Wie Banker ganze Staaten plündern – Malaysia erhebt Strafanzeige gegen Goldman Sachs

Wie bei der Mafia, erst die Deutsche Bank und jetzt Goldman Sachs. Keine US-Bank ist umstrittener als Goldman Sachs und jetzt ist sie in einen handfesten Skandal verwickelt. Der Bank drohen Milliardenstrafen, denn  Malaysia will das Geld seiner Steuerzahler zurück. US-Staatsanwaltschaften zufolge haben zwei hochrangige Goldman-Sachs-Banker Bestechungsgelder bezahlt und Geld von einem malaysischen Staatsfonds gestohlen und „gewaschen“. Kennen Sie „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo DiCaprio? Auch DiCaprio bekam Geschenke und  ausgerechnet diese Produktionsfirma bekam mehr als 100 Millionen US-Dollar der malaysischen Entwicklungsgelder. Wie im Film wurden mit dem malaysischen Staatsfonds rauschende Partys gefeiert. Der Hauptdarsteller ist der  deutsche Goldman-Sachs-Banker Tim Leissner, der mit dem amerikanischen Model und Reality-Star Kimora Lee Simmons verheiratet ist. Passt doch, jetzt Reality-TV, wie Banker ganze Staaten plündern. 2,7 Mrd. Dollar kamen statt der Entwicklung von Malaysia u. a. Prominenten zugute: Super-Jacht, Juwelen für ein Unterwäschemodel von Victoria’s Secret und andere Geschenke für Prominente, darunter ein transparentes Klavier. Es ist der größte Finanzskandal in der Geschichte und mitten drin Goldman Sachs.

Malaysia erhebt Strafanzeige gegen Goldman Sachs

Update Oktober 2020: Die Investmentbank Goldman Sachs hat sich bereit erklärt, für ihre Rolle im malaysischen Investmentfonds-Skandal eine Geldstrafe von fast 3 Mrd. USD zu zahlen

Hier die Vorgeschichte:

Der inzwischen abgewählte malaysische Ministerpräsident Najib Razak hatte 1MDB (Staatsfonds) 2009 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aufgelegt. Doch sie nutzten das Geld, um Prominente wie Leonardo di Caprio und Miranda Kerr mit Geschenken zu überhäufen und in Filme wie den „Wolf der Wall Street“ zu investieren.

Erinnern Sie sich: The Wolf of Wall Street“, der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller des Börsenmaklers Jordan Belfort. Mit Anfang 20 gründet der Aktienhändler Jordan Belfort seine eigene Firma, die schnell zum großen Erfolg wird. Er wird zum Multimillionär und Star an der New Yorker Börse, der von allen nur `Wolf of Wall Street‘ genannt wird. Jordan genießt sein ausschweifendes Luxusleben in vollen Zügen und fühlt sich unbesiegbar. Seine unstillbare Gier nach mehr Geld bringt ihn schließlich dazu, sich gemeinsam mit seinen Freunden auf illegale Geschäfte einzulassen. Doch das FBI ist ihm bald auf den Fersen.

Jetzt wird der Skandal von Goldman Sachs selbst zu einem „Hollywood Movie“  allerdings nicht mit Leonardo DiCaprio, sondern mit Goldman-Sachs-Banker Tim Leissner in der Hauptrolle, der mit dem amerikanischen Model und Reality-Star Kimora Lee Simmons verheiratet ist. Passt doch, jetzt Reality-TV, wie Banker ganze Staaten plündern. 

Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft generierte die Investmentbank für ihre Arbeit mit 1MDB „überdurchschnittlich“ Gebühren in Höhe von 600 Millionen US-Dollar.

Das scheint ein Standard zu sein, denn als die US-Investmentbank Goldman Sachs der griechischen Regierung das eigene Haushaltsdefizit gegenüber der Europäischen Union künstlich niedriger erscheinen ließ, woraufhin Griechenland der EU beitreten durfte, erhielt Goldman für seine Dienste eine satte Prämie in Höhe von $ 600 000 000.  Griechenland wurde kreditwürdiger eingeschätzt, als es war, dank Goldman Sachs. EZB-Chef Mario Draghi war zwischen 2002 und 2005 stellvertretender Verwaltungsratschef von Goldman Sachs in London. In dieser Zeit war Draghi zuständig für die Geschäfte mit Staaten und staatlichen Agenturen. Die Frage ist, was er von dem damaligen Deal wusste. Auch er sagt bis heute: Gar nichts.

