Kenias ehrgeizige Pläne, den zweitgrößten Staudamm Afrikas zu bauen, rücken immer näher. Die zweite Phase der Mau-Vertreibung wird bald beginnen. Etwa 7.000 Indigene wurden bereits vertrieben und jetzt sollen weitere 40.000 Menschen ihre Heimat verlieren. Auch die britische Regierung soll ein großes Interesse an dem Projekt haben. Die Serengeti wird sterben, wenn Kenia den Mara River aufstaut. Doch schon jetzt leidet der Mara-River durch Bergbau, Umweltverschmutzung und Waldzerstörung.Der Fluss Mara ist eine grenzüberschreitende Ressource, die Kenia und Tansania gemeinsam nutzen. Serengeti darf nicht sterben, so hieß der damalige Film von Michael Grzimek und dessen Vater Bernhard aus dem Jahr 1959. 60 Jahre ist es her und sie sollten recht behalten. Dass sein Sohn Michael dabei ums Leben gekommen ist, hielt Bernhard Grzimek nicht davon ab, sich bis zu seinem Tod weiterhin für das Naturschutzgebiet Masai Mara an der Grenze zum Serengeti-Nationalpark in Tansania einzusetzen. Ein einzigartiges Naturschauspiel ist der alljährliche Sprung von riesigen Wildtierherden über den Marafluss.
Der Mara River in Kenia ist durch Staudamm, Bergbau, Umweltverschmutzung und Waldzerstörung bedroht
Der Fluss in Tansania ist von entscheidender Bedeutung für Landwirtschaft, Fischerei, Viehhaltung und Tourismus. Doch der so wertvoll für die Tierwelt, der einst mächtige Mara River ist verschmutzt und schrumpft. Eines Tages könnte er austrocknen.
Michael Mwita, Generalsekretär der Genossenschaft der Bergarbeiter der Kwinya, sagte: „Wir wussten vorher nicht, dass wir den Mara verschmutzen, indem wir Wasser und Chemikalien einleiten.“
Kenia will an dem 400 Kilometer langen Fluss Staudämme bauen, doch so ganz ist das Nachbarland Tansania nicht damit einverstanden. Schon jetzt ist der Mara River völlig verschmutzt und hat fast kein Wasser mehr. Am 15. September feierten Kenia und Tansania den 7. Mara-Tag. Jan Makamba, Umweltminister Tansanias, sagte, dass die Rettung des Mara-Flusses eine Frage von Leben und Tod sei.
65 % des Flusses befinden sich in Kenia und nur 35 % in Tansania. Der Mara River wird jedes Jahr zu einem gigantischen Schauspiel durch zwei Millionen wandernde Gnus. Immer neue Safari Lodges werden im Serengeti gebaut. In der Nebensaison haben die Touristen bereit 600$ pro Person und Übernachtung zu zahlen. Als 2018 die Wanderung der Gnus zwei Monate früher als erwartet stattfand, wurden die Reiseveranstalter informiert und schon bald war jedes Bett in den Luxuscamps des Nationalparks ausgebucht. Um Platz für die Superreichen zu schaffen, nutzen die Regierungen den Vorwand, Schutzgebiete zu errichten, zur Vertreibung gefährdeter Völker wie die Massai, oder anderer indigener Völker, die seit Generationen dort leben. Für diesen „nachhaltigen“ Tourismus gibt es sogar Entwicklungshilfe – Mensch gegen Wildnis! Dazu auch : Wie Afrikas Eliten ihre Länder plündern!
Nachdem 2018 Tansania mit den Plänen Kenias konfrontiert wurde, suchte das Umweltministerium die Menschen auf, die entlang des Flusses im Serengeti auf der kenianischen Seite leben. Sie haben Angst, dass sie vertrieben werden sollen, denn die Pläne von Kenias Regierung rücken immer näher.
Gestern, am 13. Januar 2019, sagte Natembeya laut the-star.co.ke, dass der Mau-Komplex zu einem signifikanten Wirtschaftswachstum beiträgt und in viele landwirtschaftliche Sektoren unterteilt ist. Innerhalb weniger Monate nach seiner Entsendung in die Region hat der Kommissar des Bezirks Natembeya Waldsiedler in Narok vertrieben. Wie er sagt, um den Weg für den Naturschutz zu ebnen. Er geriet immer wieder in die Kritik. Jetzt führt er Krieg gegen Siedler und schwört, nicht eher zu ruhen, bis er alle vertrieben hat. Nachdem die erste Phase der Vertreibung letztes Jahr abgeschlossen wurde, folgt jetzt die 2. Phase und die Regierung will 40.000 Indigene aus der Mau-Region vertreiben. Seit 2000 Jahren leben sie in der Region.
