Etwa 90 Prozent der in Deutschland verkauften Mode stammen zum größten Teil aus China, Bangladesch, der Türkei oder aus Myanmar. Eigentlich, denn was viele Verbraucher nicht wissen, ist, dass China in anderen Ländern nähen lässt, und zwar von „modernen Sklaven“. Genau zu dem Zeitpunkt, als Entwicklungsminister Gerd Müller den „Grünen Knopf“ vorstellte, wurde in Thailand aufgedeckt, dass dort Flüchtlinge aus Myanmar nähen. Fairer Lohn? Fehlanzeige! Dass alles Augenwischerei ist, zeigt auch die Aussage vom Bundeswirtschaftsministerium, denn die Textilindustrie in Kambodscha, Myanmar und Vietnam punktet nicht nur mit niedrigen Löhnen, sondern zusätzlich haben Kambodscha und Myanmar zollfreien Zugang zur Europäischen Union (EU), und Vietnam könnte bald vom geplanten Freihandelsabkommen mit der EU profitieren. Wenn Sie noch glauben, dass Menschenrechte zählen, dann irren Sie sich. Solange es keine Transparenz in der Lieferkette gibt, nützt auch der „Grüne Knopf“ nichts. Es schafft zwar ein gutes Gewissen beim Verbraucher, doch bei weitem nicht für faire Behandlung, für faire Arbeitsbedingungen der „modernen Sklaven“. Dass nicht nur in Thailand Flüchtlinge für billige Mode nähen, haben bereits Recherchen aus der Türkei gezeigt, denn in türkischen Ausbeuterbetrieben nähen syrische Kinder, um zu überleben. In Äthiopien nähen „moderne Sklaven“ in chinesischen Fabriken „Made in China“ und in Thailand Flüchtlinge aus Myanmar für große Konzerne. Und vielleicht sind es „moderne Sklaven“, die dann das Label „Grüner Knopf“ in ein Kleidungsstück nähen. Bekleidungsfirmen sind Nomaden, sie gehen dorthin, wo es für sie am billigsten ist. Steigen Löhne und Nebenkosten in Ländern zu stark, zieht die Karawane weiter.
Greenwashing! Sind es „moderne Sklaven“, die das Label „Grüner Knopf“ in ein Kleidungsstück nähen?
Vom Baumwollfeld in Afrika über die Textilfabrik in Asien auf den Kleiderbügel nach Europa. In der Lieferkette werden eine Reihe von Fällen aufgedeckt, inwieweit Arbeitnehmer durch niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen ausgebeutet werden. Asien, insbesondere Bangladesch, China, Kambodscha, Myanmar, Pakistan, und Vietnam werden durch das Entwicklungsministerium unterstützt. Niedrige Produktionskosten locken Investoren und chinesische Investoren haben in diesen Ländern einen großen Einfluss, da sich viele der Fabriken in chinesischer Hand befinden. Solange es keine Transparenz in der Lieferkette gibt, nützt auch der „Grüne Knopf“ nichts.
Südostasien wird als Bekleidungslieferant immer wichtiger, da die Produktionskosten niedrig sind, so das Bundesministerium für Wirtschaft, während der Entwicklungsminister Gerd Müller seinen „Grünen Knopf“ vorstellt.
Von der Textilindustrie möchte auch Thailand profitieren. Dass die Bedingungen denen von Bangladesch ähneln, zeigen aktuelle Untersuchungen. Viele Wanderarbeiter aus Myanmar haben in thailändischen Fabriken weniger als den Mindestlohn erhalten. In Mae Sot leben zahlreiche Migranten und Flüchtlinge aus dem benachbarten Myanmar. Um der systematischen Diskriminierung in ihrem Heimatland zu entkommen, flüchten Rohingya über das Meer nach Thailand. Erreichen diese Flüchtlinge Thailand, erwartet sie dort ein Leben unter unmenschlichen Bedingungen. Etwa Hunderttausende Flüchtlinge leben hier in Mae Sot, ein Transitpunkt für illegale Immigranten und Opfer von Menschenhandel. Sie werden in Mae Sot zum Beispiel in Fabriken ausgebeutet.
Mae Sot liegt 500 km von der Hauptstadt Bangkok entfernt und ist der wichtigste Einstiegspunkt in den Westen Thailands. Es ist ein Handelszentrum für Hunderte von Fabriken und Zehntausende von Wanderarbeitern, die Geld verdienen möchten, um es an ihre Familien zu schicken.