Der Korruptionsskandal, der sich über zehn Länder erstreckt, wird in Malaysia und in mindestens sechs anderen ausländischen Gerichtsbarkeiten weiterhin aktiv untersucht.

Die Staatsanwälte in den USA, der Schweiz und in Singapur wurden durch die überraschende Niederlage des ehemaligen malaysischen Premierministers Datuk Seri Najib Razak im Mai 2018 ermutigt, die Korruption zu verfolgen. Sein Nachfolger Tun Dr. Mahathir Mohamad ernannte umgehend einen neuen Generalstaatsanwalt, Tommy Thomas, der Najib am 4. Juli wegen seiner Rolle in der Angelegenheit wegen Korruption angeklagt hatte. Najib hat die Vorwürfe bestritten.

Goldman steht unter strenger Beobachtung, nachdem der deutsche Goldman Sachs Leissner und ein weiterer ehemaliger Bankier, Roger Ng, in den USA unter Anklage gestellt wurden. Aus den Ermittlungen des US-amerikanischen Justizministeriums geht hervor, dass die Bank an den Bemühungen von Low, die malaysische Investmentfirma zu betrügen, beteiligt war. Der Verdacht wurde verstärkt, als Bloomberg im November 2018 berichtete, dass der Vorsitzende von Goldman, Lloyd Blankfein, persönlich an den Verhandlungen mit Leissner und Low teilgenommen hatte.

Generalstaatsanwalt Michael Lauber aus der Schweiz bestätigte am 10. Juli 2018, dass die Schweizer Behörden auch gegen vier weitere Personen, die der Generalstaatsanwalt nicht genannt habe, strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet habe: zwei leitende Angestellte von PetroSaudi, einem Ölförderunternehmen, das mit 1MDB zusammenarbeitete, und zwei ehemalige Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate Verantwortlich für Staatsfonds in Abu Dhabi, die von 1MDB 3,5 Mrd. USD erhalten haben. (Dazu auch: Wie Afrikas Eliten ihre Länder plündern!)

Die Journalistin Clare Rewcastle Brown untersuchte 2013 die Entwaldung von Sarawak, Borneo wegen Palmöl und die Enteignung ihres Volkes und folgte einer Spur der Korruption, die sie in das Herz der malaysischen Politik und zu Premierminister Najib Razak führte. Entschlossen, dass die Öffentlichkeit die Wahrheit erfahren sollte, startete sie einen Blog, der zu Malaysias Informationsquelle wurde, die die Regierung unterdrücken wollte.

.sarawakreport.org

Zusammen mit der Londoner Zeitung Sunday Times hat Sarawak Report eine eingehende Untersuchung der Spuren der fehlenden Milliarden im Herzen des malaysischen Finanzskandals 1MDB (One Malaysia Development Berhad) begonnen.

„Wir haben Zugang zu Tausenden von Dokumenten und E-Mails erhalten, die sich auf Transaktionen von 1MDB beziehen, einschließlich des ersten Joint Ventures mit dem wenig bekannten Ölkonzern PetroSaudi International aus dem Jahr 2009. Die Dokumente belegen, dass das gesamte Joint-Venture-Projekt trotz umfangreicher offizieller Ablehnungen von dem Partner und Familienfreund des Premierministers, dem parteifreundlichen Milliardär Tycoon, Jho Low, konzipiert und geleitet wurde.

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Jho Low

Die Dokumente beweisen auch, dass der sogenannte „Kredit“ in Höhe von 700 Mio. USD, der angeblich im Rahmen des Joint Venture-Vertrags an PetroSaudi zurückgezahlt wurde, tatsächlich auf das Schweizer Bankkonto eines von Jho kontrollierten Unternehmens namens Good Star überwiesen wurde. Dieses Geld wurde dann teilweise verwendet, um die UBG-Bank von Taib Mahmud in Sarawak zu einem sehr günstigen Preis für den Ministerpräsidenten und seine Familie zu kaufen, die es nicht geschafft hatten, einen Deal auf dem freien Markt zu erzielen.

PetroSaudi hatte zugestimmt, Jho Low als „Front“ für solche Geschäfte zu benutzen, wie aus den Unterlagen hervorgeht, und es war eine auf den Seychellen registrierte Tochtergesellschaft von PetroSaudi International, die UBG mit Geld kaufte, das aus 1MDB entnommen wurde,“ so der Bericht von sarawakreport.org. 

