Sechs Touristen wurden getötet und Dutzende von Menschen bei heftigem Sturm in Nordgriechenland verletzt. Auf die Hitzewelle der vergangenen Tage mit Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius folgte das heftige Unwetter. Das Unwetter dauerte nur zehn Minuten, aber die Bilanz war verheerend. Am späten Mittwoch trafen starke Winde und Hagel die Region Chalkidiki in der Nähe der Stadt Thessaloniki. Fernsehaufnahmen zeigen umgestürzte Autos, umgestürzte Bäume, zerrissene Dächer und Schlammlawinen. Meteorologen verweisen darauf, dass es nicht etwa die starken Regenfälle gewesen seien, die die Zerstörung auf der Chalkidiki verursacht haben, sondern starke Winde. Die extremen Wetterphänomene waren in der gesamten Region deutlich. Die Ferienregion ist schon eh von der Krise in Griechenland gebeutelt.
Auf die Hitzewelle folgte das heftige Unwetter – Hagelsturm über Griechenland – mindestens sechs Tote in Chalkidiki
Die griechische Halbinsel Chalkidiki lässt das Herz eines jeden Strandurlaubers höher schlagen, doch wer in den letzten Jahren die Halbinsel am Ägäischen Meer in Griechenland besucht hat, dem blieben die Spuren der Krise, in der sich das Land befindet, nicht verborgen. Zwar wurden die Hotelanlagen meist von russischen Anbietern modernisiert, doch spätestes im Inneren des Landes werden die Sparmaßnahmen, die Griechenland seitens der EU auferlegt wurden, sichtbar. Viele junge Griechen haben die Region verlassen. Fischer klagen über die Fischrechte, die sie verloren haben. Vielerorts herrscht Armut. Und rast ein extremes Wetterphänomen über eine Region, in der die Menschen eh schon alles verloren haben, um so bitterer.
Ausländische Investoren haben sich längst die besten Plätze am schönen Strand von Chalkidiki gesichert und bringen ihre Angestellten gleich mit. Für die Einheimischen bleibt nur die Verzweiflung, wie wir vor 2 Jahren in einer Recherche vor Ort feststellen mussten. Die Preise für Lebensmittel sind hoch und die Gesundheitsversorgung ist zusammengebrochen.
Seit 2010 musste Griechenland mehrfach durch die Euro-Partner und den Internationalen Währungsfonds (IWF) vor dem Staatsbankrott gerettet werden. Insgesamt bekam Griechenland seitdem fast 274 Milliarden Euro. Von diesen Milliarden Euro profitierte nicht die Bevölkerung in Griechenland, sondern insgesamt 98,4% der – aus offiziellen Krediten und eigenen Finanzierungen – verfügbaren Gelder wurden für Verpflichtungen an die Gläubiger aufgewendet, also europäische Banken.
Die von der Troika (Europäische Kommission, Europäische Zentralbank, Internationaler Währungsfond) in Griechenland erzwungenen Privatisierungen gleichen einem riesigen Monopoly-Spiel mit vorbestimmten Gewinnern und Verlierern. Die griechische Regierung gab ihren Widerstand gegen Privatisierungen auf und begann mit dem Verkauf von Tafelsilber, wie zum Beispiel Wasser. Schon lange ist bekannt, dass das Privatisierungsprogramm Teil der Vereinbarung zwischen der griechischen Regierung und der Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds (IWF) ist. Ein US-Hedgefonds soll Anteile des Athener Wasser-Versorgers erworben haben und für Thessaloniki ist der französische Konzern Suez nun zuständig. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte der damaligen griechischen Regierung geholfen, das eigene Haushaltsdefizit gegenüber der Europäischen Union künstlich niedriger erscheinen zu lassen. So durfte Griechenland der EU beitreten. Für seine Dienste hatte Goldman eine satte Prämie in Höhe $ 600.000.000. erhalten. Während einige wenige Privilegierte sich auf Kosten der Bürger und des insolventen Staates weiter bereichern, macht sich in der breiten Bevölkerung Verzweiflung breit. Siehe: Griechenland – kein Grund für Jubelgesänge – Das Vermächtnis der Sparpolitik in Griechenland!
