fleißig, um Amazon zum Laufen zu bringen. Während unsere gemeinsamen Anstrengungen erstaunliche Ergebnisse liefern, werden wir immer intensiver überwacht. Durch den Einsatz digitaler Tracker und Indikatoren wird unser Arbeitstag sekundengenau verwaltet. Jede Aufgabe wird auf der Grundlage einer Rate festgelegt, die von Managern festgelegt wird, die uns immer schneller vorantreiben. Die Arbeit wird oft organisiert, um Arbeiter davon abzuhalten, zu reden oder Pausen einzulegen, wobei diese Zeit als „außerhalb der Aufgabe“ betrachtet wird. Wie Fabrikarbeiter am Fließband sind wir im Wesentlichen Erweiterungen der Maschine. Viele tragen Verletzungen davon, doch Pause gibt es nicht.
  • Der britische Journalist James Bloodworth ging in einem Fulfillment-Center undercover und erklärte Business Insider, dass die Atmosphäre wie die eines „Gefängnisses“ sei. Er sagte, er stieß auf eine Flasche Urin, weil die Arbeiter unter einem solchen Druck standen, Ziele zu erreichen, sie würden in Flaschen pinkeln, um Zeit zu sparen.
  • Auch in Deutschland gerät der Konzern immer wieder in die Kritik. Den Amazon.com-Beschäftigten werden seit Jahren tariflich geregelte Arbeitsbedingungen verwehrt. Der weltweit größte Online-Händler ist bekannt für seine grundsätzliche Verweigerungshaltung gegenüber Tarifverträgen. Wie auch das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg feststellte, geht es Amazon um die Verhinderung von jeglichem gewerkschaftlichen Einfluss in ihrem Unternehmen. Amazon hat mittlerweile 12 Eil- und Klageverfahren vor vier Arbeitsgerichten und vier Landesarbeitsgerichten angestrengt, um zu verhindern, dass ver.di die Amazon-Beschäftigten im Streik ansprechen und informieren kann. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat am 20. 11. 2018  in zwei Verfahren entschieden, dass ver.di auf von Amazon.com gepachteten Parkplätzen Streikposten aufstellen durfte, so die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in einer aktuellen Pressemitteilung.
  • Berichte der Arbeitnehmerrechtsplattform Organize zeigen, dass 74 Prozent der Arbeitnehmer die Toilette meiden aus Angst vor der Warnung, dass sie ihre Zielnummern verfehlt hätten. Steigende Ziele haben auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter in Mitleidenschaft gezogen, da 55 Prozent der Befragten angaben, seit ihrer Arbeit bei Amazon an Depressionen zu leiden. Über 80 Prozent der Beschäftigten gaben an, sich nicht erneut bei Amazon bewerben zu wollen.

Amazon zahle keine Steuern, bekomme aber Subventionen in Milliardenhöhe, so die Protestierenden. Amazon soll mehr als 1,5 Mrd. Dollar an Zuschüssen bekommen, damit sich der Konzern dort ansiedelt. Die „Washington Post“ teilte mit, dass Amazon den zweiten Hauptsitz offenbar in Crystal City bei Washington D.C., eröffnen wird. Die weitere Zentrale neben Seattle soll bis zu 50.000 Arbeitsplätze in die Region bringen. Jeff Bezos, der CEO von Amazon, erwarb die Washington Post im Jahr 2013 für 250 Millionen US-Dollar über seine Firma Nash Holdings LLC.

Amazon-Chef Jeff Bezos – Vermögen von 150 Milliarden Dollar

Amazon kam 2003 zum ersten Mal in Luxemburg an und sicherte sich innerhalb weniger Monate eine vertrauliche Vereinbarung mit den Steuerbehörden des Landes. Bob Comfort, verantwortlich für die Unternehmenssteuer von Amazon, teilte der luxemburgischen Zeitung d’Lëtzebuerger Land später mit, dass Juncker persönlich angeboten hatte, Amazon zu helfen. „Seine Botschaft war einfach: ‚Wenn Sie auf Probleme stoßen, die Sie scheinbar nicht lösen können, kommen Sie bitte zurück und sagen Sie es mir. Ich werde versuchen zu helfen‘.“ Comfort wurde später zum Luxemburger Honorarkonsul in Seattle ernannt, dem US-Hauptsitz von Amazon.

