In Panama verklagen Indigene Nike, weil Nike ungefragt deren Design für Turnschuhe verwendete. Die Mola ist ein traditionelles Nähkunstwerk der Kuna-Indianer und als Kulturerbe anerkannt. Man stelle sich vor, dass Nike nicht nur das das Design „klaute“, nein der Konzern nennt den neuen Schuh, der übrigens 100 Dollar kosten soll, ‚Puerto Rico‘. Nike bekommt Ärger, für einen ‚Puerto Rico‘-Schuh wegen des Panama-Designs. Sie lesen richtig. Im Geschäftsjahr 2017/2018 betrug der Umsatz des US-Sportbekleidungsriesen Nike weltweit rund 36,4 Milliarden US-Dollar. Da könnte man doch annehmen, dass Nike auch weiß, was der Konzern tut. Beschwert der Konzern sich doch selbst immer über Raubkopien. Nachdem Nike den neuen Turnschuh „Puerto Rico‘ vorstellte, gab es heftigen Protest, denn was Nike nicht bemerkt hatte, wussten aber die User in den Sozialen Netzwerken. Es ist ein Design namens MOLA, das von den Kuna in Panama hergestellt wird. „Ein RIESIGES Versagen Ihrer Forschungsabteilung, “ so der Shitstorm. Und auch die indigenen Kuna aus Panama waren verärgert, als sie erfuhren, dass Nike ungefragt ihr MOLA verwendet hatte, und nahmen sich einen Anwalt. Immer wieder kommt es vor, dass große Konzerne Indigene verklagen, wie zum Beispiel Starbucks. Die Haida-Indianer haben ein Café und weil sie ihre jungen Männer als Bucks bezeichnen, nannten sie das Café also Haida Bucks. Das gefiel Starbucks gar nicht und klagte. Auch eine Gruppe indischer Bauern wurden verklagt, und zwar von PepsiCo, wegen Kartoffeln. Doch es geht auch andersrum, wie die Kuna zeigen.
Sieg von Panamas indigenen Kuna gegen Nike!
Die Kuna bemühen sich, ihre territoriale Autonomie zu bewahren und so auch ihr altes Kunsthandwerk. Panamas indigene Kuna-Gemeinde wirft Nike Raubkopie vor. Es handelt sich um ein geschütztes traditionelles Design. Anwälte der Kuna sagten, dass der Air Force 1-Modellschuh in der Sonderausgabe ein traditionelles „Mola“-Design ohne ihre Erlaubnis trägt und ihre Rechte an geistigem Eigentum missachtet. Sie verlangten, den geplanten Start des 100-Dollar-Schuhs am 6. Juni 2019 nicht zu vollziehen.
Die Indianer forderten von dem US-Konzern Nike eine Entschädigung für die Verwendung des Symbols oder dass die Sportschuhe nicht zum Verkauf angeboten werden sollten.
Nike entschuldigte sich und hat den neuen Turnschuh „Puerto Rico‘ mit dem Design aus Panama zurückgezogen.
Conflicto entre Nike y la comunidad indígena Guna de Panama por el uso no autorizado de diseño textil. pic.twitter.com/ZrbbKxhbK6
— FLORENCIA (@FlorDevoto2) May 23, 2019
„Es gab bereits Schäden, weil unser Design verwendet wurde, was Teil der Spiritualität der Kuna ist. Daher soll das Unternehmen Entschädigung zahlen. Es handelt sich um eine illegale Kopie unserer Designs“, so der Anwalt der Kunas Valiente Aresio. Als Reaktion darauf kündigte der Sportbekleidungsriese an, dass der beanstandete Schuh nicht auf den Markt kommen werde.
Wir entschuldigen uns für die falsche Darstellung der Designherkunft des Nike Air Force 1 Puerto Rico. Infolgedessen ist dieses Produkt nicht mehr verfügbar „, sagte ein von AFP kontaktierter Nike-Sprecher .
„Der Fall von Kuna Mola ist nicht der erste Fall auf dieser Welt. Tausende Muster oder Modelle und das ererbte Wissen der indigenen Völker werden von multinationalen Unternehmen unerlaubt verwendet“, sagte Belisario Lopez bei einer Pressekonferenz.
Immer wieder müssen Indigene Völker mit ansehen, wie man ihr uraltes Wissen missbraucht
Während die Konzerne Milliarden Euro Umsätze damit machen, gehen die Indigenen leer aus. So ist es auch bei Stevia. Auch das Volk der Guaraní hatte keine Zustimmung zur Nutzung von Stevia oder der daraus gewonnenen Steviolglykoside gegeben.
Stevia ist eine süß schmeckende Pflanze aus Südamerika, doch die neue Süße hat einen bitteren Beigeschmack. Konzerne wie Coca Cola, Cargill oder Pepsi-Cola hoffen auf ein Milliardengeschäft.
