Die Mütter stehen wieder für einen Tag im Mittelpunkt. Dieser Tag ist vor allem für den Handel der drittwichtigste Umsatzbringer nach Weihnachten und Ostern. Überall wird mit dem Slogan geworben: „Jede Mama verdient am Muttertag eine ganz besondere Aufmerksamkeit“ . Blumen sind am Muttertag der Verkaufsschlager, doch die meisten Schnittblumen wurden importiert. Die Düfte der Exportblumen sind nicht süß, sondern bitter. Sie wurden durch billige Arbeitskräfte und Pestizide produziert, auch von Müttern. Sollte man das Fest für Mütter nicht umweltbewusster machen? Chemische Düngemittel, Pestizide, Fungizide, Insektizide, explosiver CO2-Fußabdruck, so sieht die geschenkte Aufmerksamkeit aus. Millionen Blumen werden nach Deutschland importiert, hauptsächlich auf dem Luftweg aus Afrika, Lateinamerika und auch Indien produzieren billige Blumen für den besonderen Tag. In der Woche um den Muttertag werden in Deutschland Millionen Schnittblumen umgesetzt. Doch wer will schon Aufmerksamkeit mit Pestiziden verschenken? Wenn Blumen sprechen könnten, dann würden sie von miserablen Arbeitsbedingungen, Hungerlöhnen, Gesundheitsrisiken und ökologischem Desaster berichten. Deutschland ist der größte Markt für Schnittblumen innerhalb der EU.
Blumen nach wie vor die beliebtesten Präsente – doch zu welchem Preis?
Es gibt fast keine heimischen Produzenten mehr, denn fast alle sind wegen der Konkurrenz ausländischer Produzenten verschwunden. In Kolumbien oder Ecuador tun sie alles, um die perfekte Rose zu einem günstigen Preis zu produzieren und verwenden Pestizide, die in Europa verboten sind. Um billig produzieren zu können, nimmt man billige Arbeitskräfte, vor allem Frauen.
Kenia
- Kenia zum Beispiel ist einer der größten Exporteure von Schnittrosen der Welt. Täglich werden 500 Tonnen Blumen von Kenia aus weltweit in 60 verschiedene Länder geflogen. Die afrikanischen Arbeiter, meist Frauen, sind auf der untersten Stufe der Blumenindustrie und arbeiten oft unter menschenunwürdigen Bedingungen. Wie hoch der Preis der billigen Blumen ist, zeigen Fälle aus Kenia.
Äthiopien
- Noch billiger lassen sich die Blumen in Äthiopien produzieren. Äthiopien ist der zweitgrößte Blumenexporteur in Afrika nach Kenia. Können Rosen aus Äthiopien Fairtrade sein, zumal die Rosenfabrikanten aus Holland kommen und Menschen von ihrem Land vertrieben werden? Millionen Rosen werden jedes Jahr aus Äthiopien nach Europa geflogen, damit wir sie zum Valentins- oder Muttertag, zu Geburtstagen oder einfach auch mal so verschenken können. Die Rosen finden sich auch in deutschen Discountern. – An Rosen aus Äthiopien für Europa klebt Blut!
Uganda:
- 2016 bestätigte Royal Van Zanten, dass etwa 45 Frauen durch den Einsatz von Metam Natrium erkrankten. Metam-Natrium ist ein in den 1950er Jahren entwickeltes und vielfältig eingesetztes Insektizid, Herbizid, Fungizid und Nematizid. In der Europäischen Union wurde auf Grund nicht beigebrachter Daten 2009 entschieden, Metam nicht mehr als zugelassenen Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln zu führen. 2010 stellte ein Hersteller einen neuen Antrag auf Zulassung und reichte die fehlenden Studien nach. 2012 entschied die Kommission, Metam als Wirkstoff in der EU zuzulassen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist kein Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.
Indien:
- Jeder, der beobachtet hat, was in der indischen Blumenindustrie geschieht, kann nur eine Schlussfolgerung ziehen: Der Duft der indischen Exportrose ist nicht süß, sondern bitter.
Wie überall auf der Welt belastet auch die indische Blumenindustrie die Umwelt. Diese Form der Landwirtschaft oder Industrie passt nicht in die Idee einer nachhaltigen Gesellschaft. Es ist eine ergreifende Tatsache, dass der indische Blumensektor durch niederländische Entwicklungshilfe mitfinanziert wird. Man sollte Indien eine menschlichere und umweltfreundlichere Entwicklung wünschen.
