Pestizid-Cocktail in Europas Böden – Rückstände zahlreicher Pflanzenschutzmittel belasten unsere Äcker – Von Glyphosat bis DDT! – Pesticide residues present in more than 80% of European agricultural soils

zur englischen Version Leider sind sich viele Menschen nicht der Menge an Pestiziden bewusst, der sie täglich durch ihre Ernährung ausgesetzt sind. Unglücklicherweise wurde DDT einfach durch andere ebenfalls unsichere und ungetestete Chemikalien ersetzt. Forscher haben Bodenproben von landwirtschaftlich genutzten Flächen aus mehreren EU-Ländern, darunter Deutschland, untersucht. Das Ergebnis: In 83 Prozent der Proben fand sich mindestens ein Pestizid, in 58 Prozent sogar mehrere. In den Bodenproben wurde auch die Verbindung AMPA gefunden, ein Abbauprodukt von Glyphosat. Pestizide werden weltweit massiv in der Landwirtschaft eingesetzt, allein in Deutschland sind es über 46 000 Tonnen pro Jahr.

Rückstände zahlreicher Pflanzenschutzmittel belasten unsere Äcker

Wie hoch die Belastung im Erdreich inzwischen ist, zeigt eine europaweite Studie – die bisher größte ihrer Art. Forscher um Vera Silva von der Wageningen Universität in den Niederlanden haben dafür 317 Bodenproben von Ackerflächen aus elf EU-Ländern untersucht, darunter auch Deutschland. Die Erde von Getreidefeldern, Gemüseanbauflächen und Weinbergen testeten sie auf insgesamt 76 unterschiedliche Pestizide.

Das Ergebnis: 80 Prozent der Bodenproben weisen  Rückstände von Pestiziden auf.

Und jetzt soll sogar Glyphosat nach 2022 verlängert werden: Schlechte Nachrichten! Müssen wir uns weiterhin durch Glyphosat vergiften lassen? Wiederzulassung von Glyphosat! – These studies‘ results will be taken into account in the forthcoming EU re-assessment of glyphosate!

Dabei lässt sich oftmals gleich ein ganzer Pestizid-Cocktail im Erdreich nachweisen. Wie sich diese Belastung auf das Ökosystem Boden und die darauf wachsenden Nahrungspflanzen auswirkt, ist den Forschern zufolge noch weitestgehend unklar.

Wir Netzfrauen haben bereits in vielen Beiträgen aufgezeigt, welche Folgen die Belastung durch Pestiziden hat:

Viele kennen die Berichte aus Argentinien, was dort der massenweise Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat verursacht hat. Die Provinz Córdoba erlangte durch schreckliche Missbildungen, hervorgerufen durch Glyphosat, traurige Berühmtheit. Hier kämpft Netzfrau Sofia Gatica seit nunmehr 20 Jahren gegen Monsanto. Die Region ist vollständig von Sojafeldern umgeben. Hunderte von Krebsfällen wurden bereits diagnostiziert. Als Sofia vor 20 Jahren eine Tochter zur Welt brachte, starb diese nach nur 3 Tagen an Nierenversagen. Für ihr Engagement erhielt Sofía Gatica 2012 den renommierten Goldman Environmental Prize.

Auf Kosten des Menschen, so der Fotoband von Pablo Piovano. Glyphosat ist eines der umstrittensten Unkrautvernichtungsmittel. Der Fotograf Pablo Piovano hat in Argentinien Menschen fotografiert, die auf mit Pflanzenschutzmitteln besprühten Feldern gearbeitet haben.

Un trabajo del fotógrafo Pablo Piovano: „The Human Cost“

Hawaii, das „Versuchslabor“ für BayerMonsanto und Co. mit schrecklichen Folgen!

Die Verwendung der Chemikalien durch Saatgutkonzerne gefährdet die Gesundheit der Menschen auf Hawaii

BayerMonsantoDowDupont/PioneerSyngenta und  BASF, sie alle besitzen oder pachten Ackerland auf Hawaii. Hier finden sie beste klimatische Bedingungen vor, um mehrmals im Jahr zu ernten. Das Land nutzen sie u. a. für Tests von Chemikalien und genmodifizierten Lebensmitteln.