Bereits 17.000 Hektar des kenianischen Mau-Waldes, des Quellgebiets des Mara-Flusses, sollen von der Regierung zur Abholzung freigegeben worden sein. Der Mau-Wald ist eine wichtige Wasserquelle für den Mara-Fluss
Wir Netzfrauen hatten bereits Ende 2017 in unserem Beitrag: Alarmstufe Rot: Kenianischer Damm bedroht Serengeti – RED ALERT – KENYA DAMS WOULD KILL THE SERENGETI – über Kenias Pläne berichtet.
Ein Damm bedroht die Serengeti und damit auch den Lebensraum für Tausende Tiere wie Elefanten, Löwen oder Gnus. Es wäre sogar noch katastrophaler als die durch die Serengeti geplante Handelsstraße, die übrigens mit deutscher finanzieller Beteiligung gebaut wird. Denn im Rahmen der deutschen finanziellen Zusammenarbeit (FZ) mit Tansania ist ein Straßenbauprojekt in der Region des Serengeti-Nationalparks geplant. Es betrifft die Planung eines Straßenbauprojekts (Entwicklung der Regionen Nord-Serengeti und Mara).
Im August 2017 gab der österreichische Konzern STRABAG bekannt, an dem Bau des Thiba-Damms beteiligt zu sein. „Durch diesen 40 m hohen und 1 km langen Staudamm entsteht ca. 130 km nordöstlich der kenianischen Hauptstadt Nairobi ein Wasserspeicher, der im umliegenden weitläufigen Anbaugebiet eine zweite Ernte pro Jahr ermöglicht“, erläutert Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE. Im Auftragsvolumen von umgerechnet rund € 72 Mio. sind zudem die Anbindung an das bestehende Straßennetz und Anlagen zur Wasserentnahme sowie zur sicheren Hochwasserableitung enthalten. Die Bauzeit dieses größtenteils international finanzierten Projekts ist mit 45 Monaten festgelegt; mit dem vertraglichen Baubeginn wird spätestens Anfang Oktober 2017 gerechnet.
Die Bundesregierung unterstützt Kenia im Rahmen der Sonderinitiativen „EINE WELT ohne Hunger“ und „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“. Die Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit greifen Ziele der „Vision 2030“ auf, einer langfristigen Strategie der kenianischen Regierung zur sozioökonomischen Entwicklung. Doch gerade solche Staudämme sind der Grund dafür, dass Menschen ihren Lebensraum verlieren und flüchten, wie Beispiele deutlich machen. Mehr als 45 000 Großstaudämme gibt es weltweit. Doch den Vorteilen der riesigen Bauwerke stehen gewaltige Nachteile gegenüber. Siehe Belo Monte Staudamm , Staudammprojekt Agua Zarca in Honduras, Chinas neue Dämme in Tibet, das Staudammprojekt GAP in Südostanatolien, um nur einige zu nennen – „Euer Profit zerstört unser Leben“ – denn die Profiteure sind immer die, die an dem Bau beteiligt sind, wie Investmentgesellschaften, Konzerne, wie der österreichische Andritz und aus Deutschland Daimler, Siemens, Voith, Allianz und Münchener Rück.
Jetzt also eine Reihe von Staudämmen am Oberlauf des Mara River, wo die Profiteure ebenfalls aus dem Ausland kommen. Der Staudamm-Komplex zieht den Stöpsel aus dem Mara River, was zur Folge hat, wie schon der Bau des Owen-Falls-Damms (Victoriasee) zeigt. Laut der Nachhaltigkeitsanalyse der größten Staudämme in Afrika der Technischen Universität München ist mit Erweiterung der Staumauer 2002 der Wasserstand deutlich gesunken. Der stark sinkende Wasserspiegel hat drastische Auswirkungen auf die Fischbestände. Eine Vielzahl von Becken trocknet aus oder verliert den Anschluss zu anderen Gewässern. Wie bei allen großen Talsperren-Projekten leiden Einwohner unter der Umsiedlung und falschen Versprechungen.
Alarmstufe Rot: Kenianischer Damm bedroht Serengeti
Vom November 2017:
Serengeti Watch beobachtet seit einiger Zeit mit wachsender Besorgnis Pläne für den Bau einer Reihe von Staudämmen am Oberlauf des Mara River, ein Projekt, dass das Aus für die Serengeti bedeuten würde. Es wäre sogar noch katastrophaler als die durch die Serengeti geplante Handelsstraße.
Der Mara River ist die Lebensader des Ökosystems Serengeti-Mara. Die großen Wildtier- und Zebraherden sind auf sein Wasser während ihrer jährlichen Wanderungsbewegungen angewiesen. Er ist bereits durch den Klimawandel angeschlagen, aber wenn der Mara River versiegt, werden diese Wanderungsbewegungen aufhören.
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Umso erstaunlicher ist es, dass Kenias Behörde für Wassermanagement genau einen solchen Wasserressourcenplan beabsichtigt. Eine Serie von Dämmen, beginnend in Kenias großem Wassereinzugsbereich, dem Manu-Wald, und sich flussabwärts fortsetzend, würde das Wasser des Mara River für die Bewässerung abzweigen.