In Mae Sot, einem Bezirk in der thailändischen Provinz Tak, der an Myanmar grenzt und auch Teil einer Sonderwirtschaftszone ist, sind insgesamt rund 430 Fabriken registriert, von denen 40 % Bekleidung und Textilien herstellen.
Bekleidungsfabriken in Thailand, die den Kaffeeriesen Starbucks und den Sportartikelhersteller Bauer Hockey globale Marken liefern, werden untersucht, nachdem in einer als „Schwarzes Loch“ bezeichneten Region aufgedeckt wurde, dass Arbeiter illegal unterbezahlt wurden.
Schon länger war bekannt, dass in Mae Sot Flüchtlinge auch für die Textilindustrie ausgebeutet wurde. Schon vorher war bekannt geworden, dass auch die Zustände in Myanmar denen gleichen in Bangladesch gleichen. Siehe Erschreckende Studie zur Produktion für H&M, C&A, Primark und Co – Myanmar, das neue Bangladesch! – Garment industry in Myanmar far from fair
Bei einem Besuch Myanmars im Februar 2012 kündigte der EX-Bundesminister Niebel und jetzige oberste Lobbyist des Düsseldorfer Rüstungskonzerns Rheinmetall. an, die deutsche Entwicklungszusammenarbeit, mit dem Schwerpunkt nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, weiter auszubauen, was dann auch geschah. 111 623 800, 00 Euro erhält Myanmar für 13 Projekte als Entwicklungshilfe. Menschenrechte werden demnach nicht berücksichtigt.
Die Attraktivität des Standorts Myanmar sind vor allem die niedrigen Lohnkosten. Insbesondere im Vergleich zu anderen Billigproduktionsländern wie Vietnam, Laos oder Kambodscha bestehe ein bedeutender Lohnkostenvorteil, so damals die Entscheidung für Myanmar.
Aber es geht noch billiger und zwar in dem angrenzenden Land von Myanmar, dorthin, wo die Rohingya geflohen sind.
Zwar soll ein Mindestlohn bereits auch in Myanmar eingeführt worden sein, doch viele nehmen lieber die Zustände in der Mae Sot in Kauf, denn noch immer werden sie verfolgt. Davon profitiert auch Thailand, denn in Mae Sot boomen die Fabriken. Hier kommen viele Wanderarbeiter ebenfalls aus Myanmar mit illegalen Booten, um hier zu arbeiten.
Arbeitsmigranten aus Myanmar in der boomenden thailändischen Grenzhandelsstadt Mae Sot
Beispiel: Die kleine Strickerei, in der Daw Khin Than Htwe arbeitet, liegt versteckt am Rande der thailändischen Grenzstadt Mae Sot, wo die Lagerhäuser und Schlafsäle den Reisfeldern und den fernen Kayin-Hügeln weichen. Der Ort war immer schwer zu finden, aber die Polizei kommt heutzutage seltener und lässt Daw Khin Than Htwe und ihren Ehemann in Ruhe, die genug Geld verdienen müssen, um ihre beiden kleinen Kinder zu ernähren, die bei Verwandten über der Grenze im nahe gelegenen Myawaddy wohnen. Eine Kontrolle gibt es genauso wenig, was bedeutet, dass große Konzerne, die in Mae Sot nähen lassen, gar nicht wissen können, ob die Arbeitsbedingungen eingehalten werden. Hier arbeiten auch viele ohne die benötigten Arbeitspapiere. Wie viele Migranten hier wirklich arbeiten, weiß niemand genau.
Bekleidungsfabriken, die Starbucks beliefern, sollen ihren Arbeitern illegale Niedrigst-Löhne zahlen
Die Thomson Reuters Foundation befragte 26 Arbeiter – alle Migranten aus dem benachbarten Myanmar -, die in vier Fabriken in der westlichen thailändischen Region Mae Sot beschäftigt waren. Sie gaben an, dass ihnen weniger als der tägliche Mindestlohn von 310 thailändischen Baht (9,16 Euro) gezahlt wurde.
Die meisten der 26 Beschäftigten teilten der Thomson Reuters Foundation mit, dass sie bei der Arbeit noch keine Gehaltsabrechnungen erhalten hätten. Die MAP Foundation – eine gemeinnützige Organisation, die burmesische Wanderarbeitnehmer unterstützt – gab an, Dutzende ihrer Gehaltsabrechnungen gesammelt zu haben, die eine rechtswidrige Unterbezahlung aufwiesen.
