Nestlé ist eine der meistgehassten Firmen der Welt und Nestlé ist der größte Lebensmittelkonzern der Welt und hat eine Geschichte, die selbst Hardcore-Industrielle zittern lassen würde. Nestlé pumpt 50.000 Liter pro Stunde Wasser aus Äthiopiens Boden. In Nigeria gilt der Kampf ums Land als eines der größten Sicherheitsrisiken und trotzdem baute Nestlé auf einem 14,6 Hektar großen Gelände eine neue Wasser-Fabrik für die Marke „Pure Life“. Nigeria leidet unter einer tödlichen Wasserkrise – der Mangel an trinkbarem, zugänglichem Wasser hat sich zu einem nationalen Notfall entwickelt. Während die Krise mehr Nigerianer tötet als die Terrorgruppe Boko Haram, eröffnete Nestlé eine neue Abfüllanlage in Abaji. Und was macht Nestlé? Im Januar 2019 wurde in Nigeria das Logo von Nestle Pure Life, seiner Wassermarke, umbenannt, um eine gesunde Umwelt für Nigerianer zu gewährleisten, bedeutet: „Sie werden auch bemerken, dass das neue Label ein neues transparentes Planetenlogo hat und das unser Engagement für die Umwelt zeigt,“ so Gloria Nwabuike, Marketing Managerin von Nestlé Waters. Bereits in Pakistan stellte sich heraus, dass alles Schwindel war und Nestlé musste sogar vor Gericht. Nestlé hat Wasserbrunnen in Afrika monopolisiert, um sich auf zukünftige Wasserknappheit vorzubereiten, während die afrikanische Bevölkerung keinen angemessenen Zugang zu dieser natürlichen Ressource hat.
Nestlé hat weltweit Wasserrechte gekauft, auch in sehr trockenen Regionen. Nestlé Waters investiert auch in Nigeria und Äthiopien.
Wasser ist nicht nur elementarer Bestandteil des Lebens – es ist ein Menschenrecht. Umso alarmierender die weltweite Situation: Millionen Menschen leiden unter Wasserknappheit. Laut Unicef haben 2,1 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser. Rund 884 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Wasser. Betroffen sind vor allem Menschen oder Familien in den ärmeren Regionen der Welt. Besonders in Afrika herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit.
Nur wenige Menschen wissen es, aber Nestlé ist eigentlich derzeit der weltweit größte Produzent von Flaschenwasser. In der Tat sind sie so sehr von ihrem Wassergeschäft (das auch viele ihrer anderen Produkte mit einbindet) begeistert, dass sie glauben, dass Wasser kein universelles Recht ist. Ex- Vorsitzender Peter Brabeck-Letmathe sagte:
„Es gibt zwei unterschiedliche Meinungen zu dieser Angelegenheit [oder Wasser]. Die eine Meinung, die ich für extrem halte, wird von den NROs vertreten, die sich dafür einsetzen, Wasser zu einem öffentlichen Recht zu erklären. Das bedeutet, dass man als Mensch ein Recht auf Wasser haben sollte. Das ist eine extreme Lösung. „
Kann man nachhaltig Wasser abfüllen in Ländern, in denen Millionen Menschen unter einer Hungerkatastrophe leiden?
85 Prozent der Nigerianer sind auf unterirdische Quellen angewiesen, die überlastet und in der Regel kontaminiert sind.
Laut einem aktuellen Bericht, ist die Wassersituation im Land eine Zeitbombe, die angegangen werden müsse, und Bohrungen nach Wasser würden wahllos durchgeführt.
Nestle Nigeria Plc ist ein börsennotiertes Lebensmittel- und Getränkeunternehmen mit Hauptsitz in Lagos. Es ist mehrheitlich im Besitz von Nestle SA in der Schweiz. Das Hauptwerk befindet sich in Agbara Industrial Estate im Bundesstaat Ogun .
Boko Haram hat mehr als 4.000 Menschen getötet – aber der Wassermangel und der Mangel an angemessenen sanitären Einrichtungen haben zum Tod von mehr als 73.000 Nigerianern geführt. In der Küstenmetropole Lagos haben 15 Millionen der 21 Millionen Einwohner der Stadt keinen Zugang zu fließendem Wasser, so SumOfUs .
Wenn der Mangel an etwas so Einfachem wie dem Zugang zu Wasser – ein grundlegendes Menschenrecht – mehr Menschen tötet als eine der schlimmsten terroristischen Gruppen der Welt, ist es Zeit zu handeln.
