In den letzten Wochen haben Waldbrände weite Teile Südamerikas heimgesucht, auch in Paraguay, wo Flammen Zehntausende Hektar geschützter Feuchtgebiete und andere Gebiete zerstört haben. Doch warum unternehmen die Regierungsoberhäupter nichts gegen diese Brände? Denn auch in Paraguay waren bereits Zehntausende Hektar zerstört, als Umweltschützer die Regierung aufforderten, verstärkt gegen die Brände vorzugehen. Die EU ist der viertgrößte Handelspartner von Paraguay nach Brasilien, China und Argentinien. 80 Prozent der Ackerfläche in Paraguay sind mit Soja bepflanzt. 2% der Bevölkerung besitzen 85% an Grundbesitz. Vor Jahrzehnten hatte Paraguay noch neun Millionen Hektar Waldfläche, jetzt sind es gerade mal nur noch 1 Million Hektar. Seit Mitte August hat Paraguay rund 40.000 Hektar Wald verloren. In der Grenzregion zu Brasilien wurde der Regenwald abgeholzt und durch Sojafelder ersetzt. Jetzt gehen die wichtigen verbliebenen Feuchtgebiete in Flammen auf. Die EU vergibt Milliarden Euro an Entwicklungshilfe und fördert auch Paraguay. Hier unter anderem mit Millionen Euro das dortige Landwirtschaftsministerium. Wenn also absichtlich Brände gelegt werden, um Flächen für Landwirtschaft zu gewinnen, wäre es ein leichtes, diese Fördergelder aus der EU zu stoppen, wenn man wollte. Doch was viele nicht wissen: Paraguay exportiert Fleisch und genau dafür gibt es auch die Fördergelder. Und nicht nur Fleisch kommt aus Paraguay, sondern auch Soja für die subventionierte Fleisch- und Milchproduktion in Deutschland. Daran verdienen auch die großen Chemiekonzerne, denn die verkaufen Saatgut incl. Pestizide in Paraguay. Aus Paraguay heißt es, dass Monsanto exklusives GM-Soja für Chaco herstellen wird, eine Region in Paraguay. Wen interessiert es dann noch, dass kostbare Natur in Flammen aufgeht. Nur der Profit zählt!
Paraguay: Das Land, in dem Soja für Europa tötet, geht in Flammen auf!
In den letzten Wochen haben Waldbrände weite Teile Südamerikas heimgesucht, auch in Paraguay, wo Flammen Zehntausende Hektar geschützter Feuchtgebiete und anderer Gebiete zerstört haben. Paraguay, ein Binnenstaat an der Grenze zu Bolivien, Argentinien und Brasilien, hat nach Angaben von Guyra Paraguay, einer Nichtregierungsorganisation, seit Mitte August rund 40.000 Hektar Wald aus den mehrjährigen Auen im Norden seiner dünn besiedelten westlichen Chaco-Region verloren. Paraguay ist ein Binnenstaat mit einer Fläche von über 400.000 km2 und rund 6,5 Millionen Einwohnern. 80 Prozent der Ackerfläche in Paraguay sind mit Soja bepflanzt.
Wildfires are raging across several countries in South America.
One of the largest fires is burning at Brazil’s southwestern border with Bolivia and Paraguay. This Landsat animation shows its growth between August 9 and August 25.#Brazil pic.twitter.com/XtIMID1ILP— Earth Resources Observation and Science Center (@USGS_EROS) August 28, 2019
Mit einem Gesamtbetrag von 130 Mio. EUR hat sich die bilaterale Zusammenarbeit der EU mit Paraguay im Zeitraum 2007-2013 auf die Unterstützung des Bildungssektors konzentriert. Im Gegenzug wurden vom Landwirtschaftsministerium 2012 drei neue Sorten von gentechnisch verändertem Saatgut in Paraguay zugelassen. Mais NK 603 von Monsanto, Mais MIR 162 von Syngenta und eine Herbizid-resistente Sorte Soja von BASF.
In Paraguay wird der Chaco in den letzten Jahren zunehmend durch große Agrarbetriebe gerodet. Sie bauen vor allem Monokulturen wie Soja für den Export an und betreiben Viehwirtschaft.
