Während in Europa die Orangen aus Südafrika verkauft werden, kämpfen in Spanien die Orangen-Bauern ums Überleben. Es ist nicht das erste Mal, dass europäisches Obst vergammelt, während die EU aus fernen Ländern importiert. So mussten auf den Kanarischen Inseln 9000 Tonnen Bananen vernichtet werden, da die EU sie günstiger aus Lateinamerika importierte. Nachdem jetzt die EU ein Abkommen mit Südafrika wegen Mandarinen und Orangen geschlossen hat, gehen die Obstbauern in Spanien auf die Straße. Der Vertrag mit Südafrika war 2500 Seiten lang und wer hätte es gedacht, der Nachteil für die spanischen Obstbauern war so versteckt, dass die spanischen Abgeordneten der EU dieses übersehen hatten. Nachdem aber die Obstbauern diesen Passus entdeckten, war die Wut groß. Denn die Orangen aus Südafrika sind deshalb so günstig, weil die Zitrusimporteinfuhren ohne Zölle und ohne die strengen Kontrollen, die die europäischen Bauern einhalten müssen, importiert werden. Stellen Sie sich das vor, die Bauern hatten eh schon mit der Dürre zu kämpfen und nun vergammelt ihr Obst, weil Europa aus Südafrika billig importiert.
Tonnen von valencianischen Orangen und Mandarinen vergammeln
In Spanien protestieren Landwirte gegen das zwischen der Europäischen Union und Südafrika unterzeichnete Abkommen über die Einfuhr von Zitrusfrüchten. Spanische Landwirte behaupten, dass sie im letzten Jahr durch ungerechten ausländischen Wettbewerb einen Verlust von rund 150 Millionen Euro erlitten haben. Die unterzeichnete Vereinbarung ermöglicht den Import von Orangen ohne Zölle und ohne die strengen Kontrollen, die die europäischen Hersteller einhalten müssen.
Anders sieht es auch nicht auf Sizilien aus.
In Italien werden Lebensmittel vernichtet, weil sie nicht der Norm entsprechen oder weil importierte Ware aus dem Ausland billiger ist. Das musste auch schon Spanien mit Bananen erleben. 9000 Tonnen mussten in Spanien weggeworfen werden, weil die EU die Bananen preiswerter importierte.
Es ist alles verkorkst
Es ist alles verkorkst, denn im November 2018 hieß es aus Südafrika:
„Es war eine schwierige Saison für die südafrikanischen Orangen, insbesondere auf Grund der Überschüsse auf bestimmten Märkten auf Grund der höheren Volumina, die Ägypten aufbrachte. Südafrika hat über 78 Millionen Kisten (15 kg) mit Navels und Valencias exportiert. Im Western Cape gab es auf Grund der Dürre einige Probleme mit den Abmessungen. Probleme mit den Navels wurden auch aus anderen Landesteilen gemeldet.“
Am 23. Januar 2019 hieß es aus Ägypten:
Orangen: Ägyptische Kampagne in den Startlöchern
Außer dem Geschäft mit den genannten Ganzjahresartikeln sei das Zitrussegment eine saisonale Angelegenheit. Nachdem bislang vor allem südeuropäische Zitrusfrüchte auf dem Markt eintrafen, fangen auch ägyptische Produzenten derzeit an, ihre Erzeugnisse auf den Markt zu bringen. Die ersten Navelina-Orangen sind schon vermarktet worden, ab Anfang Februar geht es aber richtig los mit Valencias, die qualitativ deutlich schöner und saftiger sind. Verglichen mit spanischen und südafrikanischen Früchten sind diese üblicherweise um 30-40 Prozent günstiger, obwohl die Haltbarkeit und deren Qualität ebenfalls überragend ist.