Es wird zwar viel aus Argentinien berichtet, doch nicht von Hawaii. Weil Hawaii geografisch so abgelegen liegt und nicht im Fokus der Berichterstattung, ist es hervorragend geeignet, um dort chemische Experimente durchzuführen. Das Klima der Inselkette und die natürlichen Reichtümer in Hülle und Fülle lockten fünf der weltgrößten Biotech-Konzerne an: BayerMonsanto, Syngenta, Dow AgroSciences, DuPont Pioneer und BASF. In den letzten 20 Jahren führten diese zusammen mehr als 5000 Freilandversuche für pestizidresistente Saaten auf einer Fläche von 40 000 bis 60 000 Morgen (à 4047 m²) hawaiianischem Land durch. Ohne vorher darüber informiert zu werden, wurden die Hawaiianer somit zu Versuchskaninchen für GMO.  Pestizide im Paradies und Höchststand bei Geburtsfehlern, alarmieren die Ärzte. Die wissenschaftlichen und medizinischen Beweise für die Gefahren für die menschliche Gesundheit durch Pestizide sind erschütternd. Wenn gesprüht wird und der Wind bergab von den Feldern in die Stadt weht, beklagen sich die Einwohner über brennende Augen, Kopfschmerzen und Erbrechen.

Nachdem in Hawaii vermehrt die Menschen protestierten, zumal die Krankheiten nachweislich zunahmen, investierte BayerMonsanto Millionen Dollar in Kampagnen gegen die Proteste.> Hawaii vs. Monsanto – Hawaii, das Versuchslabor 

Doch trotzdem haben sie es in Hawaii geschafft: Aloha Hawaii – Monsanto bekennt sich endlich vor Gericht schuldig und nach USA jetzt auch in Kanada Sammelklage gegen Roundup-Macher! – Congratulations Hawaii! Bayer’s Monsanto pleads guilty to illegal Hawaii pesticide spraying-and Good news from Canada – Lawyers Launch $500Mclass-action lawsuit against Roundup makers

Langjährige Belastung durch Pestizide wird mit Unfruchtbarkeit, Geburtsschäden, Schäden durch hormonwirksame Chemikalien (=endokrine Disruptoren), neurologischen Störungen und Krebs in Zusammenhang gebracht.

Der intensive Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft hat einen hohen Preis: Die für Mensch und Tier teils giftigen Rückstände dieser Mittel finden sich in vielen Gewässern, im Grundwasser und sogar im Hochgebirge. Auch unsere Böden sind zunehmend mit Pestiziden kontaminiert.

Der Boden ist Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen. Hier leben Bakterien, Pilze, Algen und Tiere. Diese bilden aus mineralischem Schutt fruchtbaren Boden, erneuern und erhalten ihn. Durch die Aktivität dieser Lebewesen entsteht die in der Landwirtschaft gewünschte nachhaltige natürliche Bodenfruchtbarkeit. Doch wenn diese Organismen zerstört werden, so geht auch die Bodenfruchtbarkeit verloren.

Bereits 2016 berichteten wir Netzfrauen Ihnen, dass an 144 Messstellen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Schleswig-Holstein gefunden wurden. Doch auch andere Bundesländer sind betroffen, so ist auch Bayerns Trinkwasser bedroht. An 45 Prozent der Grundwassermessstellen in Niedersachsen wurden Rückstände von Pestiziden nachgewiesen. An zehn Messstellen wurden Grenzwerte für Wirkstoffe überschritten.

Die amerikanische Biologin Rachel Carson schrieb 1962 das bahnbrechende Buch „Stiller Frühling“ (Silent Spring), in dem sie vor der verheerenden Wirkung von DDT (Dichloro-Diphenyl-Trichloroethan) auf die Umwelt und der naheliegenden Schädigung der menschlichen Gesundheit warnte.

Nachdem die Insektizide Gamma-hexachlorcyclohexan (Lindan) und Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) und der Unkrautvernichter 2,4-Dichlorphenooxyessigsäure (2,4-D), alles in der Landwirtschaft schon seit vor dem 2. Weltkrieg breitflächig eingesetzte Chemikalien, genau erforscht und die Untersuchungen ausgewertet waren, hat die Sonderkommission für Krebsforschung der WHO alle 3 Chemikalien als krebserregend festgestellt.

Nicht nur, dass der Report alle 3 Herbizide als tödlich befand, nein, sie können auch der Welt genau mitteilen, welcher Krebs direkt zusammenhängt mit:

  • Lindan:   Non-Hodgkin Lymphom (NHL)
  • DDT:       Leber-, Brust- und Hodenkrebs, auch wird das Immunsystem geschwächt
  • 2,4-D:     Auch wenn die Warnungen für dieses Herbizid weniger alarmierend sind, stufen die Forscher 2,4-D dennoch als vermutlich krebserregend ein. Sie berichteten außerdem, dass es oxidativen Stress verursacht und ebenfalls die Immunabwehr schwächt, beides bekannte Auslöser für die Entwicklung von Krebszellen.

