Die Zerstörung der Natur hat eine gigantische Dimension angenommen. Hätten die Menschen einen Planeten von doppelter Größe zur Verfügung, würden sie sich wohl noch weiter ausbreiten. Aber sie haben nur diesen Planeten. Es ist wie mit einer Schraube, die man immer mehr anzieht: Irgendwann ist sie abgedreht. Pflanzt Bäume gegen den Klimawandel, heißt es, doch auf der anderen Seite finden regelrechte Raubzüge gegen Wälder statt. Der Amazonas-Regenwald steht in Flammen und neue Recherchen zeigen, dass in nur einem Jahrzehnt große Konzerne wie General Mills, IKEA, Johnson & Johnson, Kellogg, L’Oréal, Mars, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Unilever 50 Millionen Hektar Wald zerstörten. Auch im Kongo ist die größte Bedrohung für den Regenwald die industrielle Rodung und die Umstellung auf großflächige Landwirtschaft und auch hier: eine massive Entwaldung für Palmöl-, Kautschuk- und Zuckerproduktion. Man nennt sie auch die Holzmagnaten, die sogar vor Schutzgebieten nicht halt machen. Es ist ein grassierender illegaler Handel, bei dem nur einige wenige profitieren, dabei zugleich ein Raubzug gegen Mensch und Natur stattfindet und viele Tier- und Pflanzenarten ausgelöscht werden.
Die gigantische Plünderung der Erde
Während die Welt nach Brasilien schaut, brennen weltweit die Wälder dieser Erde. Ob in Lateinamerika, Afrika, Australien, Asien oder in Europa. Viele Menschen und Tiere verlieren ihren Lebensraum und Pflanzenarten werden ausgelöscht. Während Medien über das Pflanzen von Bäumen aus verschiedenen Ländern berichteten, verschwinden weltweit jeden Tag ganze Wälder.
Die Tropen verloren 2018 12 Millionen Hektar Baumbewuchs, der vierthöchste jährliche Verlust seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 2001. Die größte Sorge ist das Verschwinden von 3,6 Millionen Hektar Primärregenwald auf einer Fläche von der Größe Belgiens. Die Zahlen stammen aus aktualisierten Daten der University of Maryland.
Im Jahr 2002 machten nur zwei Länder – Brasilien und Indonesien – 71 Prozent des tropischen Primärwaldverlustes aus. Neuere Daten zeigen, dass sich die Grenzen des Primärwaldverlusts allmählich verschieben. Brasilien und Indonesien hatten 2018 einen Anteil von 46 Prozent am Primärverlust des Regenwaldes, während in Ländern wie Kolumbien, Côte d’Ivoire, Ghana und der Demokratischen Republik Kongo die Verlustraten erheblich anstiegen.
Viele Länder und Konzerne haben sich verpflichtet, die Entwaldung bis 2020 zu reduzieren oder überhaupt keine Entwaldung vorzunehmen. Aber leider blieb es nur bei einem Versprechen, wie aktuelle Recherchen belegen. Konzerne, die ohnehin als Umweltsünder gelten, wie General Mills, IKEA, Johnson & Johnson, Kellogg, L’Oréal, Mars, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Unilever, hatten sich 2010 dazu verpflichtet, die Entwaldung in den nächsten zehn Jahren zu beenden. Jetzt stellt sich raus, dass sie für die Aufzucht von Rindern, Palmöl, Zellstoff und Papier sowie Soja in nur einem Jahrzehnt 50 Millionen Hektar Wald zerstörten.
Angesichts der Dringlichkeit, außer Kontrolle geratenen Klimawandel und irreversiblen Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern, müssen wir die Entwaldung eindämmen – bevor es zu spät ist.
Wir hatten bereits über die Entwaldung der Salomonen berichtet. Die Salomonen weisen eine faszinierende und abwechslungsreiche Landschaft mit Regenwäldern, Wasserfällen, Lagunen, Korallenriffen und aktiven Vulkanen auf. Doch das könnte bald vorbei sein, denn um Chinas Hunger nach Holz zu stillen, werden die kostbaren Wälder der Salomonen gefällt. Siehe Um Chinas Hunger nach Holz zu stillen, werden Regenwälder der Salomonen geplündert! – Solomon Island in danger- Chinese demand wiping out forests in the Solomon Islands!
