Über einen solchen Erfolg dürften sich selbst die Erfinder spezieller Marktingstrategien gewundert haben, denn weil der Kaffeemarkt hart umkämpft war, erfand Nestlé die Kaffeekapsel. Ein anderer Konzern entdeckte, dass man mit der richtigen Mischung von Kaffee viel Geld verdienen kann und die Verbraucher sogar für Luft bezahlen. Genau das ist Starbucks gelungen durch die Erfindung des „Coffee to go“- Konzepts: Kaffee als Lifestyle. Auch Flaschenwasser ist einer der genialsten Marketingtricks unserer Zeit und auch dieser Trick ist von Nestlè. Mittlerweile arbeiten die beiden Giganten, Starbucks und Nestlé zusammen und es geht ihnen bestimmt die Ideen nicht aus. So hat Starbucks auch schon eine einzige Banane in Plastik gesteckt und für viel Geld verkauft. Gerade macht das McDonalds, so eine Banane scheint es in sich zu haben. Bananen haben auch den Apfel als beliebtestes Obst abgelöst. Doch keine Panik, denn auch der Apfel bleibt nicht von den Marketingstricks verschont. Er wird jetzt scheibchenweise in Plastik verkauft, bei McDonalds war es ein Renner und so gibt es mehr Obst, das schon mal in Stücke geschnitten und als ToGo angeboten wird. Der Verbraucher mag es bequem und die Konzerne „kümmern“ sich um das, was die Verbraucher wollen. Denn auch Coca-Cola wollte nicht mehr, dass die Verbraucher so schwer tragen müssen. Mit der Einführung einer 2-Liter-Flasche im Jahr 1978 in den USA startete die PET-Flasche ihre Karriere weltweit. Coca-Cola verwendet übrigens in einem Jahr drei Millionen Tonnen Plastikverpackungen.
Diese „coolsten“ Marketingtricks bescheren Konzernen Milliarden Umsatz – der Verbraucher zahlt sogar für Luft!
Marketing ist der Lebensnerv jedes Unternehmens – ohne es wird das Unternehmen wie ein marodes altes Holz-Segelschiff irgendwann kentern, sofern dieses nicht richtig gepflegt wird.
Wie man den Verbraucher für sich gewinnen kann und dann auch noch weltweit damit Milliarden Euro Umsatz macht und so einfach, da dürften sich selbst die Erfinder gewundert haben. Während bei Pinocchio die Lüge von der Wahrheit einfach zu unterscheiden war, sind die Tricks der großen Konzerne schon erstaunlich gut versteckt.
Ganz deutlich wird es zur Zeit, denn es gibt eine neue Form des Essens! Wir erklären es an der Kartoffel. Man hat festgestellt, dass die Menschen nicht mehr die Kartoffel schälen wollen, also hat man jetzt ganz einfach, geschälte Kartoffeln auf den Markt gebracht.
Marketingtrick: Neue Kartoffel-Produkte für die „junge Generation“: Convenience Food – „bequemes Essen“
Das belgische Kartoffelunternehmen De Aardappelhoeve hat auf der Fruit Logistica im Februar 2019 ein neues Convenience-Konzept eingeführt. Das Kartoffelprodukt zielt auf eine jüngere Generation ab, so das Unternehmen.
Die Verpackung muss aber „nachhaltig“ ausschauen und man will auch die Generation „Vegan“ erreichen.
„Jüngere Menschen essen immer weniger frische Kartoffeln. Vorgekochte oder verarbeitete Produkte sind immer noch beliebt. Das Produkt, direkt aus der Natur, ist bei der jüngeren Generation nicht beliebt. Wir möchten, dass jüngere Menschen wieder Kartoffeln essen. Wir haben uns also auf die Suche nach einer Idee gemacht, bei der Kartoffeln einfach zuzubereiten und auch gesund und lecker sind.“
Eigentlich Schwachsinn, denn wie passen BIO und Plastik, aber auch Schalen aus Aluminium zusammen? Gar nicht. Zum einem ist bekannt, dass Aluminium der Gesundheit und der Umwelt schadet, zum anderen brauchen verarbeitete Lebensmittel, also auch geschälte Kartoffeln, nicht gekennzeichnet zu werden. Eine neue Studie belegt, dass Kunststoffverpackungen unerwünschte Substanzen auf Lebensmittel übertragen können.