Einige der Arbeiter gaben an, Schürzen für Starbucks hergestellt zu haben – und stellten Fotos von Kleidungsstücken zur Verfügung, die von Baristas in ihren Cafés in Thailand getragen werden können -, während andere in einer Fabrik arbeiteten, die Kleidung für das US-amerikanische Unternehmen Bauer Hockey herstellt.
Die Enthüllung wirft viele Fragen zur Fähigkeit Thailands auf, Kleidungsfabriken zu inspizieren und die Arbeiter im ganzen Land zu schützen. Ein hochrangiger Regierungsbeamter sagte dazu, er wisse, dass viele der in Mae Sot Beschäftigten zu Unrecht unterbezahlt seien.
Starbucks erklärte dazu, dass es wegen der angeblichen Unterbezahlung selbst nachforscht, während Bauer Hockey angab, es habe seinen Lieferanten gebeten, die Angelegenheit zu untersuchen.
Beide Unternehmen forderten von ihren Lieferanten die Einhaltung der örtlichen Gesetze in Bezug auf die Fragen, einschließlich der Entschädigung der Arbeitnehmer.
Während die Welt eher nach Bangladesch schaut, seit bei einem Einsturz der Fabrik Rana Plaza über 1130 Menschen ihr Leben verloren und mehr als 2000 teilweise schwerst verletzt wurden, ist die sogenannte Karawane schon längst weiter gezogen.
Die Einkäufer der internationalen Bekleidungsfirmen, wozu auch die Schuhproduktion gehört, sind wie Nomaden, die es immer dorthin zieht, wo besonders günstig eingekauft werden kann. Vor allem im Billigsegment zählt fast nur der Preis. Internationale Textil- und Bekleidungshersteller wissen das und versuchen deshalb, auch ihrerseits immer neue und noch billigere Standorte ausfindig zu machen.
Beispiel: Nachdem die Mindestlöhne in Indonesien angehoben werden sollten, drohten laut Angaben der Indonesian Footwear Association gleich 46 ausländische in Indonesien produzierende Schuhhersteller, ihre Fertigungsschritte in andere Länder mit geringeren Lohnkosten wie Myanmar oder Vietnam zu verlagern. Sie klagen unter anderem über zunehmende Arbeitskämpfe und „komplett überzogene Lohnforderungen von Seiten der Gewerkschaften“. Ähnlich sah die Lage auch in der Textil- und Bekleidungssparte aus.
Diese Situation nutzt auch Myanmar und bietet billige Produktionskosten. Myanmar möchte nach jahrzehntelanger isolierter Militärdiktatur das neue Bangladesch werden. Wöchentlich eröffnen Textilfabriken. Auch deutsche Unternehmen wittern ihre Chance. Siehe: Was haben Erdogan, Indonesien, Äthiopien, Monsanto und H&M mit Ihren Schuhen gemeinsam?
Südostasien wird als Bekleidungslieferant immer wichtiger
In Vietnam haben sowohl in- als auch ausländische Firmen bereits begonnen, die bislang kaum vorhandenen vorgelagerten Prozesse wie Spinnen, Weben und Färben aufzubauen. Vietnam profitiert nicht nur im Rahmen des geplanten Abkommens mit der EU, sondern der Aufbau einer Produktion in Vietnam ist eine Möglichkeit, den Auswirkungen der Handelsauseinandersetzungen zwischen den USA und China aus dem Wege zu gehen.
Während Entwicklungsminister Gerd Müller seinen „Grünen Knopf“ vorstellt, erfahren wir von dem Bundesministerium für Wirtschaft, dass die ASEAN-Region dank niedriger Löhne Teile der Fertigung aus China anzieht. Die Länder der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) spielen eine wichtige Rolle in den internationalen Lieferketten der Textil- und Bekleidungsindustrie. Zwischen 2012 und 2017 fuhr die gesamte Region ihre Bekleidungsexporte um über 40 Prozent hoch.
In Kambodscha sind mehr als 85 Prozent aller Fabrikarbeiter in der Bekleidungsindustrie tätig, und Textilien und Bekleidung standen 2016 für zwei Drittel der Gesamtausfuhren. In Vietnam und Myanmar waren es immerhin 17 und 14 Prozent. Diese drei Länder haben in den vergangenen Jahren ihre Bekleidungsexporte auch am kräftigsten steigern können. Myanmar hat seine Lieferungen zwischen 2012 und 2017 verdreifacht, so German Trade Invest!
