Es ist kein Zufall, dass die Anliegen der Alleinerziehenden in der Politik zu kurz kommen! Wenn Beratungsstellen für Alleinerziehende gekürzt werden, wie gerade in Österreich geschehen, ist etwas im argen.In Deutschland sind es Alleinerziehende, die am meisten von der Armut betroffen sind. Wie schwer es ist, eine bezahlbare Wohnung vor allem in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München zu finden, erleben besonders Alleinerziehende. Seit Jahren steigen die Mietpreise und vielen Alleinerziehende droht eine Zwangsräumung oder müssen mit ihren Kindern in Obdachlosenheimen leben, weil sie auf dem Wohnungsmarkt keine Chancen mehr haben. Oftmals muss man in anderen europäischen Ländern schauen, um zu sehen, wie andere Länder mit ihren Alleinerziehenden umgehen. Laut einer Umfrage ist Dänemark mit 30% führend in Bezug auf Alleinerziehende. Das zweitplatzierte Schweden hat 25 Prozent, während Großbritannien und Litauen über 20 Prozent erzielten. Auch in Deutschland sind 20 Prozent der Eltern alleinerziehend – Tendenz steigend. Laut einer Studie soll die Zahl der Alleinerziehenden bis zum Jahr 2048 auf ca. 52,2% steigen. Damit wird es mehr Alleinerziehende in Deutschland als Kernfamilien geben. In Dänemark hat man sich bereits vorbereitet und sagt, dass es mehr Alleinerziehende gibt, weil mehr Möglichkeiten bestehen, alleinerziehend zu sein. Doch wie sieht es in den anderen Ländern aus?
Alleinerziehende in Wohnungsnot – Mit Kind im Obdachlosenheim
Alleinerziehende Familien haben im Allgemeinen auch ein niedrigeres Einkommen. Jonglieren von Arbeit und Kinderbetreuung kann finanziell schwierig und sozial isolierend sein. Rund 39 Prozent aller Haushalte von Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern sind derzeit auf staatliche Grundsicherungsleistungen (SGB II) angewiesen. Das sind 625.000 Bedarfsgemeinschaften von Alleinerziehenden (Stand 2015). Sie und ihre Familien sind besonders armutsgefährdet.
In Deutschland gibt es rund 8 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern. Davon sind knapp 20 Prozent alleinerziehende Mütter oder Väter. In der Zeit von 1996 bis 2015 ist die Anzahl der Alleinerziehenden von 1,3 Millionen auf 1,6 Millionen angestiegen. Von den 12,9 Millionen Kindern unter 18 Jahren leben inzwischen 18 Prozent bei einem alleinerziehenden Elternteil. In neun von zehn Fällen ist der alleinerziehende Elternteil die Mutter, so die aktuellen Zahlen aus 2018 von der Bundesregierung.
Fazit: Vater – Mutter – Kind – das Familienbild hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Auf diese Entwicklung müssen wir uns als Gesellschaft einstellen und genau darauf bereiten sich bereits viele Länder vor oder auch nicht.
Wie der folgende Fall aus Österreich von Margit Picher zeigt. Selber durch eine Trennung plötzlich alleinerziehend, stellte sie fest, dass es viele Hürden gibt. Sie gründete einen Verein in Österreich, der von vielen weiteren Alleinerziehenden als Beratungsstelle gern angenommen wird. Denn „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist heute wichtiger denn je.
Margit Picher, Sozial- und Berufspädagogin, Ehe- & Familienberaterin mit langjähriger Praxis sowie selbst alleinerziehende Mutter von einem Sohn hat vor vielen Jahren in ihrer Trennungskrise eine Beratungsstelle aufgesucht, ist mit einem Rucksack hineingegangen und mit zwei wieder rausgegangen“ wie sie uns pointiert schildert. „Das war die Geburtsstunde des Patchwork-Familien-Service.“
Patchwork-Familien-Service ist ein gemeinnütziger Verein, der in Österreich in Graz angesiedelt ist und ursprünglich „Alleinerzieherinnen-Service“ lautete, dann aber seinen Namen änderte, da er den Entwicklungen folgte, zumal auffallend viele Alleinerziehende mit neuem Partner und Partnerin Rat suchten. Picher und ihr Team setzen sich bereits seit 17 Jahren überparteilich für die Interessen von Alleinerziehenden und Patchworkfamilien ein und konnten bereits einige Erleichterungen in der Politik erreichen, obwohl sie mit massiven Widerständen seitens der Parteipolitik zu kämpfen hatten. Gezielte Förderstreichungen, perfide Zermürbungstaktiken und Mobbing. Nichts davon ist dem Team unbekannt. Aufgegeben haben sie aber nie!
Ihr Verein www.patchworkfamilien.at hatte nach langem Kampf endlich die Fördergelder bekommen, die sie für die betroffenen Alleinerziehenden benötigte. Es war nicht viel, reichte aber, um die Kosten zu bestreiten. Doch plötzlich werden diese Förderungen gekürzt.