Der Trick der Hersteller: Damit die „junge Generation“ auch diese Produkte kauft, wird einfach behauptet, dass die Kartoffeln nicht geschält werden müssen. Dadurch werde die Verschwendung begrenzt und die Kartoffeln behalten ihren Nährwert.
Längst ist bewiesen, dass gerade Pellkartoffeln (also nicht geschälte) gesund sind, denn die Schale wirkt beim Kochen als Barriere, die verhindert, dass die Knolle ihre Geschmacks- und Nährstoffe ans Wasser verliert.
Noch mehr Convenience Food – „bequemes Essen“
Wer geglaubt hat, dass es so etwas nur in den USA gibt, nein, auch in Deutschland gibt es scheinbar Verbraucher, die nur auf so etwas gewartet haben.
Convenience-Betrieb erwartet weiteres Wachstum des To-Go-Konzepts: „Aktueller Markt in Deutschland für verzehrfertige Früchte ist reif für erweitertes Sortiment“ – so eine aktuelle Nachricht vom
Bedeutet – dass nahezu jeder deutlich mehr gesunde Früchte verzehren würde, wenn das umständliche Schälen und Schneiden bzw. der Aufwand in der häuslichen Küche, wegfallen würde, so in der Nachricht.
Würden Sie für Luft bezahlen?
Tun Sie vielleicht sogar. Die amerikanische Kaffeehaus-Kette Starbucks wächst ungebrochen dank Spezialitäten wie Caffè Latte oder Caramel Macchiato. Die Umsätze des Kaffee-Riesen in Deutschland steigen und wie auch viele andere Konzerne nutzt Starbucks eine Reihe gewiefter Tricks. Hitze und Luft – in der richtigen Dosierung macht den Milchschaum aus. Sehen Sie? Sie bezahlen für Luft. Nur ein Beispiel von vielen, die „Coolsten“ zählen wir Ihnen auf.
Im Jahr 2018 lag der Umsatz von Starbucks in Deutschland bei rund 160 Millionen Euro und weltweit setzte die Coffee-Shop-Kette rund 24,7 Milliarden US-Dollar um.
Nestlé und Starbucks
Starbucks vertreibt in seinen über 28.000 Filialen in mehr als 50 Ländern Produkte wie Kaffeebohnen, Teebeutel, fertige Kaffeegetränke oder Eis in Supermärkten. Dies wird künftig Nestlé übernehmen. Das war Nestlé 5,97 Milliarden Euro wert. Die Partnerschaft unterliegt der Genehmigung der Aufsichtsbehörden. Die Transaktion soll jedoch bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Auch der Konzern Starbucks steht immer wieder in der Kritik, so schloss sich der Konzern 2014 Monsanto an, was dazu führte, dass Neil Young zu einem Boykott von Starbucks aufrief. Außerdem steht Starbucks in der Kritik, keine Steuern zu zahlen. Nestlé möchte seine Präsenz in den USA ausbauen.
Somit haben sich zwei Giganten mit coolen Marketingtricks zusammen getan.
Doch wer hat bislang die Nase vorn?
1. Der Kaffeemarkt galt als hart umkämpft und wenig profitabel.
Bis Nestlé mit Nespresso kam: Mit bonbonfarbenen Kapseln inszenierte Nestlé einen geradezu explosionsartigen Kult. Der Verbraucher bedankt sich mit einem wahnsinnigen explosionsartigen Umsatz. Die Erfinder dieser Masche müssen vor Freude Tränen in die Augen gekommen haben, denn zu der Zeit lagen die Erzeugerpreise gerade am Boden. Die Preise für Kaffee gingen in den Keller, die Margen schrumpften: Ein Pfund Kaffee kostet vielerorts nur zwischen zwei und drei Euro. Die Marketingexperten von Nespresso drehten die Kaffeewelt – und schufen ein kleines Wunder.