39 Millionen Dollar Villa

Jho Low selbst hat inzwischen eine Karriere als einer der reichsten und extravagantesten jungen Tycoons der Welt gestartet. Eine Recherche ergab, dass er 2012 das teuerste Herrenhaus in Hollywood Hills, 1423 Oriole Drive, für knapp 39 Millionen US-Dollar erworben hatte, was die 17,5 Millionen Dollar, die er für den Kauf eines Hauses für seinen Kumpel, den Stiefsohn des Premierministers, Riza Aziz, ausgegeben hatte, in den Schatten stellte .

Zu der Zeit wurde vermutet, dass Jho Low im Juli 2014 Equanimity, die 34. größte Yacht der Welt, gekauft hat.

Es folgten rauschende Partys, mit Glücksspielen und Nachtclubs und teurem Champagner und vielen Hollywoodstars. Die Klatschkolumnen der Welt waren 2009 begeistert, als er erstmals die Aufmerksamkeit in den Vereinigten Staaten auf sich zog.

In den letzten Jahren konzentrierte sich der junge „Milliardär-Tycoon“ darauf, sich als Philanthrop im Westen einen Namen zu machen. Er stellte 2015 gegenüber dem Forbes Magazine fest: „Philanthropie ist cool … und gut für die Wirtschaft und für PR“.

Neuer Look – ist Jho Low ein Wohltätigkeitsmann

Es erscheint daher vernünftig zu fragen, ob Malaysias 1MDB-Entwicklungsgelder für Vergnügen und Ausschweifungen sowie für gute Zwecke im Westen verwendet wurden, anstatt wie beabsichtigt, den Armen des Landes zu helfen herauszufinden, woher das Geld gekommen ist, so der Bericht aus 2015 von sarawakreport.org

„Wolf Of Wall Street“ finanziert durch 1MDB

Riza und Joey aus Red Granite sowie L. diCaprio

Nach monatelanger Weigerung, ihre Geldgeber zu benennen, hatte die Filmproduktionsfirma Red Granite Pictures  in einem Interview mit der New York Times 2014 ihren Hauptsponsor genannt. Es ist der Chief Executive von Aabar Investments in Abu Dhabi,  Mohamed Ahmed Badawy Al-Husseiny. Aabar ist ein Fonds, der bekanntermaßen eng mit dem malaysischen Unternehmen 1MDB und dem malaysischen Wirtschaftsmagnaten Jho Low zusammenarbeitet, den er bei einem Angebot für die Hotelgruppe Claridige in London unterstützte. Zuvor hatte Red Granite, der dem Stiefsohn von Najib Razak, Riza Aziz, gehört, den Sarawak Report wegen der Frage, ob die Hunderte von Millionen, die in die verschiedenen Filmprojekte des Unternehmens fließen, tatsächlich mit den malaysischen Partyfreund von Riza – Jho Low –  in Verbindung gebracht werden kann – verklagt.

In einem juristischen Brief an den Sarawak-Bericht im Januar 2014 hatte Red Granite erklärt, dass Red Granite keine „aus dem Land Malaysia oder von Herrn Low stammenden Finanzen“ habe.  Dennoch zeigte eine neue Erklärung von Red Granite dank Aabar-Investitionen sehr enge Geschäftsbeziehungen zu Malaysia und verweist auf  Mohamed Ahmed Badawy Al-Husseiny als den einzigen großen Geldgeber des Unternehmens.

Mohamed Ahmed Badawy Al-Husseiny, CEO von Aabar Investment

Die 1MDB-Deals, an denen Aabar beteiligt war, eine Tochtergesellschaft der internationalen Petrolium Investment Company (IPIC) in Abu Dhabi, haben erhebliche Fragen in Malaysia aufgeworfen, nicht zuletzt nach der Veröffentlichung des langverzögerten Finanzberichts von 1MDB für 2013, die  endlich im Mai 2014 veröffentlicht wurde.

Nach weiteren Recherchen wurde festgestellt, dass es auch die Verbindung zwischen der Finanzquelle von Red Granite und dem malaysischen Wealth-Fonds 1MDB gab, der von Rizas Stiefvater, dem malaysischen Premierminister Najib Razak, überwacht wurde. Mehr dazu auf .sarawakreport.org

2018 ist es dann amtlich: Der inzwischen abgewählte malaysische Ministerpräsident Najib Razak hatte 1MDB 2009 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aufgelegt. Das US-Justizministerium mutmaßt, dass hochrangige Fonds-Mitarbeiter und ihre Partner mehr als 4,5 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro) aus dem Fonds veruntreuten.