Bereits 296.000 Alleinerziehende und 84.000 Patchworkfamilien leben in Österreich. Alleinerziehenden sind besonders armutsgefährdet und es leben bereits 27% der Alleinerziehenden unter der Armutsgrenze. Diese benötigen dementsprechend unbürokratische Hilfsangebote und Entlastung. Daher ist unverantwortbar Hilfsangebote in diesem Bereich zu reduzieren.
Förderstreichungen in diesem Bereich führen zu:
Petition für Familien im Wandel – NEIN zu Förderkürzungen
- Vernichtung von speziellen Hilfsangeboten und Verschleuderung langjähriger Aufbauarbeit
- Verstärkung von Krisen in armutsgefährdeten, instabilen Familien im Wandel und dementsprechende Folgekosten
- Existenzdrohung und Verschuldung von VereinsinitiatorInnen und Anstieg der Arbeitslosigkeit
- Abwertung von wertvoller gemeinnütziger Tätigkeit der LeistungsträgerInnen im Sozialbereich
- Niedergang der Steiermark als Standort für bundesweite Pionierabreit zum Thema „Familien im Wandel“, insbesondere Patchworkfamilien
Petition hier klicken!
Alleinerziehend: Kinder, Trennung, wenig Zeit und Geld… Was kann ich TUN?
Oftmals denken Alleinerziehende, sie sind ganz alleine mit ihren Problemen und Anliegen und glauben, alle anderen schaffen den Spagat zwischen Beruf, Familie und Alltag doch spielend! Keineswegs!
Es ist kein Zufall, dass die Anliegen der Alleinerziehenden in der Politik zu kurz kommen! Denn Alleinerziehende sind enorm herausgefordert ihren Alltag zu bewältigen und sind die wahren Helden und Heldinnen des Alltags. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Um ein Kind zu erziehen braucht man ein ganzes Dorf“. Die meisten können auf die Ressourcen einer Großfamilie nicht zurückgreifen und haben entsprechend wenig Zeit und Energie, ihre Anliegen mit Gleichgesinnten politisch durchzusetzen.
Wie aber lassen sich die Kräfte bündeln, Netzwerke schaffen, Hilfe zur Selbsthilfe organisieren und politischen Druck zu machen, um Gesetze dem Bedarf entsprechend zu beeinflussen, damit der Alltag für diese Herausforderung leichter wird?
Für alle Interessierte lädt sie nun im Namen des Gastgebers „Bildungsverein Offene Gesellschaft“ alle Alleinerziehende zu einem Workshop, der Hilfe zur Selbsthilfe anbietet.
MEINES ist auch UNSER ANLIEGEN! Kinder, Trennung, wenig Zeit und Geld… Was kann ich TUN? Ich und mit anderen!
Termine & Veranstaltungsorte: JUFA Gästehäuser, jeweils Samstag, von 10-17 Uhr
o SALZBURG : 30. März 2019
o WIEN: 6. April 2019
o GRAZ: 13. April 2019Infos & Anmeldungen unter: Tel.: +43 (0) 664/231 14 99 oder office@patchworkfamilien.at
Freier Eintritt, aber begrenzte Teilnehmer/innenanzahl
inklusive Kinderbetreuung (ab 5 J.)
Mehr auf www.patchworkfamilien.at
Wer weiß, welche Anforderungen das Erziehen und Großziehen von Kindern heute stellt, dem dürfte schnell einleuchten, dass Alleinerziehende Hilfestellungen benötigen.
Neueste Studien belegen zwar, dass Alleinerziehende ihre Lebenssituation überwiegend positiv bewerten, selbstbewusst diverse Strategien entwickeln, den Problemen des Alltags zu trotzen. Eine große Schwierigkeit stellt aber das Berufsleben dar. Alleinerziehende wünschen in der Regel, den Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften, haben aber nicht immer die Möglichkeit, sich entsprechend auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Der Vereinbarkeit von Beruf, Kinderbetreuung und Erziehung sind leider immer noch hohe Hürden entgegengestellt. Hier müssen wir alle gemeinsam ansetzen, um Unterstützung zu bieten, so eine Studie aus 2015 vom Lokales Bündnis für Familie aus Schwerte.
Bereits 2015 haben wir berichtet, dass in Berlin selbst landeseigene Wohnungsbaugesellschaften, die laut Satzung eigentlich der Wohnraumversorgung breiter Bevölkerungsschichten dienen sollen, wenig Rücksicht auf die soziale Situation ihrer Mieter nehmen. Mittlerweile ist die Situation sogar noch dramatischer. Sie nutzen den geringsten Anlass zur Kündigung und sind verantwortlich für circa 20 Prozent aller durchgeführten Zwangsräumungen in der Stadt, so das Ergebnis einer Studie der Humboldt-Universität Berlin.