Für die Kapsel-Fans braucht es demnächst eine größere Arbeitsfläche in der Küche, denn zu jeder Kapsel gibt es auch gleich das passende Gerät. Die Bequemlichkeit der Menschen nimmt zu und ein Ende ist nicht in Sicht. Etwa 261000 Tonnen Kaffeekapseln fallen allein in Deutschland pro Jahr an. Die Kapsel boomt. Mittlerweile gibt es nicht nur Kaffee in Kapseln, sondern auch Tee, Kakao und, man staune, sogar Babymilch von Nestlé gibt es in Kapseln. Vielleicht ist vielen nicht bewusst, dass Aluminium ebenso gesundheitsschädlich ist wie Blei oder Asbest.
Nestlé kam als erster bereits in den Achtzigern auf die Idee mit dem portionierten Kaffee
In den Achtzigern war aber die Zeit noch noch nicht reif, da die Ökos regierten. Solche Produkte, die so viel Müll verursachen, waren damals nicht denkbar. Hätte Nestlé einen eigenen Shop dafür mit einer solchen Ausstattung wie heute üblich in Deutschland aufgemacht, wäre dieser von Umweltaktivisten in die Luft gesprengt worden. Heute ist das Geschäft mit den Kapseln ein Milliardengeschäft und nicht nur Nestlé produziert sie, andere große Kaffeekonzerne haben den Kampf vor Gericht gegen Nestlé gewonnen und wollen ebenfalls von diesem Erfolg profitieren, bei dem der Verbraucher ca. 60 Euro für ein Kilo Kaffee zahlt.
Das, was vor 30 – 20 Jahren begann, hat die Welt erobert. Wer erst einmal mit einer Nespresso-Maschine angefangen hat, gehört zu dem Club der Kapseln dazu: Vom Kapselvertrieb, der ausschließlich über Telefon, Internet und die Boutiquen läuft, bis zu den Maschinenlizenzen hat das Schweizer Unternehmen alles in der Hand. Nespresso funktioniert nach dem Druckerpatronenprinzip: Die Maschinen gibt es relativ günstig ab hundert Euro, aber der Kaffee ist um so teurer. Flucht ist kaum möglich.
10 Kapseln ca. 3,50 Euro! – also 35 Cent pro Stück. Bei circa 6 Gramm Kaffee pro Kapsel sind das 60 Euro pro Kilo Kaffee
Irgendetwas muss der Faire Handel falsch machen, denn würden die Verbraucher diesen Preis auch für fair angebauten Kaffee, mit allen ökologischen Siegeln zahlen, dann könnten viele neue Schulen gebaut werden – oder man könnte sich den Kaffee sogar direkt aus Afrika oder Lateinamerika schicken lassen und man wüsste, was man hat.
Den „gesundheitsbewussten“ Verbraucher – des Kapsel-Clubs, der sich ja selbst oft über den vielen Müll beschwert, stört es nicht im geringsten, dass allein durch Nespresso im Jahr durchschnittlich 6000 Tonnen Metallabfall entstehen.
Rechnung: 12300 Nespresso-Espressi pro Minute – 1,1 Gramm Aluminium pro Kapsel = 13,5 Kilo in der Minute, 811 Kilo in der Stunde und 19 Tonnen am Tag. Man schätzt jährlich entstehen durch Nespresso ca. 6000 Tonnen Metallabfall. Noch Fragen?
Allein, den Verbraucher dazu zu bewegen, dieses auf sich zu nehmen, hat den ersten Platz verdient. Bravo Nestlé – auf so eine Idee muss eine Marketingabteilung erst mal kommen – so lässt sich leichtes Geld verdienen – und dann noch mit einer Prise vom Charme des Herrn Clooney, da schmilzt nicht nur irgendwann das Aluminium, nein da schmelzen auch die Herzen der Damen, die nun erst recht bereit sind, auf gesunde Nahrung zu verzichten, um sich diese „teure“ glitzernde Verpackung mit etwas Kaffee leisten zu können.
