In den letzten Wochen wurde endlich über die unsäglichen Tiertransporte diskutiert und sogar Verbote von Tiertransporten außerhalb der EU wurden erlassen. Aber auch in anderen Ländern kommt es vermehrt zu Kritik. Taucher waren im Mittelmeer plötzlich von toten Kälbern und Rindern umgeben und veröffentlichten das Video in den Sozialen Netzwerken. Seitdem gibt es auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten Kritik an Tiertransporten. Tiertransportschiffe hatten einfach diese Tiere über Bord geworfen. Etwa 20.000 Tiere passen auf ein solches Schiff und daher werden sie aus ganz Europa zusammengekarrt, um auf diesen Schiffen weitertransportiert zu werden. Der Tierschutzorganisation VGT aus Österreich ist es jetzt gelungen, einen illegalen Kälbertransport nach Spanien zu dokumentieren. Behörden, Amtstierärzte und Transportunternehmen übertreten systematisch geltendes Recht und die Leidtragenden sind die Tiere, wie Aufnahmen belegen.
Illegale Kälbertransporte nach Spanien aufgedeckt!
Gerade einmal wenige Wochen alt sind die Kälber aus der Milchwirtschaft, wenn sie aus ganz Österreich zusammengesammelt und in Bergheim, Salzburg, auf große Langstreckentransporter verladen werden. Auf den behördlich abgestempelten Transportdokumenten sind 18,9 Stunden angegeben, was bei maximal erlaubten 19 Stunden äußerst knapp bemessen ist. Als Ruheort nach 9 Stunden ist die Stadt Savona in der Transportplanung eingetragen – jedoch ohne genaue Adresse.
Zu lange Fahrt – mangelhafte Versorgung
Insgesamt über 22 Stunden war zum Beispiel ein Transporter von Bergheim bis Vic in Spanien unterwegs. Mitarbeiter_innen des VGT dokumentierten Ende Februar die gesamte Fahrt. Dabei fällt auf:
Der angegebene Versorgungsstopp in Savona, Italien, wird einfach ignoriert. Kurze Zeit nach der Autobahnabfahrt hält der LKW für eine Stunde an der Autobahn. Von einer Einhaltung der gesetzlichen Versorgungs- und Tränkpflicht für die ausschließlich milchtrinkenden Kälber ist nicht auszugehen – denn die automatischen Wasser-Tränken des LKW sind für nicht entwöhnte Tiere nicht geeignet.
Vielschichtige Kritik
„Wir sind erschüttert über die Zustände während des Transports. Nicht nur wird die ohnehin schon unglaublich lange, gesetzlich gedeckte Transportzeit von 19 Stunden überschritten – nicht einmal die Mindestversorgung der Kälber wird bereitgestellt. Diese Tiere sind im Säuglingsalter!“ Tobias Giesinger, VGT
Dem zuständigen Amtstierarzt oder der Amtstierärztin hätten mehrere Ungereimtheiten auffallen müssen.
Erstens ist es nicht möglich, nicht entwöhnte Tiere auf den Transporten zu versorgen, weswegen sie spätestens nach 9 Stunden entladen werden müssten. Der Amtstierarzt oder die Amtstierärztin muss also davon ausgehen, dass sich am angegebenen Ruheort eine offizielle Kontrollstelle befindet, da Tiere nur dort abgeladen werden dürfen. Eine Adresse, um dies zu überprüfen, gibt es nicht. Eine Stunde Pause hätte außerdem nie ausgereicht, die Kälber abzuladen, einzeln zu tränken und wieder aufzuladen. Zweitens ist selbst die reine Fahrtzeit nur mit ständiger Geschwindigkeitsüberschreitung für den LKW zu schaffen – die Plausibilitätsprüfung hätte das eindeutig ergeben müssen. Diese Transporte hätten also gar nicht erst bewilligt werden dürfen.
Anzeigen erstattet – Veränderungen gefordert
Der VGT erstattet wegen allen dokumentierten Übertretungen Anzeige. Gleichzeitig wird gefordert, dass zumindest die bestehenden Gesetze eingehalten werden, sodass es gar nicht erst zu derart groben und vermutlich äußerst häufigen Übertretungen kommen kann – mehrere dem VGT vorliegende Transportpapiere legen dies nahe. Es ist sogar zu vermuten, dass Amtstierärzt_innen und Behörden die Dokumente der Transportunternehmen seit Jahren trotz offensichtlicher unrealistischer Angaben unterfertigen und damit wissentlich zum Leid der Tiere beitragen. Ohne diese gesetzlichen Grauzonen wären die Transporte wohl nicht möglich. Behörden, Amtstierärzt_innen und Transportunternehmen übertreten hier systematisch geltendes Recht.