Die vielleicht traurigste Folge dieser Entwicklung: Rund 2500 Kinder waren 2015 nach Schätzungen der Arbeiterwohlfahrt in Obdachlosenheimen untergebracht. Zu der momentanen Situation des Wohnungsmarktes in Deutschland sehen Sie hier: Notwendiges Referendum über das Verbot großer Vermieter / Spekulanten! – Berlin set to hold referendum on banning big landlords and nationalising private rented housing
Die Situation in Deutschland:
- 91% der Alleinerziehenden sind Mütter.
- 20% der Familien sind alleinerziehend. Dies bedeutet eine Steigerung um 50% in den vergangenen 15 Jahren!
- Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt für die meisten Alleinerziehenden eine beträchtliche Herausforderung dar. Sie müssen den Alltag, die Haushaltsführung, Kindererziehung und das Einkommen allein organisieren. Rund 39 Prozent aller Haushalte von Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern sind derzeit auf staatliche Grundsicherungsleistungen (SGB II) angewiesen. Das sind 625.000 Bedarfsgemeinschaften von Alleinerziehenden (Stand 2015). Sie und ihre Familien sind besonders armutsgefährdet.
Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt – lautet der Bericht des Familienministeriums in Deutschland
Die Mehrzahl der Alleinerziehenden will ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften. Mehr als zwei Drittel der Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren (2015: 68 Prozent) waren aktiv erwerbstätig, davon 42 Prozent in Vollzeit. Auch viele nicht erwerbstätige Alleinerziehende würden gerne arbeiten. In der Regel haben sie aber größere Schwierigkeiten, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren.
Seit Jahren ist die Situation der Alleinerziehenden in Deutschland bekannt, aber laut das Ministerium von Familie zeichnen Studien ein differenziertes Bild von Alleinerziehenden und räumen mit gängigen Vorurteilen auf: Viele alleinerziehende Mütter sehen ihre Lebenssituation überwiegend positiv.
Ob das Ministerium auch weiß, dass viele Alleinerziehende nicht nur ihre Arbeit verlieren, weil sie nicht flexibel genug sind oder die Wohnung plötzlich zwangsgeräumt werden? Hinzu kommt noch, dass viele für die Bildung wichtige Aktionen Geld kosten, dass Geld für Vereine ist aber nicht da.
Armut ist weiblich!
Wird die Studie für Alleinerziehende der US-Regierung auf die Situation in Deutschland übertragen, ergibt sich daraus ein Anstieg der Alleinerziehenden bis zum Jahr 2048 in Höhe von 52,2% für Gesamtdeutschland. Damit wird es ab dem Jahr 2045 mehr Alleinerziehende in Deutschland als Kernfamilien geben.
- Weiblich, jung, alleinerziehend mit kleinem Kind, das ist die Armutsfalle, in der viele Frauen sitzen. Woher sollen diese Frauen noch Geld für eine so-genannte Altersvorsorge nehmen, wenn das Geld nicht einmal für die alltäglichen Belange reicht. Sie haben auch im Alter später keine ausreichende Versorgung. Siehe Das Phänomen Armut – Essen aus dem Müll – während sich die Verursacher ihre Schandtaten mit Millionen Euro versüßen
Alleinerziehend in Europa
Laut einer neuen Umfrage des Newsletters Momentum ist Dänemark führend in Bezug auf Alleinerziehende. Die Umfrage basiert auf Zahlen der EU-Statisten Eurostat und zeigt, dass fast 30 Prozent der dänischen Familien mit Kindern alleinerziehende Elternteile sind. Das zweitplatzierte Schweden hat 25 Prozent, während Großbritannien und Litauen über 20 Prozent erzielten.
Der Anteil der Alleinerziehenden in Finnland, Italien, Polen, der Slowakei, Rumänien, Slowenien, Griechenland und Kroatien (mit 5 Prozent am niedrigsten) lag unter 10 Prozent.
„Es gibt mehr Alleinerziehende, weil wir mehr Möglichkeiten haben, Alleinerziehende zu sein. Sie haben diese Option in vielen anderen Ländern nicht “, sagte Martin Kruse, Forscher am Kopenhagener Institut für Zukunftsstudien, gegenüber TV2 News.
„Es gibt auch einen kulturellen Aspekt. Wir haben die Wahl, allein zu sein, und das wird in Südeuropa nicht auf die gleiche Weise betrachtet.“
Nach Angaben des Familienforschers Per Schultz Jørgensen können alleinerziehende Familien Kinder genauso gut erziehen als Familien mit zwei Elternteilen – auch wenn sie zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen.
Außerdem hat Dänemark ein starkes soziales Unterstützungsnetzwerk. Leider ist dieses in vielen Ländern nicht der Fall, daher bleibt Armut weiblich.
Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier
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Alleinerziehende in Wohnungsnot – Mit Kind im Obdachlosenheim