2. Unser zweiter Platz geht an den Konzern, der mit Luft für starken Umsatz sorgt.
Wir bleiben bei dem Thema Kaffee, denn auch hier gibt es einen Konzern, der mit tollen Tricks einen enormen Umsatz verzeichnet. Starbucks!
Die amerikanische Kaffeehaus-Kette Starbucks wächst ungebrochen. Dank Spezialitäten wie Caffè Latte oder Caramel Macchiato steigt der Umsatz.
Man staune – nein nicht „normalen“ Kaffee, obwohl viel günstiger, es muss etwas Besonderes sein – am liebsten mit etwas Milchschaum.
Caffè Latte oder auch Latte Macchiato genannt, was vom Italienischen übersetzt „gefleckte Milch“ heißt, ist das gleiche wie Café au Lait, nur kunstvoll serviert. Er besteht aus drei Schichten: einer untersten Schicht warmer Milch, einer obersten Schicht geschäumter Milch und einem Espresso in der Mitte. Kostet übrigens Tall: 3,00 €, Grande 3,50 € und Venti 3,95 €.
Für den Espresso zahlen Sie solo € 1,95 und doppio € 2,65
Der Filterkaffee kostet dagegen tall € 1,95 grande € 2,45 venti € 2,95
Sie zahlen also für Schaum – bestehend aus etwas Milch, der mit Hitze und Luft – in der richtigen Dosierung sich zum Schaum entwickelt. Für die Stehkraft des Schaums ist es übrigens gar nicht so wichtig, wie viel Fett die Milch hat oder wie sie wärmebehandelt wurde. Es kommt nur darauf an, wie die Luft in die Milch eingearbeitet wurde.
Fazit: Milchschaum scheint besonders teuer zu sein, denn für einen „Tall Cappuccino” werden einem doch gleich 3,20 € berechnet. Dabei wird ein Cappuccino bekanntlich nur aus einem Espresso (1,90 €), etwas heißer Milch und heißem Milchschaum zubereitet. Schon lustig oder? Ist wie mit der Sprühsahne, wir bezahlen die Luft gleich mit.
Doch Starbucks wäre nicht Starbucks, wenn nicht noch eine tolle Idee seinen Umsatz steigern würde.
Starbucks erfand das „Coffee to go“- Konzept neu: Kaffee als Lifestyle
Wir wollen es ganz genau wissen und stellen zuerst einmal fest, dass z. B. die Jacobs Coffee To Go Becher (Pappbecher mit einem Fassungsvermögen von 0,4 l) à 100 Stk. ab 6,49 € käuflich zu haben sind. 100 Coffee To Go Deckel (Ø80 mm weiß für Pappbecher) gibt es ab 1,79 € zu kaufen und für Rührstäbchen weiß Plastik 112 mm 1.000 Kaffeerührer fallen nochmal 4,45 € an. Wenn wir nun richtig gerechnet haben, dann kostet so ein Becher incl. Deckel und Rührstäbchen also gerade einmal 0,09 € . Nicht gerade viel für soviel Müll.
Da Starbucks ein Großabnehmer für „Togos” ist, zahlt dieser sicher nicht mehr als 0,05€ / Stk. – plus die Kaffeepreise – die wir aufgezählt haben. Wir wollen nun aber auch nicht kleinlich werden. Die Frage, was Starbucks wirklich an einem ToGo verdient, darf aber trotzdem mal gestellt werden, obwohl allein die erzielten Umsätze schon für sich sprechen. Wenn also die Umsätze dank der Milchschaumprodukte steigen, verdient nach wie vor auch hier Starbucks an der Luft – die ja nichts kostet.
