Uns entsetzt eine Nachricht, dass Brüssel eine neue Zulassung für ein hochgiftiges Bayer-Pestizid plant. Die im April 2020 auslaufende Erlaubnis für das Insektengift Thiacloprid soll verlängert werden, heißt es. Bereits 2016 wurde in immer mehr Honigproben das Nervengift Thiacloprid nachgewiesen. Doch wer hätte es gedacht, der Chemiegigant Bayer, der mittlerweile Monsanto aufgekauft hat und wegen Glyphosat bereits zweimal in nur kurzer Zeit zu Millionen Dollar Schmerzensgeld verdonnert wurde, hatte eine Studie vorgelegt, die da lautet, dass das Pestizid nicht schädlich für die Gesundheit von Bienen sei. Die Bundesregierung hatte bereits im Oktober 2013 schriftlich in einem Gerichtsverfahren artikuliert, dass nicht erwünscht sei, dass die Imkerei zu einer Gefährdung für die Agro-Gentechnik werde! Wer hat hier an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?…Kennen Sie Jonathan Lundgren? Das hier sollten Sie wirklich lesen und teilen. Der Inhalt dieses Artikels hat das Potenzial, die Welt radikal zum Guten zu verändern – auf verschiedene Weisen. Da Bayer-Monsanto alles tun wird, um seine Verbreitung zu verhindern, bitten wir Sie darum zu teilen, teilen, teilen, damit diese Informationen so viele Menschen wie möglich erreichen.
Werden Pestizide nach Jahren der Verwendung endlich verboten, so fragt sich niemand, warum diese hochgiftigen Pestizide überhaupt auf den Markt gelangt waren.
So ist es mit allen Produkten, die irgendwann von der FDA oder EFSA vom Markt genommen werden. Gibt es nicht Institutionen, die dafür Sorge tragen, dass in die Umwelt eingebrachte Stoffe unbedenklich sind? Solche wissenschaftlichen Einrichtungen werden sogar mit Steuergeldern finanziert. Muss eine Chemikalie nicht erst durch viele Instanzen, damit sie überhaupt auf den Markt kommt? Was geschieht, wenn ein hochrangiger Wissenschaftler herausfindet, dass die Anwendung von Pestiziden zu einer Gefahr für Mensch und Tier wird?
Neonicotinoide oder Neonics wurden in den 1990er-Jahren als sichere Alternative zu DDT entwickelt, aber man stellte sehr schnell fest, dass sie Bienen töten, indem sie ihre Widerstandskraft gegen Infektionen schädigen und ihre Fortpflanzungsfähigkeit schwächen.
2018 berichteten wir, dass bestätigt wurde, dass Pestizide die Ursache für den Tod von 72 Millionen Bienen an nur einem Tag war.
Seit dem 1.September 2018 ist das Verbot in Frankreich in Kraft, für Pestizide, die Bienen töten. Frankreich verbot fünf Neonicotinoide-Pestizide.
Mit dem Verbot ist Frankreich einen Schritt weiter gegangen als die europäische Union, die die Benutzung von drei Neonicotinoiden – Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam – in Erntefeldern verboten hatte.
Außerdem ist dieses Verbot sogar nur eingeschränkt ein Verbot, denn für Gewächshäuser darf es weiterhin genutzt werden.
Die Ursachen für den dramatischen Insektenrückgang liegen in der industriellen Landwirtschaft. Angesichts der Gigantenhochzeit Monsanto mit dem deutschen Rivalen Bayer wird sich in den kommenden Jahren seine Macht, Roundup in der Welt zu verbreiten, vermehren. Mitte Mai 2018 wies der Europäische Gerichtshof die Klage von BAYER und SYNGENTA gegen das im Jahr 2013 erlassene vorläufige Verbot der drei Ackergifte aus der Gruppe der Neonicotinoide ab. Gegen dieses Urteil legt der MONSANTO-Nachfolger BAYER Widerspruch ein. Und Syngenta droht mit Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe!,
Unglaublich – Obwohl bekannt ist, wie schädlich das Insektengift Thiacloprid ist, muss es verboten werden. Doch Bayer argumentiert, dass der Wirkstoff unverzichtbar sei für die Landwirtschaft, und fordert eine Ausnahme.
