Wie kamen Waffen aus Europa in den Südsudan, wo Kinder im Krieg vergewaltigt werden? Sie werden vergewaltigt, obwohl sie Kinder sind. Sogar vor Schwangeren machen sie nicht halt. Allein in den vergangenen Tagen wurden 125 Mädchen und Frauen schrecklich misshandelt und vergewaltigt. Einige der Opfer seien jünger als zehn oder älter als 65 Jahre gewesen. Vergewaltigt, gefoltert und ermordet: Frauen und Kinder tragen die Hauptlast der Konflikte. Es sind nicht die Gräueltaten irgendeiner Terrorgruppe wie der Boko Haram oder IS-Terrorgruppe, sondern es ist ein blutiger Bürgerkrieg, ausgelöst durch zwei führende Politiker im Südsudan, die sich gegenseitig bekämpfen. Hatten die Kriegsparteien gerade erst den Frieden verkündet und als gäbe es diesen brutalen Krieg gar nicht, investiert Südafrika mehr als 13 Milliarden Euro in den Ölsektor des Südsudan, trotz einer schrecklichen Vergewaltigungswelle durch bewaffnete Gruppen, die schlimmer nicht sein kann.
Im Südsudan sind in nur zehn Tagen 125 Frauen vergewaltigt worden.
Der Bürgerkrieg dauert schon viel zu lange. Der Konflikt hat die größte Flüchtlingskrise in Afrika seit 1994 ausgelöst, seit dem Völkermord in Ruanda. – Zivilisten werden bei lebendigem Leib verbrannt, andere entführt und vergewaltigt und die Welt schaut wieder zu! Etwa 300.000 Menschen starben, 2,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht – Die Angriffe richten sich gezielt gegen zivile Einrichtungen, darüber berichteten wir bereits im November 2016. Bereits im Sommer 2018 haben wir feststellen müssen, dass immer noch täglich mehr und mehr Leben von Südsudanesen zerstört werden. Das erbärmliche Ergebnis der Friedensgespräche im Juni 2018 – eine erneute Verpflichtung zu einer Waffenruhe, zu der sich nie niemand wirklich verpflichtet gefühlt hat – zeigt, dass die Führer des Landes kein Interesse an einem Ende der Kämpfe haben.
Im Südsudan sind nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in den vergangenen Tagen 125 Frauen und Mädchen vergewaltigt worden. Einige der Opfer seien jünger als zehn oder älter als 65 Jahre gewesen, teilte die Hilfsorganisation am 30. November 2018 mit.
Auch Schwangere seien vergewaltigt worden. Die Gewalttaten ereigneten sich demnach in der nördlichen Stadt Bentiu, wo internationale Hilfsorganisationen die notleidende Bevölkerung mit Essen versorgen. Viele Frauen seien auch geschlagen und ausgeraubt worden.
Aus der Presseerklärung: Juba/Berlin, 30. November 2018. In der Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Bentiu im Norden des Südsudan sind in den vergangenen Tagen 125 Frauen und Mädchen nach schwerer sexueller Gewalt behandelt worden. Sie sind zwischen dem 19. und 29. November in der Region Rubkona vergewaltigt, geschlagen und misshandelt worden. „Die Frauen und Mädchen haben schreckliche sexuelle Gewalt überlebt“, beschreibt Ruth Okello, Hebamme von Ärzte ohne Grenzen. „Einige Mädchen sind jünger als 10 Jahre, manche Frauen sind älter als 65. Selbst Schwangere wurden von den brutalen Angriffen nicht verschont.“
Die Überlebenden wurden nicht nur vergewaltigt, sondern auch mit Stöcken oder Gewehrkolben geschlagen. Sie wurden ihrer Kleidung, Schuhe, anderer Habseligkeiten und ihres Geldes beraubt. Sogar ihre Rationskarten für die Verteilung von Lebensmitteln haben ihnen die Angreifer genommen und zerstört.
In Rubkona gibt es gerade stärkere Bevölkerungsbewegungen. Die Menschen versuchen, die Ausgabestellen für Lebensmittel in der Region zu erreichen. Frauen sagen, dass sie aus Sicherheitsgründen in größeren Gruppen dorthin gehen, doch auch die Angreifer kommen in immer größeren Gruppen.