Doch eines gibt es hier noch zu erwähnen: Das Thema Umsatzsteuer ist nicht nur höchst kompliziert, sondern auch hier in diesem Beispiel, wie verrückt Steuerrecht sein kann. Aktuell beschäftigte sich die OFD Frankfurt am Main mit dem Thema Kaffee zum Mitnehmen
. Raten Sie mal: 19 % oder 7 %? Sie zahlen 19% denn 7 % gilt nur für Kaffeebohnen und Kaffeepulver. (OFD Frankfurt Az. S 7222 A – 7 – St 16)
Da Starbucks ja keine unnötigen Steuern abführen möchte, verkauft dieser Milchmischgetränke, denn dann kann nämlich doch der ermäßigte Steuersatz von 7 % zur Anwendung kommen. (Das geht aus § 12 Abs. 2 Nr. 1 UStG in Verbindung mit Nr. 35 der Anlage hervor. Dort steht, dass Milchmischgetränke mit einem Anteil an Milch oder Milcherzeugnissen von mindestens 75 % des Fertigerzeugnisses dem ermäßigten Steuersatz von 7 % unterliegen.)
Wenn Sie Ihren Starbucks mögen, bestellen Sie gleich einen Milchkaffee oder Latte Macchiato – dann muss er nur 7 % Umsatzsteuer an den Fiskus abführen – auch so ein Trick, wie man zu höheren Gewinnen kommt. Bravo Starbucks, mit Luft Geld verdienen und Steuervorteile incl.
3. Flaschenwasser – einer der genialsten Marketingtricks unserer Zeit !
Der europäische Flaschenwassermarkt wird auf rund 45 Milliarden Liter geschätzt, obwohl Leitungswasser häufig besser als Mineralwasser ist. In Deutschland sind es 13,8 Milliarden Liter Mineralwasser, die abgefüllt werden. Tendenz steigend. Mit welchen Tricks die Konzerne arbeiten, ist schon erstaunlich, von kalorienarmem Mineralwasser bis hin zu „laktosefreiem“ und „glutenfreiem“. Wasser in Flaschen ist eine Alternative zu Leitungswasser, das kostenlos und viel umweltfreundlicher ist. Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen die Kunden davon überzeugen, warum sie Wasser in Flaschen kaufen sollten, anstatt sich auf Leitungswasser zu verlassen, mit Erfolg.
Man stelle sich das mal vor – Nestlé braucht nach eigener Aussage 1,7 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen in einem Jahr.
Obwohl Nestlé für seine Wasserflaschen in Pakistan das Wasser „klaut“, wird der Konzern wegen „Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet
Tolle Erfindung – Wasser ist das Lebensmittel Nummer eins und wird vom Verbraucher nur allzu gerne in der praktischen Plastikflasche gekauft. Gesünder als Leitungswasser ist das Wasser aus der Flasche nicht, wie wieder mal ein neuer Test zeigt. Außerdem kommt es oftmals aus der gleichen Quelle wie unser Leitungswasser. Warum schwere Kisten schleppen, wenn es doch soviel leichter ist, Glas durch Plastikflaschen zu ersetzen?! Der Verbraucher zahlt und nimmt auch Gesundheitsschäden in Kauf. Solche Marketingtricks können nur von Nestlé kommen. Wie schon die Kaffeekapseln verursacht es obendrein ein ökologisches Desaster.
Neuer Marketingtrick: – Reine Vitalität und pure Lebensfreude –Vittel natürliches Mineralswasser 1,5 l laktosefrei! Lebensfreude will aber in dem gleichnamigen Dorf Vittel gar nicht aufkommen, denn Dank Nestlé, der dort das Wasser abgräbt, gibt es kein Wasser mehr.
Eine kleine Geschichte am Rande, denn damit wir eines klar stellen können, nicht Nestlé erfand das Mineralwasser in Flaschen, sondern St. John Harmsworth.
Beim Städtchen Vergèze in der Provence sprudelt eine der berühmtesten Quellen der Welt. Die Legende berichtet, dass sich 218 vor Christus dort Hannibal erfrischt haben soll. Belegt ist, dass Napoleon III. Anno 1863 eine Urkunde unterzeichnete, die dem Quellwasser bestätigte, ein natürliches Mineralwasser zu sein. Diese Bescheinigung ermöglichte es dem leitenden Arzt der benachbarten Klinik, diese Quelle zu erschließen. 1903 übernahm der Engländer St. John Harmsworth die Anlage. Er ließ erstmals das Mineralwasser in grüne keulenförmige Flaschen abfüllen. Der Name des Arztes lautet übrigens Louis Perrier.