Thiacloprid schädigt nicht nur Bienen, sondern auch das Kind im Mutterleib und ist cancerogen, Im Web ist es als Lizetan frei käuflich!
Wie oben schon erwähnt, hat die Bundesregierung bereits im Oktober 2013 schriftlich in einem Gerichtsverfahren artikuliert, dass nicht erwünscht sei, dass die Imkerei zu einer Gefährdung für die Agro-Gentechnik werde! Wer hat hier an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?…
Die EU-Kommission hatte Thiacloprid 2005 zugelassen. Später stufte sie es aber als „wahrscheinlich reproduktionstoxisch“ ein, weil es in neuen Versuchen eindeutig Tiere in ihrer Fortpflanzung beeinträchtigte und so offenbar auch bei Menschen wirkt. Solche Substanzen dürfen gemäß EU-Pestizidverordnung aus dem Jahr 2009 nicht als Pflanzenschutzmittel erlaubt werden – es sei denn, sie kommen nicht mit Menschen in Kontakt oder sie sind unbedingt nötig für die Landwirtschaft. Genau auf diese Ausnahmen beruft sich laut Jost Maurin der Konzern Bayer. Der Wirkstoff sei sicher anwendbar und ein wichtiges Hilfsmittel für Bauern.
Laut Bayer ist auch Glyphosat sicher, obwohl Bayer bereits zwei Fälle vor Gericht verloren hat.
Ausblick für Calypso®
Die Absenkung des zulässigen Grenzwertes in Gewässern wurde in einem nationalen Sonderweg des UBA auch auf andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Neonicotinoide, so auch auf Thiacloprid, ausgeweitet. Das UBA hat in einem fragwürdigen Analogieschluss die Ergebnisse vom Wirkstoff Imidacloprid auf Thiacloprid übertragen.
Bayer CropScience ist nach wie vor von der Unbedenklichkeit von Produkten auf Thiacloprid-Basis für Mensch und Umwelt überzeugt, wenn sie verantwortungsvoll und vorschriftsmäßig angewendet werden. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass Calypso® in Deutschland über das Jahr 2015 hinaus im Obst- und Gemüsebau eingesetzt werden kann“, bestätigt Dr. Helmut Schramm in einer Presseerklärung 2015
Siehe auch: #STOPPTBAYER! Laut Bayer-Studie: Neonikotinoid gefährdet Bienen nicht – wer hätte es auch anders erwartet!
Der Fall von Jonathan Lundgren zeigt, wie kompliziert die Zusammenarbeit von Regierung, Wissenschaft und Industrie werden kann, wenn Milliarden von Dollar auf dem Spiel stehen.
Die betroffenen Konzerne wie BASF, Bayer und Syngenta, aber auch Monsanto würden auf Grund dieses Ergebnisses viel Geld verlieren. Ein Mann gegen Milliarden-Konzerne? Wer gewinnt?
Die Frage können Sie sich sicher selbst beantworten, denn auch ein anerkannter Wissenschaftler, der mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde, ist plötzlich für Regierungen und Industrie nicht mehr tragbar. Jonathan Lundgren hatte in einer Forschung herausgefunden, dass Bienen und Monarchfalter durch eine weit verbreitete Gruppe von Insektiziden geschädigt werden. Aber nicht nur das, er stellte sich auch gegen Monsanto.
Alles begann im April 2014. Da wurde der hochrangige Entomologe der Forschungsabteilung der USDA, der elf Jahre für die in Brookings, S. D. gelegene Behörde arbeitete, plötzlich schikaniert. Die USDA – United States Department of Agriculture – ist nicht eine kleine Behörde, sondern das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten.