„In mehr als drei Jahren Arbeit im Südsudan habe ich noch nie einen so dramatischen Anstieg der Zahlen von Überlebenden sexueller Gewalt erlebt“, sagt Okello. „Wir haben in den ersten 10 Monaten dieses Jahres 104 Überlebende sexueller Gewalt behandelt, und allein in der vergangenen Woche waren es 125.“
„Kinder, Frauen und Männer aus der verwüsteten Region Rubkona brauchen dringend Sicherheit und Schutz, um Nahrungsmittel und andere humanitäre Hilfe erhalten zu können“, fordert Akke Boere, die Leiterin der Projektabteilung für den Südsudan. „Diese schrecklichen Angriffe zeigen, dass sie weiterhin in einer extrem gewalttätigen und unsicheren Umgebung leben.“
Bereits im April 2018 teilte Ärzte ohne Grenzen mit, dass in dem von der UN geschützten Lager in Bentiu bis zu 120.000 Vertriebene leben würden. Sowohl im Camp als auch umliegend gibt es kaum medizinische Versorgung. In einer 160-Betten-Einrichtung betreiben sie daher eine Notaufnahme, leisten chirurgische Versorgung und mehr.
Und auch als wir im Juni 2018 recherchierten, stellen wir fest: Noch immer versinkt der Südsudan in einem schrecklichen Bürgerkrieg!
Die Afrikanische Union weiß schon lange, wer die Verantwortung für die Zerstörung des Südsudan trägt, handelt aber nicht. Ihre Führer müssen politische und legale Wege finden und anwenden, damit die Zerstörer des Südsudan vor Gericht kommen.
Das neueste Land der Welt ist auch einer der größten Ölproduzenten Afrikas
Der Südsudan ist das neueste Land der Welt und einer der größten Erdölproduzenten Afrikas. Bei der Unabhängigkeit wurde sein Öl als wichtigste Einnahmequelle identifiziert. Es wurde gehofft, dass dadurch die Entwicklung und der künftige Wohlstand des Landes finanziert werden könnten. Viel von dieser Hoffnung ist jedoch verflogen. Das Land ist von zivilen Konflikten geplagt und weist einige der weltweit schlechtesten humanitären Indikatoren auf. Mehr als die Hälfte der Kinder im Schulalter haben noch nie einen Klassenraum betreten.
Öl ist auch ein wichtiger Treiber des verheerenden Konflikts. Die Ölfelder sind zu einem wichtigen strategischen Ziel für die Rebellen geworden. Kämpfe um sie zu kontrollieren, haben Dörfer verdrängt und bestehende Infrastruktur zerstört.
Trotz der enormen Einnahmen des Staates aus dem Erdöl werden die meisten Einnahmen für das Militär, die Kriegsanstrengungen und für die Schuldverschreibungen der Erdölunternehmen ausgegeben. Nur fünf Prozent des letzten Budgets wurden für Gesundheit, Bildung und Infrastruktur zusammen aufgewendet.
Zur gleichen Zeit, da wieder Frauen und Kinder von bewaffneten Gruppen vergewaltigt und misshandelt wurden, entstand auch folgendes Foto:
Kuol Akok – Bentiu – South Sudan
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Kuol Akok schreibt aus Bentiu: „Unser Öl, das der Segen hätte sein sollen, wird zum Fluch, weil die Regierung das Geld lieber anlegt, statt den Menschen, die betroffen sind, zu helfen.“
Die Fortsetzung des Konflikts seit Dezember 2013 hat zu einer komplexen humanitären Krise im Land geführt. 6,1 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – haben nicht genug zu essen .
Die Situation im Südsudan gleicht dem Völkermord in Ruanda. Als gäbe es diesen brutalen Krieg gar nicht, investiert Südafrika mehr als 13 Milliarden Euro in den Ölsektor des Südsudans. Die südsudanesische Erdölindustrie wird derzeit von asiatischen Unternehmen dominiert, darunter die China National Petroleum Corporation und die indische Öl- und Erdgasgesellschaft. Afrikas neuestes Land wird seit fast fünf Jahren von einem Bürgerkrieg heimgesucht und ausländische Konzerne profitieren und schauen zu.
Außerdem kontrolliert die südsudanesische Regierung von Präsident Salva Kiir den Bergbau in Millionenhöhe, der hauptsächlich von illegalen Bergarbeitern betreiben wird. Es geht um Gold!
Uganda hat Waffen aus Europa in den Südsudan umgeleitet
Der am 29.November 2018 veröffentlichte Conflict Armament Research-Bericht mit Sitz in London wirft Fragen zur Unterstützung Ugandas für die Regierung des benachbarten Südsudans auf, obwohl Uganda sich selbst als neutraler Unterhändler in einem der tödlichsten Konflikte Afrikas bewirbt.