US-Justizbehörden gaben am 17. Dezember 2018 bekannt, dass Milliarden von Dollar, die von 1MDB gesammelt wurden, für Kunstobjekte, Immobilien und Privatjets verwendet wurden. Mit dem Geld wurde der Film „Der Wolf der Wall Street“ mit Leonardo DiCaprio finanziert.

Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt und vernichtet ganze Staaten

Eigentlich wollte Lloyd Blankfein nach zwölf Jahren an der Spitze von Goldman Sachs nun seinen Ruhestand genießen. Doch nur wenige Wochen nach dem Wechsel an der Spitze der Investmentbank gerät Blankfein wieder in die Schlagzeilen. Goldman Sachs gilt als eines der mächtigsten und am besten vernetzten Unternehmen der Welt. Das besondere an Goldman Sachs: Ex-Goldman-Banker stehen an der Spitze von Politik und Wirtschaft. So wurde Hank Paulson, der Vorgänger vom jetzigen Vorstand Blankfein, 2006 US-Finanzminister. Er schickte den Goldman-Konkurrenten Lehman Brothers in die Pleite und rettete anschließend den strauchelnden Versicherer AIG. Dessen Kollaps hätte etliche über Derivate mit ihm verbundene Banken mit in den Abgrund gerissen. Dafür hat er 2008 durch die Pleite von Lehman Brothers die Welt in eine Finanzkrise gestürzt.  Siehe: Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt – Doch wer lenkt Goldman Sachs?

„Unser Unternehmen arbeitet bei der Untersuchung dieses Falls weiterhin mit den Behörden zusammen“, sagte Goldman Sachs wegen des Skandals in Malaysia in einer von der BBC- Nachrichtenagentur zitierten Erklärung.

BildTrotz der veröffentlichten Recherchen von sarawakreport.org in 2013 gab es in den darauf folgenden drei Jahren von Goldman Sachs keinerlei Reaktion, so die Journalistin Clare Rewcastle Brow. Auch nicht, als sie immer  mehr  zweifelhafte Informationen über die Rolle der Bank und einiger ihrer Mitarbeiter, insbesondere Tim Leissner im Südosten, aufdeckten und veröffentlichten . Sie hatten festgestellt, dass Leissner, der zu derzeit Asia Chairman war, hinter diesen Deal steckte.

Die Frage, die die Chefs von Goldman Sachs nun zu Beginn der strafrechtlichen Verfolgung Malaysias beantworten müssen, ist, warum sie nicht verhindert haben, was Leissner diese grausame Serie von großen Diebstählen und vorsätzlichen Bestechungsgelder (Najib) tätigen konnte und warum sie  drei Jahre die Warnungen des Sarawak-Berichts ignorierten.

Als der Fall jetzt vom FBI und vom DOJ untersucht wurde, gestand Leissner, 100 Millionen Dollar von 1MDB gestohlen zu haben, um Najibs geheimem Stellvertreter Jho Low zu helfen und Bestechungsgelder an die Ehefrau des Premierministers Rosmah zu schicken. Er gab auch zu, eine Reihe von Anleihevereinbarungen für seine malaysischen Kunden aufgesetzt zu haben, die absichtlich gegen die Interessen des Fonds verstießen, um lediglich mehr Geld für sich und seine Kollegen in der Bank aufzubringen.

Die „Master des Universums“ von Goldman Sachs haben nichts unternommen, um diese Milliarden-Überschreitungen durch ihre Bank zu verhindern oder anzugehen, selbst nachdem das DOJ ein Gerichtsverfahren eingeleitet hatte, das auf Liessners Geständnissen beruhte.  Liessners Eingeständnis zeigt, dass er mit anderen aus der Bank zusammengearbeitet hat, um die Compliance- und Aufsichtsabteilungen zu umgehen.

Während diese Wall-Street-Gangster nur an ihre Margen und ihre Boni dachten, waren ihre gierigen und verantwortungslosen Handlungen die Hauptursache für das Elend von Millionen Menschen in Malaysia und für weitere Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt, da die Geschichte von 1MDB an anderer Stelle wiederholt wurde .

Wie Sarawak Report zum ersten Mal Goldman Sachs über 1MDB herausforderte und zwar 2013!