Dazu auch: „Chemische Zeitbomben“ – Die schrecklichste Giftküche der Welt – BayerMonsanto! Immer mehr Schandtaten!

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Pestizid-Cocktail in Europas Böden

Studie

„Unsere Analysen zeigen, dass die Präsenz gleich mehrerer Pestizidrückstände im Boden eher die Regel als die Ausnahme ist“, sagten Vera Silva von der Wageningen Universität in den Niederlanden und ihr Team.

Forscher um Vera Silva von der Wageningen Universität in den Niederlanden haben dafür 317 Bodenproben von Ackerflächen aus elf EU-Ländern untersucht, darunter auch Deutschland.

Ein weiteres potenzielles Problem:

Durch den Pestizid-Mix im Boden könnten Nahrungspflanzen stärker belastet werden als in den Berechnungen für die üblichen Zulassungsverfahren angenommen, warnen die Wissenschaftler. Bislang gebe es in der EU keine ausreichenden Standards für diese Art der Bodenbelastung.

Von Glyphosat bis DDT – 80 Prozent kontaminiert

Besonders häufig tauchten in den Proben das umstrittene Herbizid Glyphosat und sein Abbauprodukt AMPA sowie Abbauprodukte des in Europa seit Jahren verbotenen Stoffs Dichlordiphenyl-Trichlorethan (DDT) auf. Ebenfalls oft und in hohen Konzentrationen vertreten waren Breitband-Fungizide wie Boscalid, Epoxiconazol und Tebuconazol.
Die höchste gemessene Pestizid-Gesamtbelastung lag bei 2,87 Milligramm pro Kilogramm Erdreich, die höchste Konzentration eines einzelnen Wirkstoffs bei 2,05 Milligramm pro Kilogramm, wie das Forscherteam berichtet. Zum Vergleich: Für Trinkwasser gilt in der EU ein allgemeiner, stoffunabhängiger Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter.

„Es ist daher dringend erforderlich, die Anreicherung vielfältiger Pestizidrückstände und damit zusammenhängende Effekte näher zu untersuchen und dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“, fordert Silvas Kollegin Violette Geissen. (Science of the Total Environment, 2018; doi: 10.1016/j.scitotenv.2018.10.441) (Wageningen University & Research, 12.11.2018 – DAL)


Pesticide residues present in more than 80% of European agricultural soils

Published prof.dr. V (Violette) Geissen

Soil contamination by pesticide residues has become an issue of increasing concern in the last few decades. Researchers from Wageningen University & Research tested 76 pesticide residues in agricultural topsoils from eleven EU countries. Over 80% of the soil samples contained pesticide residues, the research team reports in the scientific magazine Science of the Total Environment. The presence of mixtures of pesticide residues in soils are the rule rather than the exception, the study reveals.

The research team from Wageningen University & Research analyzed 317 European agricultural topsoil samples from different cropping systems including potato fields, wheat, maize, vegetables and vineyards. From the 76 tested compounds (around 20% of EU available pesticides), they found 43 different pesticides residues in soil, some in the original, active form, others as metabolites. 58% of the samples contained multiple pesticide residues, some up to 13 residues, and 25% of the samples contained 1 pesticide residue type. More than 150 different pesticide mixtures were identified in soil.

Glyphosate and its metabolite AMPA, metabolites of DDT – forbidden since decades in Europe -, and the broad-spectrum fungicides boscalid, epoxiconazole and tebuconazole were the compounds most frequently found and at highest concentrations. The maximum total pesticide content in soil was 2.87 milligram per kilogram of soil. “While we found more than one residue in 58% of the soils, one can state that the presence of multiple pesticide residues in the soil environment is apparently the rule rather than the exception”, says Prof. Violette Geissen of the Soil Physics and Land Management group. The toxic effects of of (mixtures of) pesticide residues on the soil organism communities are unknown. “More than half a century of pesticides use without soil monitoring raises questions” says Prof. Geissen. Actual toxicity assessment by the European Authority on Food Safety (EFSA) only includes the effects of single residues on a few number of soil organisms. Integrated effects of the detected pesticide mixtures on soil organisms are unknown, and of particular concern.

Soil contamination by pesticide residues should be an integral aspect in the characterization of overall soil quality, the research team pleads. So far, there is no EU legislation for thresholds or quality standards available for pesticides in soil, single ones or mixtures, endangering crucial soil organisms. Therefore, urgent efforts are needed to test the integrated effects of individual pesticides and pesticide mixtures on a wide spectrum of essential soil organisms, and thereupon define adequate soil protection policies. In this context, current pesticide approval procedures need revision also to account for the accumulated effects of different pesticides on soil organisms.

Netzfrau Doro Schreier
deutsche Flagge

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