Immer mehr Menschen wollen die Grausamkeiten, die aus der Milchindustrie aufgedeckt werden, nicht mehr unterstützen. Noch nie sah sich die Agrarlobby mit soviel Protest konfrontiert. Ob es die grausamen Tiertransporte sind, die Unmengen an Gülle, die das Trinkwasser verseuchen, oder die Skandale um die kranken Kühe, die geschlachtet werden und dann im Handel als billiges Fleisch landen. Wie krank ist das System der Milchindustrie? Gern werden die Milchgegner mit den Atomkraftgegner verglichen. Was passiert, wenn Menschen in Europa wollen, dass die schrecklichen Tierqualen beendet werden? Die große Agro-Industrie startet einen Angriff. Unterstützung findet sie nicht nur im Landwirtschaftsministerium, sondern auch in der EU. Nachdem die Verbraucher weniger Fleisch essen, wollte EU-Agrarkommissar Phil Hogan den Fleischverzehr mit 15 Mio. Euro ankurbeln. Weil die EU ihre Milch nicht mehr los wird, greift sie zu erschreckenden Maßnahmen und erlässt u. a. ein EU-Schulmichprogramm. Für die Abgabe von Schulmilch stellt die EU jährlich ein Budget von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die Milchlobby veröffentlicht sogar Studien, die angeblich enthüllen, dass Milch besser als Stillen sei! Merken Sie etwas? Die Agrarlobby tut alles und bekommt auch alles, damit es ihr an nichts mangelt, doch die Verbraucher machen da nicht mehr mit!
Dass sich in einigen Ländern das Konsumverhalten ändert , mussten schon große Nahrungskonzerne mit Schrecken feststellen.
Erst kürzlich deckte eine Undercover-Recherche auf, dass kranke Kühe und sogar lebende Föten in Schlachthöfen getötet werden. Dann gibt es noch die Millionen männliche Kälber hochgezüchteter Milchkühe, die „entsorgt“ werden. Erst im April wurden in den USA Nestlés Molkereiunternehmen wegen Tiermissbrauchs angeklagt. Es waren schreckliche Aufnahmen: Kühe werden geschlagen, getreten und gefoltert. Über das Leiden der deutschen Turbokühe für billiges Milchpulver haben wir Sie bereits informiert. Ihr Milchausstoß hat sich in den letzten 50 Jahren verdreifacht. Für billige Milch werden sie verheizt und sie enden als ausgelaugte Kühe krank im Schlachthof, nachdem sie gerade zweimal gekalbt haben. Die Rohmilch geht an große Molkereien. Doch es gibt eine Veränderung des Konsumverhaltens, mit der die Agrarlobby so nicht gerechnet hat.
Das Wohlergehen der Kühe steht in den modernen Ställen zunehmend im Hintergrund. Um sich auf dem hart umkämpften Milch- und Fleischmarkt behaupten zu können, investieren die Bauern in immer größere Betriebe. Für die Verbraucher, die nur Produkte von „glücklichen“ Kühen konsumieren wollen, ist es schwer, den Überblick zu behalten. Woher soll man schließlich wissen, von welchem Bauern beispielsweise das Fleisch stammt, das man kauft?
In der Milchwirtschaft werden die Kühe routinemäßig geschwängert, sodass Sie weiterhin Milch produzieren können. Die Nonstop-Schwangerschaften sind unerlässlich, da Kühe nur dann Milch produzieren, wenn Sie gebären.
Dazu unser Beitrag: Verheizt für billige Milch – Das Leiden der deutschen Turbokühe
Dass in den USA die Verbraucher lieber zu gesünderen Lebensmitteln greifen, musste schon McDonalds erkennen.
Doch jetzt sind auch große Lebensmittelmarken betroffen. Egal ob Ketchup von Heinz, vorgefertigte „Maccaroni and Cheese“ von Kraft oder klebrige Zuckergetränke von PepsiCo und Coca-Cola: Die Kunden kehren den klassischen Marken immer mehr den Rücken. Bei Produkten wie Ketchup, Mayonnaise oder Tiefkühlpizza geht der Umsatz zurück. Statt zu den Marken von NESTLÉ, COCA-COLA und KRAFT HEINZ! zu greifen, greift man zu innovativen Start-ups. Siehe auch: Wer hätte das gedacht? Diese Giganten stecken in der Krise! NESTLÉ, COCA-COLA und KRAFT HEINZ!