In dem Bericht heißt es, Uganda habe Waffen und Munition von mindestens drei EU-Mitgliedern – Bulgarien, Rumänien und der Slowakei – gekauft und in den Südsudan zum Militär und zu bewaffneten Verbündeten im Sudan umgeleitet . Die Lieferungen erfolgten, bevor der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Anfang des Jahres ein eigenes Waffenembargo gegen den Südsudan verhängt hatte, jedoch lange nach dem EU-Embargo.
„Mit den bulgarischen Waffen veranlasste der Südsudan, dass Uganda Endbenutzerzertifikate (die wesentlichen Unterlagen für einen internationalen Waffentransfer) ausstellte … damit es so aussieht, als würden diese Waffen für die ugandischen Streitkräfte verwendet, obwohl sie tatsächlich immer für den Südsudan bestimmt waren“, sagte Mike Lewis, der Leiter der regionalen Operationen für Konfliktbewaffnung.
In dem Bericht wird auch beschrieben, wie ein Netzwerk von ugandischen und US-amerikanischen Unternehmen, die von britischen, israelischen, ugandischen und US-amerikanischen Staatsbürgern kontrolliert werden, ein Militärflugzeug aus den USA und ein in Österreich hergestelltes Überwachungsflugzeug beschafft hat, die 2015 bzw. 2016 mit (Südsudans Militär) in Dienst gestellt wurden.
Zum Beispiel wurde auf der Grundlage von Interviews und kommerziellen Dokumenten festgestellt, dass die Firma Yamasec Flugzeuge an das Militär des Südsudan geliefert hat. Ein US-Militärflugzeug wurde, nachdem es von der ugandischen Luftwaffe eingesetzt wurde, 2016 auch im Südsudan eingesetzt – Studie ENGLISH (8Mb PDF)
Laut dem aktuellen Bericht lieferte der Sudan in der Vergangenheit heimlich auch chinesische Munition an die bewaffnete Opposition im Südsudan.
Ruanda gilt als der schwärzeste Punkt in der Geschichte der Vereinten Nationen. Doch keiner scheint daraus etwas gelernt zu haben. Das Ausmaß der Tragödie wurde möglich, weil die Vereinten Nationen und die westlichen Länder frühe Warnungen nicht ernst nahmen. So wie zurzeit auch im Südsudan. Profit vor Menschenleben.
South Sudan: 125 women and girls seek emergency assistance at MSF’s Bentiu clinic after horrific sexual violence
REPORT from Médecins Sans Frontières
Friday, November 30, 2018 — Over the past week, Médecins Sans Frontières/Doctors without Borders (MSF) teams have provided emergency medical and psycho-social assistance to 125 women and girls who were raped, beaten and brutalised in Rubkona county, northern South Sudan, in the 10 days between 19 and 29 November 2018.
“Women and young girls have been coming to the MSF clinic in Bentiu en masse over the past week after surviving horrific episodes of sexual violence,” said Ruth Okello, MSF Midwife in South Sudan. “Some are girls under 10 years old and others are women older than 65. Even pregnant women have not been spared from these brutal attacks.”
In addition to being violently raped, the survivors have been whipped, beaten or clubbed with sticks and rifle butts. They were also robbed of money, clothes, shoes and anything else of value that they might have possessed, and which they may need to support their families. Even their ration cards to receive food distributions have been taken and destroyed by their attackers.
These incidences of sexual and gender-based violence coincide with an increase of population movements as people try to reach food distributions in the area. Women say they are walking in larger groups for safety but, in turn, they are being confronted by increasingly larger groups of aggressive assailants.
“In more than three years of working in South Sudan, I have never seen such a dramatic increase in survivors of sexual violence arriving at our programmes looking for medical care,” said Okello. “We treated 104 sexual and gender-based violence survivors in the first 10 months of this year, and we have assisted 125 survivors in the past week alone.”
“Children, women and men of the ravaged county of Rubkona urgently need safety and protection to be able to reach humanitarian assistance such as food distributions,” said Akke Boere, MSF’s operational Manager for South Sudan. “These horrifying attacks show that they continue to live in an extremely violent and insecure environment.”
Südsudan gleicht Völkermord in Ruanda – Erneutes Versagen der UN-Friedenstruppen!
Beschämend – Erst plündert EU Afrika aus, dann dramatische Szenen im Mittelmeer