Henri Nestlé, Erfinder des Nestlé-Milchpulvers für Babys, gründet 1843 in Vevey eine Fabrik für Wasser. Dort stellt er aus Leitungswasser „Mineralwasser“ her. Die Produkte vertreibt er in den Gaststätten der Region. In seinen späten Jahren kauft er unweit von Vevey an seinem Altersitz Glion Quellenrechte auf. Das Wasser benutzt er für seinen Haushalt und die Bewässerung seines weitläufigen Gartens. Das überschüssige Wasser lässt er der Bevölkerung zukommen.
1969 beteiligt sich Nestlé an der Société Générale des Eaux Minérales de Vittel. Das ist Nestlés Einstieg in die Flaschenwasserindustrie.
1976 steigt der weltweite Marktführer Perrier in den USA ein. Nestlé kann den Vertrieb der bauchigen Glasflasche übernehmen und sieht, wie die französische Marke beim jungen urbanen Publikum gut ankommt.
Flaschenwasser beginnt sich als Alternative zu Süßgetränken wie Coca-Cola und Pepsi zu etablieren – als kalorienfreier Durstlöscher, voll im Trend der aufkommenden gesundheitsbewussten Ernährung. Die Industrie wächst rasant, die Verkaufszahlen steigen.
1989 beschließen der Nestlé-Vorstandsvorsitzende Helmut Maucher und Marketingchef Peter Brabeck (heute Vorstand), voll auf Wasser zu setzen. Nestlé will jetzt die Nummer 1 werden und macht sich an Perrier heran. Nach einem unerbittlichen Übernahmekampf streichen die Franzosen 1992 die Segel. Mit dem Kauf von Perrier gehen in den USA zahlreiche regionale Brands automatisch an Nestlé über, darunter Poland Spring.
So wird Nestlé wieder zur Nr. 1 mit einer Marketingstrategie, bei der die Erfinder wieder Tränen in den Augen hatten, natürlich vor Freude, und ihr Glück gar nicht fassen konnten. Man zahlt ein paar Cents und verkauft es dann teuer für paar Euros. Der Verbraucher bedankt sich wieder mit klingenden Kassen für Nestlé und der damalige Marketingchef Peter Brabeck wird Vorstand.
Ein Wasser für die ganze Welt – Pure Life – so schreibt auch Nestlé seine Geschichte auf seiner Webseite für jeden lesbar. Nun ja, lesen werden diese Geschichte eh nur wenige – diese Wassermarken kaufen schon eher. Weltweit werden ca. 89 Milliarden Liter Wasser jährlich in Plastikflaschen abgefüllt und nur Nestlé, Danone, Coca Cola und Pepsi teilen sich dieses Geschäft.
Für die von Mineralwasserherstellern versprochene Wellness-Idylle bezahlt der Verbraucher gern mehr und wie schon bei den Kaffeekapseln interessiert es ihn nicht, dass mit dem teuren Wasser aus der Plastikflasche Müllberge aus Plastik und Probleme bei der lokalen Bevölkerung verursacht werden.
4. Gutshof-Idylle -„Gut Ponholz“, „Mühlenhof“ oder „Gut Drei Eichen“ gibt es gar nicht
Der deutsche Lebensmittelhandel wird von den sogenannten Big Four beherrscht. Nur vier große Lebensmittelkonzerne vereinen 85 % des Absatzmarktes auf sich. Dieses Übergewicht gibt ihnen die Macht über die Konsumenten, denn die meisten Deutschen kaufen dort ihre Lebensmittel, angelockt durch billige Angebote.
Wie sehr die BIG4 – Edeka, REWE, Lidl und Aldi – um die Kunden buhlen, zeigten die Supermarktkette Edeka und der Discounter Lidl. Sie lieferten sich mit Videos auf Facebook einen heftigen Schlagabtausch. Weiter ging es einige Monate später, denn da lockte Lidl mit Kleidungsstücken von Heidi Klum und Aldi von der US-Sängerin Anastacia. Übrigens zählen Lidl und Aldi zu den zehn größten Textilhändlern Deutschlands. Neuerdings macht Aldi sogar Werbung im TV und will zu einer Wohlfühloase werden.