Das Bienensterben hat eine bedrohliche Geschwindigkeit und Menge angenommen – und es sind die Neonicotinoide, die in diesem Zusammenhang immer genannt werden. Bienen sind aber nicht deren einzige Opfer. „Neonic“-Pestizide können auch das menschliche Hirn, das Nervensystem und die Hormonproduktion belasten.
Lundgrens Arbeit umfasste u. A. umfangreiche Untersuchungen einer bestimmten Klasse von Insektengiften, den Neonikotinoiden, (oder Neonics), welche überall von Farmern in den USA verwendet werden, um Insektenplagen und die daraus resultierenden Schäden bei Mais und anderem Getreide einzudämmen. Die Pestizide gibt es sowohl als Spray für Pflanzen als auch zur Behandlung der Samen, bevor diese ausgebracht werden. Auch für Pflanzen aus Gartenzentren werden sie verwendet.
«Syngenta, Bayer, BASF – The bee-killers» sind große multinationale Firmen, welche hochgiftige systemische Pestizide herstellen und verkaufen. Diese Pestizide sind für das Massensterben von Bienen und anderen Bestäubern mitverantwortlich, die für Umwelt, Landwirtschaft und die globale Nahrungsmittelproduktion wichtig sind. Das Geschäft mit den für Bienen tödlichen Pestiziden garantiert den Unternehmen einen Profit in Milliardenhöhe. Auf der anderen Seite: Die meisten Pflanzen und ein Drittel unserer Nahrung sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen.
Die Nahrung der Zukunft hängt an den Bienen. So gab das USDA sogar 2015 bekannt, dass man 4 Millionen Dollar für Farmer, Viehzüchter und Waldbesitzer zur Verfügung stellen werde, die eine bestäuber-freundliche Flora anpflanzen wollten. Dazu gehören z. B. Wildblumen, Wiesen und Gründüngung wie Klee, Sonnenblumen, Senf und Buchweizen. Der Natural Resources Conservation Service (NRCS) der USDA arbeitet dabei mit landwirtschaftlichen Betrieben in sechs verschiedenen westlichen Bundesstaaten zusammen: Michigan, Minnesota, Montana, North Dakota, South Dakota und Wisconsin — um bienenfreundlichere Zustände zu erreichen.
Und dann ist dort Jonathan Lundgren, ein hochrangiger Entomologe der Forschungsabteilung der USDA. Was geschieht also mit einem solchen Forscher, der herausfindet, dass es die Insektizide sind, die für das Desaster verantwortlich sind?
Jonathan Lundgren hatte in einer Forschung herausgefunden, dass Bienen und Monarchfalter durch eine weit verbreitete Gruppe von Insektiziden geschädigt werden. Die amerikanische Bundesregierung hatte sogar $3.2 Millionen Dollar der Rettung des Monarch-Schmetterlinges gewidmet, des berühmten orange-schwarzen Schmetterlings, der jedes Jahr Tausende Kilometer zwischen den USA und Mexiko wandert. Im Februar 2016 bestätigte auch die Environmental Protection Agency (EPA), dass das gängigste Pestizid ein Bienenkiller ist.
Jonathan Lundgren, ein hochrangiger Entomologe der Forschungsabteilung der USDA, nützt diese Erkenntnis nichts mehr, denn nach elf Jahren war auf Grund seiner Forschungsergebnisse Schluss bei der USDA. Im März 2015 sagte er in einem Interview, dass er seit April 2014 seitens der USDA unter Schikanen und Vergeltungsmaßnahmen zu leiden habe wegen einiger seiner Forschungsergebnisse.
Als USDA-ARS-Mitarbeiter leitete Lundgren 11 Jahre lang ein eigenes Labor mit eigenen Mitarbeitern. Er schrieb ein angesehenes Buch über Raubtierinsekten, veröffentlichte fast 100 wissenschaftliche Arbeiten und fungierte als Verantwortlicher für Dutzende von Publikationen. Jahrelang war sein Forschungsgebiet entweder neutral oder günstig für die Agrarpolitik und die chemische Industrie.