Mittlerweile wurde das Werk von Nestlé eröffnet und zwar auf einem 14,6 Hektar großen Gelände, mit Potenzial für zukünftige Erweiterungen. In Nigeria gilt der Kampf ums Land als eines der größten Sicherheitsrisiken. Nicht nur Nigeria bekommt den Streit ums Land und die Überfälle auf Viehherden, sogenannte ‚cattle raids‘, nicht in den Griff. Seit Jahrzehnten schon gibt es in vielen afrikanischen Ländern Konflikte um Weideland und Ressourcen – zum Beispiel in Kenia und Äthiopien. Besonders dort, wo der Regen ausbleibt und ganze Landstriche austrocknen. Der Klimawandel bringt eine Dürre nach der anderen, das Wasser wird knapp, die fruchtbaren Böden für die Viehherden schwinden – und damit die Lebensgrundlage der Nomaden und Viehhirten.
Krieg aufgrund von – Wasser – und Landknappheit
Schwer bewaffnete Hirten ziehen durch die Dörfer im Südosten Nigerias – plündernd und mordend! Dutzende Menschen wurden getötet, Häuser und Kirchen zerstört. Überfälle wie diese gibt es immer wieder in Nigeria. Viehhirten, die als Nomaden leben, konkurrieren mit Bauern um fruchtbares Land. Lange waren diese Konflikte auf Nordnigeria beschränkt. Doch inzwischen dringen die Nomaden, teils aus den Nachbarländern kommend, auf der Suche nach Weideland immer weiter nach Süden vor!
Erst im Januar 2019 sind die Bewohner des Pakudi-Dorfes in Ogun, Obafemi-Owode, aus Angst vor einer Krise aus ihren Häusern geflohen. Dies geschah, nachdem ein Bauer im Dorf einen Hirten getötet hatte, der angeblich sein Ackerland zerstört hatte. Die Dorfbewohner flohen aus der Gemeinde, weil sie im Dorf Angst vor Rache-Angriffen von anderen Hirten hatten.
Inzwischen berichtete Legit.ng , dass die anhaltende Krise zwischen Hirten und Bauern in verschiedenen Gemeinden in Nigeria von Wasserknappheit verursacht wird.
Mehrere externe Partner haben enorme Beiträge zur Wasserversorgung in Nigeria und insbesondere zur Wasserversorgung in ländlichen Gebieten geleistet, und die nigerianische Regierung begrüßt diese Beiträge. Zu diesen Partnern gehören die Afrikanische Entwicklungsbank (ADB), die EU , JICA , UNICEF , USAID , WaterAid , Maßnahmen gegen den Hunger und die Weltbank. Die ADB und die Weltbank gewähren Darlehen; Die EU, JICA und USAID gewähren der Regierung Zuschüsse. UNICEF und WaterAid erhalten Spenden und Zuschüsse von Regierungen, um ihre Projekte in Zusammenarbeit mit der Regierung gegen die Wasserkrise umzusetzen. Siehe auch: Raubbau am kostbarsten Gut! Gewusst? Wollen Länder Kredite von Weltbank oder IWF – dann müssen sie ihr Wasser privatisieren!
Und genau hier hat Nestlé seine Wasserfabrik und Arbeitsplätze für angeblich 100 Menschen geschaffen, während über 160 Millionen Nigerianer keinen Zugang zu Trinkwasser haben.
Zwischen Februar und März 2017 starben drei Studenten des Queens College Lagos, als sie Wasser aus einem kontaminierten Wassertank in der Schule tranken. Die Geschichte machte Schlagzeilen auf Grund der Größe des Problems und der Auswirkungen von Fahrlässigkeit durch Wasserverschmutzung. Diese Probleme wurden durch Berichte über Personen, die durch den Konsum von Wasser aus unsicheren Quellen starben und an Krankheiten erkrankt waren, weiter verschärft. Der größte Teil des von Nigerianern verbrauchten Wassers stammt aus Quellen, die entweder durch Fäkalien oder mangelnde Hygienepraxis kontaminiert waren. 50 Prozent der Wasserinfrastruktur im Land sind schlecht. Wasser aus Flaschen von Nestlé kann sich der Großteil der Bevölkerung nicht leisten.
Zugang zu Wasser ist keine extreme Lösung. Das ist es, was wir seit Jahrhunderten als Grundbedürfnis bezeichnet haben. Doch der EX-Chef von Nestlé Brabeck sagte, er habe „den Glauben, Wasser sei ein Menschenrecht“ und „befürwortet einen universellen Zugang zu sicherem Trinkwasser“. Aber seine Aktionen, wie auch Nestlés Aktionen, zeigen, dass das nur Greenwashing ist.
Auf dem zweiten Weltwasserforum im Jahr 2000 drängte Nestle darauf, den Zugang zu Trinkwasser von einem „Recht“ auf ein „Bedürfnis“ zu ermöglichen, eine entscheidende Änderung. In der Zwischenzeit entwässert Nestlé die Grundwasserspeicher, die es kontrolliert, so weit wie möglich, ohne Rücksicht auf nachhaltige Nutzung oder Umweltbelange. Ein aktueller Fall ist die Dürre in Kalifornien – ein Problem, das in den vergangenen 1200 Jahren beispiellos war. Doch Nestlé ist das egal, so auch aktuell in Pakistan – siehe: Ausgerechnet Nestlé Pakistan wird wegen „Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet – Nestlé „klaut“ in Pakistan das Wasser und steht sogar vor Gericht!