Das, was Tobias Giesinger vom VGT und seine Mitstreiter aufgedeckt haben, erleben wir in ganz Europa und auch in anderen Ländern:
Es sind schockierende Bilder, wie Schafe zusammengepfercht auf einem Schiff von Australien nach Katar, Kuwait und in die Vereinigten Arabischen Emirate transportiert wurden und qualvoll starben. Jetzt sind weitere grausamen Aufnahmen veröffentlicht worden, die zeigen, wie Arbeiter auf dem Transportschiff tote Schafe über Brod werfen. Tote Schafe werden gezeigt, die aufgebläht auf dem Boden zwischen einer dicken Schicht Kot und Urin liegen. Erst vor kurzem wurde aufgedeckt, wie 2400 Schafe auf einem Export qualvoll starben. Dies löste eine Debatte über Lebendtiertransporte in Australien aus. Australien gehört zu den größten Exporteuren lebender Rinder, Schafe und Ziegen nach Südostasien und in den Mittleren Osten. Eine qualvolle Reise, gegen die in Australien immer mehr Tierschützer Sturm laufen. Siehe Australiens Geschäftsmodell Tierquälerei! Das schwimmende Todeslager! – On board the ship of death – Australia’s live export
Weltweit werden tote Kühe und Kälber an Stränden angeschwemmt. Sie wurden während des Tiertransportes einfach über Bord geworfen.
Tagelang werden die Tiere eingepfercht in LKWs Tausende Kilometer weit transportiert.
Dutzende von toten Kälbern zeigt – Opfer einer Kollision zwischen zwei Lastwagen. Sie waren irische Kälber. Auf dem Weg nach Groningen. Weil Irland und die Niederlande in der Europäischen Union sind, gibt es kostenlose Transporte von Gütern oder Tieren. Im Moment ihres frühen Todes hatten diese Kälber bereits eine lange Reise hinter sich. Erst durch Irland, dann Überfahrten mit der Fähre und noch einmal eine Reise von etwa dreihundert Kilometern. Warum werden ein paar hundert Kälber durch Europa gekarrt? Jetzt sind diese Kälber tot. Immer wieder kommt es zu Unfällen, wenn man die grausame Realität bedenkt: Jährlich finden rund 170 Millionen Nutztiertransporte allein in Europa statt.
Die Bedingungen für Schafe, Schweine, Rinder oder Ziegen sind katastrophal: Sie leiden unter Platzmangel, Unterernährung, Durst und schwerwiegenden Krankheiten. Viele Tiere überleben den grausamen Transport nicht oder brechen nach tagelanger Qual vor Entkräftung zusammen. Diese Fälle stellen ganz deutliche Verstöße gegen geltendes EU-Recht zum Schutz von Tieren dar, doch nur ganz selten werden diese bestraft.
Nach Angaben der BBC wurden im vergangenen Jahr rund 5.000 Kälber über den Hafen von Cairnryan in Dumfries and Galloway von Schottland nach Europa verschifft. „The Dark Side of Dairy“ wurde am 10. September 2018 auf BBC One Scotland ausgestrahlt. Die Episode steht für das Streaming verfügbar.
Wir haben schon oft über die unsäglichen Tiertransporte geschrieben, nur damit Sie einen Einblick bekommen, hier eine Karte, wohin diese Tiere transportiert werden.
Zwar wurden die von der Europäischen Union geförderten Subventionen für den Export von Schlachtrindern in Drittstaaten mittlerweile wieder gestrichen; nicht betroffen von dieser Entscheidung sind jedoch Zuchtrinder bzw. tragende Färsen. Ihre Ausfuhr in Drittländer wird auch weiterhin von Brüssel finanziell gefördert. Bedenklich ist hierbei die Gefahr eines Subventionsbetruges, indem Schlachtrinder zu Zuchttieren umdeklariert werden.
Hier ein Beispiel dafür, wie Kälber für den Export gesucht werden – und zwar aus Deutschland nach Frankreich, Ungarn und in die Türkei – aus 2018
Profit vor Tierschutz:
Und auch 2018 heißt es: Exportrinder-Markt boomt: „Die Rinder-Union West eG (RUW) konnte im vergangenen Geschäftsjahr eine außerordentlich hohe Nachfrage nach Zuchtvieh im Ausland verzeichnen. Demnach waren Rinder „made by RUW“ mehr denn je gefragt. 2016/17 gingen fast 13.900 Zuchttiere in den Export. Dies entspricht einer Steigerung von 45 % im Vergleich zum Vorjahr, zitiert das Fachblatt RUW-Geschäftsführer Dr. Jürgen Hartmann. Russland sei hierbei Hauptabnehmer gewesen, gefolgt von Belgien und Usbekistan.
Was Landwirte über Tierschützer denken, haben wir mehrfach berichtet. Siehe : Haben wir in Deutschland bereits chinesische Verhältnisse? Deutsche Politik will Tierschützer kriminalisieren!