Ganze fünf Jahre hat der Skandal gedauert, bis endlich reagiert wurde.

Es war Frühjahr 2012. Tim Leissner stand kurz vor dem Höhepunkt seiner Karriere: In einem der besten chinesischen Restaurants Singapurs empfing der Finanzmanager aus Deutschland mehrere Banker aus der Schweiz. In Südostasiens Finanzzentrum war Leissner damals ein Star, Partner bei Goldman Sachs und bestens vernetzt unter den Reichen und Mächtigen. Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft generierte die Investmentbank für ihre Arbeit mit 1MDB „überdurchschnittliche“ Gebühren in Höhe von 600 Millionen US-Dollar, zu denen drei Anleihenangebote in den Jahren 2012 und 2013 gehörten, die 6,5 Milliarden US-Dollar einbrachten. Leissner, Ng und andere erhielten im Zusammenhang mit diesen Einnahmen „dicke“ Boni.

Der deutsche ehemalige Südostasien-Chef von Goldman Sachs, Tim Leissner knüpfte während seiner Aufenthalte in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur zu der High-Society und die Beziehungen zu dem inzwischen inhaftierten malaysischen Ex-Präsidenten Najib Razak sowie dem Chefberater des 1MDB-Staatsfonds, Jho Low. Er sei ein Showman gewesen, sagte ein früherer Mitarbeiter zur «Financial Times», die ihn als getriebenen Banker beschrieb, der keine Party ausgelassen habe.

Laut den US-Akten, die Teil eines Zivilverfahrens des Justizministeriums sind, wurden Vermögenswerte mit dem malaysischen Staatsfonds (1MDB) erworben. Es wurde zum Beispiel zur Finanzierung von Hollywood-Filmen verwendet und für Luxusartikel wie Diamantschmuck für Najibs Frau, eine Yacht, Kunstwerke und Luxusimmobilien.

Bei einer Hausdurchsuchung im Mai 2018 fand die malaysische Polizei nach eigenen Angaben bei dem Ex-Präsidenten Najibs unter anderem umgerechnet fast 25 Millionen Euro in bar, 567 Luxushandtaschen von Marken wie Hermes, Prada und Chanel sowie 423 Uhren von Marken wie Rolex und Chopard.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist in einen handfesten Skandal verwickelt.

Was ist mit dem Geld von 1MDB passiert?

Der 1MDB-Betrug gilt als einer der größten Finanzskandale der Geschichte. Das amerikanische Justizministerium geht davon aus, dass insgesamt 4,5 Milliarden US-Dollar aus dem Fonds abgeflossen sind. In mindestens sechs Staaten befassen sich derzeit Ermittler mit dem Fall, unter anderem in den USA, der Schweiz, in Luxemburg und Singapur. Die Staatsanwaltschaft werde von den Beschuldigten Schadenersatz fordern. Zudem drohen den angeklagten Personen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Das US-Justizministerium hatte die beiden Goldman-Banker und den malaysischen Investor bereits vergangenen Monat angeklagt (November 2018). Der „Starinvestmentbanker“ Tim Leissner  bekannte sich damals der Geldwäsche und Verstößen gegen das amerikanische Antikorruptionsgesetz („Foreign Corrupt Practices Act“) schuldig und will jetzt plaudern.

Die Anklageschrift zeigt: Die Grand Jury der US-Regierung hat am 3. Oktober 2018 gegen den Angeklagten Liu Tezuo und den ehemaligen Goldman Sachs-Bankier Roger Ng Chong Hwa (Roger Ng Chong Hwa Oder Wu Luojie) eine  Strafanzeige eingereicht. Ein anderer ehemaliger Bankier der Goldman Sachs-Gruppe, Leissner, bekannte sich schuldig. Der Fall betraf auch eine große Anzahl verbundener Parteien, darunter US-Finanzinstitute und hochrangige malaysische Beamte.

Ende 2015 geriet der deutsche Goldman Sachs Leissner nach seinem Umzug nach Los Angeles wegen in Schwierigkeiten geratenen staatlichen Investmentfonds von Malaysia in die Kritik. Im Januar darauf wurde er von Goldman Sachs persönlich entlassen. Die Ehefrau von Leissner, Model und Unternehmerin Kimora Lee Simmons, baute in Los Angeles ein Modelabel auf, und die zunehmend längeren Aufenthalte des Bankiers in der Stadt in den letzten zwei Jahren führten zu Reibereien innerhalb von Goldman. 