Das US-Unternehmen Monsanto wird im Rahmen einer Vereinbarung mit paraguayischen Herstellern neue Sorten von transgenen Samen von Sojabohnen, Mais und anderen Pflanzen entwickeln, die sich an die Trockenheit des Chaco anpassen. Die Absicht der paraguayischen Kammer der Getreideexporteure (Capeco), die die wichtigsten Unternehmen des Sektors vertritt, ist, die „schlechten Bedingungen“ des Gran Chaco zu überwinden, einer Region, die die westliche Hälfte Paraguays sowie einen Teil Argentiniens einnimmt und Bolivien, um die landwirtschaftliche Grenze in diesem Bereich zu erweitern, sagte der Präsident der Kammer, José Berea, Efe, 2014 in einem Bericht. Die Entwicklung neuer Sorten von transgenem Saatgut für diese Region würde zu den 3,2 Millionen Hektar, auf denen in Paraguay bereits Sojabohnen angebaut wurden, 2 Millionen Hektar hinzufügen, sagte Berea. Außerdem baut das Land 700.000 Hektar Mais und 300.000 Hektar Weizen an.
Paraguay ist derzeit der viertgrößte Exporteur von Sojabohnen, ein Sektor, der zusammen mit dem Viehbestand den Hauptbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes leistet.
Anbau gv-Soja in ha 2018 | GVO-Anteil in % 2018 |
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Brasilien * (seit 1999) | 34.860.000 (+) | 96 |
Argentinien (seit 1997) | 18.000.000 (-) | 100 |
Paraguay (seit 2004) | 3.350.000 (+) | 96 |
Über 30 Millionen Tonnen gentechnisch veränderter Futtermittel werden jedes Jahr nach Europa importiert, um Schweine, Geflügel, Milch- und Fleischrinder sowie Zuchtfische zu füttern. Ein Großteil des dafür genutzten Sojas und Maises wird in Südamerika angebaut, darunter Brasilien, Argentinien und Paraguay. Siehe: Was die deutsche subventionierte Fleisch- und Milchindustrie an Umweltzerstörung in anderen Ländern verursacht
Entwicklungshilfe aus der EU für Landwirtschaft in Paraguay
Doch auch nach 2013 gab es weiterhin Fördergelder aus der EU, und zwar für die Unterstützung der wirtschaftlichen Integration des ländlichen Sektors in Paraguay. Bedeutet für die Landwirtschaft in Paraguay: Von 2014 – 2017 von der EU in Höhe von € 4 784 000.00 – mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der paraguayischen Tierproduktion zu verbessern. Zurzeit läuft eine Allianz für die lokale Einhaltung von Umweltgesetzen, dafür erhält Paraguay bis 2020 500 000,00 Euro. Das sind nur ein paar Programme für Paraguay, für die es Fördergelder aus der EU gibt.
Nachdem es auf dem G7-Gipfel Kritik an dem rechtsradikalen Präsidenten wegen der Brände im Amazonas gab, fragte man sich, ob der EU-Mercosur Freihandelspakt auf der Kippe stehen würde. Was aber viele nicht wissen: Es geht nicht nur um Soja, sondern auch um Zuckerrohr und verarbeiteten Zucker. In Brasilien ist ein französischer Konzern der größte Verarbeiter von Zuckerrohr. Der zweitgrößte Zucker–Importeur der Welt ist Europa. Es war auch der brasilianische Zuckerrohr-Industrieverband UNICA, der zum erfolgreichen Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen dem Mercosur und der EU gratulierte. Siehe #PrayforAmazonia – Amazonas, die Lunge unseres Planeten brennt für das „weiße Gold“? Amazon, the lung of our planet is burning for sugarcane?
Würde Europa wirklich die Brände verhindern wollen, wäre es doch ein leichtes, die vielen Fördergelder, die es auch für Brasilien gibt, einzufrieren, doch danach sieht es nicht aus.
In Bezug auf die Androhung, dass einige europäische Staaten den Freihandelspakt nicht zu ratifizieren werden, erklärte Außenminister Antonio Rivas am 28. August 2019, dass die Begünstigungen für die Franzosen, Deutschen und Polen oder auch Spanier groß wären, da diese schon Investitionen in Paraguay getätigt hätten.