Für die riesigen asiatischen Kapazitäten sowohl bei Zulieferern als auch bei der Endproduktion von Textilerzeugnissen ist aktuell keine Konkurrenz in Sicht, heißt es in dem Beitrag von gtai. Die südostasiatischen Länder könnten künftig zudem davon profitieren, dass China im Zuge der Höherpositionierung weitere Teile seiner Bekleidungsproduktion in die unmittelbare Nachbarschaft verlegen dürfte. Siehe auch: Weil billiger – Schuhe werden von chinesischen Firmen für Europa durch moderne Sklaven in Äthiopien(!) hergestellt!
Es reicht auch nicht für die Textilkonzerne, „nur“ die Fabriken zu überprüfen, wo die Textilien genäht werden, denn die ganze Lieferkette, ist von Ausbeutung bis hin zu Landgrabbing betroffen, Beispiel Thailand.
Beispielsweise benötigt die thailändische Textilindustrie etwa 500.000 Tonnen Baumwolle, produziert aber nur zwei Prozent der von ihr verwendeten Rohbaumwolle. Also muss Baumwolle importiert werden, doch woher bezieht Thailand diese Baumwolle und unter welchen Bedingungen wird diese Baumwolle angebaut?
Die weltweiten Käufe von importierter Baumwolle beliefen sich im Jahr 2018 auf 54,8 Mrd. USD. Die asiatischen Länder kaufen rund zwei Drittel (66,8%) der weltweiten Baumwolle.
Baumwolle ist ein wesentlicher Grundstoff für die thailändische Textilindustrie. Thailand importiert u. a. auch Baumwolle aus Indien, Mali und Simbabwe.
Den größten Teilt der weltweiten Baumwollproduktion gehen an:
- China: 9,9 Mrd. USD (18,1% der gesamten Baumwollimporte)
- Bangladesch: 6,6 Mrd. USD (12%)
- Vietnam: 5,1 Mrd. USD (9,3%)
- Türkei: 2,5 Mrd. USD (4,6%)
- Indonesien: 2,4 Mrd. USD (4,4%)
- Quelle worldstopexports.com
Anhand eine Beispieles zeigen wir Ihnen, aus wie vielen Schritten eine Lieferkette bestehen kann. Es ist zwar schon älter, macht aber deutlich, dass zum Beispiel eine Jeans etwa über 50.000 km hinter sich hat, bis sie im Regal liegt.
Eine Jeans berichtet:
- Die Baumwolle kommt aus Kasachstan auf einer der endlosen Baumwollplantagen in der Nähe vom Aralsee. Regelmäßig kamen Flugzeuge, die uns mit Unkrautvernichtungsmitteln besprühten. Manchmal drifteten die Chemiebomben ab, und ein Teil ging im benachbarten Dorf nieder. Dazu brauche ich sehr viel Wasser, der Aralsee ist deshalb auch schon sehr geschrumpft.
- Frisch geerntet flog ich dann in die Türkei, wo ich zu Garn versponnen wurde. Dann ging es per Schiff nach Taiwan in eine düstere Weberei. Ein intensives Bad aus biologisch nicht abbaubarem Polyacrylat sollte mir dort helfen, die starke Belastung auf den schnellen Strickmaschinen auszuhalten.
- Als richtiger Stoff wurde ich dann gründlich gewaschen. Die ausgespülten Giftstoffe versanken unkontrolliert im Boden. Ein paar habe ich mir aber als Souvenir für dich behalten. Mit dem Schiff erreichte ich Tunesien. Angekommen, wurde ich mit schwermetallhaltigen Farbstoffen bedruckt – importiert aus Polen.
- Damit der Stoff auch wirklich schön weich, knitterfest und sonstiges mehr ist, wurde ich in Bulgarien mit Weichmacher, Kunstharz und Kohlenoxyd veredelt.
- Dann ging’s weiter nach Bangladesch, wo mein Blick auf schwach beleuchtete Nähmaschinen und zarte Mädchenhände fiel. Die Mädchen arbeiten für einen Niedrigstlohn und ohne Arbeitsschutzmaßnahmen. Manchmal brennt auch eine Textilfabrik einfach ab.