Weltweit werden immer mehr Lebensmittel und Getränke mit Steviol-Glykosiden gesüßt, darunter Coca-Cola Life, Ricola Lakritz-Bonbons, Henniez Ananas-Pfirsich-Wasser oder SteviaSweet von Assugrin. Anbieter preisen solche Produkte als besonders «natürlich» oder «traditionell» an. Am Gewinn aus dieser Nutzung werden die Guarani aber nicht beteiligt. Das ist Biopiraterie!
Konzerne dürfen im Regenwald kein Gold fördern – daraufhin wurde Kolumbien auf 16,5 Milliarden Dollar verklagt
In Kolumbien kämpften Indigene für ihr Land, mit Erfolg. Die Bergbaulizenzen der Konzerne liegen in dem über eine Million Hektar großen Nationalpark Yaigojé Apaporis im kolumbianischen Teil des Amazonasgebiets. Der Regenwald an der Grenze zu Brasilien ist die Heimat von sieben indigenen Völkern und er beherbergt eine außergewöhnlich hohe Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Landschaften. Auf Bestreben der Indigenen wurde der Nationalpark im Jahr 2009 offiziell gegründet. Seit 2015 ist in diesem Nationalpark Goldabbau nicht zulässig. Doch was dann geschah, führte zur weltweiten Empörung. Der US-Konzern Tobie Mining and Energy und der kanadische Konzern Cosigo Resources verklagten den kolumbianischen Staat auf 16,5 Milliarden Dollar Schadenersatz, weil sie nicht im Regenwald Gold abbauen dürfen. Siehe: Konzerne dürfen im Regenwald kein Gold fördern – Kolumbien auf 16,5 Milliarden Dollar verklagt
PepsiCo verklagt arme Bauern in Indien!
Der multinationale Konzern PepsiCo hat im Mai 2019 den Zorn der indischen Bauerngewerkschaften und Interessenverbände auf sich gezogen. Man stelle sich vor, die armen Bauern sollen eine bestimmte Kartoffelsorte angebaut haben, PepsiCo hat aber das Exklusivrecht und verklagte die armen Bauern wegen angeblicher Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums einer Sorte, die ausschließlich für die Herstellung der Chips der Marke Lay des Unternehmens zugelassen war. Der Lebensmittelriese fordert Schadensersatz, doch die Bauern sind so arm, dass sie die Summe nie aufbringen könnten, auch wenn sie ihr Land verkauften. Erst „klaut“ PepsiCo in Indien das Wasser, genau dort, wo Menschen keinen Zugang mehr zum Wasser haben und Bauern ihre Äcker nicht mehr bestellen können, und nun werden Bauern verklagt, die schon immer Kartoffeln angebaut haben. Siehe: Samen des Todes und der Versklavung – PepsiCo verklagt arme Bauern in Indien! – PepsiCo giant slammed for suing small-time potato suppliers in India!
Wie schwer es ist, wenn man von einem US-Konzern verklagt wird, mussten auch die Haida-Indianer erleben.
Sie zählen zu den ältesten sesshaften Völkern der Erde. Ihr traditionelles Territorium erstreckte sich über den Küstensaum British Columbias und des südöstlichen Alaskas.
Im Mai 1999 eröffneten drei Haida ein Café in Masset. Sie bezeichnen ihre jungen Männer als Bucks, also Haida Bucks. So nannten diese Männer ihr Café, welches als Treffpunkt und Restaurant in dem 700-Einwohnerdorf galt, „Haida Bucks“. Und was nun kommt, können Sie sich sicherlich denken, Starbucks erfuhr von diesem Café und zog wegen des Namens „Bucks“ gegen die Haida vor Gericht. „Wir Haida haben eine lange Tradition als Krieger, wir lassen uns nicht unterkriegen,“ so ein Mitbesitzer. Am Ende gewannen die Haida gegen Starbucks auf Grund der vielen Unterstützer. Siehe: David gegen Goliath im Indianerland – Haida siegen über Starbucks
Historischer Sieg erlangten die indigenen Waorani gegen Ölkonzerne
Ecuador erlangte durch den Jahrhundertprozess gegen den Erdöl-Multi Texaco/Chevron das öffentliche Interesse. Und wieder gelangte Ecuador weltweit in die Schlagzeilen und wieder geht es um Erdöl, doch diesmal mit einem historischen Sieg für die Ureinwohner Ecuadors. Auf ihrem Gebiet mit einer Fläche von 180.000 Hektar am Amazonas darf nicht nach Öl gebohrt werden. Bereits 2014 hatte die CNPC (China National Petroleum Corporation) Interesse an zwei Ölblocks signalisiert, von denen einer – ebenso wie auch der benachbarte ITT-Block – Heimat des indigenen Volkes der Waorani ist, die dort in freiwilliger Abgeschiedenheit leben.