Während in Spanien es so aussah:
Los agricultores valencianos tiran al suelo los cítricos que nadie les compra. Esta imagen es de Nules, en Castellón, pero la protesta se ha repetido en 68 localidades valencianas. Reclaman medidas para paliar una campaña que se da por perdida por la competencia sudafricana pic.twitter.com/V05mDr1Rwa
— Telediarios de TVE (@telediario_tve) 22. Januar 2019
Lavanguardia schreibt dazu:
Naranjas caídas por tierra, sin recoger, junto a Faura (Valencia) (Raquel Andrés Durà)
„Die schrecklichen Photos , die in den letzten Wochen von den Feldern der valencianischen Orangen gezeigt werden, sind wir mittlerweile gewohnt. Es ist nicht das erste Jahr, in dem diese Früchte am Boden liegen und auf dem Boden verrotten, weil es sich nicht lohnt, sie zu sammeln. Der Anstieg der Verluste, hat sich auf Grund der Vereinbarung zwischen der EU mit Südafrika erhöht und die Bauern aus Spanien protestieren.“
Statt den Import aus fernen Ländern einzustellen, macht man es wie in Polen, als die Bauern protestierten, dass sie ihre Äpfel nicht los wurden, weil aus anderen Ländern billiger importiert werden konnte. Auch die polnische Regierung kaufte tonnenweise Äpfel auf, damit sich der Preis regulierte.
Derzeit hat sich die Zentralregierung nur verpflichtet, 50.000 Tonnen (30.000 Orangen und 20.000 Mandarinen) vom Frischmarkt abzuziehen, um ihn zu entlasten und die Konjunktur zu verbessern. Dieser Betrag wird der Industrie für die Umwandlung in Säfte zur freien Verteilung zugewiesen, eine Maßnahme, die beide Agrarorganisationen als „unzureichend“ betrachten.
Es gleicht genau dem Problem, mit dem sich auch die Apfelbauern in Polen konfrontiert sahen, denn die Regierung nimmt tausende Tonnen vom Markt und stellt sie der verarbeitenden Industrie kostenfrei zur Verfügung. Die kaufen dann aber nicht mehr von den Bauern, da sie es ja jetzt kostenlos bekommen und teuer an den Verbrauchern verkaufen können.
Orangensaft
War Ihnen bekannt, dass die Discounter und Supermärkte für den Orangensaft billige Orangen aus Brasilien verwenden? Den wahren Preis zahlen andere, das ergab eine Studie, die wir veröffentlicht hatten: Im Visier: Orangensaft bei Edeka, Rewe, Lidl, Aldi & Co – Blind für Arbeitsrechte?
Mit der Produktion von Nahrungsmitteln und ihrem Verkauf werden weltweit Milliarden verdient. Die Entscheidung über die Arbeits- und Produktionsbedingungen werden dabei von großen Konzernen getroffen.(…)
Rechercheergebnisse in Brasilien und Deutschland beleuchten das, was die Lebensmittelhändler nur zu gerne vertuschen: Abhängigkeit und Ausbeutung!
Dazu unser Beitrag: Wie teuer ist billig? Orangen zum Dumpingpreis
Nicht anders mit den Bananen: Aldi Deutschland erhielt einen offenen Brief vom ecuadorianischen Bananensektor!
„Nach all der Arbeit und Leistung zur Verbesserung des ecuadorianischen Bananensektors haben die großen Einzelhändler in Europa jedoch nichts anderes getan, als ihren Einkaufspreis Jahr für Jahr zu senken und gleichzeitig weiterhin mehr Investitionen in Nachhaltigkeit zu fordern,“ so der Brief.
Die Bauern werfen Orangen vor den Toren der Conselleria in Valencia aus. @andresanchis
Und was passiert, wenn die Obstbauern wütend sind, weil dort gekauft wird, wo es am billigsten ist und sie auf ihrer Ware sitzen bleiben? Das sehen Sie am folgendem Video und dies ist kein Einzelfall:
Verrückt: In Spanien bleiben die Bananen liegen, weil die EU sie preiswerter importiert. In Lateinamerika landen Tonnen Bananen auf dem Müll, weil die Preise zu niedrig sind, und Australien baut jetzt genmanipulierte Bananen an, weil die Banane verschwindet.
Genauso jetzt auch bei den Zitrusfrüchten: Dass die EU-Kommission dieses Ganze auch noch fördert, ist nicht hinnehmbar.
Netzfrau Doro Schreier
Erschreckend – In einem durchschnittlichen Einkaufswagen stecken ca. 50 000 Kilometer!
Bananen, die Chemie-Keule in der Hand – Don’t eat bananas – because they are dangerous!
Aldi Deutschland erhält offenen Brief vom ecuadorianischen Bananensektor!
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