Es gibt zur Zeit einen richtigen Preiskampf – billig – und noch billiger!
Ganz besonders merkt es der Verbraucher auch bei dem Thema Fleisch.
Verbraucher lehnen Billigfleisch aus Massentierhaltung zunehmend ab, daher greifen die Discounter und Supermärkte vermehrt zu Tricks. „Meine Metzgerei“, so wirbt Aldi und im Sonderangebot ein XXL-Krusten-Braten! Doch wer nun glaubt, dass die „Metzgerei“ sich gleich in der Nachbarschaft befindet, irrt sich. Auch Pennys „Mühlenhof“ und Nettos „Gut Ponholz“ gibt es gar nicht. Das Logo des Wurstherstellers Rügenwalder Mühle ist eine Mühle mit roten Würsten als Flügel. Eine echte zum Unternehmen gehörige Windmühle gab es aber weder in Rügenwalde noch später in Niedersachsen. Vorsicht auch bei Werbebegriffen wie „aus der Region“ oder „von hier“, denn der Begriff „Region“ ist gesetzlich nicht geschützt. Neuerdings werben die Discounter mit neuem Fleisch-Siegeln, doch auch hier gibt es kaum Verbesserungen bei der Tierhaltung.
5. Kaum ein Produkt kommt noch ohne aus: Label
Kaum ein Produkt kommt noch ohne aus: Label dienen Verbrauchern als schneller Wegweiser durch die Vielfalt der Warenangebote. Doch nicht bei jedem Label erschließt sich sofort, was es bedeutet oder wie hilfreich es tatsächlich ist. Wer ethisch konsumieren will, bewegt sich durch ein Labyrinth aus Siegeln und Standards. Die meisten Konsumgüter haben heute eine globale Geschichte: Sie werden an vielen unterschiedlichen Orten der Welt produziert und schließlich ganz woanders verkauft.
Der Verbraucher achtet zum Beispiel auf Nachhaltigkeit, doch wer vergibt die Siegel dazu?
Kennen sie die International Social and Environmental Accreditation and Labelling Alliance (ISEAL Alliance)?
Es ist ein sogenanntes Meta-Governance-System für Nachhaltigkeitsinitiativen und Akkrediteure aus dem Bereich Umwelt.
Immer wieder wird Kritik an unterschiedlichen Siegeln geübt, denn wenn die Konzerne selbst mit im Vorstand sind, darf hinterfragt werden, wie glaubwürdig diese Siegel sind, so auch zum Beispiel das FSC-Siegel!
ISEAL-Vorstand
Unser Vorstand besteht aus Vertretern von neun unserer Vollmitgliedsorganisationen. Sie lenkt die strategische Ausrichtung der Arbeit von ISEAL und gibt unsere Geschäftspläne, Jahresarbeitspläne und Großprojekte endgültig frei. Es trifft sich vier bis fünf Mal im Jahr. Der Verwaltungsrat wird in seiner Arbeit von drei Unterausschüssen unterstützt: dem Exekutivausschuss, dem Finanzausschuss und dem Mitgliederausschuss, so auf der Webseite der ISEAL
Britta Wyss Bisang, Vorstandsvorsitzende – Rainforest Alliance
Anne-Marie Fleury, Exekutivausschuss – Responsible Jewellery Council
Lena Staafgard, Geschäftsleitung – Better Cotton Initiative
Andreas Kratz, Vorstandsmitglied des Technischen Komitees – Fairtrade International
Frank Harnischfeger, Vorstandsmitglied des Finanzausschusses – Forest Stewardship Council
Jonathan Smith, Vorstandsmitglied im Membership Committee – GEO Foundation
Darrel Webber – Roundtable zu nachhaltigem Palmöl
Nicolas Guichoux – Marine Stewardship Council
Chris Ninnes – Aquaculture Stewardship Council
Stakeholder-Rat
Der Stakeholder Council setzt sich aus Führungskräften und Experten aus dem Bereich der Nachhaltigkeit, Experten aus dem Privat- und Finanzsektor, Nichtregierungsorganisationen, Regierungsbehörden und akademischen Einrichtungen zusammen, die sich jährlich in Verbindung mit der jährlichen Hauptversammlung der ISEAL treffen, um zu besprechen, wie ISEAL-Mitglieder effektiv auf Chancen und Herausforderungen in der EU reagieren können sich schnell entwickelnde Nachhaltigkeitslandschaft.