Laut Lundgren begannen die Probleme 2012, nachdem er seine Forschungsergebnisse im Journal of Pest Science mit dem Titel: The Effectiveness of Neonicotinoid Seed Treatments in Soybean veröffentlicht hatte. Diese Forschung diente auch als Peer-Reviewer für einen Bericht vom Center for Food Safety über die Gefahren der Neonikotinoiden.
Lundgren meldete Zweifel an ihrer Umweltverträglichkeit an. Er fand heraus, dass Clothiadin, vertrieben von Bayer, schädlich für den Monarchfalter ist und dass Thiamethoxam (Syngenta) Sojapflanzen zwar nur wenig vor Blattläusen schützt, dafür aber Insekten schadet, die sich von Blattläusen ernähren.
Er forschte nicht nur über die Gefahren der Neonikotinoide, sondern auch auf dem Gebiet einer neuen genetischen Schädlingsbehandlung, genannt RNAi Pestizide, ein neues Mittel von Monsanto, für das eine Risikobewertung erforderlich wurde. Die RNA-Interferenz oder RNAi. RNAi ist eine neue Technologie, die es durch gezielte Eingriffe ermöglichen soll, bestimmte Insekten-Gene auszuschalten. In seiner Studie, die er ein Jahr später veröffentlichte, meldete er Zweifel an der Spezifität von RNAi-Pestiziden an und stellte zur Diskussion, dass «weitgehend ungeklärt» sei, wie lange RNAi-Pestizide in der Umwelt verbleiben, bevor sie abgebaut werden. Auf einem Kongress der US-Umweltbehörde EPA sprach Lundgren 2014 über die Risiken der RNAi-Technologie.
Plötzlich war alles anders. Noch nie vorher waren seine Studien in Frage gestellt worden, doch jetzt wurde aus dem Management gefragt, wie die Studien durchgeführt worden seien. Er wurde sogar für ein paar Tage von seinen Arbeiten freigestellt. Er konnte den Tumult um seine Person nicht fassen. Man gab ihm sogar die Papiere, wie Clothianidin – eine andere Form von neonischem Pestizid – Monarchfalter gefährden und bat um kleine Änderungen. Obwohl er die Forschungen nach dem Standardverfahren der USDA-ARS vorgenommen hatte, machte er die gewünschten Änderungen und legte die Studie zur Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Zeitschrift vor. Anschließend gab er ein Interview über die noch nicht veröffentlichen Forschungsergebnisse.
Jonathan Lundgren wies auf Bedarf an weiteren Untersuchungen hin. Es müsse geklärt werden, wie Pestizide, die auf RNA-Interferenz basieren, auf Nicht-Zielorganismen wirken, beispielsweise auf nützliche Insekten. Es gebe hier „potentielle Gefahren“, so der Forscher bereits 2013. Über die Tausenden Bienen eines Volkes könne die RNA in die Umwelt gelangen und von anderen Organismen aufgenommen werden. Deswegen müssten zunächst die Risiken umfassend erforscht werden, bevor solche Produkte zum Einsatz kommen dürfen.