Hier einige Beispiele aus den USA:
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Andreessen Horowitz, eine private amerikanische Risikokapitalfirma, die 2009 von Marc Andreessen und Ben Horowitz gegründet wurde. Weil sie als vielbeschäftigtete Unternehmer nicht mehr über Lebensmittel nachdenken wollten und für sie eine gesunde Ernährung wichtig war, gründeten die beiden ein eigenes Unternehmen mit dem Namen Soylent. Sie investierten 20 Millionen US-Dollar.
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Mit Standorten in Kalifornien, Colorado, Illinois, Nevada, Tennessee, New York City und Texas wurde Lyfe Kitchen mit Sitz in Palo Alto im Jahr 2011 gegründet und es gewinnt seitdem immer mehr an Bedeutung und zahlreiche neue Investoren.
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Schulspeisungen sind bekanntlich weit davon entfernt, nahrhaft zu sein, aber Revolution Foods hat dies geändert. Dieses Unternehmen stellt pro Woche mehr als eine Million gesunde und frische Mahlzeiten her und serviert Lebensmittel, die frisch verarbeitet werden. Diese haben keinen Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt, künstliche Aromen oder Zusatzstoffe. Revolution Foods sorgt dafür, dass Kinder in der Schule eine angemessene Ernährung erhalten (insbesondere Kinder, die an kostenlosen und reduzierten Mahlzeiten teilnehmen), was eine sehr gute Sache ist, das fand auch der Mitbegründer von AOL, Steve Case und investierte 30 Millionen US-Dollar in das Unternehmen.
Verkauf von Milch bricht 2018 um 1,1 Milliarden $ ein
Leider trifft dies nicht in Deutschland zu –
- Der Umsatz im Segment Milch beträgt 2019 etwa 4.159 Mio. €.
- Laut Prognose wird im Jahr 2023 ein Marktvolumen von 4.342 Mio. € erreicht; dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von 1,1% (CAGR 2019-2023).
Die Milch macht’s, stimmt das wirklich? Die Milchunverträglichkeit ist eine der häufigsten Nahrungsmittelallergien, und damit wieder mehr Milch getrunken wird, gibt es Maßnahmen, die einen erschaudern lassen. Die Europäische Union hat zur Unterstützung der Landwirte den größten Milchpulver–Berg seit über 20 Jahren angehäuft und wird die Milch nicht los. Sogar ein EU-Schulmichprogramm wurde erlassen. Für die Abgabe von Schulmilch stellt die EU jährlich ein Budget von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Obwohl die Medien noch vor ein paar Jahren über die Kalzium-Lüge berichteten, besagen gewisse Studien plötzlich, dass Milch doch viel gesünder sei als vermutet. Irgendwie erinnert alles an die Verlängerung von Glyphosat, denn plötzlich tauchten auch dort Studien auf, die besagen: alles nicht so schlimm, ist doch harmlos, mit freundlichen Grüßen Ihre Landwirtschaftsministerin.
Die Milchindustrie verliert an Profiten, weil Pflanzenmilch-Alternativen sich mehr und mehr auf dem Markt behaupten
So eine aktuelle Nachricht aus den USA:
Der Verkauf von Milchprodukten brach 2018 [in den USA] um 1,1 Milliarden Dollar ein, wie eine Statistik der Dairy Farmers of America während ihrer Jahrestagung zeigt. Im Jahr 2017 betrug der Umsatz mit Milchprodukten 14,7 Milliarden US-Dollar. Er sank 2018 um acht Prozent auf 13,6 Milliarden US-Dollar. Nicht nur ist der sinkende Umsatz den niedrigen Milchpreisen geschuldet, sondern auch ein Veränderung des Konsumverhaltens, da Verbraucher zunehmend pflanzliche Alternativen bevorzugen.