Nestlè Äthiopien
Nachdem der globale Lebensmittel-, Gesundheits- und Wellness-Artikel-Hersteller Nestlé im Mai 2016 bekannt gab, dass die Nestlé-Tochter Nestlé Waters in Äthiopien gemeinsam mit den Besitzern des lokalen Getränkeherstellers Abyssinia Springs ein Joint-Venture-Unternehmen gegründet hat, ergänzt Nestlé die Produktion von Milch und Milchprodukten.
Für den Export des absatzstarken Baby-Milchpulvers wird Nestlé übrigens vom Schweizer Staat üppig subventioniert. Dank dem «Schoggigesetz», das den Export von Milchprodukten fördern soll, erhält Nestlé jedes Jahr rund 25 Millionen Franken.
Bereits 2014 berichtete die Handelszeitung.ch, dass Nestlé eine Abfüllanlage in Äthiopien eröffnen würde. Die lokale Produktion solle den Zugang zum äthiopischen Markt mit seinen über 90 Millionen Einwohnern erleichtern. Dazu arbeitet das Waadtländer Unternehmen mit dem äthiopischen Produzenten Great Abyssinia zusammen, dem größten Mineralwasserproduzenten des Landes. Anfang Mai 2016 gab Nestlé bekannt, dass die Nestlé-Tochter Nestlé Waters in Äthiopien gemeinsam mit den Besitzern des lokalen Getränkeherstellers Abyssinia Springs ein Joint Venture-Unternehmen gegründet hat. Geplant ist, dass das Unternehmen in Sululta nahe der Hauptstadt Addis Abeba in der dortigen Anlage auf nachhaltiger Basis Wasser in Flaschen abfüllt und diese im ganzen Land vertreibt.
Kann man nachhaltig Wasser abfüllen in einem Land, in dem Millionen Menschen unter einer Hungerkatastrophe leiden, ausgelöst durch eine Dürre, die in dem Land am Horn von Afrika durch ausgebliebenen Regen verursacht wurde?
Menschen in Sululta stehen für Leitungswasser Schlange.
In Suluta in Äthiopien gab es Investitionen in Bohrlöcher und Pumpen für Wasser, vor allem aber durch den privaten Sektor. Abyssinia Springs, an denen Nestlé Waters eine Mehrheitsbeteiligung hat, pumpte laut theguardian, 50 000 Liter pro Stunde Wasser für seine Wasserproduktion ab. Mehr als die Hälfte dessen, was der Regierung für ihre Bevölkerung zur Verfügung steht. Flaschenwasser können sich die Menschen nicht leisten. So dursten sie weiter, obwohl sie eine Fabrik für Wasser in ihrer Region haben. Siehe auch: Trotz Dürre-Katastrophe – Nestlé pumpt 50.000 Liter pro Stunde Wasser aus Äthiopiens Boden und baut die Milchwirtschaft aus
Weltweit werden in jedem Jahr mehr als 200 Milliarden Liter Wasser in Flaschen abgefüllt. Die Flaschenwasserindustrie ist ein boomendes Geschäft mit einem Umsatz von 16 Milliarden Dollar pro Jahr. Den Löwenanteil machen dabei große Konzerne wie Nestlé, Coca Cola, Pepsi oder auch Danone unter sich aus.
Für gesunde, glückliche Kinder twitterte Nestle Waters im Mai 2016. Doch schaute man nach Äthiopien, litten 5,65 Millionen Kinder unter der extremen Dürre.
Wasser ist eine absolut unabdingbare Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Wir sind zwingend auf Wasser angewiesen und in letzter Konsequenz müssen wir jeden Preis bezahlen. Mit anderen Worten: Wir sind erpressbar. Das sollte sich jeder ganz eindringlich vor Augen führen.
„Was für die Einen zum Schicksal und Verhängnis wird, ist für die Anderen eine Goldgrube, die immer höhere Gewinne durch Verknappung verspricht.“
Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht, erklären die Vereinten Nationen. Die Getränkehersteller halten es dagegen für „blaues Gold“, ein Produkt, das seinen Preis haben müsse, das haben auch schon diverse Investoren erkannt, die mit unserem kostbaren Wasser spekulieren.
Update: Januar 2020
Selbstverständlich mag das Nestlé-Engagement in Afrika juristisch betrachtet nicht zu beanstanden sein. Doch bleibt aus moralischer Sicht ein fader Beigeschmack beim Trinken von Nestlé-Wasser zurück.
Wasser ist ein Menschenrecht – einklagbar ist es jedoch nicht, und solange die Konzerne wie Nestlé das „Sagen“ haben, wird es auch nicht einklagbar – das muss sich ändern!
Netzfrauen Doro Schreier
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