Palmöl-Plantagen statt Regenwald: Nachdem die Konzerne die Regenwälder von Sumatra und Borneo zerstört haben, drängt die Palmöl-Industrie nun in neue Regionen wie Papua. Die Regenwälder von Papua werden wegen der wertvollen Hölzer rücksichtslos abgeholzt, ohne dass dabei auf Natur- und Umweltschutz oder auf das empfindliche ökologische Gleichgewicht des Regenwaldes geachtet wird. Siehe Palmöl-Industrie sucht neue Flächen! – Rainforest in Papua
Auf der Karte von globalforestwatch.org können Sie sehen, wo gerade eine Entwaldung im asiatischen Raum stattfindet.
Laut einer Datenanalyse von Global Forest Watch hat Kambodscha von 2001 bis 2018 2,17 Millionen Hektar Baumbewuchs verloren, was einem Rückgang von 25% entspricht.
In den 2000er Jahren begann die kambodschanische Regierung, Millionen Hektar Land – Konzessionen genannt – an private Unternehmen zu verpachten, von denen einige in geschützten Wäldern liegen. Laut einer Reihe von Berichten der internationalen Nichtregierungsorganisation Environmental Investigation Agency wurden zwischen 2016 und 2018 fast eine halbe Million Kubikmeter Holz von Kambodscha nach Vietnam geschmuggelt.
„Vielleicht gab es vor 10 Jahren Dschungel und viel Wald und viele wild lebende Tiere wie Elefanten, Tiger, Kaninchen …“, sagt Autsch Leng, ein Umweltaktivist, der gegen die gigantischen Holzmagnaten kämpft, um die Entwaldung zu stoppen. „Die privaten Firmen sind gekommen, um den Wald hier zu zerstören und andere Heiligtümer, wie Boeung Per im Norden, nähern sich rasch demselben Schicksal. Ich habe 23 Holztransporter aus der Gegend von Phnom Prich gesehen.“
Ein weiterer kambodschanischer Waldaktivist, Chut Wutty, wurde 2012 ermordet, als er die Machenschaften einer Holzfällerfirma aufdeckte. Seitdem wurden mehrere weitere Waldpatrouillen getötet, darunter drei, die letztes Jahr an der vietnamesischen Grenze erschossen wurden. Auch Leng erhielt zahlreiche Morddrohungen.
Boeng Per ist ein 241.000 Hektar umfassendes Schutzgebiet
Es ist das Herzstück des Regenwaldes von Prey Lang in Kambodscha, dem größten zusammenhängenden immergrünen Tieflandwald auf dem südostasiatischen Festland. Prey Lang bedeutet „unser Wald“, der letzte intakte Urwald Südostasiens in der Sprache der indigenen Kuy. Ursprünglich handelte es sich um 3600 Quadratkilometer immergrünen Regenwald im Nordosten Kambodschas, doch genau dieser Regenwald wird gerodet.
Try Pheap ist einer von mehreren kambodschanischen Geschäftsmagnaten, die während des Regimes von Premierminister Hun Sen enormen Reichtum angehäuft haben.
Die EU ist seit Anfang der neunziger Jahre ein wichtiger Entwicklungspartner Kambodschas. Die EU-Unterstützung soll die Politik der Königlichen Regierung von Kambodscha unterstützen, die sich in den mittelfristigen Entwicklungsplänen der Regierung widerspiegelt, so die EU. Die Entwicklungshilfe der Europäischen Union für Kambodscha beläuft sich derzeit auf 410 Millionen Euro für die bilaterale Zusammenarbeit 2014-2020 und 21 Millionen Euro für die thematischen Haushaltslinien 2014-2017 (ca. 457,3 bzw. 23,4 Millionen USD). Mit diesen Mitteln kann die EU ihre Unterstützung auf vorrangige Sektoren in Kambodscha konzentrieren, die erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Landes haben.