Fast ein Jahrzehnt später fand sich Amazon im Fadenkreuz der europäischen Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Es hieß, Ihre Ermittlungen in Bezug auf Amazon würden sich auf die Art des Geheimgeschäfts mit Luxemburg konzentrieren. Die Einzelheiten dieses Deals würden jedoch nicht als Ergebnis ihrer Untersuchung aufgedeckt, sondern durch eine parallele Untersuchung des US-Finanzamtes (Internal Revenue Service). Im März 2017 dann die Schlagzeile: Amazon.com hat mit dem Internal Revenue Service einen Steuerstreit um mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar wegen Transaktionen mit einem Luxemburger Unternehmen vor mehr als einem Jahrzehnt gewonnen.

Genau so dürfte es für die beiden neuen Standorte in den USA sein. Amazon hatte im Frühjahr US-amerikanische Städte eingeladen, die sich gegenseitig überboten. Schließlich ging es darum, einen „zweiten Hauptsitz“ auszurichten. Amazon verspricht  50.000 Arbeitsplätze und ein Investitionsvolumen von 5 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Gewinner.  Die „Gewinner“ sind Long Island City im New Yorker Stadtteil Queens sowie Crystal City in der Nähe von Washington, D.C. Doch der eigentliche Gewinner ist Amazon, denn der Konzern soll 2 Milliarden US-Dollar an Subventionen bekommen. In Long Island City, einem der zwei neuen Amazon-Standorte in den USA, steigt bereits die Immobiliennachfrage. Zwei Milliarden Dollar für einen Konzern, der bald 200 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr machen wird. Und wieder werden die Leidtragenden sicher die Beschäftigten sein, die kaum genug zum Überleben bekommen.

Vielleicht können diese Beschäftigten dann von den fast 100 Millionen Dollar profitieren, die der reichste Mann der Welt über eine Stiftung spendete, die er zusammen mit seiner Frau gegründet hat.


‚They treat us like disposable parts‘: An Amazon warehouse worker is waging war on working conditions in a new anonymous newspaper column

Isobel Asher Hamilton, Business Insider

  • An Amazon worker has begun writing a column in The Guardian about the working conditions and corporate culture at Amazon’s warehouses.
  • The worker is a „fulfilment associate“ and said that while management pays lip service to staff welfare, workers are treated like „disposable parts.“
  • Working conditions at Amazon’s fulfilment centers have increasingly come under fire following reports of staff being put under immense pressure to hit targets.
  • Amazon has always insisted it provides a safe and positive workplace for workers, while a top executive said last month that warehouse horror stories are a „myth.“

An anonymous Amazon worker has begun writing a column for The Guardian about the working conditions at Amazon’s warehouses, or fulfilment centers.

The column, titled „Amazon Diaries,“ will be published every other week. In its first installment, the writer described their first day as an Amazon fulfilment associate.

They were shown an inverted pyramid chart, which signified how important different people are to the company. They were told at the top were customers, just underneath were warehouse workers, and right at the bottom was Amazon CEO and the world’s richest man, Jeff Bezos.

The anonymous worker went on to destroy this image of worker care. „After a few months at the company, it becomes clear to most of us that management doesn’t regard us a [sic] crucial contributors to its success. In reality, they treat us like disposable parts,“ the worker wrote.

The insider described various worker injuries — listing things including „blown backs“ and „balky knees“ — that go ignored by management, discrimination, and an „emotionally toxic culture.“

It is far from the first time reports have emerged of poor working conditions at Amazon.

British journalist James Bloodworth went undercover at a fulfilment center and told Business Insider that the atmosphere was like a „prison.“He said he came across a bottle of urine because workers were under such pressure to meet targets, they would pee in bottles to save time.

Read more: The undercover author who discovered Amazon warehouse workers were peeing in bottles tells us the culture was like a ‚prison‘

At the time, Amazon said it „provides a safe and positive workplace for thousands of people across the UK with competitive pay and benefits from day one. We are committed to treating every one of our associates with dignity and respect. We don’t recognise these allegations as an accurate portrayal of activities in our buildings.“

Similar reports also drew the ire of Sen. Bernie Sanders, who said in August that he would call for an investigation into „unsafe working conditions“ at Amazon’s warehouses. This was before Sanders helped convince Bezos to raise Amazon’s minimum wage to $15 an hour.

A top Amazon executive subsequently refuted horror stories about working conditions at Amazon, calling them „myths.“

Netzfrau Doro Schreier

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