- In Frankreich bekomme ich weiße Flecken aus Bimsstein. Dann geht meine letzte Reise noch nach Deutschland, wo ich das Etikett aufgenäht bekommen habe. Via LKW geht es dann weiter in die Kaufhäuser. Und letztendlich hast du mich bei einem Einkaufsbummel dann für dich entdeckt.
- *Made in Germany*, obwohl ich ja multinational bin und eine Weltreise hinter mir habe, als Weltenbummler oft über 50 000 km
- Ich habe meine Geschichte schon oft erzählt, doch kann dies wirklich etwas ändern? Nein, nichts. Hätten die Menschen einen Planeten von doppelter Größe zur Verfügung, würden sie sich wohl noch weiter ausbreiten. Aber sie haben nur diesen Planeten, es ist wie mit einer Schraube, die man immer mehr anzieht: Irgendwann ist sie abgedreht. – Eurer Weltenbummler Jeans
Freiwillige Zertifizierungen und Labels sind kein ausreichender Ansatz. Wenn Labels so gravierende Mängel aufweisen wie der «Grüne Knopf» in seiner aktuellen Fassung, dann bieten sie auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern keine verlässliche Orientierung auf der Suche nach Kleidung, die ohne Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen hergestellt wurde, denn wie schon andere Label zeigen, handelt es sich unserer Meinung nur um Greenwashing!
Aus Sicht der Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland ist die freiwillige Produktzertifizierung und Produktkennzeichnung nicht der richtige Ansatz, um nachhaltige sowie strukturelle Verbesserungen bezüglich der ökologischen und sozialen Risiken innerhalb der globalen Lieferkette zu erreichen. Die Umsetzung einer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht, die soziale und ökologische Risiken in der Lieferkette beseitigt, erfordert ein kohärentes Set von Maßnahmen. Gesetzliche Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung von Sorgfaltspflichten müssen durch Unternehmen geschaffen werden. > Stellungnahme der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC)
Seit 2015 fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Textilbranche in Asien, insbesondere Bangladesch, China, Kambodscha, Myanmar, Pakistan, und seit 2019 auch Vietnam, doch noch immer werden Missstände in der Textilbranche aufgedeckt. Hinzu kommt, dass das Bundeswirtschaftsministerium die niedrigen Produktionskosten in diesen Ländern lobt und sogar noch profitiert, indem sie Maschinen zur Verfügung stellt.
Wir fordern eine völlige Transparenz in der Lieferkette, vom Baumwollfeld in Afrika über die Textilfabrik in Asien auf den Kleiderbügel nach Europa.
Die Bundesregierung muss deutsche Unternehmen gesetzlich zur weltweiten Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards verpflichten. Das fordert ein breites Bündnis aus 64 zivilgesellschaftlichen Organisationen anlässlich des siebten Jahrestages der verheerenden Brandkatastrophe in der Textilfabrik Ali Enterprises in Pakistan.
Fallbeispiele: Der mangelhafte Brandschutz in einer KiK-Zulieferfabrik in Pakistan führte zum Tod von 258 Menschen. Durch den Dammbruch bei einer brasilianischen Eisenerzmine starben 246 Menschen – obwohl der TÜV Süd Brasilien kurz zuvor die Sicherheit des Damms zertifiziert hatte. Vor einer Platin-Mine in Südafrika wurden 34 streikende Arbeiter erschossen und BASF machte mit dem Betreiber der Mine weiterhin gute Geschäfte. Überall auf der Welt leiden Mensch und Natur unter den gewissenlosen Geschäften deutscher Unternehmen – siehe: lieferkettengesetz.de
Die Forderung nach transparenter Lieferkette hat jetzt auch die Hersteller von Schuluniformen erreicht. Die Schüler wollen wissen, woher ihre Uniformen kommen. Ein Kollektiv von Kampagnengruppen, zu denen die NRO Labour Behind the Label gehört, hat den Lieferanten von Schuluniformen Trutex aufgefordert, Informationen über die Fabriken, aus denen Kleidung bezogen wird, offenzulegen, um sicherzustellen, dass das Unternehmen keine Arbeiter auszubeutet.
„Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird“. Albert Schweitzer
Netzfrau Doro Schreier
Was haben Erdogan, Indonesien, Äthiopien, Monsanto und H&M mit Ihren Schuhen gemeinsam?