„Wir haben hier viele französische Produzenten, die vorhaben, ihre Produkte nach Europa exportieren zu können. Wir reden hier nicht vom Bereich der Fleischproduktion. Laut Rivas sind die Investitionen aus Europa rund 60% aller Investitionen im Mercosur-Bereich. Die Situation, wie sie momentan ist, wird unsere gemeinsamen Interessen nicht beeinträchtigen“, sagte Rivas weiter. Während Rivas seine Presseerklärung abgab, verbrannten allein an nur zwei Tagen 21.000 Hektar.
Zwischen dem 21. August 2019 und dem 28. August 2019 gab es 7.813 Brände
Asunción, Alto Paraná, Caaguazú, Caazapá, Concepción, Itapúa, Misiones, Presidente Hayes, San Pedro, Ñeembucú, Alto Paraguay, Amambay, Boquerón, Canindeyú, Zentral, Cordillera, Guairá, Paraguarí
https://fires.globalforestwatch.org
Nach Angaben des paraguayischen Ministeriums für nationale Notfälle (SEN) begannen am 16. August Brände in Teilen des paraguayischen Pantanal. In einem Gebiet in der Nähe der entlegenen Stadt Bahia Negra an der Dreifachgrenze zwischen Paraguay, Bolivien und Brasilien wurden in nur zwei Tagen 21.000 Hektar verbrannt, sagte SEN.
2% der Bevölkerung besitzen 85% an Grundbesitz.
Während sich die internationale Öffentlichkeit vor allem um das Klima sorgt, weist ein Zusammenschluss einiger indigener Organisationen der Amazonas-Region darauf hin, dass viele Gemeinschaften ihre Lebensgrundlage durch die verheerenden Brände verloren haben. In einem offenen Brief erklärt die Koordination indigener Organisationen des Amazonas-Beckens (COICA), dass die Regierungen für das physische, ökologische und kulturelle Verschwinden und den Völkermord, der derzeit im Amazonasgebiet stattfindet, verantwortlich gemacht werden müssen.
Avá guaraní (Paraguay)- Fundación Na’na Kari’ñakon
In Paraguay gibt es etwa 19 verschiedene indigene Völker, von denen die Avá Guaraní, die Paî Tavyterã, die Mbya, die Nivaclé sowie die Enlhet und die Enxet die bevölkerungsstärksten sind.
Während große Unternehmen in Paraguay von Anreizen, wie zum Beispiel Steuerbefreiungen, Kreditverträge und den Umwelt- und Arbeitsbedingungen profitieren, geht die Bevölkerung leer aus. Das sogenannte “Entwicklungsmodell“ fördert die Eliten im Land. Das erzeugt Gewinne und Einfluss auf die politischen Mächte. Die Produktion von Soja zerstört den Boden und Pestizide kommen zum Einsatz. Das hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt sowie die Gesundheit der Menschen.
Paraguay geht in Flammen auf
Pantanal
Paraguay hat nach Angaben von Guyra Paraguay, einer Nichtregierungsorganisation, seit Mitte August rund 40.000 Hektar Wald aus den mehrjährigen Auen im Norden seiner dünn besiedelten westlichen Chaco-Region verloren. Diese Auen gehören zum Pantanal, den größten tropischen Feuchtgebieten der Welt – einem Gebiet von enormer ökologischer Bedeutung, das sich auch bis nach Brasilien und Bolivien erstreckt.
Neue Ausbrüche wurden von Notfallteams in der Nähe von Bahia Negra gemeldet.
Arde el #Chaco. Estas imágenes son de ahora, a 17 kilómetros del centro de Bahía Negra.#IncendiosForestales #Pantanal pic.twitter.com/BiS3NCqKxW
— Osvaldo Zayas (@osvaldozayas) August 28, 2019
Die Reaktion der paraguayischen Behörden auf die Brände wurde kritisiert. In der vergangenen Woche genehmigten die Senatoren einen Gesetzesentwurf zur Erklärung eines Umweltnotstands in den betroffenen Regionen des Landes, wonach alle Institutionen der Exekutive mit den Regionalregierungen zusammenarbeiten müssen, um die Betroffenen zu schützen und die Flammen zu bekämpfen. Es muss jedoch noch von der unteren Kammer des Kongresses gebilligt und vom Präsidenten unterzeichnet werden.
In einigen Gebieten war es größtenteils einer begrenzten Anzahl freiwilliger Feuerwehrleute überlassen, die zusammen mit Anwohnern und Arbeitern aus anderen Regionen Paraguays angereist waren, um die Flammen zu bekämpfen, berichteten die lokalen Medien.