Abraham Baffoe – Proforest
Joana Barata Correia – IKEA
Andrew Bovarnick – UNDP
Renata Camargo – UNICA
Frank Eyhorn – IFOAM und Helvetas Swiss Intercooperation
Ximena Franco Villegas – Florverde Nachhaltige Blumen
Alan Knight – ArcelorMittal
Helio Mattar – Akatu-Institut für konsumierten Konsum
Khalid Nadvi – Universität von Manchester
Nyagoy Nyong’o – Fairtrade Africa
Andrea Olivar – Solidaridad
Carla Romeu Dalmau – IDH Die Initiative für nachhaltigen Handel
Jan Kees Vis – Unilever
Mauricio Voivodic – WWF Brasilien
Christopher Wells – Banco Santander
Oder zum Beispiel:
Die „SAI Platform“ (Mitglieder sind etwa McDonald’s, Nestlé, Coca Cola und Unilever) preist die bloße Einhaltung nationaler Gesetze als Nachhaltigkeitsprogramm an. Das utz-Siegel und das Logo der Rainforest Alliance, das sich auf vielen Schokoprodukten findet, gehen nur minimal über die gesetzlichen Vorschriften hinaus.
In einer groß angelegten Studie im Rahmen der Kampagne SUPPLY CHA!NGE hat die Christliche Initiative Romero 92 Siegel, Label und Initiativen auf soziale und ökologische Kriterien und auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft.
Auffällig sind die großen Unterschiede zwischen den Labels. Trotz Lippenbekenntnissen nach dem schrecklichen Unglück in der Textilfabrik Rana Plaza, bei dem am 24. April 2013 mehr als 1130 Menschen starben, tragen Unternehmensinitiativen wie die BSCI (Mitglieder sind u. a. Deichmann, Edeka und Aldi) zu keiner substantiellen Verbesserung in den weltweiten Nähfabriken bei, so eine Studie.
Der Verbraucher zahlt …
Warum sind so viele Menschen bereit, Geld für Wasser auszugeben, auch wenn es frei Haus verfügbar ist? Doch müssen wir diese Frage wirklich noch beantworten? Denn wenn der Verbraucher bereit ist, für 1 kg Kaffee 60 Euro zu zahlen, für Luft im Kaffee nach Starbucks geht und dann noch Mineralwasser aus Flaschen kauft, obwohl er es doch viel billiger zuhause haben könnte.
Ja der Verbraucher – mündig denkend scheint irgendwie in der Evolution abhanden gekommen zu sein – denn er kauft auf Teufel komm raus – was die Marketingfachleute initiieren und kreativ gestalten.
Kaufberatung, Verbraucherberatung, Ernährungsberatung und Gesundheitsberatung, Energieberatung – das ist inzwischen eine regelrechte Branche geworden; und zwar eine boomende. Demnach ist der Verbraucher auch nicht mehr allein in der Lage zu entscheiden, was gut für ihn ist. Dass nicht immer alles mit rechten Dingen zu geht, wissen wir spätestens seit dem „gefallenen Engel“ ADAC.
Erfolgreiche Innovationen sind meist kein Zufall, sondern planvolle Maßnahmen. Die Orientierung an den Kundenwünschen wird immer bedeutender. Einzigartigkeit ist das zentrale Erfolgskriterium unterschiedlicher unternehmerischer Innovationsprozesse.
Dafür zahlt der Verbraucher gern mehr – auch wenn es sich um Unsinniges handelt.
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