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Wir verfolgen dies schon seit einigen Monaten. In einem Artikel „Die Serengeti wird sterben, wenn Kenia den Mara River aufstaut“, gerade veröffentlicht in der Cambridge University Press, warnen Experten davor, dass diese Serie von schlecht geplanten Staudämmen in Kenia das Ökosystem der Serengeti sowohl in Kenia als auch in Tansania veröden wird. Einer seiner Autoren beschreibt dies als „Öko-Engineering in schlimmster Form“.
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Der Mara River ist angewiesen auf die Hochebenen des Mau-Waldes in Kenia, eines großen Wassereinzugsgebietes. Dieser Wald wurde bereits in Teilen zerstört und die geplanten Dämme würden für weitere Zerstörungen sorgen. Flussabwärts, unterhalb des Mau-Waldes, sind weitere Dämme geplant, die Wasser ableitet, das dringend zur Bewässerung benötigt wird. Sie würden den Mara River während der Trockenzeiten zum Versiegen bringen und ebenfalls den Lake Natron in Tansania austrocknen, in dem einige Flamingo-Populationen Afrikas brüten.
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Die Autoren des Artikels zitieren eine Studie: „Wenn die Wildtiere nicht mehr auf den Mara River (ihre einzige Wasserquelle in der Trockenzeit vor allem in einem Dürre-Jahr) zurückgreifen können, legen Modellstudien nahe, dass „80 % sterben können und ein verarmtes, ausgelaugtes Ökosystem hinterlassen würden“. In der Tat – sehr verarmt.
Mara River threatened by mining, pollution and forest destruction
The Great Migration is one of the natural wonders of the world in which wildebeests, zebra and antelope will pour across the Mara River.
But as precious as the wildlife is the once-mighty Mara is polluted and shrinking. One day it could dry up.
Experts in Kenya and Tanzania through which the river runs say the Mara faces unprecedented threats from pollution, gold mining, encroachment, deforestation and climate change. Its tributaries are drying up
The Mara River is the lifeline of wildlife in the Serengeti National Park in Tanzania and the Masai Mara National Reserve on the Kenyan side. The ecosystem is shared between Kenya and Tanzania, 65 and 35 per cent.
The Mara is a major source of water for Lake Victoria and is essential to forests and farmers in both countries.
The river in Tanzania is critical for farming, fishing, livestock keeping and tourism.
However, the Enapiuapiu Swamp from where River Amalo begins, is threatened by livestock grazing.
River Amalo is one of the main tributaries of the Mara River. The other one is River Nyangores, which starts in Bomet county.
In Tarime district, Tanzania, small-scale gold miners have used river water in extracting the metal. Gold extraction requires mercury, which is poisonous, and is washed into the river.
Kwinya miners cooperative society secretary general Michael Mwita said, “We previously did not know we were polluting the Mara River by allowing water and chemicals we use to return to the river.” Read: the-star.co.ke
RED ALERT – KENYA DAMS WOULD KILL THE SERENGETI
Serengeti Watch has been watching with increasing concern plans to a build a series of dams upstream of the Mara River, a project that would leave the Serengeti in ruins. It would be even more damning than the proposed commercial highway across the Serengeti.
The Mara River is the lifeblood of the Serengeti-Mara ecosystem. The great herds of wildebeest and zebra depends on it for water during their annual migration. Already impaired by climate change, if the Mara River dries up, it will end the migration as we know it.
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Yet astonishingly, Kenya’s Water Resource Management Authority has proposed a water allocation plan that would do just that. A series of seven dams, beginning in Kenya’s major water catchment, the Mau Forest, and continuing downstream, would siphon off water from the Mara River for irrigation.
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We have been following this for several months. Now, in a journal article just published by Cambridge University Press, “The Serengeti will die if Kenya dams the Mara River,” experts again warn that this series of ill-conceived dams in Kenya will bring devastation to the Serengeti ecosystem in both Kenya and Tanzania. One of its authors has described this as “eco-engineering at its worst.”
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The Mara River depends on Kenya’s Mau Forest highlands, a major water catchment area. Already there has been destruction of this forest, and plans for dams there would cause more damage. Downstream from the Mau Forest, more dams are proposed that would divert water for irrigation and effectively dry up the Mara River during times of drought. It would also affect Lake Natron in Tanzania, flooding the major nesting area for Africa’s lesser flamingos.
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The authors of the journal article cite a study, “If the wildebeests cannot use the Mara River (their only water resource in the dry season in a drought year), modeling studies suggest that 80 % may die, leaving behind a much-impoverished ecosystem.” Much impoverished indeed.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Wie Afrikas Eliten ihre Länder plündern!
Traurig! Wir haben den Kampf verloren! Öl gegen Gorillas – Oil versus gorillas