Der Umsatzeinbruch ist so bedeutend, dass die Milchlobbyisten kürzlich die Bemühungen wieder aufnahmen, marktfähige Begriffe wie „Milch“ und „Käse“ – auch mit Qualifikanten wie „milchfrei“ – aus dem Verkehr zu ziehen, um den Wettbewerb zu behindern.
In dieser Woche führten Senatoren aus milcherzeugenden Bundesstaaten wieder Gesetze ein, die darauf abzielen, dieses Verbot umzusetzen – eine Wiederbelebung des sogenannten „Dairy Pride Act“ von 2016, der offiziell „Gesetz der Verteidigung gegen Nachahmungen und Ersatz von Joghurt, Milch und Käse zur Förderung der regelmäßigen Aufnahme von Milchprodukten im Alltag“ genannt wird. Michele Simon – geschäftsführende Direktorin der 130-köpfigen Lobbygruppe Plant Based Food Association – hält diese angestrebte Gesetzgebung für beunruhigend, irreführend und verfassungswidrig. „In einer Zeit zunehmender Innovationen in der Lebensmittelindustrie würde diese Gesetzgebung eine abschreckende Botschaft an kleine und aufstrebende Unternehmen senden: Der Markt [wäre] manipuliert und gegen sie gerichtet, zugunsten großer und mächtiger Spezialinteressen“, sagt Simon.
„Dieses engherzige Gesetz würde innovativen pflanzlichen Lebensmittelunternehmen schaden, die schnell wachsen und den Verbrauchern neue, wohlschmeckende Möglichkeiten bieten. Dieser Gesetzentwurf würde den freien Markt für tot erklären, weil protektionistische Maßnahmen durch Milchstaatspolitiker und ihre Lobbyisten vorangetrieben würden.“ Ein Bericht des United States Department of Agriculture aus dem Jahr 2017 ergab, dass der Milchkonsum von 2000 bis 2016 um 22 Prozent zurückgegangen war. Umgekehrt ist die Industrie der veganen Milchalternativen derzeit 17,3 Milliarden Dollar wert und sie wird sich bis 2023 voraussichtlich auf 29,6 Milliarden Dollar nahezu verdoppeln.
Mehr Informationen:
MILK SALES PLUMMET BY $1.1 BILLION IN 2018
The dairy industry is losing profits as plant-based alternatives continue to capture consumer dollars.
Sales of dairy milk plummeted by $1.1 billion in 2018 according to statistics revealed by the Dairy Farmers of America during its annual meeting. In 2017, sales of dairy products amounted to $14.7 billion and dropped by eight percent to $13.6 billion in 2018. In addition to low milk prices, the dairy industry losses are affected by a consumer shift toward plant-based alternatives. So much so that dairy lobbyists recently revived efforts to ban marketable terminology such as “milk” and “cheese”—even with qualifiers such as “dairy-free”—from being used on plant-based products in an effort to thwart competition.
This week, senators from dairy-producing states reintroduced legislation that aims to implement this ban—a revival of the 2016 so-called “Dairy Pride Act” formally named “The Defending Against Imitations and Replacements of Yogurt, Milk, and Cheese to Promote Regular Intake of Dairy Everyday Act.” Michele Simon—executive director of 130-member lobby group Plant Based Food Association—believes this proposed legislation is worrisome, misleading, and unconstitutional.
“In an era of increasing innovation in the food industry, this legislation would send a chilling message to small and emerging businesses: The marketplace is rigged against you in favor of large and powerful special interests,” Simon said. “This mean-spirited bill would harm innovative plant-based food companies that are growing rapidly, providing new, great-tasting options for consumers. This bill would declare the free market dead with the promotion of protectionist policies pushed by dairy-state politicians and their lobbyists.” A 2017 report by the United States Department of Agriculture revealed that milk consumption had declined by 22 percent from 2000 to 2016. Conversely, the vegan dairy alternatives industry is currently worth $17.3 billion and is predicted to nearly double to $29.6 billion by 2023.
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
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Vergewaltigung – Eine alltägliche Praxis in der Milchindustrie – Got Rape? – The Dairy Industry Does
Verheizt für billige Milch – Das Leiden der deutschen Turbokühe
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