Nach diesem Interview wurde Lundgren zu einer Telefonkonferenz mit seiner Vorgesetzten, Sharon Papiernik, gerufen. Auch sie hat viele wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Sie sagte zu Lundgren: „»Sie sollten nicht ohne vorherige Genehmigung mit der Presse sprechen«, sagte Lundgren in einem Interview mit der Washington Post. „Wir versuchen, dich zu beschützen.“
Nachdem Lundgren sich zu einigen seiner Ergebnisse geäußert hatte, blockierten USDA-Manager die Veröffentlichung seiner Forschung, hinderten ihn daran, mit den Medien zu sprechen und unterbrachen laufende Operationen in dem Labor, dem er vorstand. Im September 2014 reichte Lundgren eine interne Beschwerde ein. Am 28. Oktober 2015 reichte die Organisation «Public Employees for Environmental Responsibility» (PEER), die öffentlich angestellte Forscher vertritt, in Lundgrens Namen eine Whistleblower-Klage beim US-Bundesgericht Merit Systems Protection Board ein. Wir Netzfrauen haben darüber berichtet. Er klagte gegen Zensur von Ergebnissen der Pestizid-Forschung Neonicotinoide – diese Gruppe hochwirksamer Insektengifte gilt als mitverantwortlich für das Bienensterben der vergangenen Jahre. Siehe: Bienensterben: USDA Whistleblower zum Schweigen gebracht – whistleblower claims censorship of pesticide research
Ein USDA-Sprecher bestätigte: „Die Dokumente, die diese Organisation veröffentlicht hat, bestätigen, dass die angebliche Behauptung des wissenschaftlichen Fehlverhaltens bei USDA unwahr und irreführend ist. Sowohl die wissenschaftliche Integritätsbeauftragte der Behörde für landwirtschaftliche Forschung (ARS) als auch eine unabhängige wissenschaftliche Begutachtungsbehörde von USDA haben die Behauptung überprüft und festgestellt, dass sie unbegründet ist. Die wissenschaftliche Integritätsprüfung Panel hat es bestätigt und wir stehen zu ihrer Entscheidung. Wir haben keine weiteren Bemerkungen zu diesem Thema.“
So stand Lundgren weitgehend allein in seinem Streit mit der Regierung. Die neun von Lundgrens Anwälten zitierten Wissenschaftler beschlossen, anonym zu bleiben, weil sie Repressalien fürchteten, so Ruch, Chef von PEER, der Allianz der Wissenschaftler, die Lundgren vertrat.
Ende Oktober 2015 wurde das erste RNAi-modifizierte Saatgut von Monsanto durch Lundgrens Arbeitgeber, das USDA, zugelassen.
Es ist nicht so, dass die Risiken nicht auch der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bekannt waren. Unter dem Titel: Considerations for Considerations for Risk Assessment Procedures of RNAib dC ase d Crops Jonathan Lundgren Chrissy Mogren Kelton Welch USDA ‐ARS, Brookin g ,s South Dakota, USA veröffentlichte die EFSA die Studie von Jonathan Lundgren.
Und im März 2015 veröffentlichte Pflanzenforschung.de: Mit RNA Interferenz endlich effizientes Mittel gegen Kartoffelkäfer. Pflanzenforschung.de wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und ist eine Initiative des Forschungsprogramms „Pflanzenbiotechnologie der Zukunft.
Zusatzinfo
Im Juli 2009 übernahm Monsanto das auf gentechnisch veränderten Weizen spezialisierte Unternehmen WestBred für 45 Millionen US-Dollar. Im August 2009 kaufte Syngenta für 160 Millionen US-Dollar das Geschäft für hybrides Saatgut von Sonnenblumen von Monsanto. Im September 2011 übernahm Monsanto Beeologics, welche ein RNAi-basierendes Mittel gegen Bienenviren in der Erprobung hat, insbesondere gegen das Israel Acute Paralysis Virus (IAPV).
Nun will Monsanto auch Bienenschädlinge bekämpfen – ausgerechnet mittels Gentechnik. Im Fokus Monsantos liegt die Varroa-Milbe, die Honigbienen weltweit schwer zu schaffen macht. Neben Bienenschädlingen sollen so künftig auch Unkräuter und Insekten bekämpft werden. Für seine neuen „BioDirect“-Produkte sieht Monsanto glänzende Zukunftsaussichten – schon jetzt sei der Markt 1,7 Milliarden Dollar pro Jahr wert. Es geht also gar nicht darum, die Bienen zu retten. Es geht also wieder nur um Riesen-Profite.
Im Mai 2013 kaufte Monsanto schließlich auch Teile des größten deutschen Saatgut Herstellers, Dieckmann Seeds.