Außerdem berichtete Guyra Paraguay den lokalen Medien, dass es seit Wochen über Brandausbrüche im Pantanal berichtet habe, bevor schließlich staatliche Maßnahmen ergriffen wurden.
Victor Benitez, Umweltberater von Frente Guasu, der zweitgrößten Oppositionspartei, gab an, die Regierung habe erst reagiert, nachdem Tausende Hektar Wald zerstört worden waren. Erst am Montag, dem 26. August 2019 reiste der paraguayische Präsident Mario Abdo Benitez in das betroffene Gebiet des Pantanal, um seine Unterstützung zu zeigen. Da waren bereits Zehntausende Hektar verbrannt.
“Alle Flüsse, alle Wasservorkommen sind tot. Dort, wo früher Wälder wuchsen, gibt es heute nur noch Soja-Plantagen. Alles ist vergiftet, was überwiegend auf den massiven Einsatz von Agrochemikalien zurückzuführen ist. Zugleich wurden die indigenen Gemeinschaften, die seit jeher in den atlantischen Regenwäldern gelebt haben, vertrieben. Besonders betroffen sind die Guarani’I m’gba’”
Elias Diaz Pena, Sobrevivencia, Paraguay.
Paraguay battles fires in protected wetland region
Tens of thousands of hectares destroyed as environmentalists call on government to take greater action against the fires
Wildfires have raged over vast swaths of South America in recent weeks, including in Paraguay where blazes have destroyed tens of thousands of hectares of protected wetlands and other areas.
Paraguay, a landlocked nation bordering Bolivia, Argentina and Brazil, has lost roughly 40,000 hectares of forest from the perennial floodplains in the north of its sparsely populated western Chaco region, since mid-August, according to Guyra Paraguay, a non-government organisation. These floodplains form part of the Pantanal, the world’s largest tropical wetlands – an area of enormous ecological importance that also stretches into Brazil and Bolivia.
According to Paraguayan Department for National Emergencies (SEN), fires began in parts of the Paraguayan Pantanal on August 16. An area near the remote town of Bahia Negra, which sits on the triple border between Paraguay, Bolivia and Brazil, saw 21,000 hectares burn over just two days, SEN said.
This included the loss of an estimated 60 percent of the Three Giants Biological Reserve, a 15,000-hectare conservation area that hosts the only research centre in the Paraguayan Pantanal, according to Guyra Paraguay, which manages the reserve. Not far to the northwest, the Cerro Chovoreca Reserve also lost 18,000 hectares of protected forest.
Additionally, people living in the area, including members of indigenous Ayoreo and Yshir communities, have been affected. Sixty people required urgent medical attention due to smoke inhalation, according to SEN.
The director of SEN, Joaquin Roa, told local media on August 18 that fires affecting the Paraguayan Pantanal were largely under control. Efforts of emergency teams alongside rainfall and a change in wind direction have held reduced their spread. However, there are still fears that changing winds could bring more fire from Bolivia and Brazil.
New outbreaks have been reported by emergency teams near Bahia Negra with videos recorded on Saturday and provided to Al Jazeera showing smoke still rising from the forest.
Groups say gov’t slow to respond
The response of Paraguayan authorities to the fires has received criticism. Last week, senators approved a bill to declare an environmental emergency in the affected regions of the country, which would require all institutions of the executive branch of government to work collaboratively with regional governments to safeguard those in the affected area and to fight the flames. But it has yet to be approved by Congress’s lower chamber and signed by the president.
In some areas, it was largely left to limited numbers of volunteer firefighters travelling in from other regions of Paraguay, alongside local residents and workers, to tackle the flames, Gustavo Viera, commander of Paraguay’s Volunteer Firefighters Corps‘ forest fire quick-response unit, told local media.
Additionally, Guyra Paraguay told local media that it had been reporting outbreaks of fire in the Pantanal for weeks before any state action was finally taken. The government has not responded to these claims.
Victor Benitez, environmental adviser for the Frente Guasu, the second-largest opposition party, claimed the government only reacted after thousands of hectares of forest had been consumed.
Benitez told Al Jazeera that authorities „simply don’t have a prevention mechanism for these events“.
On Monday, Paraguayan President Mario Abdo Benitez travelled to the affected area of the Pantanal to show his support. Read more on aljazeera.
Soja-Anbau für Europa – wir essen uns zu Tode!
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