Der ecuadorianische Stamm der Waorani feiert Ende April 2019 ein Gerichtsurteil, das den Zugang für die Ölgesellschaften blockiert, die seit Jahren versuchen, auch in den Amazonasgebieten nach Öl zu bohren. Die Regierung von Ecuador hatte etwa 180.000 Hektar für Ölbohrungen freigegeben. Dem Staat Ecuador gehörten zwar die Bodenschätze, allerdings müsse zunächst über Pläne zu einer möglichen Nutzung der Ressourcen mit indigenen Gruppen beraten werden, so das Gericht nach einer zweiwöchigen Verhandlung und es gab einem Antrag der Waorani statt. Siehe Historischer Sieg – Regenwald gegen Ölkonzerne! Indigenous Waorani win landmark legal case against Ecuador gov’t
Nike hat ein einheimisches panamaisches Design raubkopiert und muss das Modell entfernen
Panamas indigene Kuna beschwerten sich, mit Erfolg. Nike muss sich ein neues Design suchen.
Die Kunas sind eine indigene ethnische Gruppe, die hauptsächlich auf den Inseln der panamaischen Karibik und auf kolumbianischem Gebiet lebt. In Panama leben sie hauptsächlich in der indigenen Region Guna Yala, wo sie ihren Lebensunterhalt mit Fischerei, Landwirtschaft, Handwerk und Tourismus bestreiten.
1925 führten sie eine Revolution durch, bevor die damaligen panamaischen Behörden versuchten, ihre Kultur zu verwestlichen.
Laut den Indigenen hatte Nike ursprünglich die Präsentation der umstrittenen Schuhe für den 6. Juni angekündigt. Sie forderten vom Unternehmen nicht nur eine Antwort, sondern forderten die Verbraucher auch auf, diese Schuhe nicht zu kaufen, wenn sie ohne ihre Zustimmung endgültig freigegeben würden. Und es folgte ein regelrechter Shitstorm im Netz, denn so einen Schuh wollen die Fans von Nike nicht.
Laut Martinez gibt es immer mehr Fälle, in denen Gruppen und indigene Völker den Diebstahl ihres geistigen Eigentums durch Designer oder große Unternehmen aus verschiedenen Branchen auf der ganzen Welt melden.
„Das Interessante dabei ist, dass es Debatten in der Weltorganisation für geistiges Eigentum gibt und auch von indigenen Völkern gefordert wird, dass etwas getan werden muss. Aber es wird nichts getan.“ Nur mit Unterstützung der Verbraucher ist es möglich, die großen Konzerne in die Knie zu zwingen, wie schon andere Proteste gezeigt haben.
Panama Indians win against Nike
Nike ditches shoe design after Panama’s indigenous Guna protest.
US sportswear giant Nike said Tuesday, May 21, 2019, it was withdrawing its latest shoe after Panama’s indigenous Guna community accused it of „pirating“ a protected traditional design.
@Nike Guys, these are cool sneakers, and I get the reference to the Coquí frog, but this pattern and design are NOT from Puerto Rico!
It’s a design called MOLA, made by the Guna people in Panama and parts of Colombia.
It is a HUGE failure of your research departament. pic.twitter.com/NsgUrRiYAM
— Isaac Larrier (@IsaacLarrier) May 16, 2019
Lawyers for the Guna said the special-edition Air Force 1 model shoe sports a traditional „mola“ design without their permission, flouting their intellectual property rights.
They had demanded the company pull out of a planned June 6 launch of the $100 shoe.
After being contacted by AFP, a Nike spokesperson said: „We apologize for the inaccurate representation of the design origin for the Nike Air Force 1 ‚Puerto Rico‘ 2019. As a result, this product will no longer be available.“
Guna lawyer Aresio Valiente told AFP the indigenous people were not just seeking the product’s withdrawal, but also damages as the shoe „is part of the spirituality of the Guna people.“
„So the company has to compensate us because it was an illegal copy of our designs,“ Valiente said, adding that they had „already sent a note of protest“ to Nike.
Industry website Sneaker News reported that Nike said the design was a tribute to Puerto Rico and featured a graphic representing the native Coqui frog.
However, Guna chief Belisario Lopez told a press conference in Panama City: „They must recognize that the mola that appears on the Nike shoes is from the Guna people.“
Lopez said the Guna people’s case against Nike was „not the only one in the world. Thousands of designs and the ancestral knowledge of indigenous people are being pirated by multinational companies.“
The Guna people live in communities in Panama and Colombia. Most Guna live in Kuna Yala, also known as the San Blas islands, off the Caribbean coast of Panama. Environmentalists say the low-lying islands are being threatened by rising seas due to global warming.
„The mola is like a flag for the Guna. There is really a cultural identity that is articulated around the mola. It is a very strong element of identity,“ said Monica Martinez, professor of social anthropology at Barcelona University who has been studying the Guna for nearly two decades.
There are „more and more cases“ worldwide in which indigenous people are reporting theft of their intellectual property by designers or large companies, Martinez said.
„The interesting thing here is that there are debates in the World Intellectual Property Organization and there are demands from indigenous peoples that something has to be done. But nothing is being done.“
Netzfrauen auch auf >>> Instagram >>>>mit vielen Bildern und Informationen!
Konzerne dürfen im Regenwald kein Gold fördern – Kolumbien auf 16,5 Milliarden Dollar verklagt