Und somit ist Monsanto für jeden von uns allgegenwärtig. Ob im Glas Milch, im Schnitzel, in der Hühnerkeule – welches Tier wird nicht mit den billigstmöglichen, also GMO-Getreiden, gefüttert? Wir haben T-Shirts an, die aus GMO-Baumwolle gemacht sind, essen Honig, der kontaminiert sein könnte, was aber nicht deklariert werden muss, braten unsere Brokkoli-Laibchen in Mais-Öl. Ob wir es wollen oder nicht, bei den meisten Konsumenten, vor allem in den Städten, ist Monsanto ein täglicher Gast. Siehe: Monsanto mit Gift und Genen und das „Superunkraut“
Neonicotinoide – diese Gruppe hochwirksamer Insektengifte gilt als mitverantwortlich für das Bienensterben der vergangenen Jahre.
2012 beteiligten sich die Chemie-Konzerne BAYER und BASF mit millionenschweren Spenden an einer Kampagne des amerikanischen Gentechnik- und Pestizid-Herstellers Monsanto. Die Industrie wollte damit eine Initiative von Umweltverbänden zur Deklaration gentechnisch veränderter Lebensmittel stoppen. Die Unternehmen investierten über 40 Millionen Dollar in ihre Werbekampagne, die vor allem aus TV-Spots bestand – rund zehnmal so viel wie die Befürworter der Initiative. Leider erfolgreich, BAYER, BASF und MONSANTO siegten gegen die Kennzeichnungspflicht.
Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA veröffentlichte Mitte Januar 2013 ein Gutachten, demzufolge Bienen durch Insektizide geschädigt werden können. Sie sehe ein „hohes, akutes Risiko“ für Bienen durch die drei Stoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Daraufhin untersagte die EU-Kommission den Einsatz dieser speziellen Pflanzenschutzmittel, auch Neonicotinoide genannt, für den Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle ab 1. Dezember 2013 für zwei Jahre. Am 26. März 2013 teilte die EU-Kommission nach Protest von den betroffenen Konzernen mit, dass sie weiterhin zum Neonikotinoid-Verbot stehe. Daraufhin reichten die Agrarchemie-Konzerne BASF, Bayer und Syngenta eine Klage gegen die EU-Kommission ein, um das vorläufige EU-Verbot der drei neonicotinoiden Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin und Thiametoxam zu Fall zu bringen. Der chronologische Ablauf über die bisherigen Entscheidungsfindungen der EU-Staaten zum Schutze der Bienen und Studien, die das Bienensterben belegen, finden Sie hier: Bienen-Schutz: Wir fordern Verbot von Pestiziden!
Dass Jonathan Lundgren mit seiner Behauptung Recht hatte, bewies im Juni 2014 eine Veröffentlichung einer internationalen Gruppe unabhängiger Wissenschaftler. Es waren die Ergebnisse einer Analyse von 800 im Peer-Review-Verfahren untersuchten Studien – ein massives Unterfangen, das vier Jahre in Anspruch nahm.
Ihr Resümee: „… es gibt eindeutige Belege für eine Gefährdung, die ausreichen, um gesetzliche Maßnahmen anzustoßen.“ Die durchgeführte Auswertung hebt die hohen Risiken hervor, nicht nur für Bienen, sondern für weitere Nützlinge wie z. B. Schmetterlinge, Regenwürmer und Vögel.
Vorherige Studien von Lundgren und seinem Team hatten ergeben, dass Neonics die landwirtschaftlichen Erträge nicht unbedingt steigern. Warum werden sie immer noch bei uns verwendet? Denn obwohl die EU die drei neonicotinoiden Wirkstoffe verboten hatte, waren in Kanada diese Insektizide mit den Wirkstoffen weiterhin verbreitet. Die kanadischen Aufsichtsbehörden hatten zwar bestätigt, dass die Ausbringung von Neonics auf Getreide wesentlich zum Bienensterben in Ontario und Quebec geführt hatte, aber sie erlaubten den Einsatz der Pestizide weiterhin. Auch in den USA wurden diese Wirkstoffe weiterhin eingesetzt.