Wen die EU tatsächlich unterstützt: die Tycoons von Kambodscha!
Hun Sen ist seit 33 Jahren an der Macht und regiert mit eiserner Faust, bei der oppositionelle Abgeordnete, Journalisten und Aktivisten angegriffen, verhaftet und sogar getötet wurden. Als Premierminister leitete er ein kleptokratisches System der staatlichen Plünderung, bei dem Kambodschaner gezwungen und gewaltsam vertrieben wurden, um Land für von Tycoons dominierte Industrien wie Holzeinschlag, Bergbau und Agrarindustrie freizugeben. Mehr als 830.000 Menschen sind betroffen, was die Armut in einigen der am stärksten benachteiligten Gebiete des Landes verschärft und eine kleine, korrupte Elite zu einer äußerst wohlhabenden Elite macht.
Diese Tycoons sind:
- Senator Mong Reththy, der von Global Witness in Verbindung gebracht wurde mit einem massiven illegalen Holzeinschlag und einem Sandbaggerskandal im Wert von mehreren Millionen Dollar. Als Vorwürfe auftauchten, dass der Senator auch am Marihuana-Handel beteiligt war, forderte der Premierminister, dass jeder, der versucht, ihn zu verhaften, „einen Stahlhelm tragen“ sollte.
- Senator Ly Yong Phat , dessen Geschäft mit Zuckerfirmen zu einigen der gewalttätigsten Landraubaktionen in Kambodscha geführt hat, hat dieses Jahrhundert mit Tausenden von Menschen erlebt, die von ihrem Land geworfen wurden. Zucker ist nur eine Branche in seinem riesigen Geschäftsportfolio, das Casinos, Medien, Infrastruktur und mehr umfasst.
- Try Pheap, persönlicher Berater von Hun Sen, der laut Global Witness an der Spitze eines millionenschweren Holzschmuggels stand, bei dem Beamte der Regierung, des Militärs, der Polizei und des Zolls mitwirkten. Seinem Unternehmen wurde sogar das ausschließliche Recht eingeräumt, illegales Holz zu kaufen, das von den Behörden beschlagnahmt wurde, um es mit Gewinn weiterzuverkaufen.
- Senator Lao Meng Khin, dem Shukaku gehört, die Firma, die hinter den berüchtigten Räumungen des Boeung Kak-Sees steckt. Anwohner, die Stellung bezogen, wurden von den Behörden geschlagen, verhaftet und inhaftiert. Ein anderes seiner Unternehmen, Pheapimex, hält Kambodschas größte Landkonzession, die 33-mal höher ist als die gesetzliche Grenze, die kurz nach ihrer Gewährung eingeführt wurde.
Es ist nicht das erste Mal, dass über die Machenschaften von Try Pheap berichtet wird. Bereits 2016 berichtete Forbes über Kambodschas Machthaber. In den letzten zehn Jahren hat sich Try Pheap, Anfang 50, in dieser 15-Millionen-Nation einen Namen gemacht. Ein Mitarbeiter des Premierministers Hun Sen, der das Land seit 1985 regiert, ist tief mit ihm „verbunden“. Neben landwirtschaftlichen Plantagen hat Try Pheap ein großes und wachsendes Interesse an Immobilien, darunter drei Kasinos, zwei Trockenhäfen für die lokale und internationale Schifffahrt sowie zwei Sonderwirtschaftszonen in Grenzgebieten. Er hat den Benzinhändler „PAPA“ gegründet und baut einen 300-Millionen-Dollar-Hafen in der Provinz Kampot an der Südküste des Landes.
Umweltschützer und Anwohner sagen, dass Try Pheaps Konzession in Boeng Per, wie auch anderswo, als Deckmantel für die großflächige Entfernung von Rosenholz und anderen Luxusholzarten gedient hat. Toby Eastoe, ein australischer Ökologe, der von 2008 bis 2015 im Bereich des Waldschutzes in Kambodscha tätig war, sagte, er habe gesehen, wie sich Try Pheap wie ein großes Spinnennetz in ganz Kambodscha ausbreitete.
