Kann Müllsammeln zum Hobby werden?!

Meine Eltern erzogen mich so geschickt zum richtigen Entsorgen von Abfällen, dass ich immer dachte, ich hätte diese Eigenschaft mit der Muttermilch aufgesogen. Danke dafür! Meine Vision – abgesehen von einer müllfreien Umwelt – ist, dass es für jede Grünfläche je nach Größe 1-2 „Paten“ gibt, die dazu bereit sind, einmal pro Woche dort nach dem Rechten zu sehen.

Dass das richtige Entsorgen von Abfällen für viele Menschen keineswegs selbstverständlich ist, erfuhr ich sehr bald schmerzlich, auch schon während meiner Schulzeit.

Herumliegender Müll ekelt mich an und verdirbt mir die Freude z. B. an einer ansonsten schönen Gegend, an einem schönen Platz. Ich klagte leise oder laut über das Verhalten gewisser Mitmenschen und verharrte aber sonst in Passivität. Viele Jahre änderte sich an dieser meiner Haltung wenig, außer dass ich mein eigenes Müllentsorgungsverhalten immer weiter differenzierte:

Ich wurde zur begeisterten Mülltrennerin, und das schon früh. Lange bevor es diese Entsorgungsstationen gab, sammelte ich mein Altpapier und brachte es zum entsprechenden Händler, der in meiner Heimatstadt sogar um die Ecke wohnte. Als im Nachbarort meiner jetzigen Stadt neben der Altglasverwertungsanlage auch noch ein Unternehmen aufmachte, das Plastikverpackungen in einer Maschinenstraße zu Granulat verarbeite, aus dem dann wiederum Kunststoffartikel hergestellt werden konnten, sammelte ich alle Plastikabfälle und sortierte sie sorgfältig nach „PS“ für Polystyrol, dem Material der (relativ brüchigen) Joghurtbecher, „PP“ für Polypropylen, einem etwas elastischeren Material, und „PE“ für Polyethylen, dem Material für Verpackungen fetthaltiger Lebensmittel wie Margarine. Einmal brachte uns der Chef dieser Kunststoffverarbeitungsanlage unseren Karton zurück, nur um uns zu erklären, was wir falsch gemacht hatten. Das fand ich toll. Was mich aber von Anfang an störte, war die Tatsache, dass es sich bei dieser Granulatproduktion aus den Kunststoffabfällen nie um ein Re-Cycling handelte (von Up-Cycling ganz zu schweigen), sondern immer nur um ein Down-Cycling. Diese Granulate waren nicht erlaubt für die Produktion von Lebensmittelverpackungen. Das machte mich sehr nachdenklich und ließ mich an dem langfristigen Sinn von Plastikverpackungen zweifeln. – Dies alles geschah Ende der 1980er Jahre und lange vor Einführung des grünen Punkts.

Als der dann schließlich eingeführt wurde, war ich enttäuscht, weil man nun nicht mehr sortieren musste, und ich sah irgendwie den ganzen Sinn nicht mehr ein.

Inzwischen – nach vielen Jahrzehnten der Erfahrungen und des Nachdenkens – vermeide ich Plastik, wo es nur geht. Hier ein paar Beispiele:

  • – Ich beziehe mein Obst und Gemüse per Gemüsekiste ein Mal pro Woche – alles unverpackt.
  • – Wo möglich, kaufe ich lose oder in Papier Verpacktes. So bietet eine Drogeriemarktkette seit einiger Zeit Nudeln in Papierverpackungen an.
  • – Ich brauche weder Shampoo noch Zahnpasta noch Lotion noch Haarfestiger – stattdessen: Alepposeife (palmölfrei), Natron, Essig, ätherische Öle und Kokosöl.
  • – Meinen (veganen) Käse mache ich selbst oder ich verwende Brotaufstriche oder (vegane) Mayonnaise aus dem Glas.
  • – Meine Pflanzenmilch aus Nüssen, Mandeln oder Hafer mache ich auch selbst und vermeide so Tetrapaks. Sobald irgendjemand mal Sojamilch in Pfandflaschen anbietet, bin ich dabei.
  • – Tee und Kaffee kaufe ich lose – ich bringe meine Dosen mit.

Vor 20 Jahren hatte ich einen Nachbarn, der zu seinen Spaziergängen und Wanderungen in der Umgebung und auch anderswo immer eine Mülltüte und eine Zange mitnahm und allen Müll, den er unterwegs entdeckte, aufsammelte und bei Gelegenheit in die dafür vorgesehenen öffentlichen Müllbehälter entsorgte. Diese vorbildhafte Initiative begeisterte mich so sehr, dass ich sie nachmachte und bis heute dabei geblieben bin.

Mehrmals im Jahr ging ich seitdem durch mein Viertel und angrenzende Viertel, um Müll einzusammeln.

Eine neue Dimension bekam diese Aktivität vor kurzem durch eine Frage eines Mitglieds innerhalb einer Facebook-Gruppe. Er suchte jemanden, der Lust hatte, gemeinsam mit ihm in unserer Stadt Müll zu sammeln. Ihn nervt und ärgert dieser Müll so sehr, vor allem, wenn er gerade an Spielplätzen Scherben und anderen gefährlichen Abfall findet.

So habe ich nun einen Mitstreiter gefunden, mit dem ich 1-2 Mal pro Woche ein kleines Gebiet sauber mache. Wir wollen gründlich vorgehen und sukzessive den ganzen Stadtteil sauber machen und konzentrieren uns dabei auf die Grünbereiche, die nicht von Kehrmaschinen erfasst werden können.

Zu zweit macht so etwas auch mehr Spaß: Man ist mehrere Stunden an der frischen Luft, körperlich aktiv und hat anschließend das gute Gefühl, etwas für die Gemeinschaft getan zu haben.

Ich hoffe darauf, dass sich noch mehr Mitstreiter finden werden, die sich nicht zu schade für diese Beschäftigung sind. Zu dem Zweck habe ich auch eine Facebookgruppe gegründet.

Meine Vision – abgesehen von einer müllfreien Umwelt – ist, dass es für jede Grünfläche je nach Größe 1-2 „Paten“ gibt, die dazu bereit sind, einmal pro Woche dort nach dem Rechten zu sehen.

Beispiele aus anderen Ländern:

Auch strebe ich an, die „neuralgischen“ Flächen zu kartieren.

Die Reaktionen der Menschen, die an uns Müllsammlern vorbeigehen, sind unterschiedlich: Die meisten ignorieren uns, viele grüßen freundlich und ganz wenige halten inne und reden mit uns, bedanken sich und wünschen uns alles Gute.

Auf einer meiner „Müllwanderungen“ im benachbarten Mittelgebirge vor ein paar Jahren überholte mich ein Paar, das mich fragte, ob es denn schon Pilze gäbe. Aus diesem lustigen Missverständnis entspann sich ein nettes Gespräch, das damit endete, dass die beiden sich bedankten und versicherten, es mir beim nächsten Spaziergang gleichtun zu wollen.

Netzfrau Ursula Rissmann-Telle

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