Im November 2015 wurde Jonathan Lundgren für seine Zivicourage gegen die USDA in Washington vom Shafeek Nader Trust ausgezeichnet. Shafeek Nader (1926-1986) war ein Anwalt und der Hauptgründer des Northwestern Connecticut Community College. Nach seinem Tod im Jahr 1986 wurde dieser Trust zu seinen Ehren für das Vertrauen im Interesse der Gemeinschaft gegründet. Nader war ein Absolvent der University of Toronto, Kanada. Auch in Kanada gibt es schon lange Proteste wegen des Bienensterbens durch die Wirkstoffe, die Lundgren feststellte. In Kanada starben 20 Millionen Bienen auf mysteriöse Weise. Eine Studie ergab, dass das Massensterben durch Neonicotinoide ausgelöst wurde. Bei 80 Prozent der toten Bienen wurden nachweislich Rückstände von Neonicotinioiden gefunden.
In den USA und auch in Kanada reicht es den Umweltgruppen, Imkern und den Bürgern. In Kanada wurde in Toronto in Juli 2016 eine Klage von einer Umweltgruppe eingereicht. Der Anwalt der Umweltgruppen bestätigte, dass es sich um den Wirkstoff Clothianidin handelt: Dieser wurde von Takeda Chemical Industries und der Bayer AG gemeinsam um 2000 entwickelt und 2004 in Deutschland unter dem Produktnamen Poncho zugelassen, außerdem auch um den Wirkstoff Thiamethoxam. 2011 wurden in den USA etwa 550 t Thiamethoxam verwendet, davon etwa je ein Drittel im Soja- und Maisanbau sowie ein Viertel im Baumwollanbau. In der EU und 26 Mitgliedsstaaten ist die Anwendung von Thiamethoxam zugelassen, aber auf Grund von Risiken für Honigbienen ab dem 1. Dezember 2013 für zunächst zwei Jahre für mehrere wichtige Verwendungen, wie der Saatgutbeizung von Mais und Raps, stark eingeschränkt. Es stammt von Syngenta.
Im Oktober 2016 beschloss der Stadtrat von Vancouver einstimmig, Neonicotinoide zu verbieten. Vancouver fällte diese Entscheidung, nachdem vier Umweltgruppen eine Klage vor dem Bundesgericht erhoben hatten, die der kanadischen Behörde für Schädlingsbekämpfung (PMRA) vorwirft, Neonicotinoide im letzten Jahrzehnt zugelassen zu haben ohne wissenschaftlichen Nachweis über deren Risiken, vor allem die Bestäuber betreffend. Die Gruppen David-Suzuki-Stiftung, Friends of the Earth Canada, Ontario Nature und das Wilderness Committee möchten, dass das Gericht die Zulassung der Pestizide durch die PMRA aufhebt.
Und was macht der Konzern Bayer, der jetzt ja auch noch Monsanto aufgekauft hat? Bayer kommt mit einer eigenen Studie. Mit Clothianidin behandelter Raps ist laut Studien, die von Bayer in Auftrag gegeben wurden, nicht schädlich für die Gesundheit von Bienen. Siehe: #STOPPTBAYER! Laut Bayer-Studie: Neonikotinoid gefährdet Bienen nicht – wer hätte es auch anders erwartet! Wir sind gespannt, ob die EU weiterhin die Neonicotinoide verbietet.
Erst im Februar 2016 musste die Environmental Protection Agency (EPA) zugeben, dass das gängigste Pestizid ein Bienenkiller ist.
Die lang erwartete Bewertung der EPA fokussiert darauf, wie eines der bekanntesten Neonics — Imidacloprid von Bayer – die Bienen beeinträchtigt. Der Bericht war dermaßen gravierend, dass die EPA „möglicherweise aktiv wird“ um „den Einsatz zu beschränken oder zu verbieten“ – und das bis zum Jahresende – so die Aussage eines Sprechers der Agentur in einer E-Mail-Aussendung.