Die Sonderwirtschaftszone von Try Pheap (SEZ) befindet sich in der Provinz Ratanakkiri. Try Pheap nutzt sie als Deckmantel für den Export von Holz nach Vietnam, denn es gibt laut Regierungsangehörigen, die bereits 2015 Premierminister Hun Sen baten, Try Pheap die Lizenz zu nehmen, keinerlei Fabriken. Während einer Reise nach Virachey Ende 2013 trafen Reporter von Cambodia Daily auf Holzfäller, die illegal geschützte Baumarten aus dem Park geerntet hatten und angaben, für Mr. Pheap zu arbeiten. Doch auch die vielen Bittbriefe an Premierminister Hun Sen haben nicht verhindern können, dass Try Pheap weiterhin den Regenwald plündert.
In einigen Fällen wurden geschützte Gebiete vollständig zerstört – wie das Snuol Wildlife Sanctuary im Osten Kambodschas.
Durch fehlende Überwachung und systematische Korruption wird auch die Infrastruktur für den illegalen Holzeinschlag begünstigt.
Mit seiner hohen Speicherkapazität ist Prey Lang für die Trinkwasserversorgung und den Reisanbau in Zentralkambodscha während der Trockenzeit lebenswichtig. Dennoch hat die Regierung in Phnom Penh riesige Flächen des Urwalds, der sich über vier Provinzen zwischen den Flüssen Stung Sen und Mekong erstreckt, an Privatinvestoren verpachtet. Mindestens 33 Konzessionen für die wirtschaftliche Nutzung von jeweils bis zu 10.000 Hektar Land wurden vergeben. Dort wurde der Wald bereits abgeholzt, um Kautschukplantagen Platz zu machen. Durch fehlende Überwachung und systematische Korruption wird auch die Infrastruktur für den illegalen Holzeinschlag begünstigt.
In nur kurzer Zeit gingen 2,17 Millionen Hektar Baumbewuchs verloren – wie aktuelle Recherchen zeigen.
Das Holz speist eine unstillbare Nachfrage nach seltenem Holz in China, wo die Preise für luxuriöse Holzmöbel gestiegen sind. Ein Bett aus siamesischem Rosenholz, das in Kambodscha fast ausgerottet wurde, soll für 1 Million US-Dollar verkauft worden sein.
Verlorene Welt von Kambodscha
In Kambodscha leben ca. 14,5 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 181.040 Quadratkilometern. Das entspricht etwa der halben Fläche Deutschlands. Nicht nur durch illegale Holzrodungen verliert Kambodscha einen wertvollen Regenwald, sondern Singapur baggert unter den Mangrovenwäldern Kambodschas Sand aus. Es droht die Auslöschung eines Ökosystems, die Heimat vieler Tiere und Pflanzen, die auf der Roten Liste für bedrohte Arten stehen, ob die Siamkrokodile, Kappengibbons oder auch Elefanten.
2017 hieß es noch: Sieg für Umweltgruppen – Kambodscha verbietet Sandexporte, doch der Raubbau geht weiter!
Laut einer Datenanalyse von Global Forest Watch hat Kambodscha von 2001 bis 2018 2,17 Millionen Hektar Baumbewuchs verloren, was einem Rückgang von 25% entspricht.
„Manchmal weine ich. Ich bin enttäuscht, weil ich den Wald nicht schützen kann“, sagt Leng auf einer Mission, um Kambodschas Holzmagnaten zu besiegen und einen grassierenden illegalen grenzüberschreitenden Handel aufzudecken. „Ich sehe, dass die Zerstörung so groß ist, aber niemand hilft, sie zu schützen.“
So, wie der Raubbau an der Natur in Kambodscha, so findet die gigantische Plünderung auf der ganzen Erde statt!
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Weissagung der Cree
Netzfrau Doro Schreier
Die Sand-Mafia – Die weltweiten Sandvorkommen werden knapp
Bis jetzt 480.000 Hektar verbrannt…Was sind die Hintergründe der Waldbrände in Chile?
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