Leissner verbrachte mehr als ein Jahrzehnt seiner 18-jährigen Karriere bei der Bank in Asien. Er übernahm eine Reihe von Jobs in Singapur und Hongkong und wurde schließlich im Juli 2014 zum Vorsitzenden der Südostasien-Division der Bank ernannt. Seine engen Beziehungen zu Machtvermittlern in Kuala Lumpur, einschließlich des malaysischen Premierministers Najib Razak, der dem Beirat von 1MDB vorsaß, brachten das hervor, was ein enger Beobachter für Goldman als „goldene Periode“ bezeichnet hat. Frau Simmons, die Leissner auf einem Flug zwischen Hongkong und Kuala Lumpur getroffen hat, hat Bilder von sich selbst mit Frau Najibs Frau Rosmah getwittert, die sie als „meine Freundin“ bezeichnete. 

Der Gewinner war auch Goldman Sachs  – Goldman verdiente ungewöhnlich hohe Gebühren, als die Bank 2012 und 2013 eine Reihe von Anleihen für den Investmentfonds zeichnete. Wie jetzt bekannt wurde, hatte Goldman Sachs drei Anleiheemissionen von 1MDB im Gesamtvolumen von 6,5 Mrd. Dollar begleitet und kassierte dafür 600 Mio. Dollar an Gebühren.

Sie sind „Milliardenzocker“, „Skandalbanker“ oder „Schurkenhändler“ und sorgen für „Börsengewitter“ und „Kursmassaker“ – doch was spielt sich wirklich hinter dieser Fassade ab, wo nur ganz wenige einen Einblick bekommen?

Genau dies wird an dem aktuellen Skandal deutlich. Nach der Finanzkrise 2008 wurden Europas Banken mit Billionen von Euro gerettet. Weil sie sich nicht bloß verzockt, sondern sich teilweise auch mit kriminellen Methoden bereichert hatten, mussten sie über 300 Milliarden Euro an Strafgeldern zahlen. Freilich handelte es sich dabei nur um einen Bruchteil ihrer halb legal und illegal erzielten Profite. Leider gehören viele fragwürdige Geschäftspraktiken nach wie vor zum Repertoire der Banken – bloß dass niemand mehr so laut mit ihnen prahlt. Und leider entpuppten sich auch die meisten Versprechungen, nun aber wirklich ernst zu machen mit Bankenaufsicht und Finanzmarktkontrolle, als rhetorische Beruhigungspillen.

Es hat fünf Jahre gedauert, bis Malaysia Goldman Sachs im Skandal um Staatsfonds verklagt. Und wer weiß, was noch alles zum Vorschein kommt. Aber es scheint, dass die Aufmerksamkeit der US-amerikanischen Aufsichtsbehörden zwangsweise jetzt durch den Skandal um 1MDB wahrgenommen werden muss. Dies bietet eine beispiellose Gelegenheit, dass unverantwortliche Finanzierungen richtig bestraft und neue Gesetze eingeführt werden, und dies nicht nur in den USA. In Deutschland hat man ausgerechnet den Deutschland-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs als Staatssekretär ins Bundesfinanzministerium geholt. Siehe: Finanz-Krake – Keine US-Bank ist umstrittener als Goldman Sachs und diese „übernimmt“ jetzt das Finanzministerium!

„Tu so, als ob! Tu so, als wärst du bereits ein reicher Mann, und dann wirst du mit Sicherheit reich werden. Tu so, als hättest du unübertroffenes Vertrauen, und dann werden die Leute mit Sicherheit Vertrauen in dich haben. Tu so, als ob du unübertroffene Erfahrung hast, und dann werden die Leute deinem Rat folgen. Und tu so, als wärst du selbst bereits ein riesiger Erfolg, und so sicher wie ich heute hier stehe – wirst du erfolgreich werden.“
Jordan Belfort ist ein US-amerikanischer Börsenmakler und Motivationstrainer. Bekannt geworden ist er durch die Veröffentlichung seiner Lebensgeschichte, welche ein Bestseller wurde. „The Wolf of Wall Street“ führte ein ausschweifendes Leben, wurde in jungen Jahren Multimillionär und landete auch im Knast.
Finanziert wurde dieser Film ausgerechnet von dem Geld, das eigentlich den Armen in Malaysia gehörte.

Netzfrau Doro Schreier

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