Bei der Überprüfung von Dutzenden Studien, die sowohl von unabhängigen als auch industriefinanzierten Forschungsteams durchgeführt worden waren, stellte das Risikobewertungsteam der EPA fest, dass die Bienen bei einer Belastung mit Imidacloprid geschädigt werden. Und dies bei Werten über 25 ppb – einem Wert, der in der Landwirtschaft völlig normal ist. In der Presseaussendung der EPA erfährt man, dass „dies sowohl zu einer Abnahme der Tiere als auch zu einer Reduktion der produzierten Honigmenge führt“.
In einer USGS-Grafik kann man sehen, dass eine erhebliche Menge an Imidacloprid für US-Baumwolle verwendet wird.
Die Tatsache, dass die EPA sagt, dass Imidacloprid-behandeltes Getreide die Bienen vermutlich nicht schädigt, klingt zwar beruhigend – aber wie man der USGS-Grafik entnehmen kann, wird dieses kaum bzw. gar nicht mit Imidacloprid besprüht.
Es erhält enorme Mengen eines anderen Neonics: Clothianidin. Die Risikobewertung der EPA hierfür wurde aber bis jetzt noch nicht veröffentlicht.
Das Getreide, das am intensivsten mit Imidacloprid behandelt wird, ist Soja – derzeit noch ein schwarzes Loch, was Informationen angeht. Die Bewertung der EPA stellt fest, dass Soja durch „Pollen und Nektar interessant für Bienen ist“, d. h. die Pflanze könnte Bienen durch hohe Werte an Imidacloprid gefährden. Es sind jedoch „keine Daten verfügbar“, in welcher Höhe das Pestizid in den Pollen und im Nektar festzustellen ist – weder seitens Bayer noch seitens unabhängiger Forscher.
Ups. Imidacloprid ist bei der EPA auch erst seit den 1990er-Jahren registriert.
Die Agentur muss öffentliche Reaktionen auf die jetzt veröffentlichte Bewertung noch berücksichtigen, ebenso muss eine Risikobewertung in Bezug auf die Wirkung von Imidacloprid auf andere Arten fertiggestellt werden. Hieß es in dem veröffentlichten Bericht. Siehe Lebensmittelversorgung bedroht! Das gängigste Pestizid ein Bienenkiller – The EPA Finally Admitted That the World’s Most Popular Pesticide Kills Bees—20 Years Too Late
Unterstützung bekommen die Bienen auch aus Deutschland: “ Bienen – nicht nur die allen bekannten Honigbienen, auch die Wildbienen wie Hummeln und solitär lebende Bienen – sorgen für die Bestäubung von ca. 85% der einheimischen Blütenpflanzen und damit für den Bestand einer vielfältigen Pflanzenwelt. Zunehmende Landnutzung und verstärkter Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft berauben die Bienen ihrer Existenz oder Entwicklungsmöglichkeiten.“- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ
Was macht Jonathan Lundgren heute?
Er hat die USDA ARS verlassen und ecdysis.bio, eine gemeinnützige Stiftung, gegründet, deren Vision es ist, Nahrung anzubauen und trotzdem die Biodiversität und Umweltgesundheit zu bewahren. Ökologische Landwirtschaft kann viele Probleme auf dieser Welt lösen.
Außerdem gründete er Blau Dasher Farm, wo er die Nahrungsmittelproduktion in den USA revolutionieren will. Ihm war klar geworden, dass nur eine Zusammenarbeit der Landwirte und Bienenzüchter es möglich macht, die biologische Vielfalt zu bewahren.
Wir bedanken uns bei Dr. Jonathan Lundgren für seinen Mut, trotz aller Widrigkeiten und allem Spott sich nicht von der Regierung sowie von den Konzernen Bayer-Monsanto, BASF und Sygenta unterkriegen zu lassen.
Wir brauchen mehr solcher Wissenschafter, die bereit sind, genau so zu handeln wie Jonathan Lundgren.
Netzfrau Doro Schreier
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Das Imperium schlägt zurück – Wen interessieren schon die Bienen?
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