Hier ein aktueller Eintrag:
Export lebender Tiere – aus dem Forum landwirt.com schreibt ein User:
„Die Möglichkeit der Türken zur Milchproduktion sind sehr beschränkt, da mach ich mir keine großen Sorgen. Rumänien, Ukraine usw. haben da sicher ein wesentlich größeres Potenzial. Wie soll man diese Dinge in den Griff bekommen? Zuchtvieh kann man nun mal nur lebend exportieren. Dann soll doch der VGT Global 2000 und wie sie alle heißen in diesen Ländern den Tierschutz überwachen. Schließlich behaupten sie ja, sich dafür einzusetzen und kassieren dafür jede Menge Geld. Das Problem ist nur, in diesen Ländern nimmt man es auch mit den Menschenrechten nicht so genau u da kann es schon mal passieren dass einer spurlos verschwindet wenn er den Mund zu weit aufmacht. Da scheissen sich dann auch diese Herrschaften in die Hosen, wenn sie hier bei uns auch noch so groß u wichtig reden.“Anmerkung: Originaltext – samt Rechtschreibfehler!
Dass die Tierqualen schon lange bekannt sind, zeigt das folgende Video: Das geschieht mit Rindern, die in die Türkei exportiert werden.
Bereits 2015 befand der Europäische Gerichtshof: Tierschutz kann nicht an den Außengrenzen der EU enden. Die Tierschutzbestimmungen für Transporttiere seien auch außerhalb der EU einzuhalten. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus, aber auch innerhalb der EU und sogar innerhalb Deutschlands.
Seit Jahren sind die schrecklichen Tiertransporte bekannt. Die Tiere werden mit LKWs gesammelt und kommen dann auf ein Schiff. 20.000 Rinder oder 60.000 Schafe oder Ziegen, so viele Tiere haben auf einem Schiff Platz. Überleben die Tiere die lange Fahrt, gehen die Tierqualen weiter. Sogar in den Ländern, wohin die Tiere transportiert werden, gibt es Protest, nachdem im Mittelmeer Taucher auf tote Kälber und Rinder gestoßen waren und diese grausamen Videos veröffentlicht hatten.
Schleswig-Holstein hat die Tiertransporte in Nicht-EU-Länder verboten!
Das Exportverbot des Landes gilt auch weiterhin!
Die betroffenen Landwirte nutzen Schlupflöcher, indem sie ihr Vieh einen Zwischenstopp in Nachbarbundesländern einlegen lassen, von wo aus dann der Export in die verbotenen Drittstaaten abgewickelt wird.
Und was macht die unsägliche Agrarlobbyistin, die schon sagte, dass man keine Tierschützer bräuchte?
Sie hält das Verbot der Tiertransporte für überstürzt!
Frau Klöckner sollte sich ein Beispiel an Australien nehmen, das ebenfalls Tiere in diese Länder transportiert. Einem Cattle Ship wurde die Lizenz entzogen, da diese leicht umkippen. Früher waren diese Schiffe als Containerschiffe unterwegs, wurden aber zu Tiertransportschiffen umgebaut und den Schiffen fehlt es an der benötigten Stabilität. Stellen Sie sich vor, 20.000 Rinder auf einem Schiff, versorgt werden sie von Sklaven, die nicht einmal bezahlt werden und auf ihren Lohn warten.
Nein, überstürzt ist das Verbot nicht, sondern dringend notwendig!
Die Amtstierärzte fürchten zu Recht, sich der Beihilfe zur Tierquälerei schuldig zu machen. In folgende Länder werden von Schleswig-Holstein aus Rinder vorerst nicht mehr exportiert: Türkei, Jemen, Libanon, Marokko, Algerien, Ägypten, Aserbaidschan, Syrien, Jordanien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Dass die Verstöße gegen den Tierschutz bei Tiertransporten zugenommen haben, sollte auch bei Julia Klöckner angekommen sein! Das „Geschäftsmodell Tierquälerei“ sollte überall verboten werden. Zu lange wurde weggesehen!
Wir haben mit Tobias Giesinger vom VGT telefoniert und uns bei Tobias bedankt. Überall in Europa gibt es diese unsäglichen Tiertransporte, es muss unbedingt etwas geschehen.
Schluss mit den brutalen Kälbertransporten!
PETITION: Kälber werden quer durch Europa verfrachtet, nur weil sie hierzulande keinen Wert mehr haben.
Bisher haben 82.666 Personen diese Petition unterstützt. Gemeinsam mit unserer Petition gegen Tiertransporte ins EU Ausland sind das 107.766 Unterschriften. Bitte hilf mit, unser Ziel von 110.000 Unterschriften zu erreichen!
Rückfragen & Kontakt – VGT – Verein gegen Tierfabriken
Ing. Tobias Giesinger – medien@vgt.at
In der „Nutztierhaltung“ geht es wie in allen anderen Wirtschaftszweigen vor allem um Geld. Daher fahren die Tiertransporte dahin, wo die höchsten Profite winken – und sei es über Tausende von Kilometern.
Netzfrau Doro Schreier
Netzfrauen auch auf >>> Instagram >>>>mit vielen Bildern und Informationen!
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