Der Anbau von Blumen in Gewächshäusern scheint in Indien sehr rentabel zu sein. Das heißt: Es ist profitabel für ausländische, hauptsächlich niederländische Unternehmen, die Pflanzmaterial, technisches Wissen und Kühlgeräte verkaufen. Die Löhne in den Gewächshäusern sind selbst für indische Verhältnisse schlecht. Die Arbeitnehmer erhalten nicht die Feiertage und Boni, die in anderen Industriezweigen vorgesehen sind. Hinzu kommen große gesundheitliche Risiken. Schutzkleidung fehlt oder ist unzureichend. Die Arbeiter erhalten kaum oder keine Informationen oder Schulungen im Umgang mit gefährlichen Pestiziden. Pestizide werden verwendet, die von der WHO als „extrem gefährlich“ oder „sehr gefährlich“ eingestuft werden. Die von der WHO vorgeschriebenen Wartezeiten nach dem Spritzen werden nicht eingehalten, so eine Studie zu der Blumenindustrie aus Indien.
Ecuador
- Das Land ist einer der weltweit größten Blumenexporteure, aber mittlerweile stehen andere Länder wie Äthiopien für die Blumenproduzenten im Fokus, denn wie schon beschrieben, geht es immer noch billiger. Ecuador ist der weltweit drittgrößte Exporteur von Schnittblumen, von denen 73 Prozent Rosen sind. Die meisten Rosenplantagen Ecuadors befinden sich in der Provinz Pichincha in den Anden in einer Höhe zwischen 2.800 und 3.000 Metern. Auch hier gibt es Kritik an den Löhnen und Arbeitsbedingungen der Blumenarbeiter. Nach zunehmenden Beschwerden über den Einsatz chemischer Pestizide mussten neue Bestimmungen eingeführt werden. Wie es in Ecuador um den Einsatz von Pestiziden steht, sieht man an dem Anbau von Bananen: War Ihnen bekannt, dass Bananen aus Ecuador mit hochgiftigen Pestiziden besprüht werden? Von den 26 Chemikalien, die auf den Bananenplantagen Ecuadors gesprüht wurden, sind sieben in der EU verboten.
So ist es auch bei den Rosen, denn eine Studie in der Zeitschrift NeuroToxicology. stellte fest, dass Kinder krank werden.
Forscher der University of California, San Diego School of Medicine, haben zusammen mit Kollegen in Ecuador und Minnesota ein verändertes kurzfristiges neurologisches Verhalten bei Kindern festgestellt, das mit einer Hochsaison für Pestizide in Verbindung mit der Muttertag-Blumenernte verbunden ist. Diese Studie untersuchte Kinder, die nicht in der Landwirtschaft arbeiteten, aber in landwirtschaftlichen Gemeinden in Ecuador lebten.
Blumen zum Muttertag – „Vergiftetes Geschenk“
Wie wir Ihnen an einigen Beispielen gezeigt haben, schenken Sie mit Blumen auch gleich „Pestizide“. Und es heißt „Jede Mama verdient am Muttertag eine ganz besondere Aufmerksamkeit“, doch in Kenia klagen Mütter, die als Arbeiterinnen für den Lebensunterhalt ihrer Kinder sorgen, über schlechte Bezahlung, sexuelle Belästigung und den Umgang mit schädlichen Chemikalien.
Sexuelle Belästigung ist in der Blumenindustrie weit verbreitet. Besonders dann, wenn Arbeitnehmerinnen aus gesundheitlichen, aber auch familiären Gründen der Arbeit fern bleiben müssen und dann ihren Arbeitsvertrag wieder aufnehmen wollen.
Wenn Blumen sprechen könnten, dann würden sie von miserablen Arbeitsbedingungen, Hungerlöhnen, Gesundheitsrisiken und ökologischem Desaster in der Blumenindustrie Afrikas, Lateinamerikas und Indien berichten.
Halten wir also fest. „Jede Mama verdient am Muttertag eine ganz besondere Aufmerksamkeit“. Geehrt wird der Muttertag stattdessen, von Blumenhändlern. Da kommt bei dem einen oder anderen von uns sicherlich die Frage auf:
„Brauchen wir wirklich so einen Tag?“
Für die einen ist es der Tag, der Mutter Aufmerksamkeit zu schenken, für die anderen bloß ein von der Werbe-Industrie aufgebauschter Anlass, möglichst teuer Blumen und Pralinen zu verkaufen. Und für die anderen ist dieser Tag bitter, denn sie werden für diese „Aufmerksamkeiten“ ausgebeutet.
Netzfrau Doro Schreier
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