Eine Sozialhilfe gibt es nicht. Wer die Miete nicht mehr zahlen kann, zählt bald zu den „neuen Obdachlosen“, „neo Astegos“, die in Athen an vielen Plätzen zu sehen sind. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, wenn man von einer Krise betroffen ist. Am härtesten trifft es diejenigen, die ohne Arbeit, alt oder krank sind: Rentner können sich nicht gegen die Kürzungen wehren, Jugendliche haben zurzeit gar keine Zukunftschancen. Kranke werden ohne Medikamente und ohne medizinische Versorgung gelassen. Lesen Sie dazu: Humanitäre Krise in Griechenland auf Grund von wirtschaftlichen Interessen und Erdgas?! Humanitarian crisis in Greece due to the interests of economy and natural gas?!
Griechische Meteorologen sprechen von zwei Wirbelstürmen, die über die Region hinweg fegten. „Wir wussten, dass es einen schweren Sturm geben würde, und es gab auch entsprechende Warnmeldungen; aber wir konnten nicht vorhersagen, wo genau das Unwetter zuschlägt“, sagte Efthymios Lekkas, Chef des griechischen Katastrophenschutzes, dem Radiosender Thema104,6.
Laut Berichten aus der Region gab es über 10.000 Blitze in einer Stunde.
Δύσκολο βράδυ για την βόρειο Ελλάδα. #xalkidiki #chalkidiki pic.twitter.com/8dnha5j7XQ
— sakis ntantoulas (@sakisntantoulas) July 11, 2019
Das Generalsekretariat für Katastrophenschutz hatte eine Warnung in vier Sprachen über gefährliche ausgegebene Wetterbedingungen am Mittwoch herausgegeben. So Regierungssprecher Stelios Petsas bei einem Briefing am Donnerstag zu dem tödlichen Sturm, der über Nacht Nord-Griechenland traf.
Premierminister Kyriakos Mitsotakis wurde sofort über die Katastrophe auf der Chalkidiki-Halbinsel informiert.
Die Chronik des gestrigen Tornados, der Chalkidiki getroffen hat, wurde von einer Kamera in Pilea aufgezeichnet.
Dionysiou Beach – Am nächsten Morgen nach dem tödlich schlechten Wetter
Das Dorf Paralia Dionisiou Beach liegt 48 km von Thessaloniki entfernt, wo sich der internationale Flughafen „Macedonia“ befindet, und nur 3 km von der Stadt Nea Moudania.
Erst am nächsten Tag wurde das Ausmaß des Unwetters deutlich, wie xalkidikipolitiki.gr berichtet.
Das Phänomen sei selten, aber bekannt, und entwickle sich nur in der Nähe des Meeres, erklärte Lekkas: Bis in den späten Abend habe große Hitze mit bis zu 40 Grad geherrscht. Die hohen Temperaturen ließen große Mengen Meerwasser verdampfen, sodass sich die Wirbelstürme zusammenbrauten. Wo genau sich diese entladen, ist nach Lekkas Angaben jedoch kaum vorherzusagen. Auch andere Fachleute bestätigen, dass dieses extreme Phänomen nicht vorhersehbar gewesen sei.
Χρειάζεται βοήθεια η Χαλκιδική #χαλκιδικη #Χαλκιδική #chalkidiki #xalkidiki pic.twitter.com/lcbTKOiSuU
— sakis ntantoulas (@sakisntantoulas) July 11, 2019
Die betroffene Region ist seither ohne Elektrizität und auch ohne Wasser. Mindestens sechs Touristen kamen ums Leben, ein griechischer Fischer wird vermisst. 60 Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr verletzt, einige davon schwer.
Netzfrau Doro Schreier
Extreme Naturkatastrophen – alles, was Mutter Natur für uns Schreckliches zu bieten hat!
Griechenland – kein Grund für Jubelgesänge – Das Vermächtnis der Sparpolitik in Griechenland!
Griechenland – Vor unseren Augen spielt sich eine humanitäre Krise ab!
Humanitäre Krise in Griechenland auf Grund von wirtschaftlichen Interessen und Erdgas?!